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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2022

Kaum offensichtliche Spannungselemente, jedoch durchweg bedrohlich

Ich bringe dir die Nacht
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Vor zehn Jahren trieb der Kanal-Killer in Dublin sein Unwesen, schlug junge Studentinnen bewusstlos und warf sie in den Kanal, wo sie schließlich ertranken.
Heute sitzt Will in einer geschlossenen Anstalt ...

Vor zehn Jahren trieb der Kanal-Killer in Dublin sein Unwesen, schlug junge Studentinnen bewusstlos und warf sie in den Kanal, wo sie schließlich ertranken.
Heute sitzt Will in einer geschlossenen Anstalt und hat keinen Kontakt zur Außenwelt. Doch kurz vor seinem 10-jährigen Jahrestag wird erneut eine Studentin aus dem Kanal jeborgen. Ein Nachahmungstäter? Die Ermittler wenden sich an Will, doch dieser ist nicht bereit, sich mit ihnen zu unterhalten. Er möchte nur mit einer einzigen Person reden: seiner damaligen großen Liebe Alison.
Auch zehn Jahre nach den Geschehnissen ist Alison in einer Art Strudel gefangen. Sie lässt niemanden richtig an sich heran, hat die Geschehnisse noch immer nich wirklich verarbeitet und doch zögert sie, als die Polizei vor ihrer Tür steht und lehnt sich nicht direkt ab, als diese sie bitten, Will einen Besuch abzustatten. Was will er von ihr?

Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven und auf zwei unterschiedlichen Zeitachsen erzählt – dem Heute und dem Damals. So erhalten die Leser*innen einen besseren Einblick in die Geschichte und können nach und nach die einzelnen Puzzlestücke zusammensetzen, um sich ein Bild aus den Geschehnissen zu formen.

Die Charaktere sind überwiegend flach konstruiert, jedoch tut das der Geschichte keinen Abbruch. Man erzählt genau die Informationen, die wichtig und ausreichend sind, um emotionale Bindungen oder Abneigungen aufzubauen.
Auch wenn Alison nicht unbedingt eine offensichtliche Sympathieträgerin für mich ist, hab ich direkt eine Verbindung zu ihr aufbauen können. Obwohl sie manchmal sehr zweifelhaft mit den Menschen in ihrem Umkreis umsprang und Kommunikation nicht zu ihren Stärken gehören zu scheint, war die Zerissenheit, der Schmerz und die Trauer von damals und heute stark spürbar.
Auch die Verbindenheit und das zarte Band, dass sie zu einem der Ermittler knüpfte, hat mir sehr gut gefallen, obwohl ich die meiste Zeit dafür nichts übrig habe.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er baut Spannung auf und ist sehr atmosphärisch. Eine Bedrohung ist somit durch jede einzelne Seite hinweg zu spüren, obwohl die Handlung an sich nicht unbedingt spannungsreich ist und teilweise nur so vor sich hinplätschert. Durch die nicht offensichtlichen Spannungselemente hab ich jedoch zu keiner Zeit Langeweile empfunden oder irgendetwas vermisst.

Ein solider Psychothriller, der mir einen guten Lesetag beschert hat und den ich kaum aus der Hand legen wollte.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Ich bin dein Ende – oder doch nicht?

Ich bin dein Ende
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Unter der Eisschicht eines Sees taucht die Leiche eines kleinen Jungen auf. Detective Jude Fontaine wird mit ihrem Partner Uriah Ashby sofort auf den Fall angesetzt, bei dem sie auf noch weitere eingefrorene ...

Unter der Eisschicht eines Sees taucht die Leiche eines kleinen Jungen auf. Detective Jude Fontaine wird mit ihrem Partner Uriah Ashby sofort auf den Fall angesetzt, bei dem sie auf noch weitere eingefrorene Leichen stoßen sollen. Und alle haben eines gemeinsam: Sie sind alle zwölf Jahre alt und wurden nicht erst seit gestern vermisst. Doch warum tauchen jetzt all die Leichen auf, die schon länger als zwei Jahrzehnte vermisst wurden? Parallel findet Jude vor ihrer Eingangstür einen zurückgelassenen Vierjährigen auf, der ihr von Anfang an seltsam vorkommt. Er weiß weder wo er herkommt, noch wer seine Eltern sind oder geschweige denn, wie sein Name lautet. Doch wer hätte ahnen können, dass zwischen all dem eine Verbindung herrscht?

Fälle von Jude Fontain fühlen sich immer ein wenig nach Nach-Hause-Kommen an. Man trifft auf altbekannte Charaktere, die man schon in den vorherigen Bänden ins Herz geschlossen hat und freut sich, Neues von ihnen zu erfahren.

Auch diesmal geht es nicht nur ermittlungstechnisch rund, sondern auch privat herrschen sowohl bei Jude als auch bei Uriah mal wieder Ausnahmezustände. Den beiden wird einfach keine Ruhe gegönnt, sodass sie nicht nur mit seelischen, sondern auch mit körperlichen Begebenheiten zu kämpfen haben.
Ich finde die Stringenz und die Weiterentwicklung der beiden Protagonisten wirklich toll. Nicht nur die beiden Charaktere an sich entwickeln sich weiter, sondern auch die Beziehung untereinander erfährt immer wieder Neues.

Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig und authentisch, wenig ausschweifend und auf den Punkt gebracht.

In Sachen Spannung bin ich stark voreingenommen. Normalerweise brauche ich ein gewisses Spannungslevel, von dem ich einfach mal ausgehe, dass es hier gegeben war. Für mich sind Fontaine-Thriller einfach immer wieder eine tolle Lesezeit, die nicht nur an Spannungselementen festzumachen ist.

Einziges Manko, ich hab die Vorgängerbände vor ewigen Zeiten gelesen, was es mir ein wenig schwer machte, manche Sätze zu entschlüsseln. Im Kern konnte ich mir schon zusammenreimen, was ungefähr vorgefallen ist, jedoch fehlten mir einfach die Erinnerungen zu vorangegangenen Fällen.

Eine mutige Protagonistin, ein sympathisches Ermittlungsduo und allerlei spannende Ereignisse.

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Veröffentlicht am 20.09.2021

Gewohnte Sneijder-Manie

Todesschmerz
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Ein neuer Fall für Marten S. Sneijder. Ein internes Sicherheitsleck in den oberen Riegen des BKA hält ihn ganz schön auf Trab. Zu allem Überfluss wird auch noch die deutsche Botschafterin in Oslo ermordet, ...

Ein neuer Fall für Marten S. Sneijder. Ein internes Sicherheitsleck in den oberen Riegen des BKA hält ihn ganz schön auf Trab. Zu allem Überfluss wird auch noch die deutsche Botschafterin in Oslo ermordet, weswegen Sneijder und sein ganzes Team kurzerhand nach Norwegen gekarrt werden. Doch schon bald wird ihm klar, dass die Zusammenhänge immer deutlicher werden.

Ein neuer Band einer Reihe ist immer ein wenig wie nach Hause kommen. Man trifft auf alte Bekannte, die man mehr vermisst hat, als man es zunächst geglaubt hat. Und doch wird es nie langweilig. Auch wenn man die Charaktere zu kennen meint, bergen sie allerlei Überraschungen, die nach und nach zum Vorschein kommen. Gerade in diesem Band war ich manches Mal geschockt, weil ich dachte, ich kenne meine Pappenheimer. Aber weit gefehlt.

Der Schreibstil ist wie immer sehr angenehm und mit einer guten Prise Humor gespickt.

Die Spannung war nicht durchweg auf einem hohen Level, aber das braucht es für mich bei dieser Reihe auch gar nicht, weil das große Ganze so kurzweilig ist, dass es der Sache keinen Abbruch tut.

Einzig der stark politisch geprägte Fokus ließ mich hin und wieder ein wenig gähnen. Sei es die Politik im eigentlichen Sinne, als auch die Politik intern im BKA.

Viele Wendungen und Aha-Momente bescherten mir auch dieses Mal ein paar tolle Lesestunden, weswegen Todesschmerz ein solider Thriller mit liebevollen Charakteren ist.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Fesselnde Handlung

Narbenherz
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Heloise Kaldan ist Investigativ-Reporterin und wollte sich in ihrem neuen Artikel eigentlich mit dem Posttraumatischen Belastungssyndrom bei Exsoldaten befassen. Als der 10jährige Lukas eines Morgens nicht ...

Heloise Kaldan ist Investigativ-Reporterin und wollte sich in ihrem neuen Artikel eigentlich mit dem Posttraumatischen Belastungssyndrom bei Exsoldaten befassen. Als der 10jährige Lukas eines Morgens nicht in der Schule ankommt und spurlos verschwunden bleibt, ändert sich das Thema ihres Artikels schlagartig. Auf der Suche nach dem Jungen stößt sie auf interessante Erkenntnisse, die sie dem Abgrund der Menschheit gegenüberstellen.

Die Geschichte wird in mehreren Handlungssträngen erzählt, die sich zunächst nicht logisch zusammensetzen lassen und auch bis kurz vor Schluss einzelne Puzzleteile bleiben. In den letzten Kapiteln fügen sich jedoch alle losen Einzelhandlungen zu einem schlüssigen Strang zusammen, der keine elementaren Fragen offen lässt.

Ich bin sehr gut in die Geschichte gestartet. Der einfache und ungeschönte Schreibstil haben meine Aufmerksamkeit voll und ganz auf die Geschichte gelenkt. Auch die Atmosphäre ist durchgehend düster, der Spannungsbogen so sehr gespannt, dass es mir mit zunehmender Seitenanzahl wirklich schwierig wurde, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Protagonisten Erik und Heloise sind sehr rund und damit greifbar beschrieben. Auch wenn ich anfangs noch keine Bindung zu Erik aufbauen konnte und sich sogar eine gewisse Antisympathie breitgemacht, die jedoch nach dem ersten Viertel schnell verflogen ist.
Heloise hingegen ist mir von Anfang an ans Herz gewachsen und hat mich mit in ihre Gefühlswelt gezogen.
Am Ende der Geschichte beschlich mich ein leises Gefühl, dass Heloise nicht wirklich einen Nutzen für das Weiterkommen der Handlung hatte. Dennoch hat sie aufgrund des schnellen Empathieaufbaus auf jeden Fall eine Daseinsberechtigung.

Das Ende war sehr überraschend und für mich in keiner Sekunde hervorsehbar. Und auch wenn ich auf den letzten Seiten das Buch kaum aus der Hand legen konnte, ließ mich das Ende ein wenig in der Luft hängen. Ich glaube, ich hatte mir von einem Thriller mehr erwartet, weswegen ich Narbenherz auch eher in das abgeschwächtere Genre Krimi einstufen würde.

Ich hatte eine wirklich gute Zeit und wurde schon lang nicht mehr so gefesselt.

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Veröffentlicht am 12.07.2021

Berührende Trauer

Betreff: Falls ich sterbe
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Ein Buch über Liebe, Zusammenleben, Verlust und Trauer. Eine frischgebackene Mutter, die von einen auf den anderen Tag ihren über alles geliebten Ehemann Aksel verliert und sich vielen neuen Herausforderungen ...

Ein Buch über Liebe, Zusammenleben, Verlust und Trauer. Eine frischgebackene Mutter, die von einen auf den anderen Tag ihren über alles geliebten Ehemann Aksel verliert und sich vielen neuen Herausforderungen stellen muss.

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt. Das Leben mit Aksel bis zu seinem Tod und das Leben ohne Aksel nach seinem Tod.

Die Charaktere blieben bis auf Carolina sehr blass. Sie kommen, begleiten Carolina ein kurzes Stück und gehen. Durch das Ausbleiben der Namen sind sie lediglich auf ihre Funktion als Freundin, Kollegin oder Mutter hinuntergebrochen. Dem Leser wird bewusst gemacht, dass lediglich Carolina eine tragende Rolle spielt, sodass man sich voll und ganz auf sie konzentrieren kann. Ihre Auseinandersetzung mit sich selbst, mit ihrer Beziehung zu Aksel, ihrer fast schon erdrückenden Trauer und der letztendlichen Rückkehr zu sich selbst hat mich wirklich umgehauen.

Der Schreibstil hat mir wirklich gut gefallen. Er ist authentisch, unglaublich berührend und lädt zur Empathie ein. Ich hatte zwar an vielen Stellen Gänsehaut oder die eine oder andere Träne im Augenwinkel, jedoch wirkte die Geschichte an manchen Stellen sehr langatmig. Trotz der kurzen Kapitel und den verschiedenen Zeitebenen, die sich ineinander webten, erschienen mir manche Passagen einfach zu sehr in die Länge gezogen.
Dennoch hat mir das Buch gut gefallen und mich nachhaltig beschäftigt.

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