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Veröffentlicht am 17.04.2017

sehr unterhaltsam

Der Freund der Toten
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Irland 1976: In Mulderrig, einem etwas verschlafenen Ort, taucht eines Tages ein junger Mann namens Mahony auf. Er nimmt die Leute für sich ein, obwohl er ziemlich abgerissen aussieht. Etwas an ihm wirkt ...

Irland 1976: In Mulderrig, einem etwas verschlafenen Ort, taucht eines Tages ein junger Mann namens Mahony auf. Er nimmt die Leute für sich ein, obwohl er ziemlich abgerissen aussieht. Etwas an ihm wirkt bekannt auf sie und beunruhigt sie daher auch. Mahony ist in einem Waisenhaus in Dublin aufgewachsen und man ließ ihn in dem Glauben, dass seine Mutter kein Interesse an ihm gehabt habe. Doch dann bekam er eine Nachricht seiner Mutter in die Finger, die ihn in diesen Ort geführt hat. Er will wissen, was vor 26 Jahren geschehen ist. Aber seine Nachforschungen kommen nicht gut an bei den Bewohnern des Ortes. Nur die alte Mrs. Couley, welche gerne die Geheimnisse anderer aufdeckt, hilft ihm. Sie ist überzeugt, dass Mahonys Mutter ermordet wurde.
Dieser Roman mit Krimi-Elementen überrascht immer wieder aufs Neue. Er ist einem sehr poetischen und sehr bildhaften Schreibstil verfasst. Obwohl diese märchenhafte Geschichte sich langsam entwickelt, hat sie mich dennoch gefesselt.
Die Charaktere sind alle ausführlich und sehr individuell beschrieben. Ich konnte mir jeden einzelnen gut vorstellen. Jeder in dem Ort scheint etwas zu verbergen zu wollen. Der sympathische Hippie Mahony selbst schlägt sich mit Gelegenheitsdiebstählen durch. Eine ganze Reihe von Frauen sind richtig scharf auf ihn. Er hat eine ganz besondere Gabe, denn er kann Tote nicht nur sehen, sondern auch mit ihnen kommunizieren. Aber neben der schillernden Mrs. Couley wirkt er recht blass. Die ehemalige Schauspielerin hat Verstand und eine wundervoll bissige Art an sich.
Der Ort Mulderrig ist sehr geheimnisvoll. Nicht nur die Toten sind umtriebig, es gibt auch noch mystische Wesen, und selbst Dinge sind äußerst lebendig.
Es ist eine tolle skurrile Geschichte, eine Kombination aus Krimi und Fantasy, die ich mit viel Vergnügen gelesen habe.

Veröffentlicht am 15.04.2017

Operation Gemini

Wolf spielt das Lied vom Tod
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Ex-BKA-Fahnder Wolf kommt gerade zurück von Malta, als er in Berlin knapp einem Anschlag entgeht. Dann wird er vom MAD kontaktiert. Entweder er findet seinen Ziehsohn Philip, der TNT der ehemaligen Stasi ...

Ex-BKA-Fahnder Wolf kommt gerade zurück von Malta, als er in Berlin knapp einem Anschlag entgeht. Dann wird er vom MAD kontaktiert. Entweder er findet seinen Ziehsohn Philip, der TNT der ehemaligen Stasi haben soll, oder Philip wird gnadenlos gejagt. Wolf mag Philip, daher hat er nicht wirklich eine Wahl und er nimmt die Fährte auf. Doch es geht um sehr viel mehr als um das verschwundene TNT. In Moskau stößt er bei seinen Ermittlungen auf die ominöse Operation Gemini, der Schläfer nur darauf warten aktiviert zu werden. Geplant sind koordinierte Anschläge in ganz Deutschland.
Das Buch liest sich gut und flüssig. Die Geschichte ist schlüssig aufgebaut und von Anfang an spannend. Doch es geht rasant weiter, so dass man da Buch nicht beiseitelegen mag.
Alle Charaktere sind interessant und glaubhaft ausgearbeitet. Wolf war mir gleich sympathisch. Daher habe ich bei seinen Ermittlungen mitgefiebert und gehofft, dass er erfolgreich sein wird. Doch es ist erschreckend, mit welchen Methoden die Geheimdienste und vor allem die Stasi operieren.
Ein toller und sehr spannender Krimi, den ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 14.04.2017

Ein packendes Schicksal

Demnächst in Tokio
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Als die 95 jährige Elisabeth von ihrer Tochter Karoline erfährt, dass diese dienstlich nach Japan reisen wird, kommen Erinnerungen hoch. Außerdem gibt es etwas, das sie mit ihrer Tochter besprechen muss, ...

Als die 95 jährige Elisabeth von ihrer Tochter Karoline erfährt, dass diese dienstlich nach Japan reisen wird, kommen Erinnerungen hoch. Außerdem gibt es etwas, das sie mit ihrer Tochter besprechen muss, wozu aber bisher immer die richtigen Worte fehlten. Daher entschließt sie sich, für Karoline ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben.
Im Jahre 1934 war Elisabeth 18 Jahre alt. Ihr tyrannischer Vater zwingt sie, den ihr unbekannten 20 Jahre älteren Ernst Wilhelm von Traunstein zu heiraten, damit er selbst befördert wird. Sie wagt es nicht, zu widersprechen. Aber auch Ernst Wilhelm hat keine Wahl, um sich nicht zu gefährden, muss er als Diplomat des Deutschen nach Tokio. Wenige Tage später sind sie verheiratet und Ernst auf dem Weg nach Tokio. Elisabeth reist später hinterher und ist etwas verängstigt, da sie nicht weiß, was auf sie zukommt. Doch ihr Mann ist zurückhaltend und sie leben wie Geschwister zusammen. Als Alexander, ein Freundes von Ernst, in Tokio ankommt, verändert sich Elisabeths Leben. Zu dritt unternehmen sie viel und Elisabeth fühlt sich zu Alexander hingezogen.
Mehr und mehr verändert sich das Leben unter dem Einfluss der deutschen Politik. Warum beobachtet der japanische Geheimdienst Ernst und Alexander Arenth, obwohl beide keine Nazis sind? Dann wird Alexander unter Spionageverdacht verhaftet und zum Tode verurteilt. Elisabeth und Ernst gehen nach Peking ins Exil.
Die Autorin schreibt fesselnd und sehr bildhaft, so dass man sich das Leben und die Kultur in Japan sehr gut vorstellen kann. Sehr interessant sind auch die Schilderungen der politischen Verhältnisse während des zweiten Weltkrieges in Japan.
Die Charaktere sind sehr gut und vielschichtig beschrieben. Besonders gut hat mir Elisabeth gefallen, die sich vom jungen Naivchen zu einer starken Persönlichkeit entwickelt. Aber was ihren Mann nach Tokio getrieben hat, erfährt sie erst sehr viel später aus dem Nachlass ihres Mannes.
Ein sehr faszinierender und spannender Roman, der die historischen Begebenheiten mit einer ungewöhnlichen Liebegeschichte verbindet.
Ein Buch, dass ich unbedingt empfehlen kann.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Eine Frau will Eigenständigkeit

Die Villa am Meer
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Rostock-Warnemünde um 1900: Katharina ist heimlich mit Joachim verlobt, doch er will es zu etwas bringen, bevor er um ihre Hand anhält. Dafür muss er auf einem Schiff anheuern und ist damit für zwei Jahre ...

Rostock-Warnemünde um 1900: Katharina ist heimlich mit Joachim verlobt, doch er will es zu etwas bringen, bevor er um ihre Hand anhält. Dafür muss er auf einem Schiff anheuern und ist damit für zwei Jahre unterwegs. Katharina kann sich ihr Leben als Kapitänsfrau nicht vorstellen und geht eine Ehe mit dem verwitweten Olaf Borchers ein, der sehr viel älter ist als sie. Aber er bietet ihr damit Ansehen und ein sicheres Leben. Katharina hatte sich ein ruhiges Leben an der Seite ihres Mannes erwartet, aber nach einigen Jahren ist ihr das doch zu wenig. Doch ihr Mann hält nichts von ihren Plänen, die in seiner Werkstatt hergestellten Strandkörbe am Strand zu vermieten.
Unterdessen hat auch Joachim geheiratet. Seine Frau Greta stammt aus einer verarmten Familie und erwartet, dass ihr Ansehen an Joachims Seite wieder steigt. Aber es kommt anders als erwartet. Während sie gerade ihr Kind zur Welt bringt, erfährt sie, dass ihr Mann schwer verunglückt ist.
Der Schreibstil von Micaela Jary gefällt mir sehr. Ich fühlte mich gleich an die Ostseeküste und in jene Zeit versetzt. Die Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt. Sie sind nicht vollkommen, sondern habe alle ihre kleinen Schwächen.
Katharina ist ihrer Zeit voraus. Ein Leben als Hausfrau und Mutter von zwei Söhnen reicht ihr nicht, zumal ihr Mann eine Geliebte hat. Sie kämpft dafür, ihre Pläne Wirklichkeit werden zu lassen und der Strandkorbverleih ist ein Erfolg. Aber ihr Mann hat anderen Vorstellungen von seiner Ehefrau und so driften die beiden immer mehr auseinander.
Greta hatte auch ganz andere Vorstellungen von ihrer Ehe. Der Unfall von Joachim hat ihre Hoffnungen auf den Wiederaufstieg in die Gesellschaft zunichte gemacht. Dann arbeitet Joachim für Katharina. Greta weiß, dass die beiden eine Beziehung hatten und ihr ständiges Misstrauen belastet auch ihre Ehe.
Dies ist ein Buch über starke Frauen, die ihre Männer recht schwach wirken lassen. Sowohl Katharina als auch Greta wissen, was sie wollen. Katharina schafft es auf eine beharrliche Weise, sich ihr Leben einzurichten, auch gegen den Widerstand ihres Mann und die Regeln der Gesellschaft. Greta wird von dem Wunsch getrieben, in der Gesellschaft angesehen zu sein. Aber ihre Eifersucht und ihr Hass auf Katharina stehen ihr oft im Weg. Für beiden Frauen verläuft das Leben nicht gradlinig, immer wieder gibt es auch Tiefschläge. Ich konnte mit beiden Frauen fühlen, auch wenn mir Greta das oft nicht einfach machte.
Eine wunderbare und gefühlvolle Geschichte. Das Buch hat mir sehr gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Spannend bis zum Schluss

Gefährlicher Lavendel (Ein-Leon-Ritter-Krimi 3)
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Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter hat sich inzwischen gut in Le Lavandou eingelebt und genießt das Leben in der südfranzösischen Provinz. Aber auch in der Idylle gibt es das Verbrechen. Er bekommt einen ...

Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter hat sich inzwischen gut in Le Lavandou eingelebt und genießt das Leben in der südfranzösischen Provinz. Aber auch in der Idylle gibt es das Verbrechen. Er bekommt einen Toten auf den Seziertisch, der brutal gefoltert wurde. Es handelt sich um Richter Nicolas Lambert, der verschwunden war. Er setzte sich engagiert für Flüchtlinge ein. Hat das jemandem nicht gefallen? Doch es bleibt nicht bei dem einen Toten, bald gibt es weiteren Tote mit sehr ähnlichen Verletzungen. Bei der Gendarmerie hat man schnell einen Verdächtigen ausgemacht, aber Ritter hat seine Zweifel und macht sich an eigene Ermittlungen.
Dies ist bereits der dritte Band, in dem Rechtsmediziner Dr. Leon Ritter ermittelt. Das Cover passt sehr gut zu den anderen Covern der Reihe.
Der Schreibstil lässt sich leicht und angenehm lesen. Die besondere Atmosphäre der Provence kommt sehr schön rüber. Ich hätte gerne mit Leon ein Partie Boule gespielt und wäre durch die Weinberge gewandert.
Ich mag Dr. Ritter schon seit dem Vorgängerband und finde, dass ihm der Aufenthalt in der Frankreich sehr gut tut. Inzwischen wohnt er bei Isabelle Morell, die stellvertretende Polizeichefin ist, und ihren Tochter Lilou. Leon ist ein intelligenter Ermittler, der auch seinem Bauchgefühl vertraut, dadurch lässt der die Polizei manchmal alt aussehen.
Aber auch die anderen Charaktere sind sehr gut und individuell dargestellt. Nicht verstanden habe ich allerdings, dass Isabelle so schnell das Vertrauen in Ritter verliert, als böse Behauptungen aufgestellt werden. Polizeichef Zerna ist ein Mensch, den man gerne zum Mond schießen würde; manchmal sollte er alles etwas nüchterner betrachten und mal überdenken.
Leons Ermittlungen reichen in die Vergangenheit, aber da hat wohl jemand etwas dagegen, dass diese Geheimnisse aufgedeckt werden.
Die Geschichte ist spannend bis zum außergewöhnlichen Ende.
Ich kann dieses Buch nur empfehlen.