"Ich wache mit dem Gefühl auf, dass Mam tot ist."
Bonuskind"Bonuskind" von Saskia Noort konnte mich leider nur bedingt überzeugen. Zum einen lag das an der Familendrama-Thematik, die das ganze Buch durch überwiegt. Zum anderen an der Tatsache, dass mir für einen ...
"Bonuskind" von Saskia Noort konnte mich leider nur bedingt überzeugen. Zum einen lag das an der Familendrama-Thematik, die das ganze Buch durch überwiegt. Zum anderen an der Tatsache, dass mir für einen Thriller etwas die Spannung gefehlt hat. Gegen Ende nimmt die Geschichte dann richtig an Fahrt auf u. sorgt für eine gehörige Portion Nervenkitzel, die ich im restlichen Buch etwas vermisst habe.
Kurz zur Story:
Die 15-jährige Lies wacht eines Morgens mit dem Gefühl auf, dass ihrer Mutter Jet etwas zugestoßen sei. Als die Mutter nach einigen Tagen immer noch vermisst wird u. dann kurze Zeit darauf tot aufgefunden wird, sind sich alle sicher, dass Jet Selbstmord begangen haben muss. Nicht zuletzt ist davon auch der Vater von Lies überzeugt, der Jet u. die Kinder für die jüngere Laura verlassen hat. Er ist der Meinung, dass der vermeintliche Selbstmord auf Jets emotionale u. psychische Instabilität hinweist.
Lies ist aber der Meinung, dass Jet sie u. ihren Bruder Luuk niemals freiwillig verlassen würde. Lies glaubt nicht an einen Selbstmord u. fängt stattdessen an, selbst auf Spurensuche zu gehen. Im Zuge dessen findet sie auf Jets Computer geheime Tagebucheinträge, die auf eine toxische Beziehung mit einem Unbekannten aus dem Internet hindeuten. Die Frage ist also, ob Lies die Wahrheit über das Ableben ihrer Mutter herausfinden wird.
Wie oben bereits erwähnt, konnte mich "Bonuskind" nur bedingt überzeugen. Leider geht gerade der Anfang sehr zäh voran u. beim Großteil der Geschichte begleitet man beim Lesen eigentlich einen Teenager, dessen Leben von Alltagsproblemen u. Familiendramen geprägt ist, ganz im Sinne des Coming-of-Age.
Manchmal scheint dabei einzig Lies die Vernünftige in dem ganzen Haufen an zerrütteten u. problembeladenen Erwachsenen zu sein.
Erst als Jets Leiche gefunden wird u. Lies auf eigene Faust Detektivarbeit leistet, wird das Buch spannender u. das Gefühl eines Krimis kommt auf.
Gegen Ende nimmt das Buch nochmal richtig an Fahrt auf, hier überschlagen sich die Ereignisse u. es kommt zu mehreren unerwarteten Wendungen.
Der Schreibstil der Geschichte ist gewöhnungsbedürftig, obwohl man sich ziemlich schnell daran gewöhnt. Dialoge springen hin u. her, der Satzbau ist einfach gehalten. Dies liegt meines Erachtens vor allem an der Tatsache, dass das Buch aus der Perspektive eines 15-jährigen Teenagers erzählt wird u. die Sprache dementsprechend angepasst wurde - was ich im Grunde sehr positiv finde, da es dadurch authentisch wird.
Ein deutlicher Unterschied hierzu sind dann die Tagebucheinträge der Mutter, in denen sich die Sprache deutlich vom Rest abhebt, gehobener wird u. von Tiefe zeugt, auch im psychologischen Kontext. Hierbei hat mich allerdings verwundert, dass auch die Tagebucheinträge teilweise im Dialogstil verfasst sind, was für mich sehr wenig Sinn macht. Dabei ist der allerletzte Tagebucheintrag völlig irreführend u. macht im Kontext an wenigsten Sinn, leider.
Für mich als Thriller-Fan blieb die Story leider zu flach u. war zu drama-geladen. Ansonsten ein "mal anderer" Krimi für zwischendurch über Machtspielchen, Obsession u. Manipulation!
Ich gebe dem Buch 3 von 5 Sternen!
Saskia Noort: Bonuskind, S. 5