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Veröffentlicht am 13.08.2021

Wenn die Vergangenheit sich den Weg in die Gegenwart bahnt ...

Totenweg
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Endlich mal wieder eine – für mich – neue Krimireihe. Ich freue mich sehr, Romy Fölck hat mich mit dem ersten Band ihrer Elbmarsch Serie direkt begeistert. Das ungleiche Kommissaren-Duo Frieda Paulsen ...

Endlich mal wieder eine – für mich – neue Krimireihe. Ich freue mich sehr, Romy Fölck hat mich mit dem ersten Band ihrer Elbmarsch Serie direkt begeistert. Das ungleiche Kommissaren-Duo Frieda Paulsen und Bjarne Haverkorn hat meine Neugier geweckt!

Der brutale Überfall auf Friedjoch Paulsen bringt die junge Kommissarin Frieda Paulsen endlich wieder in die Heimat und nach Hause nach Deichgraben in der Elbmarsch. Ein Zuhause, aus dem sie vor Jahren regelrecht geflohen ist, verbindet sie es doch mit unschönen Erinnerungen. Die Ermordung ihrer besten Freundin, der anschließende Internatsaufenthalt, all das wollte sie eigentlich hinter sich lassen. Die Ermittlungen zum Überfall bringen auch den kurz vor der Pensionierung stehenden Kommissar Bjarne Haverkorn aufs Tapet. Auch er kämpft nach wie vor mit der Vergangenheit und dem Mord an der damals erst 15jährigen Marit.

Die beiden Kommissare geraten bei ihren Ermittlungen schnell an ihre Grenzen. Die Menschen sind verschlossen, die Vergangenheit soll ruhen. Als es jedoch eine neue Leiche gibt, laufen die Investigationen bald auf Hochtouren und langsam, aber sicher werden die Zusammenhänge klar …

Im Gegensatz zu manch anderen Rezensenten hat mir die Stimme von Michael Mendl im Zusammenhang mit der Story gut gefallen. Im Norden laufen die Uhren ein wenig langsamer und genau das bringt er durch seine Betonung wunderbar zum Ausdruck. Der Krimi ist spannend, ohne reißerisch zu wirken und auch das Privatleben der Kommissare findet seine Berechtigung. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil und bin gespannt, was das Leben der Beiden noch zu Tage fördern wird. Von mir gibt es eine Lese- bzw. Hörempfehlung und verdiente fünf von fünf Sternen!

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Veröffentlicht am 12.08.2021

Wie war das denn nun mit dem Dorset-Wollschwein?

Wie Mr. Rosenblum in England sein Glück fand
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Jack und Sarah haben Glück gehabt. Naja, sagen wir Glück im Unglück. Sie konnten dem Naziterror in Deutschland im Jahr 1937 entkommen und durften einen Neubeginn in England wagen. Mit Feuer und Flamme ...

Jack und Sarah haben Glück gehabt. Naja, sagen wir Glück im Unglück. Sie konnten dem Naziterror in Deutschland im Jahr 1937 entkommen und durften einen Neubeginn in England wagen. Mit Feuer und Flamme geht Jack ans Werk. Er will englischer als jeder Engländer werden und hält sich streng an die Liste, die ihm bei seiner Ankunft übergeben wurde. Punkt für Punkt kann er im Laufe der Jahre abhaken. Er spricht englisch, er kleidet sich englisch, ja er träumt inzwischen sogar auf Englisch, nur mit der Mitgliedschaft in einem Golfclub will es so gar nicht klappen. Während er verbissen um Anerkennung kämpft, merkt er gar nicht, wie seine geliebte Sarah immer mehr auf der Strecke zu bleiben scheint. Ein tragisches Ereignis öffnet ihm schließlich die Augen …

Es ist herzerwärmend die Geschichte des deutschen jüdischen Ehepaars im eher kühl wirkenden England zu verfolgen. Während Sarah Angst hat, die Vergangenheit und die zurückgelassene Familie auch ja nicht zu vergessen, strebt Jack genau das Gegenteil an. Wie habe ich mitgelitten, mit gefiebert und manchmal auch mitgetrauert, wie habe ich Jack Erfolg mit seinem letzten großen Projekt gewünscht. Dass es schließlich ganz anders kommt und das auch gut so ist fand ich einen gelungenes Ende für dieses nachdenkliche Buch. Mit viel Gefühl und ja fast Zärtlichkeit haucht der begnadete Hörbuchsprecher Familie Rosenblum und ihrem Schicksal Leben ein. Ich vergebe hierfür mit fünf Sternen gerne die volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Wenn kleine Mädchen große Dinge tun ...

Der Buchspazierer
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Das war mal für zwischendurch eine so richtig schöne Wohlfühlgeschichte, die mir beim Lesen viel Freude gemacht hat. Eine Art modernes Märchen, bei dem die neunjährige Schascha zwar nicht die Welt aber ...

Das war mal für zwischendurch eine so richtig schöne Wohlfühlgeschichte, die mir beim Lesen viel Freude gemacht hat. Eine Art modernes Märchen, bei dem die neunjährige Schascha zwar nicht die Welt aber doch den Lebensfrieden des betagten Buchhändlers Carl Christian Kollhoff rettet nachdem seiner allnächtlichen Berufung, geliebte Bücher an besondere Menschen auszuliefern, der Garaus gemacht wurde. Laut Buchladennachfolgerin Sabine Gruber passt er einfach nicht mehr zum modernen Buchhandel, in dem die heutigen Menschen ihrer Meinung nach gerne anonym und mit Plastikgeld zahlend ihre Bücher erwerben. Und dann will auch er nicht mehr … leben! Doch er hat die Willenskraft des kleinen Mädchens unterschätzt. So schnell gibt sie nicht auf und kämpft bald an allen Fronten, um Carl und seinen immer vollen Bücherrucksack zu retten …
Mit viel Liebe zum Detail zeichnet der ansonsten eher als Krimi- und Weinexperte bekannte Autor Carsten Sebastian Henn seine Buchcharaktere. Beim Lesen konnte ich förmlich spüren, wie viel Spaß er beim Schreiben dieses Buchs gehabt haben muss. Es ist ein außergewöhnliches Buch, besonders für Bücherliebhaber und Vielleser wie mich. Ich vergebe von Herzen mit fünf Sternen die volle Punktzahl und spreche dazu eine Leseempfehlung aus vom Typ „zum selber lesen und verschenken“.

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Veröffentlicht am 23.07.2021

A life in the woods und andere Kuriositäten ...

Mr. Lincoln & Mr. Thoreau
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Wie oft habe ich mir schon gewünscht, mich mit einer Zeitkapsel mal als stiller Beobachter in die Vergangenheit schicken zu lassen. Leider ist das nicht machbar doch der Berliner Autor Sebastian Guhr hat ...

Wie oft habe ich mir schon gewünscht, mich mit einer Zeitkapsel mal als stiller Beobachter in die Vergangenheit schicken zu lassen. Leider ist das nicht machbar doch der Berliner Autor Sebastian Guhr hat das Nächst- und Bestmögliche erreicht, in dem er mich auf eine Pilgerfahrt nach Amerika Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts gehen ließ. Nachdem ich Abraham Lincoln, den späteren Präsidenten der Vereinigten Staaten, kennenlernen durfte, fand ich mich schnell in einem munteren Zirkel von Transzendentalisten wieder, in dem ich „alte Bekannte“ wie Emerson, Alcott und Hawthorne entdeckte. Das Hauptaugenmerk lag jedoch auf Thoreau, genauer gesagt Henry David Thoreau, der damals mit seinem Rückzug in den Wald für einiges an Furore sorgte.
Der Roman, der in seinem Kern auf wahren historischen Ereignissen und Personen basiert, wechselt zwischen seinen Kapiteln jeweils zu Lincolns und Thoreaus Geschichte. Als Leser begleiten wir die Beiden über mehrere Jahre und dürfen teilhaben an ihren ganz individuellen Höhen und Tiefen. Mit seiner oft poetischen Ausdrucksweise macht Guhr ein wahres Vergnügen daraus. Ich gebe zu, man muss schon ein kleines Faible für diese Art Geschichtsunterricht der etwas ausgefallenen Art haben. Ich persönlich fühle mich bereichert und konnte mal wieder einige Wissenslücken für mich schließen. Von mir bekommt das Buch „Mr. Lincoln und Mr. Thoreau“ mit fünf Sternen die Bestnote und eine absolute Leseempfehlung für den amerikanisch- historisch interessierten Leserkreis.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Wenn die Reichen und die Schönen mit den Guten und den Bösen tanzen ...

Revolution der Träume
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Und wieder einmal ist es dem sympathischen Autor Andreas Izquierdo gelungen, mich mit seinem Buch zu begeistern. Das Wiedersehen mit den Dreiergespann Carl, Isi und Artur war sehr gelungen. Was für ein ...

Und wieder einmal ist es dem sympathischen Autor Andreas Izquierdo gelungen, mich mit seinem Buch zu begeistern. Das Wiedersehen mit den Dreiergespann Carl, Isi und Artur war sehr gelungen. Was für ein Segen, dass sie den Krieg alle überlebt haben. Jeder scheint recht schnell in eine ihm anvertraute Rolle zu schlüpfen, allen voran – wie könnte es anders sein – die freche, aber auch mutige Luise Beese, uns allen besser bekannt als Isi. Isi ist wütend auf alle, die den Krieg verursacht und vorangetrieben haben. Sie ist auf Krawall und Revolution gebürstet. Carl macht – nach kleinen scheuen Anfangsschwierigkeiten – endlich seine Leidenschaft wieder zum Beruf und gibt sich der Filmerei hin. Artur, der den Krieg schwer entstellt überstanden hat, kennt auch keine Rast und Ruh. Schnell findet er seinen leider oft gefährlichen Platz in der schillernden Unterwelt … Nicht immer ist alles eitel Sonnenschein bei den Dreien, wie sollte das auch gehen. Menschen kommen und gehen in ihrer aller Leben und beeinflussen ihr Umfeld. Doch eins steht fest: wenn’s drauf ankommt, halten sie zusammen!
Das Bewundernswerte an den Büchern des aus dem Rheinland stammenden Autors möchte ich hier unbedingt betonen. Bei Andreas Izquierdo ist man nie Zaungast, sondern immer mittendrin im Geschehen. Man hört sich beim Lesen fast selbst mit erhobener Faust Parolen schmettern. Man flirtet, feiert, trinkt und tanzt was das Zeug hält und ist dabei tief eingetaucht ins Berlin der 20er Jahre. Ich habe einen fantastischen Eindruck in die Politik und Gesellschaft erhalten, der sicher auch der akribischen Recherche zu verdanken ist. Das Ende lässt auf einen weiteren Teil hoffen und an dieser Stelle möchte ich auch unbedingt nochmal anmerken, dass ich empfehlen würde, vor „Revolution der Träume“ den Vorgängerband gelesen zu haben. Trotz ein paar kleinen Längen, besonders wenn es um die Beschreibungen der Filmindustrie ging, vergebe ich gerne die vollen fünf von fünf Sternen und freue mich heute schon darauf, weitere Werke des Autors genießen zu dürfen.

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