Eine tragische Geschichte über Liebe,Hass u. Eifersucht und trotzdem musste ich des Öfteren, aufgrund des Humors und Sarkasmus Hugo's lachen
Diese Rezension bezieht sich nicht auf die vorliegende Ausgabe, sondern auf die gekürzte Ausgabe aus dem Jahr 1958.
Aus dem Französischen von Arthur von Riha
Illustrationen von Peter Straub
Erschienen ...
Diese Rezension bezieht sich nicht auf die vorliegende Ausgabe, sondern auf die gekürzte Ausgabe aus dem Jahr 1958.
Aus dem Französischen von Arthur von Riha
Illustrationen von Peter Straub
Erschienen im Überreuter-Verlag Wien
In dieser Ausgabe fehlt das gesamte 2. Buch mit den Kapiteln "Die Kirche Notre Dame" und "Paris aus der Vogelschau", d.h. keine architektonischen Ausschweifungen.
Autor:
Victor-Marie Hugo (26. Feb. 1802 - 22. Mai 1885) war ein franz. Schriftsteller, war Royalist und Revolutionär, Rebell in Kunst und Kirche, Reformer in Paris und Repuplikaner im Exil.
Sein Schafen kann teils der Romantik, teils dem Realismus zugeordnet werden. Von ihm bekannt sind vor allem die Werke "Der Glöckner von Notre Dame" (1831) und "Die Elenden" (1862).
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Die Meisten kennen die Geschichte des Glöckners aus verschiedenen Filmadaptionen, aber ich muss ehrlich sagen, dass absolut keine die ursprüngliche Romanhandlung wiedergibt.
Dadurch dürfte die Handlung jedoch trotzdem weitgehend bekannt sein.
Diese, dazumals schon als historischer Roman bezeichnete, Geschichte ist eine Hommage Victor Hugo's an die Kathedrale von Notre Dame. Entscheidende Handlungen spielen in ihr und in anderen Ausgaben wird die gotische Architektur über mehrere Seiten hinweg beschrieben.
Mir blieb das mit dieser Ausgabe (leider) erspart, daher kam bei mir wohl an keinster Stelle dieses Buches Langeweile auf.
Der Roman beinhaltet mehrere Handlungsstränge, in denen wir verschiedene Protagonisten begleiten.
Da wären:
Quasimodo - als Findelkind vor die Stufen der Kathedrale Notre Dame abgelegt, mißgestaltet, taub aufgrund des Glockengeläutes und dadurch auch meistens stumm, jedoch ein herzensguter Mensch.
Dom Claude Frollo - Archidiakon von Notre Dame, ein zu Beginn freundlicher Mensch, der sich Quasimodo's annimmt und sich liebevoll um ihn kümmert, sich jedoch zu einem besessenen, haßerfüllten und frustrierten Pfaffen entwickelt.
Esmeralda - ein hübsches und naives 16-jähriges Mädel, welches bei den Landstreichern und Zigeunern aufwuchs.
Peter Gringoire - ein analphabetischer Dichter und Philosoph, tollpatschig und etwas vertrottelt im Benehmen, der unter skurrilen Umständen Mitglied des Landstreicher- und Zigeunerbundes wird.
Johannes Frollo - Bruder von Dom Claude Frollo und von ihm aufgezogen, als ihre Eltern der Pest zum Opfer fielen. Student mit großer Klappe, immerzu pleite, aber auch genauso oft besoffen und immer in Kneipen und/oder in den Armen einer Dirne anzutreffen.
Die Unglücksgeschichte handelt von der schönen Esmeralda, in die sich sowohl Claude Frollo, als auch Quasimodo verlieben. Esmeralda ist jedoch einem feschen Offizier verfallen. Als sie seinem Werben nachgibt, wird dieser jedoch vom eifersüchtigen Claude mit einem Dolch schwer verletzt. Dieser flüchtet nach dieser Tat und Esmeralda wird der Hexerei, der Unzucht und des Mordes angeklagt und soll gehenkt werden.
Kurz vor der Vollstreckung wird sie von Quasimodo gerettet und in die Kathedrale Notre Dam gebracht. Und eigentlich beginnt ab hier das eigentliche Drama.
Victor Hugo's Schreibstil ist einfach unglaublich genial. Er ist rasant, fesselnd und trieft vor Humor und Sarkasmus (ich habe selten so gelacht und geschmunzelt).
Immer wieder wird die Handlung unterbrochen und Victor Hugo bringt seine Überlegungen und Anschauungen ein. Hierbei kommt seine Kritik gegenüber Gesellschaft und Kirche durch, seine Liebe zur gotischen Architektur und das Mißfallen über die Zerstörung dieser, sowie seine Ängste gegenüber der Buchdruckkunst. Er ist sozialkritisch und nimmt in der Geschichte auch die Prunksucht und Selbstbereicherung, sowie die Freunderlwirtschaft der Großen und Mächtigen aufs Korn.
Das Spätmittelalter und das Leben darin wird von Hugo so bildgewaltig beschrieben, sodass man sich in die engen und schmutzigen Gassen von Paris katapultiert fühlt.
Fazit:
Es gibt wenig Klassiker, die mich so begeistert haben wie Victor Hugo's "Glöckner von Notre Dame". Ich habe gelacht, war traurig und auch schockiert. Es ist spannend, fesselnd und humorvoll geschrieben.
Ein Klassiker, der es wert ist gelesen zu werden und den auch jeder einmal gelesen haben sollte.