Sogar noch besser als "Das Spiel"
Die Nacht – Wirst du morgen noch leben?Inhalt: „Der Nachtmann“ treibt sein Unwesen. Er fängt Menschen, sperrt sie in Glaskästen und tötet jede Nacht eine Person. Seine Taten streamt er im Internet und bindet seine Zuschauer ein: Gelingt ihnen, ...
Inhalt: „Der Nachtmann“ treibt sein Unwesen. Er fängt Menschen, sperrt sie in Glaskästen und tötet jede Nacht eine Person. Seine Taten streamt er im Internet und bindet seine Zuschauer ein: Gelingt ihnen, eine Aufgabe zu erfüllen, muss keiner sterben. Ein neuer Fall für die Europol-Ermittlerin Inga Björk und Christian Brand beginnt.
Persönliche Meinung: „Die Nacht“ ist ein Thriller von Jan Beck und nach „Das Spiel“ der zweite Band um das Ermittlerduo Björk und Brand. Man muss nicht den ersten Band der Reihe gelesen haben, um der Handlung des zweiten Bandes folgen zu können. Für ein tieferes Verständnis der Beziehung zwischen Björk und Brand ist es aber sinnvoll, zunächst zu „Das Spiel“ zu greifen. Wie schon im ersten Band der Reihe werden unterschiedlichste Perspektiven eingenommen (Ermittler, Opfer und - mehr möchte ich nicht verraten :D), verschiedene Erzählinstanzen genutzt und viele Handlungsorte eingebunden, sodass die „Die Nacht“ eine temporeiche, dynamische Handlung besitzt, deren Spannung durchweg hoch ist. (Die Kapitel sind jeweils deutlich markiert, sodass die unterschiedlichen Perspektiven nicht zu Verwirrungen führen). Zusätzlich dazu existieren mehrere Handlungsstränge: Es passiert ziemlich viel, was man sich nicht direkt erklären kann, sodass man unweigerlich mit den beiden Ermittlern rätselt. Raffiniert ist dabei, wie Jan Beck mit den Erwartungen der Leser*innen spielt und sie auf die falsche Fährte führt: Nach gewisser Zeit stellt sich ein Verdacht ein, wie die unterschiedlichen Ereignisse zusammenhängen. Nach und nach findet man Indizien, die die Vermutung zu untermauern scheinen. Doch: weit gefehlt. Am Ende ist doch alles anders als spekuliert; die Auflösung ist sehr überraschend. Die beiden Ermittlerfiguren machen zudem eine interessante Entwicklung durch. Im Vergleich zum ersten Band sind sie nahbarer, menschlicher und – durch die Ereignisse von „Das Spiel“ – gebrochener, wodurch sie insgesamt eine größere Tiefe erhalten. Auch der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Er lässt sich sehr flüssig lesen und macht „Die Nacht“ zusammen mit der temporeichen Spannungskurve und den unterschiedlichen Perspektiven bzw. Handlungssträngen zu einem echten Pageturner. „Das Spiel“ hat mir schon sehr gut gefallen; „Die Nacht“ legt aber noch eine Schippe drauf und ist eine starke und spannende Fortsetzung, die meine Erwartungen übertroffen hat.