Leserlich gut und einnehmend, historisch eher mager (bzw. zu frei erzählt) bestückt
Sisi - Kaiserin wider Willen🆁🅴🆉🅴🅽🆂🅸🅾🅽
🌟 ~3,5 / 5 Sternen
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Der Roman "Sisi - Kaiserin wider Willen" aus der Feder von der New-York-Times Bestsellerautorin Allison Pataki, veröffentlicht im Aufbau Verlag, erzählt im ersten Teil von ...
🆁🅴🆉🅴🅽🆂🅸🅾🅽
🌟 ~3,5 / 5 Sternen
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Der Roman "Sisi - Kaiserin wider Willen" aus der Feder von der New-York-Times Bestsellerautorin Allison Pataki, veröffentlicht im Aufbau Verlag, erzählt im ersten Teil von Elisabeths Leben: Beginnend mit ihrem Treffen in Ischl mit Kaiser Franz Josef im zarten Alter von sechzehn Jahren, wo eigentlich ihre ältere Schwester Helene sich mit dem jungen Kaiser verloben sollte. Franz warf aber sofort einen Blick auf Sisi und war von ihr hin und weg. Das Buch setzt sich in den Jahren ihrer wachsenden ehelichen Entfremdung, der Geburt ihrer vier Kinder und Sisis zunehmendem Engagement für die ungarische Halbunabhängigkeit fort und mit dem ungarischen Führer Graf Gyula Andrássy.
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ᴍᴇɪɴᴇ ɢᴇᴅᴀɴᴋᴇɴ ᴢᴜʀ ʜɪꜱᴛᴏʀɪᴇ:
Elisabeth Amalia Eugenia aus dem bayrischen Haus Wittelsbach, der "Wildfang von Possenhofen", "Sisi", wie sie genannt wurde, ist eine der bekanntesten Persönlichkeiten der österreichischen Geschichte, eine beeindruckende und zugleich tragische Person...
Sie heiratete im zarten Alter von nicht einmal 17 Jahren im Jahr 1854, ihren Cousin, den jungen Kaiser Franz Joseph von Österreich.
Darauffolgend wurde sie Elisabeth von Österreich, Kaiserin von Österreich und später der doppelten Monarchie Österreich-Ungarn... sie war im Wesentlichen die Prinzessin Diana ihrer Zeit (Mitte des 19. Jahrhunderts).
Sie wurde allgemein für ihre Schönheit, ihre Ausstrahlung, ihre Haarpracht bewundert, von den einfachen Leuten wegen ihrer Freundlichkeit geliebt, den Reitsport liebte sie zudem auch; sie liebte die Dichtung und verehrte die Werke des Dichters Heinrich Heine; bekannt für ihre Eigensinnigkeit & ihren Widerstandsgeist sowie obsessive Ernährungs- und Schönheitspflege, etc...
Die hochintelligente, sensible und auf die Äußerlichkeiten der Etikette wenig Wert legende junge Elisabeth entsprach einfach nicht den Erwartungen des Wiener Hofes noch der Mutter des Kaisers, Erzherzogin Sophie. Sie genoss eine unbeschwerte Kinderstube, hatte ein sehr gutes Geschwisterverhältnis. Sie litt unter dem "Nicht-Mutter-Sein-Dürfen" bzw. der harten und lieblosen Erziehung ihrer Kinder sowie dem Tod ihrer Tochter (im Alter von 2 Jahren); dem mangelnden Interesse ihres Gattens, denn er zeigte wenig Einfühlungsvermögen und Verständnis für die Bedürfnisse und Ängste seiner jungen Gemahlin.
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ᴢᴜᴍ ʙᴜᴄʜ:
Die Autorin hat das Buch in Einleitung, Prolog und 3 Teilen bzw. Abschnitten geteilt.
Ich muss sagen, ich habe mich auf diese Geschichte sehr gefreut und auch eingelassen, jedoch hat sie mich in vielerlei Hinsicht irritiert und verwundert zurückgelassen.
Allison's Schreibstil ist angenehm flüssig und locker zu lesen, auch wenn im 1/3 einige Rechtschreibfehler zu erkennen sind. Sie versucht historische und fiktive Elemente miteinander zu verknüpfen, was ihr nicht ganz so gut gelingt wie erhofft. Im Nachwort erklärt Pataki, dass sie sich in den meisten Fällen an historische Fakten festgehalten hat. Jedoch hat sie den Zeitpunkt einiger Ereignisse geändert und in einigen Fällen, in denen mehrere Erklärungen für eine Handlung oder Beziehung zirkuliert haben, hat sie sich für eine Interpretation entschieden, die ohne spezifische Fakten so steht, wie sie halt steht.
Elisabeth genoss eine gute, ungezwungene Kinderstube und vermisst ihr Zuhause und die Freiheit, die sie nicht mehr am Hofe hat.(Beruht auf der Wahrheit!) Dass Geschwister streiten ist normal, jedoch ist ihr Bruder "Gackel" hier ein vorlauter Bub und sagen wir mal ein "Gegner" Elisabeths (Stimmt nicht!). Geschichtlich gesehen hat Elisabeth eine enge Verbundenheit mit ihren Geschwistern, vorallem mit ihren jüngeren Bruder Karl Theodor!
Ihr Spitzname ist "Sisi und nicht "Elise"!
Zeitgenössische Belege fehlen, um die folgende Behauptung zu belegen, dass Erzherzogin Sophie mit ihrer Schwester Herzogin Ludovika den Plan geschmiedet hatten, Franz Josef und Helene zu vermählen. Abschließend hätten wir noch die stetig hinterher sagende Liaison mit dem Grafen Andrássy...
Ich wollte hier nur auf Elisabeth's Geschichte eingehen, denn um die "Kaiserin Sisi" herrscht ein ständiger Mythos. Wenn man das Werk von Pataki anders betrachtet, (wie diese selbst im Nachwort schreibt, weicht sie von den historischen Schriften ab und musste sich entscheiden, wie ihre fiktive Version aussehen sollte) ist es eine nette Abwechslung, eine andere Perspektive, mehr fiktiv, als historisch zu lesen. Und trotzdem wurde ich gut unterhalten.
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ꜰᴀᴢɪᴛ:
Dies ist definitiv ein Buch für jemanden, der nichts über die Habsburger, die Wittelsbacher oder diese Epoche weiß - für alle anderen, ist es sehr irritierend. Leserlich gut und einnehmend, historisch eher mager bestückt.