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Veröffentlicht am 22.03.2022

Meet the Bridgertons

Bridgerton - Der Duke und ich
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Wie viele Andere hier auch, habe ich mich durch die Netflix-Produktion in die Bridgerton-Serie verguckt und wollte dann unbedingt lesen, was der Ursprung des Ganzen ist. „The Duke & I“, wenn auch der erste ...

Wie viele Andere hier auch, habe ich mich durch die Netflix-Produktion in die Bridgerton-Serie verguckt und wollte dann unbedingt lesen, was der Ursprung des Ganzen ist. „The Duke & I“, wenn auch der erste Teil der Reihe, war nicht das erste Bridgerton-Buch, das ich gelesen habe. Irgendwie war, nachdem ich die Serie gesehen habe, nicht ganz das Interesse da, weil man ja doch viel von der Handlung im Voraus kennt, allerdings hat mich dann irgendwann doch die Neugier gepackt.

Mein Lieblingsteil der Reihe ist es nicht, aber es liefert doch viele Elemente, die einen tollen Regency-Roman ausmachen und das Lesen zu einer sehr unterhaltsamen Angelegenheit machen. Der Schreibstil (im Englischen-Original) ist flüssig, lebendig und sehr leichtgängig. Besonders die Dialoge machen immer wieder viel Spaß und entlocken einem das ein oder andere Schmunzeln beim Lesen. Zwar tauchen durchaus ein paar (wie ich glaube) unzeitgemäße, sprich modernere, Ausdrücke auf, mich persönlich hat das allerdings nicht weiter gestört. Auch setzt sich mit der Zeit eher amerikanisches Englisch durch, was für einen Roman, der in England spielt, vielleicht etwas schwierig ist. Für mich zählt der aber der Gesamteindruck und ich finde es von der Ausdrucksweise überzeugend und (sagen wir mal) authentisch genug, um mich in der Geschichte wohlzufühlen, (das habe ich auch schon anders erlebt und da auch als sehr störend empfunden) und am Ende des Tages ist es kein Jane Austen Roman.
(Geht man davon als Standard aus, gäbe es nicht nur an der Sprache was auszusetzen, sondern dann wäre das ganze Buch, mit den Charakteren, ihrem Verhalten und ihren Interaktionen wohl nicht überzeugend. Deshalb sollte man diese Sache mit der Authentizität in Regency Romanen wohl immer mit einem kleinen Augenzwinkern betrachten. Aber das nur als kleine Bemerkung am Rande.)

Simon und Daphne haben mir als Paar gut gefallen. Sie ergänzen sich hervorragend und die Autorin hat sich auch reichlich Mühe gegeben ihnen Tiefe zu verleihen. Daph ist einfach ein Charakter zum Gernhaben. Sie ist lieb und sanftmütig, lässt sich aber – wie sie nicht müde wird zu erwähnen – als Schwester von vier Brüdern, auch nicht einfach über den Mund fahren. Sie ist schlagfertig (in vermutlich jedem Sinne des Wortes) und gewitzt, aufmerksam und definitiv klein hübsches Debütantinnen-Dummchen. Die Kabbeleien mit ihren Brüdern haben mir daher auch mit am besten gefallen. Ich glaube aber am Ende hat mir bei ihr einfach etwas gefehlt, das sie wirklich interessant, oder sagen wir erinnerungswürdig macht.
Simon auf der anderen Seite kommt sehr düster und grimmig um die Ecke. Umso spannender war es zu lesen, wie er in Daphnes Gegenwart entspannter und leichtgängiger wurde. Hier hat sich finde ich am besten gezeigt, wie sehr sich die beiden ergänzen. Anders als Daphne, kommt Simon mit einer eher unglücklichen Vorgeschichte daher, weshalb sein Charakter in mancherlei Hinsicht mehr Entwicklung durchmachen muss, um an sein Happy End zu kommen. Er ist finde ich zweifellos der interessantere/ vielschichtigere Protagonist. Trotzdem hätte ich mir an mancher Stelle gewünscht, dass er sich etwas früher von seinen aufzehrenden Rachegedanken gelöst und etwas selbstreflektierter gehandelt hätte. Das hat die Autorin für meinen Geschmack beinahe etwas zu sehr in die Länge gezogen.

Das besondere an diesem Buch, wohl eher an der ganzen Reihe sind die Nebencharaktere. Der Bridgerton-Clan mit 8 Kindern und der ambitionierten Matriarchin Violet Bridgerton an ihrer Spitze wächst einem wirklich schnell ans Herz, auch wenn es nur wenig Gelegenheit gibt, sie kennenzulernen. Ich glaube es ist diese herzliche und witzige Familiendynamik, die sich so offensichtlich durch das Buch (und alle weiteren Bücher) zieht, die mich so sehr an diese Reihe gefesselt haben.
Die Serie hat, verglichen mit dem Buch, ein paar drastische Veränderungen vorgenommen, wodurch unter anderem viele Nebencharaktere ihre eigenen Handlungsstränge erhalten haben, die manch ein hoffnungsvoller Leser vergeblich in diesem ersten Teil sucht. Ich verstehe die Enttäuschung, hab es aber selbst nicht wirklich so empfunden. Am Ende muss man beides voneinander unterscheiden und auch akzeptieren, dass die Serie aus Spannungs- und Etablierungsgründen einige Veränderungen und Erweiterungen vorgenommen hat. Mir hat es jedenfalls nicht den Unterhaltungsfaktor genommen und ich hatte trotzdem Spaß mit diesem Teil der Reihe.

Abschließend muss ich sagen, dass ich nicht wirklich ein Fan von dem Cover bin. Das liegt nicht an den Schauspielern (die mir in den Rollen sehr gefallen haben), ich mag nur einfach nicht diese Angewohnheit von Verlagen unbedingt "Netflix" bzw Verfilmungscover rausbringen zu müssen. Für mich persönlich hätte das nicht sein müssen.

Am Ende des Tages ist „The Duke & I“ ist ein kurzweiliger, romantischer (definitiv mit kitsch-Faktor), sehr humorvoll und sympathisch geschriebener Roman, der ein paar schöne Lesestunden verspricht. Vielleicht nicht der beste Regency-Roman aller Zeiten, aber doch eine Leseempfehlung wert.

Veröffentlicht am 13.12.2021

Irgendwie überraschend!

Anti-Boyfriend
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"Anti-Boyfriend" ist der neue Roman von Autorin Penelope Ward und erschien am 01.12.2021 im LYX-Verlag.

Es geht um Carys, die als alleinerziehende Mutter einer 6 Monate alten Tochter alle Hände voll zu ...

"Anti-Boyfriend" ist der neue Roman von Autorin Penelope Ward und erschien am 01.12.2021 im LYX-Verlag.

Es geht um Carys, die als alleinerziehende Mutter einer 6 Monate alten Tochter alle Hände voll zu tun hat. Sie ist angewiesen auf jede wertvolle Sekunde Schlaf. Da kann sie es gar nicht gebrauchen, dass ihr attraktiver Nachbar Deacon sie mit seinen nächtlichen Aktivitäten wach hält, denn leider sind die Wände zwischen ihren Wohnungen viel zu dünn.

Als Crays nach einer weiteren schlaflosen Nacht völlig übermüdet auf Deacon trifft, entschließt sie sich dazu ihn auf das Problem anzusprechen. Doch was zu Beginn lediglich verspricht eine peinliche Unterhaltung zu werden, entwickelt sich überraschend zu dem Beginn einer starken Freundschaft und je mehr Zeit Deacon bei Carys und ihrer Tochter Sunny verbringt, desto näher kommen sie sich. Aber eine Beziehung zwischen ihnen wäre von vorne herein zum Scheitern verurteilt. Oder nicht?

"Anti-Boyfriend" war für mich das erste Buch von Penelope Ward, das sie als alleinige Autorin geschrieben hat. Entsprechend gespannt war ich also.
Fairerweise muss ich sagen, dass mich das Cover nicht so umgehauen hat. Ich mag Personen auf Covern einfach nicht zu sehr. Auch der Titel "Anti-Boyfriend" wirkte im ersten Moment auf mich etwas befremdlich. Was mich am Ende dazu bewogen hat, zu dem Buch zu greifen, war der interessante Klappentext.

Ich freu mich aber, dass ich es getan habe, denn das Buch hat sich wunderbar lesen lassen. Der Schreibstil ist wie zu erwarten flüssig und sehr mitreißend, sodass die Seiten nur so dahin fliegen. Die Kapitel haben eine gute Länge und wurden im steten Wechsel aus der Perspektive von Deacon und Carys geschrieben. Dadurch bekommt man als Leser einen wunderbaren Zugang zu Gefühlen und Motiven beider Hauptfiguren.

Carys war mir als Figur direkt sehr sympathisch. Anfängflich dreht sich ihr Charakter rund um das Mutter-sein und man merkt schnell, dass sie in dieser enorm anstrengenden Aufgabe trotzallem aufgehen kann. Ungeachtet aller Widrikeiten geht sie ihren Weg und macht alles was sie kann, um für ihre Tochter da zu sein und ihre Entwicklung bestmöglich zu fördern. Carys ist liebevoll, sehr mutig und richtig tough. Ein absoluter "Wenn dir das Leben Zitronen schenkt" - Typ.
Dennoch hat mir gefallen, als später immer mehr auch ihr Charakter "neben dem Mutter sein" hervorkam. Im Grunde wurde Carys immer beeindruckender, je mehr man über sie erfuhr.

Sunny, ihre kleine Tochter, ist ganz schnell zu einem meiner Lieblinge der Geschichte geworden. Sie ist ein wahrhaftiges Goldstück und wirklich niemand kann ihr widerstehen. Ich fand sehr schön, dass sich die Autorin getraut hat, Sunny eine Besonderheit zuzuschreiben. Das hat der Geschichte unerwartete Tiefe gegeben.

Auch Deacon hat mich in gewisser Hinsicht überrascht. Der Klappentext verspricht einen übel gelaunten Bad-Boy und mit entsprechender Erwartung habe ich in die ersten Kapitel gestartet. Und dann kommt Deacon aus dieser Nachbarwohnung raus und ist so freundlich, aufmerksam, liebevoll und lustig, dass ich erstmal richtig stutzen musste. Er war einfach ganz anders, als ich erwartet hatte. Mit der Zeit erfährt man, dass auch Deacon das ein oder andere Päckchen zu tragen hat und das nicht ohne Konsequenzen. Insgesamt überzeugt sein Charakter - wenn er für mich auch kein Bad-Boy ist - durch überraschenden Tiefgang und seine vielen Facetten. Meiner Meinung nach hätte ihm ein bisschen weniger "hin und her" aber nicht geschadet.

Auf die Handlung will ich hier gar nicht all zu sehr eingehen. Es gab durchaus einige Längen, in denen die Handlung eher gemächlich vor sich hinplätschert, durch den gelungenen Schreibstil wurde es allerdings nicht langweilig. Ansonsten war sie gut durchdacht, nachvollziehbar und mitreißend ausgearbeitetet.

Insgesamt hat mir "Anti-Boyfriend" sehr gefallen. Irgendwie war es ganz anders als erwartet und so war es beim Lesen einfach total toll, sich immer wieder ein Stück weit überraschen zu lassen. Das kann man besonders den authentischen und toll ausgearbeiteten Charakteren zuschreiben. Besonders bei Sunny geht einem einfach das Herz auf.
Die Geschichte ist kurzweilig, humorvoll und transportiert dennoch haufenweise Emotionen, sodass man sich perfekt für ein paar Stunden in ihr verlieren kann.

Veröffentlicht am 05.11.2021

Die reinste Achterbahnfahrt der Gefühle

IMPERIAL - Stay With Me 2
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"IMPERIAL - Stay with me" von Maddie Sage ist der 2. Teil ihrer Roman-Reihe rund um den Königshof von Wittles Cay und dessen Bewohner. Die Handlung knüpft nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an ...

"IMPERIAL - Stay with me" von Maddie Sage ist der 2. Teil ihrer Roman-Reihe rund um den Königshof von Wittles Cay und dessen Bewohner. Die Handlung knüpft nahtlos an die Ereignisse des ersten Teils an und erzählt, wie es mit Lauren und Alex weitergeht.
Die Ausgangslage der beiden ist dabei alles andere als rosig. Nachdem Lauren von Alexanders anstehender Verlobung mit der Belvarischen Prinzessin Maisie erfahren hat, scheint ihr Herz ein für alle Mal gebrochen. Wie soll sie über Alex hinweg kommen, nachdem er sich so fest in ihrem Herzen verankert hat?
Und auch Alexander geht es nicht wesentlich besser. Durch den verzweifelten Wunsch eine Verlobung mit Maisie zu verhindern und Laurens Gunst zurück zu gewinnen, stürzt sich Alex in ein Chaos, das sich langsam seiner Kontrolle entzieht und droht sein Herz zu zerbrechen.
Ihre Liebe ist stark, doch haben sie mächtige und gerissene Gegenspieler und sehen sich wohlbehüteten Geheimnissen gegenüber, deren Tragweite sie sich nicht einmal vorstellen können

Ob und wie Alex und Lauren mit ihren Gefühlen füreinander weitermachen werden kann man auf 450 nervenaufreibenden Seiten lesen.

Insgesamt hat mir diese Fortsetzung gut gefallen, wobei "Stay with me" nicht ganz an seinen Vorgängerteil herankommt.

Der Schreibstil von Maddie Sage ist flüssig und sehr anschaulich, sodass die Beschreibungen der Handlungsorte sehr lebendige Bilder entstehen lassen. Nachdem Teil 1 hauptsächlich auf Wittles Cay Island spielt, war es eine angenehme Überraschung, dass Teil 2 mit einigen durchaus spannenden Ortswechseln aufwarten konnte.

Eine weitere Veränderung war, dass man die Geschichte nicht nur aus Sicht von Alex und Lauren lesen konnte, sondern die Erzählanteile auf noch mehr Figuren aufgeteilt wurden, die mit ihren ganz eigenen Problemen klar kommen mussten. So ließt man bspw. häufiger aus der Perspektive von May, Laurens Schwester, ihrer besten Freundin Jane oder auch Prinzessin Maisie.
Das hat mir einerseits sehr gefallen, weil es mehr Abwechslung in die Handlung brachte und es ermöglichte, ebendiese Figuren viel besser kennen zu lernen. Andererseits waren mir persönlich diese teilweise abrupten und zahlreichen Perspektivwechsel eine Spur zu chaotisch. Auch sind manchmal enorm viele Kapitel vorrübergezogen, ehe man zu einem Erzähler, zB Jane zurückgekehrt ist. Da musste ich mich erstmal kurz daran erinnern: "Aah, bei ihr ist ja gerade das und das passiert".
Mit der Zeit war es also wirklich etwas heikel, einen guten Überblick über alle Handlungsstränge zu behalten.

Was die Charakterentwicklung angeht, so konnten mich in diesem Teil eher die Nebenfiguren von sich überzeugen. Besonders Jane, die im ersten Teil nicht sehr viele Sympathiepunkte gesammelt hat, wird hier nahbarer und komplexer. Es fällt leichter ihre Probleme und Ängste zu verstehen und ich muss sagen, dass ich sie nach diesem Teil sehr gerne mag.
Selbst Maisie macht eine interessante Entwicklung durch. Sie ist keine Antagonistin, die man stumpf hassen kann, sondern überrascht mit der Zeit immer wieder. Richtig mögen tue ich sie nach wie vor nicht, aber zweifellos gehört sie zu den interessanteren Figuren dieser Reihe.
Von Alex und Lauren hingegen war ich nicht ganz so begeistert. Lauren hat viel einstecken müssen und verständlicherweise darunter gelitten. Sie ist nicht mehr ganz diese starke, junge Frau aus dem ersten Teil, sondern muss eine ganze Menge verarbeiten. Ihre Entwicklung ist schlüssig und trotzdem hatte ich emotional nicht ganz die Verbindung zu ihr, wie in "Wildest dreams", was schon ein wenig schade war.
Mit Alex konnte ich - ganz blöd gesagt - ein wenig mehr anfangen. Seine innere Zerrissenheit ist toll dargestellt und animiert gerade dazu, mit ihm mit zu leiden. Ich hätte mir allerdings gewünscht, dass er vielleicht lernt etwas reflektierter mit seinen Fehlern und Problemen umzugehen, anstatt dieselben Fehler immer wieder zu machen und in Ratlosigkeit, Wut und Selbstmitleid zu zerfließen.

Laurens und Alex Umgang miteinander hat mich in diesem Teil auch nicht überzeugt. Mir war es etwas zu wenig offene Kommunikation (nach allem was sie schon durchgemacht haben, nicht zu viel verlangt), etwas zu viel jugendliches Drama und etwas zu viel Hin und Her zwischen den Beiden.
Ich hatte zeitweise das Gefühl, dass sich in diesem Buch zu viel der Handlung wiederholt, und habe das als etwas anstrengend empfunden.

Ganz toll (oder grausam, je nachdem wie mans betrachtet) war, dass die Autorin nach dem bösen Cliffhanger am Ende des ersten Teils in "Stay with me" noch ordentlich einen drauf gesetzt hat. Wieder einmal versteckt sich hinter dem eher zurückhaltenden Cover ordentlich Action, die einen ungeduldig auf Teil 3 warten lässt.

Mein Fazit fällt also insgesamt ganz gut aus. Für ein Buch über Dramen und Liebschaften von Royals, wartet "Stay with me" wirklich mit allem auf, was das Thema so zu bieten hat. Es gibt so viele Geheimnisse, Erpressungen und Skandale, dass es immer irgendwie spannend bleibt. Und, viel wichtiger noch, es lässt einen bangen und hoffen auf das große Finale in "Until Daylight". Wegen des Hin und Hers hat mich dieser Teil emotional nicht ganz so abgeholt, deshalb bekommt "Stay with me" 3.5 Sternchen. Die IMPERIAL-Reihe an sich, ist aber definitiv die Leseempfehlung wert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.08.2021

Gegen die Liebe helfen keine Maßnahmen

From Lockdown to Love
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Mit "From Lockdown to Love: Liebe gegen jede Inzidenz" ist am 23.06.2021 der Debüt-Roman des Autorin-Pseudonyms Katlyn S. Coen erschienen und hinsichtlich des Themas, hat sie eine mutige Wahl getroffen: ...

Mit "From Lockdown to Love: Liebe gegen jede Inzidenz" ist am 23.06.2021 der Debüt-Roman des Autorin-Pseudonyms Katlyn S. Coen erschienen und hinsichtlich des Themas, hat sie eine mutige Wahl getroffen: Ein New-Adult Liebesroman mit Schwerpunkt auf dem Pandemie-Geschehen rund um Covid-19.
'Kann das gut gehen?' fragt man sich (zurecht), denn Corona hängt den allermeisten inzwischen wohl zum Hals heraus. Aber ich sage klar: Es kann!

"From Lockdown to Love" ist ein wirklich unterhaltsames Buch, das nicht nur für reichlich schöne Lesestunden sorgt, sondern sich auch hinreichend sensibel einem wirklich schwierigen Thema widmet und den Leser zum Mitdenken animiert.

Es geht um Runa und Talvi, die ihr Dasein als Studenten im Lockdown fristen und sehr unterschiedliche Ansichten haben, was die Corona-Krankheit und die damit einhergehenden Eindämmungsmaßnahmen betrifft.
Nach dem langersehnten Besuch im Piercing-Studio macht Runa die unschöne Bekannschaft mit dem Straßenbelag vor der Studiotür und es ist ausgerechnet der unverschämt attraktive Talvi, der ihr wieder auf die Beine hilft. Aber Talvi ist nur auf den ersten Blick ihr "Retter in der Not", denn der junge Mann hält so gar nichts von Masken Tragen und Abstand halten. Eine Situation mit der Runa so gar nicht umzugehen weiß. In ihrer Familie ist nämlich ein regelrechter Konkurrenzkampf ausgebrochen, wer sich am besten an die Corona-Regeln hält.
Schnell ist ihr klar, sie sollte sich von diesem Covidioten fern halten. Doch bekannterweise ist gesagt manchmal leichter als getan und so kommen sich Runa und Talvi immer näher, bis ein einschneidendes Erlebnis darüber entscheidet, wie es mit ihnen weitergehen wird.

Autorin Katlyn S. Coen hat einen wirklich angenehmen, flüssigen Schreibstil, der einen leicht durch die Geschichte führt. Mir persönlich waren die vielen "verniedlichenden" Kosenamen in Runa's Familie ein bisschen zu viel des Guten, aber das ist natürlich sehr subjektives Empfinden. Es hat trotzdem gut in die Geschichte gepasst und irgendwann gewöhnt man sich daran.
Die Dialoge, besonders die zwischen Talvi und Runa, haben mir gut gefallen. Ihre Kabbeleien waren immer charmant zu lesen und konnten mich auch des Öfteren zum Schmunzeln bringen. Gleichzeitig hat man schnell gemerkt, dass sich die Autorin viel Zeit für die Recherche und die Auseinandersetzung mit dem Thema Corona und Maßnahmen genommen hat. So sind viele der Argumente, die zwischen Talvi und Runa ausgetauscht werden, sehr nachvollziehbar dargestellt und auch keineswegs aus der Luft gegriffen.
Was mir zu Beginn im Hinblick auf dieses Buch wichtig war ist, dass die Autorin nicht versucht den Leser in die eine oder andere Richtung zu schubsen, mit dem was ihre Protagonisten sagen. Das ist ihr für meine Begriffe auch gut gelungen. Talvi ist (zum Glück) kein Querdenker, sondern hat einfach eine sehr kritische Herangehensweise an das Thema Corona, hat aber auch stets eine Begründung für seine Aussagen im Petto. So muss Runa mit der Zeit auch lernen, dass unkritisches Annehmen aller Empfehlungen und Maßnahmen durchaus nach hinten losgehen kann. Als Leserin habe ich mich ebenso dazu angespornt gefühlt, meine Haltung zu dem ganzen Thema stärker zu reflektieren. Insgesamt hat mir Katlyn S. Coens Umgang mit dem Corona Thema also gut gefallen. Leider hat dann das Ende für mich persönlich zu viel Meinungslenkende Faktoren beinhaltet, aber das ist eine Einschätzung, die jeder für sich beim Lesen treffen muss.
Ohne zu viel vorweg zu nehmen, muss ich aber sagen, dass der Schluss, so wie er umgesetzt wurde, ein toller Einfall war!

Ganz besonders gelungen sind die Charaktere. Zu Talvi und Runa will ich nicht zu viel sagen, aber es war spannend zu verfolgen, wie sie einander besser kennenlernen und wie sich ihr Umgang miteinander entwickelt hat. Man lernt im Laufe der Geschichte natürlich auch ihre Familien kennen, wobei Runas Familie definitv stärker im Fokus steht. Obwohl sie teilweise durch den empfindlichen Umgang mit den Corona-Auflagen etwas hysterisch und extrem rüberkommt, zeigt sich doch schnell, dass jeder von ihnen das Herz am rechten Fleck hat. So ist Runas Vater Risikopatient und verbringt seinen Lockdown-Alltag mit der Schnäppchenjagt im Supermarkt, ihre Mutter ist als Lehrerin hin und her gerissen zwischen Social Distancing und ihrer Verpflichtung zu Unterrichten und die Oma hat nur noch ihre Katzen und weiß nicht mehr, welchen Maßnahmen sie nachkommen soll und welchen nicht. Dann gibt es da noch die Tante, die jede Maßnahme in ihr eigenes Extrem treibt, aus schierer Panik sich und ihre Liebsten anzustecken. Ich schätze die meisten "Lockdown-Persönlichkeiten", die man in den letzten Monaten so kennenlernen konnte, sind auf die ein oder andere Weise vertreten.

Handlungs-technisch steht selbstverständlich die Geschichte zwischen Runa und Talvi im Mittelpunkt. Es finden aber auch immer wieder Situationen ihren Weg in die Handlung, die während dieser Zahlreichen Corona-Monate immer mal wieder Thema geworden sind. Von harmlosen Alltagsunterhaltungen bis zu gefährlichen und dramatischen Szenen, erleben auch Runa und Talvi allerhand. Und wie es am Ende mit ihnen ausgeht, muss dann jeder für sich lesen.

Fazit: Insgesamt war "From Lockdown to Love" für mich ein tolles Buch, das mit der Handlung und seinen Charakteren überzeugen konnte. Dass man "schon wieder mit Corona konfrontiert wird" ist für mich überhaupt kein Grund, es nicht zu lesen. Denn abgesehen davon, dass man selbst zum nachdenken animiert wird, ist es beinahe als würde man die letzten Monate mit all ihren Sonderbarkeiten fast beiläufig Revue passieren lassen.
"Ah, die Situation kenn ich" - Momente sind keine Seltenheit.
Auch verdient die Autorin meines Erachtens die Anerkennung dafür, sich an dieses heikle Thema herangetraut und daraus eine so schöne Liebesgeschichte gemacht zu haben. Von mir gibt es daher eine klare Lesempfehlung.

Veröffentlicht am 16.07.2021

Weckt die Neugier auf weitere Teile

Biker Tales 1
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Nach dem unschönen Ende ihrer Verlobung verschlägt es die toughe Bea aus dem schillernden New York zurück in ihre Heimatstadt Wolfville zu ihrer Mutter. Sie strandet damit ausgerechnet an dem Ort, den ...

Nach dem unschönen Ende ihrer Verlobung verschlägt es die toughe Bea aus dem schillernden New York zurück in ihre Heimatstadt Wolfville zu ihrer Mutter. Sie strandet damit ausgerechnet an dem Ort, den sie von allen Orten auf der Welt mehr als die Pest gemieden hat, seit sie damals fortging.
In dem kleinen Provinzkaff hat sich seit ihrem Weggang nicht viel getan. Die Stadt ist dieselbe, die Leute sind dieselben nur eine Sache ist neu. Wolfville ist nun die Heimat eines berüchtigten Motorrad Clubs und dessen Viezepräsident ist niemand geringeres, als Beas große Jugendliebe: Charlie.
Charlie, über den sie nie wirklich hinweggekommen ist, denn er war der erste und der einzige Mensch, der sie je wirklich verstanden hat. Doch nun steht er für alles, was Bea verachtet und nicht in ihrem Leben will. Charlie bedeutet Ärger und ist damit nur ein weiterer Grund, warum Bea Wolfville schnellstmöglich verflassen will.

Mit "Biker Tales 1 - Das Dunkle Herz" ist der Auftakt Band einer Romanreihe erschienen, der sich rund um den Motorrad Club Satan's Advocates und seine Mitglieder dreht.
Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Er ist flüssig und leicht zu folgen. Die Sprache passt dabei gut zu Setting und Personen. Besonders ansprechend fand ich die Beschreibungen von der Umgebung und vom MC. So bekam die Geschichte schnell etwas sehr Atmosphärisches und man konnte sich, wie ich fand, super in die Umgebung hineinversetzen. Die Dynamik im Club und unter seinen Mitgliedern war ebenfalls sehr packend dargestellt.

Es scheint ein typischer Einstiegsteil zu sein, wo man wichtige Figuren, ihre Sorgen und Probleme, wie auch die Umgebung kennenlernt. Zeitweise hätte ich mir etwas mehr Spannung gewünscht, doch da am Ende ein Cliffhanger wartet, der sich gewaschen hat, kann ich rückblickend fast darüber hinwegsehen. Ansonsten hat mich die Geschichte ingesamt gut abholen können. Die Idee von zwei Menschen, die sich vollkommen in verschiedene Richtungen entwickelt haben und doch durch ihre gemeinsame Jugendzeit unwiderbringlich miteinander verbunden sind, hat mir gut gefallen. Der Fokus dieses Buchs lag im Wesentlichen also darauf, wie Bea und Charlie die Brücken zueinander wiederherstellen.

Die Charaktere in diesem Buch habe ich dabei mit gemischten Gefühlen erlebt. Leider konnte gerade Bea als Hauptprotagonistin mich nicht unbedingt für sich einnehmen. Obwohl ich ihre zwiespältigen Gefühle durchaus nachvollziehen konnte, hat mich zwischendurch sehr gestört, wie unglaublich unreflektiert sie gehandelt hat. Dafür, dass sie sich so viel darauf einbildet, "nicht mehr das Mädchen von damals zu sein", hat sie sich in meinen Augen viel zu sehr wie ein zorniger Teenager verhalten. Es ist mir auch ein bisschen zu einfach, ihr Verhalten darauf zu schieben, dass die Konfrontation mit ihrer Vergangenheit sie so aufwühlt und in alte Muster verfallen lässt. Schließlich hätte man in acht Jahren Abwesenheit wenigstens ein minimales Dazulernen erwarten können. So ist sie die meiste Zeit getrieben von Wut, Frustration und allem voran Vorurteilen, die sie sich zusammen gesucht hat.
Leider legt sie dieses Verhalten im Laufe des Buches auch nicht wirklich ab, daher habe ich meine Sympathie für sie mit der Zeit etwas verloren.

Anders sah es hingegen mit Charlie aus. Er hat eine Entwicklung gemacht. Er ist kein wütender Teenager mehr, sondern wenn man soweit gehen kann, ein gestandener Mann mit Idealen, für die er jederzeit einsteht. In dieser einen Sache ist er Kompromisslos. Der MC ist seine Familie und auf die lässt er nichts kommen.
Sein Charakter war für mich viel greifbarer und auf gewisse Art authentischer als der von Bea.

Abgesehen davon, haben mich die Nebencharaktere sehr schnell sehr für sich einnehmen können. Besonders die Mitglieder der Advocates hat die Autorin so klar konturiert, dass sie nicht zu einfachen Begleitpersonen verblassen, sondern das Interesse des Lesers geradezu anziehen. Allein wegen ihnen werde ich zweifellos weitere Teile der Reihe lesen.

Unterm Strich habe ich das Buch mit leicht gemischten Gefühlen beendet. Dass ich keinen wirklichen Zugang zu Bea finden konnte war schade, dafür hat mich aber die ganze Atmosphäre rund um den Club total abgeholt. Ich hoffe darauf, mehr von den Figuren zu lesen, ihre Schicksale weiterzuverfolgen und natürlich herauszufinden, was nach dem Cliffhanger am Ende passiert. Damit hat Autorin Sandra Binder mit diesem ersten Teil ihrer Biker Tales Reihe meines Erachtens genau das geschafft, was ein Einstiegsteil nunmal erreichen soll. Den Leser so weit abholen, dass er tiefer in die Geschichte eintauchen will.

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