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Veröffentlicht am 25.08.2021

Bizarre Morde erschüttern Kopenhagen

Eis. Kalt. Tot.
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"Eis. Kalt. Tot." ist der erste Fall der Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen und den Ermittlern der Kopenhagener Mordkommission von Anne Nørdby. Als im Hafenbecken eine enthauptete Leiche entdeckt wird, ...

"Eis. Kalt. Tot." ist der erste Fall der Super-Recognizerin Marit Rauch Iversen und den Ermittlern der Kopenhagener Mordkommission von Anne Nørdby. Als im Hafenbecken eine enthauptete Leiche entdeckt wird, stellt man schnell anhand Wundmalen fest, dass am Hals etwas angenäht war. Kurze Zeit später taucht ein Seehundkadaver auf, der ebenfalls verstümmelt ist, aber mit angenähten Leichenteilen in Szene gesetzt wurde. Ein Täter, der seine Opfer als Skulpturen zur Schau stellt, sogenannte "Tubilak", Wesen aus der Mythologie grönländischer Inuit. Die Kommissarin Kirsten Vinther und ihr neuer Kollege Jesper Bæk haben es mit einer bizarren Mordserie zu tun, die Presse spricht vom "Horrormetzger". Die Super-Recognizerin Marit, die ein fotografisches Gedächtnis besitzt, wird zum Fall hinzugezogen. Das sehr heterogene Ermittlerteam braucht nicht nur schnellen Erfolg, es muss auch erst noch zusammenwachsen. Denn in den Reihen der Polizei gibt es anscheinend einen Maulwurf. Anne Nørdby gestaltet hier einen Thriller, der sehr facettenreich ist. Lenkt sie die Aufmerksamkeit des Lesers erst in die Richtung eines Serienmörders, tauchen auf einmal Aspekte vergangener Grönlandexpeditionen auf. Und dennoch offenbaren sie erst ganz langsam nach und nach weitere Motive und Details. Der Spannungsbogen wird dabei sehr hoch gehalten und für den Leser ergeben sich Perpektiven, mit denen nicht zu rechnen war. Mit dem Charakter der Kommissarin Kirsten hatte ich anfangs ein klein wenig meine Probleme, ebenso empfinde ich teils in letzter Zeit nervig, dass immer mehr Autoren ihren Ermittlern eine Wandlung vom teils "kaputten" Typen zur Homosexualität mit auf die Reise geben. Anscheinend ein wenig Zeitgeist derzeit, aber der einfache Polizist von nebenan würde bei mir ebenso Anklang finden, ohne dass man deren Charaktere mit Extras ausstattet. Anne Nørdby überfrachtet dies aber zum Glück nicht in ihrem Thriller, der Augenmerk liegt ganz klar auf der spannenden Story. Und diese erzählt sie bestens. "Eis. Kalt. Tot." ist ein sehr gelungener Thriller der Wendungen bereithält und bis zum Ende spannend bleibt. Neben ihrer Skagen-Reihe ein weiteres gutes Buch und von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.08.2021

Eine Zweckehe mit tödlichem Ausgang

Mühlviertler Kreuz
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"Mühlviertler Kreuz" ist der vierte Band der Oscar-Stern-Reihe von Eva Reichl. Oscar Stern ist gerade dabei seine Wettschulden bei Gerichtsmediziner Weber einzulösen, indem er mit ihm den Johannesweg wandert. ...

"Mühlviertler Kreuz" ist der vierte Band der Oscar-Stern-Reihe von Eva Reichl. Oscar Stern ist gerade dabei seine Wettschulden bei Gerichtsmediziner Weber einzulösen, indem er mit ihm den Johannesweg wandert. Für den Chefinspektor eine wahre Qual, als der für ihn erlösende Anruf kommt, der sie beide an einen Tatort in der Nähe beruft. Für das Opfer war es weniger eine Erlösung. Es ist die Braut, die tags zuvor erst Hochzeit gefeiert hat, die unterhalb einer Burgruine aufgefunden wird. Es handelt sich um die Tochter eines Geschäftsmannes. Aber schnell stellt sich heraus, dass diese Hochzeit mehr Geschäft als die Liebe zweier Menschen zueinander war. So ermittelt Oscar Stern und sein Team innerhalb der Familien, denn ein Motiv hat fast jeder von ihnen. Eva Reichl beschreibt in diesem Krimi eine Konstellation, die gar nicht so abwegig ist. So manches Mal war ich sogar an Großbauernfamilien an meinem eigenen Heimatort erinnert. Die agierenden Personen sind in irgendeiner Weise alle miteinander verstrickt, fast jeder kommt als Täter in Frage. Vordergründig eine heile Welt, aber hinter der Fassade Lug und Trug, Intrigen und teils menschliche Abgründe. Und letztendlich nimmt dieser Fall auch für Oscar Stern's Team eine dramatische Wendung. Ergreifend sind diese Ereignisse und als Leser leidet man mit. Auch mit diesem vierten Band kann mich Eva Reichl erneut für die Täterjagd im Mühlviertel begeistern. Speziell die Mischung aus Spannung, Intrigen und Emotionalität macht diesen Krimi wieder zu einer kurzweiligen und guten Lektüre. "Mühlviertler Kreuz" ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe und ich bin sehr gespannt wie es mit Oscar Stern und seinem Team in einem nächsten Fall weitergehen wird.

Veröffentlicht am 07.08.2021

Friedrich Barbarossas Aufstieg zum römisch-deutschen Kaiser und die Zeit der Machtkämpfe im Reich

Schwert und Krone - Zeit des Verrats
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"Zeit des Verrats" ist der dritte Band der Schwert-und-Krone-Reihe von Sabine Ebert. Beginnend mit der Krönung von Friedrich von Staufen in Aachen im Jahr 1152 schildert sie die Geschehnisse der nächsten ...

"Zeit des Verrats" ist der dritte Band der Schwert-und-Krone-Reihe von Sabine Ebert. Beginnend mit der Krönung von Friedrich von Staufen in Aachen im Jahr 1152 schildert sie die Geschehnisse der nächsten fünf Jahre seiner jungen Regentschaft. Man erlebt Friedrich dabei wie er seinen Italienfeldzug vorbereitet und sein Ziel der Kaiserkrönung durch den Papst verfolgt. Als er dieses erreicht hat strukturiert er in seinem Reich so einiges um. Während die einen in der Gunst des Kaisers steigen und mit zusätzlichen Herzogtümern oder Privilegien ausgestattet werden, fällt so manch anderer in Ungnade und bekommt die Strenge des neuen Kaisers zu spüren. Sabine Ebert lässt die gesamte Bandbreite der damaligen Herzogtümer und Grafschaften dabei lebendig werden. Viel Augenmerk legt sie dabei auf deren Handlungen um sich im Ränkespiel der Macht zu positionieren. "Zeit des Verrats" trifft es dabei als Titel sehr gut. Während die einen Ehen arrangieren um Bündnisse zu schließen, versuchen andere konspirativ sich gegen den Kaiser zu positionieren. Doch sie werden verraten und verlieren teils sehr viel dabei. Generell legt Sabine Ebert in diesem Band ein großes Augenmerk auf die jeweiligen Häuser im deutschen Kaiserreich, Friedrich Barbarossa steht etwas weniger im Mittelpunkt als in den Bänden zuvor. Dies stellt aber keinerlei Problem dar, denn all die Geschehnisse rund um Friedrich fügen ein gutes Bild zusammen, wie damals sich die Geschehnisse im Kaiserreich entwickelten. Gerade die Entwicklung einzelner Charaktere und Häuser ist interessant zu verfolgen, wie zum Beispiel die der Wettiner oder des dänischen Königs Sven, der sein Ende im "Blutfest von Roskilde" findet. Ehen waren für die Frauen damals selten mit großer Liebe verbunden, sie mussten einem Zweck dienen. Trotzdem waren so einige Damen in der Lage mit viel Geschick Einfluss auf ihre Gatten zu nehmen, was dann auch durchaus auf dem öffentlichen Parkett seine Auswirkungen hatte. Und so bietet dieser dritte Band wieder sehr viel was einen guten historischen Roman ausmacht, aber wie auch schon in den Vorgängerbänden erlebt man lebendigen Geschichtsunterricht. Für mich ist die Schwert-und Krone-Reihe mit diesem Band gelungen fortgesetzt und weiterhin eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.07.2021

Nicht jeder verträgt den Föhn in München

Mord am Viktualienmarkt
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"Mord am Viktualienmarkt" ist der zwölfte Band aus der Max-Raintaler-Reihe von Michael Gerwien. Der Ex-Kommissar und sein Freund, der Leiter der Münchner Mordkommission, Franz Wurmdobler feiern im Biergarten ...

"Mord am Viktualienmarkt" ist der zwölfte Band aus der Max-Raintaler-Reihe von Michael Gerwien. Der Ex-Kommissar und sein Freund, der Leiter der Münchner Mordkommission, Franz Wurmdobler feiern im Biergarten am Viktualienmarkt ihren letzten gemeinsamen Ermittlungserfolg zusammen mit zwei adretten Urlauberinnen aus Dortmund, die bei Ihnen am Tisch sitzen. Es hat Föhnlage in München. Doch der Abend verläuft anders als gedacht. Erst ist die eine Dame verschwunden und zuletzt wird Max Raintaler von hinten niedergeschlagen. Als am nächsten Tag aber die zweite der beiden Frauen auch noch tot aufgefunden wird, ist das Chaos perfekt. Denn ihre Freundin ist wieder da, nur jetzt gibt es ein Mordopfer. Max Raintaler und Franz Wurmdobler haben einen neuen Fall, den sie persönlich nehmen. Michal Gerwien lässt seine Ermittler mit einer gehörigen Portion Münchner Charme auf die Leser los. Dabei beschreibt er auch gut die Wetterlage der warmen Fallwinde aus den Alpen, besser als Föhn bekannt. Denn dieser hat bekanntlich auf den Münchner an sich so seine Auswirkungen. Während die einen immer aggressiver oder wetterfühlicher werden, genießen andere die selige Bierlaune im Biergarten. Dieses Aufeinandertreffen der einzelnen Personen führt immer wieder zu lustigen Passagen im Buch, bei denen der Leser bestens unterhalten wird. Raintaler und Wurmdobler sind zwei echte Originale, das bekommt sogar der Polizeipräsident zu spüren. Dieser Biergartenkrimi ist keine harte Krimikost, aber er überzeugt durch die Protagonisten und ihr Umfeld. Immer wieder muss man über einzelne Szenen lachen. Das Buch liest sich flüssig und ist kurzweilig geschrieben. So steht am Ende ein Ermittlungsergebnis, mit dem zu rechnen war, aber man wurde gut unterhalten. Für mich ein Band aus dieser Reihe, der mir gut gefällt. Max Raintaler, Franz Wurmdobler, weiter so.

Veröffentlicht am 06.06.2021

Der “Hobby-Kriminalist” Hansi Scharnagl ist wieder in seinem Element

FASTENPREDIGT IN UNTERFILZBACH
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"Fastenpredigt in Unterfilzbach" ist der zweite Band der Unterfilzbach-Reihe von Eva Adam. Der Bauhofangestellte Hans Scharnagl ist mit seinem detektivischen Gespür ein kleiner Held im beschaulichen Ort ...

"Fastenpredigt in Unterfilzbach" ist der zweite Band der Unterfilzbach-Reihe von Eva Adam. Der Bauhofangestellte Hans Scharnagl ist mit seinem detektivischen Gespür ein kleiner Held im beschaulichen Ort Unterfilzbach im Bayerischen Wald. Das dies aber dem Waidler schon ein wenig zu Kopf gestiegen ist, spürt am meisten seine Gattin Bettina. Neuerdings kokettiert er mit einem Posten als Gemeinderat bei der bevorstehenden Wahl und vergleicht sich mit Howie als Frauenschwarm, nachdem er ein Konzert desselbigen besuchte. Doch spätestens als der örtliche Sparkassenchef nach einer derben und verletzenden Fastenpredigt spurlos verschwindet, ist seine Neugier als Detektiv wieder geweckt. Gemeinsam mit seinem Freund Seppi geht er dem ganzen auf den Grund. Eva Adam bezeichnet ihre Geschichten aus Unterfilzbach als Krimikomödie. Und das beschreibt es trefflich, denn es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Komödie mit einem Schuss Krimi. Die Geschehnisse in Unterfilzbach rund um die Faschingstage, sowie die zwischenmenschlichen Beziehungen und Konflikte eines Dorfgeschehens fängt die Autorin perfekt ein und brachte mich damit ein ums andere Mal herzlich zum Lachen. Der Unterhaltungswert ist auch im zweiten Band dieser Reihe sehr hoch, Hans Scharnagl ist einfach nur köstlich (Spoiler: "Ich sag nur Faschingsball Howie-Donald Trump"). Das der Krimi nur schmückendes Beiwerk ist, schmälert für mich dieses Buch überhaupt nicht. Denn es lebt absolut von der humorigen Unterhaltung. Die Geschichten der Dorfbewohner, ihrer Allüren, all dies trägt bei zu einem humorvollem Lesevergnügen. Mich kann Eva Adam für ihre Dorfgeschichten aus dem Bayerischen Wald begeistern und ich werde sicherlich die weiteren Bände noch lesen. Kurzweiliges Lesevergnügen für alle, die zwischendrin mal herzhaft lachen möchten.