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Veröffentlicht am 08.09.2021

Eher Krimi als Thriller - dafür mit interessanten Charakteren und einer düsteren Leichenhallen-Atmosphäre mit Potenzial für weitere Bände.

Tote schweigen nie
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Cassie Raven ist 25 Jahre alt und arbeitet als Sektionsassistentin. Es ist ein Beruf, den sie mit Leidenschaft ausübt, denn sie hatte schon immer ein spezielles Verhältnis zum Tod. Die Menschen, die ihr ...

Cassie Raven ist 25 Jahre alt und arbeitet als Sektionsassistentin. Es ist ein Beruf, den sie mit Leidenschaft ausübt, denn sie hatte schon immer ein spezielles Verhältnis zum Tod. Die Menschen, die ihr begegnen, betrachten sie argwöhnisch, denn sie spricht nicht nur mit den Toten, sie fällt auch mit ihren Piercings und Tätowierungen durch ein für das Metier ungewöhnliches Erscheinungsbild auf.
Als Cassie bei einer Leichenschau auf eine ehemalige Lehrerin stößt, die sich ihrer angenommen und dafür gesorgt hatte, dass Cassie die Schule beendet und nicht auf die schiefe Bahn gerät, ist es für sie ein Schock. Sie kann sich nicht vorstellen, dass die gesunde 51-Jährige ohne Fremdeinwirkung in ihrer Badewanne ertrunken sein soll. Nachdem eine forensische Obduktion abgelehnt wurde und die Polizei keine Indizien für einen Mord oder Totschlag findet, beginnt Cassie aus Verbundenheit mit ihrer Mentorin mit eigenen Nachforschungen. Dabei wird sie auf Ungereimtheiten aufmerksam, die ihren Verdacht erhärten. So gelingt es ihr auch, die reservierte Detective Phyllida Flyte auf ihre Seite zu ziehen, obwohl die beiden Frauen einen schwierigen Start miteinander hatten.

"Tote schweigen nie" ist der Auftakt einer Forensik-Thriller-Reihe um die Assistentin der Rechtsmedizin Cassandra Raven, die die Sprache der Toten versteht. Da sich ein Großteil der Handlung in der Leichenhalte abspielt, erfährt man als Leser*in viele aufschlussreiche Details von der Arbeit in der Pathologie und den Möglichkeiten, eine Todesursache zu eruieren.
Darüber hinaus sind die beiden Hauptfiguren mit ihrer eigensinnigen, düsteren Art und ihren traurigen Hintergründen, die ihre Verhaltensweisen erklären, interessante Persönlichkeiten.

Die Spannung wird gemächlich aufgebaut. Zu Beginn stehen die Charakterisierung von Cassie und ihre Tätigkeit als Sektionsassistentin im Vordergrund. Die Ermittlungen in dem Kriminalfall um die verstorbene Lehrerin sowie Cassies eigenmächtiges Vorgehen, das sie selbst in unmittelbare Gefahr bringt, spielen erst im weiteren Verlauf eine Rolle. Ich würde das Buch deshalb auch nicht als Thriller, sondern eher als Kriminalroman einordnen, da die Aufklärung eines ungeklärten Todesfalls im Fokus steht. Diese ist nicht mit viel Nervenkitzeln verbunden, überzeugt jedoch durch die ein oder andere überraschende Wende.

Auch wenn mich die Fallaufklärung nicht durchgängig fesseln konnte, bin ich auf weitere Bände der (Thriller-)Reihe gespannt. Es ist insbesondere der Charme der beiden Protagonistinnen, der die Handlung interessant machte. Beide sind nicht angepasst und eher Außenseiter, aber in ihrer Arbeit akribisch und moralisch integer. Zudem bieten ihre persönlichen Hintergründe, die in diesem ersten Band angerissen werden und die Melancholie und Düsternis, die von ihnen ausgeht, Potenzial für eine Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Der schwierige Weg der ersten Avon-Beraterin vor dem Hintergrund von Kriegstraumata, Eifersucht und Emanzipation.

Ein Koffer voller Schönheit
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Lüneburg, 1959: Anne Jensen ist Mitte 30, verheiratet und Mutter zweier Kinder. Ihr Ehemann Benno ist Tischler und hat sich gerade zusammen mit einem Freund mit einem Möbelhaus selbstständig gemacht. Der ...

Lüneburg, 1959: Anne Jensen ist Mitte 30, verheiratet und Mutter zweier Kinder. Ihr Ehemann Benno ist Tischler und hat sich gerade zusammen mit einem Freund mit einem Möbelhaus selbstständig gemacht. Der Krieg ist bereits einige Jahre vorbei, aber belastet sowohl Benno noch, der an der Ostfront kämpfen musste, als auch Anne, die ihren Bruder Fritz verloren hat. Ihre Eltern haben den Verlust noch weniger verkraftet und gerade um ihre Mutter, die psychisch angeschlagen ist, macht sich Anne Sorgen.
Die Zwillinge sind inzwischen 13 Jahre alt und brauchen Anne nicht mehr so sehr wie früher. Ihre Schwiegermutter Margarethe, die seit Jahren als selbstständige Friseurin arbeitet, unterbreitet ihr deshalb den Vorschlag, als Avon-Beraterin zu arbeiten. Die amerikanische Kosmetikmarke möchte ihren Markt nach Deutschland ausweiten und sucht Vertreterinnen. Anne ist zunächst skeptisch und traut sich die Tätigkeit nicht zu. Zudem fehlt ihr auch das Einverständnis ihres Ehemannes, der aus persönlichem Stolz nicht möchte, dass seine Frau arbeitet. Am Ende gibt "Holzkopp" Benno klein bei, doch ihre Ehe leidet darunter und die Familie droht an den wiederkehrenden Konfrontationen zu zerbrechen.

Der Roman handelt im Zeitraum von zwei Jahren, von 1959 bis 1961, und befasst sich mit einer Bandbreite an Themen, dass die Tätigkeit einer Avon-Beraterin, Kosmetik und Schminktipps fast ein wenig zu kurz kommt. Er geht auf die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges ein, auf Kriegstraumata und finanzielle Schwierigkeiten trotz Wirtschaftsaufschwungs, aber auch auf die Rolle der Frau, die ersten Schritte der Emanzipation und die persönliche Ehekrise von Anne und Benno.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und fängt den Zeitgeist der damaligen Zeit durch die anschaulichen Beschreibungen der Lebensverhältnisse bildhaft ein. Auch die Charaktere wirken authentisch, wobei der Nebencharakter der Schwiegermutter Margarethe durch ihre resolute und einmalige Art neben der etwas blassen Anne zur eigentlichen Heldin der Geschichte mutiert.

Mir war die Themenvielfalt des Romans etwas zu viel, weil damit jedes nur oberflächlich bleiben konnte. Nichtsdestotrotz ist es schön zu lesen, wie es Anne schafft, nicht mehr "unsichtbar" zu sein und sich gegenüber ihrem Ehemann, in einer Zeit in der die Rollen noch ganz klassisch verteilt waren, durchzusetzen. Die Handlung ist lebensnah beschrieben und versetzt die Leserin unter Einbeziehung des historischen Kontexts anschaulich in die Jahre 1959 bis 1961.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Gelungener Abschluss der charmanten und nostalgischen Trilogie - im Vergleich zu Band 1 und 2 blieben die Probleme etwas oberflächlicher.

Die Wunderfrauen
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Starnberg, Anfang der 1970er-Jahre. Zu Beginn der Wirtschaftswunderjahre hatte Luise Dahlmann ihr Lebensmittelgeschäft in Starnberg eröffnet und erfolgreich ausgebaut. Trotz ihres Eifers und neuer Ideen ...

Starnberg, Anfang der 1970er-Jahre. Zu Beginn der Wirtschaftswunderjahre hatte Luise Dahlmann ihr Lebensmittelgeschäft in Starnberg eröffnet und erfolgreich ausgebaut. Trotz ihres Eifers und neuer Ideen gelingt es ihr 20 Jahre später kaum noch gegenüber den Supermarktketten konkurrenzfähig zu bleiben. Auch ihre Ehe steht vor einem Scheideweg, denn mit Hans, der ihr Vertrauen so schändlich missbraucht hat, verbinden sie nur noch die gemeinsamen Kinder.
Schwägerin Marie hat nach einem schweren Schicksalsschlag ihren Traum verwirklicht und den Brandstetter Hof zu einem Reiterhof umgebaut. Die Tiere geben ihr Halt und auch Manni ist ihr eine große Stütze, doch die Trauer ist auch nach zehn Jahren noch allgegenwärtig.
Helga Knaup lehnt die Leitung der Seeklinik ab und eröffnet ihre eigene Frauenarztpraxis in Starnberg. Kurz nach der Eröffnung wird sie mit einer Nachricht konfrontiert, die sie bisher nur von der anderen Seite kennt. Zudem beschäftigt sie weiterhin die Vergangenheit ihres Vaters und seine Taten während des Dritten Reiches.
Annabel erforscht im Auftrag von Helga die Firmengeschichte der Löw-Werke und wird dabei erneut auf Ungereimtheiten in der Familie ihres Ehemannes aufmerksam und welchen Untaten sich ihr Schwiegervater während des NS-Regimes schuldig gemacht haben könnte.

"Die Wunderfrauen - Freiheit im Angebot" ist der abschließendes dritte Band der "Wunderfrauen"-Trilogie. Der Roman handelt gut zehn Jahre später von den vier unterschiedlichen Frauen und ihren bewegten Leben.
Es ist ein Wiedersehen mit alten Bekannten und auch wenn der Roman nicht nahtlos an Band 2 anschließt, kann man der Handlung problemlos folgen. Die Lücke zwischen den beiden Romanen macht zudem neugierig, was sich in der Zwischenzeit ereignet hat. In Bezug auf ein entscheidendes Ereignis wird man allerdings etwas lange auf die Folter gespannt.

Das Buch ist wie in den Bänden zuvor abwechselnd aus den Perspektiven der vier Protagonistinnen geschildert. Durch die lebensnahe Darstellung und die empathischen Schilderungen fällt es leicht sich in jede einzelne hineinzuversetzen. Jede hat für sich eine charakterliche Entwicklung vollzogen und mit eigenen Schwierigkeiten zu kämpfen. Geschickt werden die einzelnen Erzählstränge miteinander verbunden, denn die Leben der Freundinnen überschneiden selbstverständlich trotz ihrer aufreibenden Berufe konfliktreicher Familienkonstellationen.
Durch die Vielschichtigkeit der Persönlichkeiten wirken diese authentisch und lebendig. Auch die Atmosphäre der 1970er-Jahre wird durch die detailverliebte Beschreibung und Erwähnung von realen Ereignissen sehr gut eingefangen. Der historische Bezug wird durch "Luises Ladenkunde-Album" noch betont und liebevoll zusammengefasst. Egal ob Gesetzesänderungen, Kochrezepte, Haushaltstipps oder Luises Gedankenspiele - hier findet vieles Platz, was dem/ der Leser*in die damalige Zeit noch näher bringt.
Zu Beginn des Romans passierte mir etwas zu wenig, währenddessen mir die Reise der vier Wunderfrauen am Ende, die zwar eindrucksvoll zeigte, welcher Zusammenhalt zwischen den Freundinnen herrscht und welche Kräfte sie gemeinsam entwickeln können, ein wenig zu abenteuerlich.
Der Charme der Buchreihe ist auch in Band 3 wieder bezaubernd. Durch die Schwierigkeiten, die alle Frauen durchleben und die heiklen Familiengeschichten, die es aufzuklären gilt, verliert der Roman im Gegensatz zu Band 1 und 2 jedoch ein wenig an seiner Leichtigkeit und blieb mir etwas zu oberflächlich. Die herrlich nostalgische Trilogie hat mir insgesamt jedoch sehr gut gefallen - schade, dass die Reise in die Vergangenheit damit nun zu Ende ist.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Unterhaltsam und spannend inszeniert, aber ein für mich nicht ganz schlüssiger und realitätsnaher Kriminalroman und mangels echten Nervenkitzels kein Thriller.

Die rote Jägerin
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Inspector Jon Gutiérrez ist wegen Korruption vom Polizeidienst frisch suspendiert, als er von einem mysteriösen Unbekannten angesprochen wird, der sich ihm als "Mentor" vorstellt. Jon wird von ihm beauftragt, ...

Inspector Jon Gutiérrez ist wegen Korruption vom Polizeidienst frisch suspendiert, als er von einem mysteriösen Unbekannten angesprochen wird, der sich ihm als "Mentor" vorstellt. Jon wird von ihm beauftragt, Antonia Scott, eine hochbegabte junge Frau wieder dazu zu bewegen, mit Mentor zusammenzuarbeiten. Er hatte sie vor wenigen Jahren aufgrund ihrer außergewöhnlichen Gedächtnisleistungen für das europäische Geheimprojekt "Reina Roja" ("Rote Königin") rekrutiert. Antonia sträubt sich zunächst, da ihr Mann Marcos aufgrund ihrer Tätigkeit bei "Reina Roja" seit drei Jahren im Koma liegt. Seitdem hat sie sich zurückgezogen, ist nicht mehr in der Lage, sich um den gemeinsamen Sohn zu kümmern und hält nur noch Kontakt zu ihrer Großmutter. Sie gibt Jon, der hofft, seinen Ruf wiederherstellen zu können eine Chance, und als sie erkennt, um welchen Fall es geht, beschließt sie, wieder für Mentor zu arbeiten.
Antonia und Jon sollen den Fall des getöteten Álvaro Trueba aufklären, den Sohn der milliardenschweren Bankierserbin Laura Trueba. Zeitgleich wird Carla Ortiz, die Tochter eines der größten Textilunternehmen Spaniens entführt. Ihr Peiniger, der sich Ezechiel nennt, gibt ihrem Vater Ramón Ortiz fünf Tage Zeit, seine Forderungen zu erfüllen.
Während die Spezialeinheit der Polizei noch im Trüben fischt, ist Jon und Antonia schnell klar, dass die Fälle in einem Zusammenhang stehen. Doch sowohl Laura Trueba als auch Ramón Ortiz verweigern eine Zusammenarbeit, um ihre Unternehmen zu schützen, weshalb die Aufklärung erschwert ist und Carlas Lebenszeit langsam abläuft.

Der Roman ist in kurzen Kapiteln und aus wechselnden Perspektiven geschrieben, was die Handlung dynamisch macht und den Leser in schneller Abfolge an unterschiedliche Orte und unterschiedliche Persönlichkeiten, die auf irgendeine Weise mit einem der beiden Entführungs- bzw. Erpressungsfälle zusammenhängen, versetzt.
Die Protagonisten sind bis hin zu den Nebencharakteren individuell gezeichnet und haben ihre persönlichen Eigenheiten, die sie charakterisieren. Dies sorgt für abwechslungsreiche und mitunter sogar recht amüsante Dialoge, insbesondere zwischen Antonia und Jon, die unterschiedlicher kaum sein könnten.

Der Plot ist abwechslungsreich. Es gibt actionreiche Verfolgungsjagden, grausame Szenen aus der Perspektive der Opfer und die klassische Ermittlungsarbeit, wobei diese bei Antonia und Jon unkonventionell und unbürokratisch abläuft. Für mich verlor der Roman damit ein wenig seine Ernsthaftigkeit und mir wurde Antonia zu sehr als Superheldin hochstilisiert. Mir war es gerade am Ende kaum nachvollziehbar, wie sie mit fast schon hellseherischer Kraft bei der Jagd auf den Täter auf ihre Schlussfolgerungen gekommen ist.
"Die rote Jägerin" ist damit unterhaltsam und durchaus spannend inszeniert, aber ein für mich nicht ganz schlüssiger und realitätsnaher Kriminalroman und mangels echten Nervenkitzels kein Thriller. Unabhängig davon, was man von dem europäischen Geheimprojekt halten mag - das Ermittlerduo Antonia Scott und Jon Gutiérrez ist so originell, dass seine intelligente und besondere Art und Weise schwerste Verbrechen aufzuklären, neugierig auf die weiteren Bände der Trilogie macht.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Fesselnde und vor allem erschütternde Geschichte um Mutterschaft, die Suche nach den eigenen Wurzeln, Genetik und Embryonenforschung.

Das alte Kind
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Wegen einer Gürtelrose muss Carla Arnim zeitweise von ihrer sechs Monate alten Tochter Felicitas getrennt werden, um diese vor einer Ansteckung zu schützen. Als Carla ihr Baby im Krankenhaus wieder bekommt, ...

Wegen einer Gürtelrose muss Carla Arnim zeitweise von ihrer sechs Monate alten Tochter Felicitas getrennt werden, um diese vor einer Ansteckung zu schützen. Als Carla ihr Baby im Krankenhaus wieder bekommt, ist sie der Meinung, dass es sich nicht um ihre Tochter handelt und diese vertauscht sein muss. Verzweifelt wendet sie sich an das Krankenhauspersonal und die Polizei, aber nicht einmal ihr Ehemann möchte ihr glauben. Carla erkennt das Mädchen nicht an und wird in einer psychiatrischen Klinik behandelt. Die Ehe zerbricht an ihren Zweifeln und auch sie selbst - eine Frau aus der Berliner Oberschicht und bekannte Kunstauktionatorin - geht daran zugrunde.

30 Jahre später wacht Fiona Hayward in Edinburgh mit aufgeschnittenen Pulsadern in ihrer Badewanne auf und kann sich an nichts erinnern. Sie beteuert, dass es sich nicht um einen Selbstmordversuch gehandelt hat, sondern dass vielmehr jemand versucht haben muss, sie zu töten. Bei der Vorbereitung einer Bluttransfusion wird festgestellt, dass Fiona nicht die Tochter ihres Vaters sein kann. Sie recherchiert zusammen mit einem befreundeten Journalisten weiter und stößt auf ein unglaubliches Familiengeheimnis, das sie erneut an Leib und Leben gefährdet.

"Das alte Kind" ist weniger ein Thriller, jedoch ein spannendes Familiendrama.
Der Roman handelt auf zwei Zeitebenen und schildert in der Vergangenheit, der Jahre ab 1978, die verzweifelte Suche einer Mutter nach ihrem Kind, wobei diese als depressiv und letztlich medial wirksam verrückt dargestellt wird. Besonders tragisch ist zudem, dass das Mädchen, das der Familie angeblich untergeschoben wurde, einen Gendefekt keine lange Lebenserwartung hat.
In der Gegenwart, über 30 Jahre später, findet Fiona heraus, dass sie all die Jahre von ihren Eltern, insbesondere von ihrer bereits verstorbenen Mutter, belogen wurde. Zudem verhält sich ihre Mitbewohnerin Moràg, die Fiona schamlos imitiert, immer seltsamer und Fiona sieht sich weiteren Bedrohungen ausgesetzt.

Zu Beginn kann man Carla und Fiona nicht einschätzen, da beide psychisch auffällig sind. Durch den Wechsel der Perspektiven kann man sich jedoch gut in beide, nicht unbedingt sympathische Frauen, hineinversetzen und ahnt frühzeitig, was in der Vergangenheit vorgefallen sein muss. Wie aber letztlich alle Handlungsstränge und Personenbeziehungen zusammenhängen und warum Fiona so massiv bedroht wird, entwickelt sich erst durch das parallel verlaufende Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart und bleibt bis zum Ende spannend dargestellt.

Auch wenn der Nervenkitzel ausblieb und die Geschichte nur ganz am Schluss wie ein Thriller anmutete, ist es eine fesselnde und vor allem erschütternde Geschichte um Mutterschaft, die Suche nach den eigenen Wurzeln, Genetik und Embryonenforschung, die zeigt, wozu Menschen fähig sind, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen.

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