Generationenkonflikte
WildtriebeIm Zentrum des Roman's steht der im hessischen Hausen gelegene Bethches-Hof, auf dem die Großbäuerin Lisbeth trotz ihres Alters immer noch das Sagen hat. Es ist der Hof ihrer Eltern, den sie in jungen ...
Im Zentrum des Roman's steht der im hessischen Hausen gelegene Bethches-Hof, auf dem die Großbäuerin Lisbeth trotz ihres Alters immer noch das Sagen hat. Es ist der Hof ihrer Eltern, den sie in jungen Jahren übernommen hat. Gemeinsam mit ihrem Mann Karl hat sie den Hof zu einem der angesehensten Landwirtschaftsbetriebe mit Viehhaltung und Bewirtschaftung von Feldern in der Region gemacht. Nichts ist Lisbeth wichtiger, als dass ihr Lebenswerk von der nächsten Generation weitergeführt wird.
Sie ist entsetzt, als sich ihr einziger Sohn Konrad ausgerechnet in ein Stadtmädchen verliebt, eine Verkäuferin in einem Modegeschäft und keine Tochter eines benachbarten Hofes, wie sie es sich erhofft hatte. So hat Marlies einen schweren Start auf dem Hof und es ist die Frage, ob er wirklich ein Zuhause für sie werden kann.
Mit Marliese's Tochter Joanne gibt es bald 3 Generationen Frauen auf dem Bethches-Hof, deren Lebensvorstellungen sich komplett voneinander unterscheiden, wodurch Konflikte natürlich vorprogrammiert sind.
Da die Geschichte mal aus Lisbeth's Sicht geschrieben ist, dann aber auch wieder die Perspektive von Marlies einnimmt, entwickelt man als Leser Verständnis für beide Seiten. Joanne, die wieder in einer ganz anderen Zeit aufgewachsen ist, hat viel mehr Freiheiten und Möglichkeiten als ihre Mutter oder ihre Großmutter sie je gehabt haben. Lisbeth ist noch sehr traditionell und in die Dorfgemeinschaft fest eingebunden, während Marlies sich als angeheiratete Schwiegertochter verzweifelt um Anerkennung bemüht, aber auch mehr Freiraum für sich möchte. Joanne und ihre Mutter finden keinen richtigen Draht zueinander, aber zwischen Großmutter und Enkelin funktioniert das Zusammenleben trotz des großen Altersunterschiedes.
Ich fand die Charaktere sehr anschaulich und authentisch beschrieben. In dem ruhigen Erzählton von Ute Mank schwang immer auch eine gewisse Melancholie mit über die verpassten Chancen der Versöhnung und eine Traurigkeit über klärende Gespräche , die einfach nicht möglich zu sein schienen. Die Autorin urteilte aber nie , was mir wirklich gut gefallen hat.
Der Roman legte den Fokus auf die Frauen des Hofes, deshalb blieben die männlichen Nebenfiguren leider etwas blass.
Ich habe "Wildtriebe" sehr gerne gelesen.