Der Roman bescherte mir einen entspannten Samstag Nachmittag.
Die Geschichte von vier Geschwistern ist relativ leichte Kost und schnell gelesen.
Sie beginnt im Reagan - Amerika der 80er Jahre im 20. Jahhundert ...
Der Roman bescherte mir einen entspannten Samstag Nachmittag.
Die Geschichte von vier Geschwistern ist relativ leichte Kost und schnell gelesen.
Sie beginnt im Reagan - Amerika der 80er Jahre im 20. Jahhundert und erzählt vom Leben, Werden und Vergehen der vier. Von ihrem jeweils eigenen individuellen Weg und dem gemeinsamen Weg als Geschwister. In der Kindheit durch den frühen Verlust des Vaters zusammen geschweisst verlieren sie sich später zeitweise aus den Augen und bleiben doch immer sehr verbunden.
Der stetig wechselnde Fokus auf eine der Hauptfiguren zeichnet ein konkretes und kurzweiliges Bild der Charaktere. Ein alltäglicher Familienroman der hauptsächlich seinen Personen, ihren kreuzverantwortlichen Beziehungen und der Last, Lust und Liebe dieser nachspürt. Die Frage nach der Liebe und das damit verbundene ´Fazit` am Ende ist sehr warmherzig und lesenswert. Insgesamt wirkt der Roman jedoch eher ordentlich und angenem konstruiert als leidenschaftlich und manche Aspekte scheinbar passgenau oder passend gemacht statt tatsächlich überzeugend.
Über fast 2,5 Jahrhunderte spannt Maja Lunde den Erählbogen ihres Romanes.
In wohlproportionierten, sich regelmässig abwechselnden Kapiteln folgt man drei zeitlich abgesetzten Handlungssträngen. Im Kern ...
Über fast 2,5 Jahrhunderte spannt Maja Lunde den Erählbogen ihres Romanes.
In wohlproportionierten, sich regelmässig abwechselnden Kapiteln folgt man drei zeitlich abgesetzten Handlungssträngen. Im Kern geht es um Bienen mit Fokus auf je eine Famile im Kontakt mit ihnen.Von der Modernisierung des Bienenkorbes durch einen Forscher 1850 in England, einen gegewärtigen Imkerhof in USA 2007 und eine Zukunftsvision ohne Bienen in China 2098. Wie diese miteinander zusammenhängen kann man (leider) sehr schnell erahnen. Das Thema an sich ist spannend, das finale Resümee auch und eigentlich überaus wichtig. Die Figurenzeichnung recht gut, so dass man die Geschichte nah bei den Figuren in in ihrer jeweiligen Zeit erlebt. Jedoch ist der Roman so wohldosiert und zahm erzählt und eben so wohlproportioniert, dass der Gesamteindruck lasch ist. Sehr leicht lesbar und bestimmt für viele Leser emotional und geistig zu anspruchslos.
Angezogen von der griechischen Sonne, der Aussicht auf das Meer und Einblick in eine kleine boheme Clique auf einer Insel war mir zu Beginn der Lektüre nicht bewusst, dass Samsons fiktiver Roman sich im ...
Angezogen von der griechischen Sonne, der Aussicht auf das Meer und Einblick in eine kleine boheme Clique auf einer Insel war mir zu Beginn der Lektüre nicht bewusst, dass Samsons fiktiver Roman sich im Kern der Handlung auf reale Figuren bezieht. (Alle realen Figuren ausser Leonard Cohen, waren mir bis dato unbekannt)
Polly Samson beschwört in ihrem Roman den Sommer 1960 der illustren ausländischen Künstlergemeinde auf der griechischen Insel Hydra herauf. Im schillernden Zentrum lieben und streiten das Schriftstellerehepaar Charmian Clift und George Johnston, umgeben von mehr oder weniger bekannten Künstler und Aussteigern dieser Zeit.
´A theatre for dreamers’ lautet der wesentlich treffendere Originaltitel im Englischen : ‘Der Hafen von Hydra gleitet so plötzlich in Sicht..... ein magischer Trick auf nacktem Fels, ein Theater für Träumer, die Bühne beleuchtet von Sonne und See.`
Starke Persönlichkeiten, alternative Lebensformen, der grosse Wunsch nach Kreativität und Freiheit verbindet die Auswanderer und wird jeden Sommer von Neuankömmlingen und Sommergästen gespeist. So dient als Rahmenhandlung die Ankunft der jungen Erica, samt erster grosser Liebe und Bruder im Gepäck. Der Verlust der Mutter, ein despotischer Vater zu Haus im grauen England und ein Brief von Charmian Clift, im Roman eine Freundin ihrer Mutter, spülen sie auf die Insel und mitten in das spannungsgeladene Netz der residenten Clique. Der Retsina fliesst in Mengen, Zigaretten qualmen ohne Unterlass und die Schreibmaschinen der Schriftsteller und derer die es werden wollen klappern. Es wird gemalt und gedichtet und um Erfolg gerungen. Kinder `wìeseln ein und aus` oder werden nach Hause abgeschoben. Der grossen azurblauen sonnenbeschienenen Freiheit stehen Geldsorgen, Eifersucht und Rücksichtslosigkeit gegenüber und wirklich glücklich ist keiner für längere Zeit....
Die Geschichte und auch Erzählweise schwankt etwas eigenartig und nicht ganz rund zwischen betont lyrischen Beschreibungen, alltäglichen Wiederholungen, Ericas teilweise verzweifelter Sinnsuche und einer stark und interessant portraitierten Charmian Clift.
Die weiteren Figuren werden mehr oder weniger stark herangezoomt. Der junge Leonard Cohen zB., wohl später der Berühmteste dieser Gruppe,wird nur sehr distanziert und zaghaft portraitiert. Marianne Ihlen, die wunderschöne Blonde ‘´pfft´´ und lächelt sich durch die Geschichte. Ich bin mir nicht sicher ob der Roman ein Lob verdient für den Versuch dieses Szenario realer Figuren einzufangen (mittlerweile alle verstorben) oder ob ein gewisser voyereustischer Trieb damit zu sehr aktiviert wird. Einer, der einen wenn auch fikitven Blick auf die Intimsphäre dieser Menschen erlaubt und gleichzeitig der Autorin einen höheren Erfolg beschert. Vor allem in Hinblick auf die tragischen Aspekte ihrer Figuren. Inspiriert hat er mich auf jeden Fall etwas von Charmian Clift zu lesen....
Insgesamt ist der Roman unterhaltsam und eine Interesse weckende Milieustudie der Hydra - Clique von 1960. Ab der Mitte erschöpft sich die Thematik im künstlerischen Auf und Ab und die geneigte Leserin sträubt sich gegen einen weiteren Krug Retsina mit den Protagonisten. Das beschauliche Ende der sinnsuchenden Erica versöhnt und verwöhnt dann zu einem positiveren Gesamtempfinden der Erzählung.
Spannende kompakte Erzählung, die die Fragilität des Alltages aufzeigt und seine scheinbar grenzenlos zur Verfügung stehenden Güter (zumindest in den privilegierten Teilen der Welt...) bedenken lässt; ...
Spannende kompakte Erzählung, die die Fragilität des Alltages aufzeigt und seine scheinbar grenzenlos zur Verfügung stehenden Güter (zumindest in den privilegierten Teilen der Welt...) bedenken lässt; beginnt recht banal mit einem anscheinend nicht funktionierenden Wasserhahn, was jedoch der Auftakt zu einer handfesten Wasserkrise in Südkalifornien ist. Der Fokus liegt auf drei, später fünf Jugendlichen die sich in einer rasch zum unmenschlichen Katastrophengebiet mutierenden Gegend durchschlagen müssen. Was passiert wenn lebensnotwendiges Wasser plötzlich nicht mehr verfügbar ist. Was tun, wer verhält sich wie, wie reagieren Staat und Behörden und wie schlimm kann es werden? Dies schildert das Vater - Sohn Autorenduo im Roman, wenn auch etwas oberflächlich, realitätsnah und spannend. Habe ich am Anfang die Geschichte noch distanziert und mässig neugierig verfolgt, vor allem da die (erste) weibliche Hauptfigur am wenigsten überzeugend und fassbar gezeichnet ist, hat sie mich nach ca. einem Drittel, mit Auftauchen der Aussenseiterin Jacqui in ihren Bann gezogen. Die ständig wechselnde Erzählperspektive zwischen den jungen Protagonisten ist typisch modern, manchmal verwirrend, stützt aber auch die Komplexität der Erzählung. Vom gewohnten Alltag hinauskatapultiert in eine Welt des Misstrauens, in einen immer brutaler werdenden Überlebenskampf, kurz vorm Verdursten. Das ist ein harter Trip, der im Buch hautnah, etwas zu flott, in einem Rutsch lesbar und nicht zu brutal umgesetzt wird. Gerade in Amerika, wo fast jeder Einwohner eine Waffe kaufen kann und geschätzt mehr als 300 Millionen Pistolen und Gewehre im Umlauf sein sollen, stell ich mir eine solche Krise besonders mörderisch vor.
Liebende - Jeong Ho-seung
Welch schöner Titel für diese liebevolle Fabel.
Von Sehnsucht und Neugierde getrieben,verlässt Blauperlenauge ihren angestammten Platz als Tempelglöckchen-Karpfen unter dem ...
Liebende - Jeong Ho-seung
Welch schöner Titel für diese liebevolle Fabel.
Von Sehnsucht und Neugierde getrieben,verlässt Blauperlenauge ihren angestammten Platz als Tempelglöckchen-Karpfen unter dem Dach. Sie entfaltet Flügel und fliegt in die weite Welt. Zurück lässt sie ihre alte Liebe Schwarzperlenauge, auf der Suche nach dem wahren Leben und der wahren Liebe. Es folgt eine abenteuerliche Reise für den kleinen fliegenden Fisch, der sich bald als Vogel fühlt und erkundet ob das Leben als Vogel bedeutungsvoller ist und glücklicher macht. Eine Reise die nach der Essenz des Lebens fragt und warum es manchmal so furchtbar schmerzt. Erfrischend und anmutig gestaltetes herzerwärmendes Büchlein, sanft, poetisch und ein bisschen verrückt :)
´´Ich freute mich sehr, dass er mich für einen Vogel hielt.
´´Wer bist Du ?’´
´´Ich bin ein Fink’´
Er lächelte mich an und blinzelte mit seinen kleinen Augen. Ich wollte schon sagen, dass ich eigentlich ein fliegender Fisch war, verkniff es mir doch, weil ich nicht wusste, wie er das aufnehmen würde.´´