Eine gelungene Mischung aus Fiktion und historischem Geschen, die schockiert und noch lange nachwirkt.
Der Tod ist mein BerufVon der Banalität des Bösen Inspiriert vom Tagebuch des Lagerkommandanten Rudolf Höß schrieb Merle diesen ersten Holocaust-Roman aus Tätersicht, der ihn weltberühmt machte. Die einzigartige Psychostudie ...
Von der Banalität des Bösen Inspiriert vom Tagebuch des Lagerkommandanten Rudolf Höß schrieb Merle diesen ersten Holocaust-Roman aus Tätersicht, der ihn weltberühmt machte. Die einzigartige Psychostudie eines Massenmörders aus Gründlichkeit und Gehorsam erschüttert selbst ein halbes Jahrhundert nach ihrem Erscheinen noch in ihrer schonungslosen, banalen Logik.
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Es wird empfohlen dieses Buch als Ergänzung zur Autobiographie "Kommandant in Auschwitz" zu lesen. Dieser Empfehlung kann ich nicht beipflichten.
Dieses vorliegende Buch ist nicht, wie viele fälschlicherweise denken, eine wahrheitsgetreue Biographie des Lagerkommandanten Rudolf Höß, sondern ein Roman.
Der Autor wurde nur vom Tagebuch dieses Lagerkommandanten inspiriert.
Er selbst schreibt:
"Der erste Teil meines Romans ist eine literarische Neuschöpfung des Lebens von Rudolf Höß...."
Es gibt natürlich viele Parallelen, aber auch genauso viel Fiktives (Kindheit, Wechsel in verschiedene KL, etc.)
Nichtsdestotrotz ist dieser Roman eine gelungene Mischung aus Fiktion und historischem Geschehen.
Es wird in einer verstörenden und beängstigenden Weise beschrieben wie so mancher Hitler-Anhänger und vor allem die ausführenden Organe tickten. Viele haben aus Pflichtgefühl zum Führer und aus Autoritätsgläubigkeit alles menschliche abgelegt, nur um die ihnen aufgetragenen Befehle korrekt und zur vollsten Zufriedenheit der Vorgesetzten (und des Führers) durchzuführen.
Der Autor beschönigt nichts! Vor allem die akribische Planung der Judenendlösung wird in grauenhafter Weise beschrieben und lässt einem auch nach Beendigung des Romans nicht mehr los.
Daher ist dieser Roman keineswegs eine leichte Kost und wirkt noch lange nach.
Fazit:
Wenn man einen authentischen Roman aus Tätersicht eines Lagerkommandanten eines KL lesen möchte und keinen schwachen Magen hat, dann ist dieser Roman äußerst lesenswert.
Wenn jemand eine wahrheitsgetreue Biographie von Rudolf Höß sucht, kann ich "Kommandant in Auschwitz: Autobiographische Aufzeichnungen des Rudolf Höß" von Martin Broszat empfehlen. Ebenso verstörend und schockierend.