Einfach mal die Ansprüche vergessen
GezähmtHm. Ähm. Das also ist erotische Fantasy. Ich weiß nicht, ob ich dem Genre noch ein paar Besuche abstatten soll, wenn „Gezähmt“ zu den besseren Vertretern gehört. Anfangs musste ich mich ein bisschen in ...
Hm. Ähm. Das also ist erotische Fantasy. Ich weiß nicht, ob ich dem Genre noch ein paar Besuche abstatten soll, wenn „Gezähmt“ zu den besseren Vertretern gehört. Anfangs musste ich mich ein bisschen in den Stil reinfuchsen, der etwas speziell ist. Zum Beispiel gibt es viele Info-Lücken, die man sich entweder selbst schließen muss oder die irgendwann später, wenn man nicht mehr dran denkt, erklärt werden. Aber wenn man erst mal drin ist, lässt sich das Ganze prima lesen.
Mein Highlight waren die Dialoge zwischen Sara, Miki und Angelina. Rotzfrech und derb geht es zwischen den Freundinnen zu, und das macht richtigen Spaß. Nicht, dass Freundinnen immer auf diese Weise miteinander reden, aber es wirkt natürlich und nicht aufgesetzt.
Die Story selbst ist auch okay – nicht wahnsinnig kreativ oder außergewöhnlich, aber das passt schon. Leider kratzt mir das Ganze zu sehr an der Oberfläche. Egal ob es um die Story, die Charaktere oder die Feinheiten geht, alles bleibt irgendwie flach und beliebig. Das Einzige, bei dem es richtig zur Sache geht, sind die erotischen Passagen. Da wird kein Blatt vor den Mund genommen. Die Erotik selbst hat aber reichlich wenig mit Fantasy zu tun, da bleibt das Ganze schön konventionell.
Und bei nicht mal 300 Seiten gibt es einfach zu viele Wiederholungen. Lieben sie sich, ja oder nein, wollen sie sich, ja oder nein, finden sie sich attraktiv, ja oder nein … Puh, und sobald sich die beiden Protagonisten anschauen, geht entweder sein bestes Stück in die Senkrechte oder sie muss ihr Höschen wechseln. Die ersten paar Mal ist das ja okay, aber irgendwann liest sich das eher ermüdend. Und wo die Wiederholungen den Roman künstlich aufblähen, ist das Finale viel zu schnell abgefrühstückt. Gerade wenn es spannend wird!