Das Leben des Psychiaters Gregor Assmann droht aus den Fugen zu geraten, als sich seine Haut auf mysteriöse Weise zu verdunkeln beginnt. Schmerzlich erfährt er, was es bedeuten kann, als "Schwarzer" in einer "weißen" Gesellschaft zu leben. Derweil rekonstruiert eine geheimnisvolle Unbekannte die Geschichte des haitianischen Freiheitshelden Toussaint Louverture, der über zweihundert Jahren zuvor gegen Sklaverei und koloniale Rassendiktatur kämpft. Was sie alle verbindet, ist die unerfüllte Sehnsucht nach einer Welt, in der die Farbe der Haut keine Rolle mehr spielt. Als Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen, geschieht etwas völlig Unerwartetes.
Pigment ist ein spannender, vielschichtiger Roman über die gesellschaftlichen und historischen Wurzeln des Rassismus.
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Der Psychiater Gregor Assmann hat eigentlich alles, was es zu einem glücklichen Leben braucht - einen guten Job und eine Verlobte, die ihn liebt - doch auf einmal bemerkt er eine Veränderung an seinem ...
Der Psychiater Gregor Assmann hat eigentlich alles, was es zu einem glücklichen Leben braucht - einen guten Job und eine Verlobte, die ihn liebt - doch auf einmal bemerkt er eine Veränderung an seinem Körper, die bald sein ganzes Leben auf den Kopf stellen sollte. Seine Haut wird von Tag zu Tag dunkler und plötzlich hat er mit Problemen zu kämpfen, die er zuvor nicht kannte.
200 Jahre zuvor kämpft der ehemalige Sklave Toussaint Louverture für die Freiheit Haitis und gegen den Rassismus.
Diese beiden Erzählstränge wechseln sich ab und ich fand sowohl die fiktive Geschichte um Gregor als auch die wahre um den Freiheitshelden Touissant sehr spannend. Beide Charaktere erleben aufgrund ihrer Hautfarbe Diskriminierung und es ist einfach nur schrecklich, zu lesen, wozu manche Menschen imstande sind.
Ich kann dieses Buch wirklich jedem empfehlen, der sich mit den Themen Rassismus und Diskriminierung näher auseinandersetzen möchte und bin selbst sehr froh, es gelesen zu haben, da ich wirklich viel daraus mitnehmen konnte!
Der Psychiater Gregor Assmann hat eine angesehene Stellung als Stationsleiter einer psychiatrischen Klinik in Frankfurt und lebt mit seiner langjährigen Freundin Barbara in einer schönen Dachwohnung in ...
Der Psychiater Gregor Assmann hat eine angesehene Stellung als Stationsleiter einer psychiatrischen Klinik in Frankfurt und lebt mit seiner langjährigen Freundin Barbara in einer schönen Dachwohnung in einem Frankfurter Vorort. Seine einzigen Probleme drehen sich um die vom Direktor geplante Neustrukturierung der Klinik und seine eingeschlafene Beziehung zu Barbara. Dies ändert sich jedoch plötzlich als Gregors Haut immer dunkler wird. Ein Umstand, dem auch seiner Umwelt nicht verborgen bleibt. Schnell wandeln sich belustigte Kommentare, ob er zu lange im Sonnenstudio war, in rassistische Kommentare und gewaltsame Auseinandersetzungen..
Dieses Buch hat mich auf seine Art tief bewegt, sodass ich es kaum aus der Hand legen konnte. Das Schicksal des Gregor Assmann ist keine einfach zu verdauende Geschichte, denn sie thematisiert ein Problem, dass seit vielen Jahrhunderten in unserer Menschheitsgeschichte existiert: Rassismus. Dabei wird das Buch nicht nur aus einem Blickwinkel beschrieben, sondern versucht, viele Stimmen zu Wort kommen zu lassen. Neben Gregor, der immer mehr seine ursprüngliche Hautfarbe verliert, macht die Geschichte nach jedem Kapitel einen Sprung in das Jahr 1776, um die Geschichte des Sklaven Toussaints zu erzählen, der dem Bayon von Libertat gehört. Daneben erhält man auch immer wieder einen Einblick, was Gregors Arbeitskollegen oder Patienten über Gregors Veränderung denken, was sogar so weit geht, dass Patienten eine Behandlung ablehnen, weil sie Angst vor ihm haben. Aber auch Freunde und Nachbarn wundern sich über Gregors Veränderung und erkennen ihn auch nicht mehr wieder. Man hat das Gefühl, die Menschen in diesem Buch werden blind und taub, sobald sie einen Menschen mit dunkler Hautfarbe sehen, da sie dann nur noch von ihren Vorurteilen beherrscht werden.
Dies hat mich auf der einen Seite extrem wütend gemacht und gleichzeitig auch sehr traurig. Natürlich existiert Rassismus immer noch in unserer Welt und wird wohl auch nie ganz aus den Köpfen der Menschen verschwinden, aber alles auf einmal so konzentriert in diesem Buch zu lesen, hat mich fassungslos gemacht, weil ein so verdammt wahrer Kern in dem Ganzen steckt. Ich finde das Buch hat hier einen sehr guten Spagat hinbekommen, verschiedene Ansichten zu präsentieren, aber diese nicht zu bewerten, sondern die Bewertung dem Leser zu überlassen. Neben den erschreckenden Erlebnissen von Gregor und auch Toussaints, bekommt man auch eine wissenschaftliche Sicht auf die Dinge, was es eigentlich mit diesem „weiß sein“ auf sich hat und warum die Hautfarbe eine so immense Bedeutung auf die Menschheit ausübt. Diese Passagen im Buch fand ich mit am interessantesten, denn sie beruhen auf wahren Fakten und man lernt z.B. was das alles mit einem Zebrafisch zu tun hat.
Darüber hinaus bekommt man auch einen guten Einblick in den Alltag einer psychiatrischen Klinik und bestimmte Gedanken und Gesprächen spiegeln Reflexionen und Ambivalenzen des Autors wider, die ihn während seiner langen Arbeit in der Psychiatrie von Anfang an begleitet haben. Diese Mischung aus Fiktion und Realität fand ich große klasse.
Zudem fand ich auch den generellen Aufbau des Buches interessant, da sich verschiedene Textarten im Laufe des Buches abwechseln. Neben den normalen Romanseiten bekommt man auch Briefe oder Tagebuchseiten zu lesen, die Abwechslung in den Lesefluss bringen und mich haben aufmerksamer lesen lassen. Auch die Verflechtung der Geschichten zwischen Toussaints und Gregor fand ich sehr gut gelöst, denn beide haben eine Gemeinsamkeit, die man an späterer Stelle im Buch aufdecken kann.
Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch ans Herz legen, der nicht davor zurückschreckt, auch mal ein Buch mit einem ernsten Thema zu lesen. Es lohnt sich auf jeden Fall!
Das Leben des Psychiaters Gregor Assmann droht aus den Fugen zu geraten, als sich seine Haut auf mysteriöse Weise zu verdunkeln beginnt. Schmerzlich erfährt er, was es bedeuten kann, als "Schwarzer" in ...
Das Leben des Psychiaters Gregor Assmann droht aus den Fugen zu geraten, als sich seine Haut auf mysteriöse Weise zu verdunkeln beginnt. Schmerzlich erfährt er, was es bedeuten kann, als "Schwarzer" in einer "weißen" Gesellschaft zu leben. Derweil rekonstruiert eine geheimnisvolle Unbekannte die Geschichte des haitianischen Freiheitshelden Toussaint Louverture, der über zweihundert Jahren zuvor gegen Sklaverei und koloniale Rassendiktatur kämpft. Was sie alle verbindet, ist die unerfüllte Sehnsucht nach einer Welt, in der die Farbe der Haut keine Rolle mehr spielt. Als Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen, geschieht etwas völlig Unerwartetes. (Klappentext)
Dieser Roman läuft in zwei Handlungssträngen. Einmal in der Gegenwart (fiktiv), einmal ab dem Jahr 1776 in Haiti, wobei diese geschichtlich belegt sind. Es geht um die Wurzeln des Rassismus und deren Auswirkungen bis in die heutige Zeit. Die Schicksale der beiden Protagonisten sind zutiefst bewegend und bringen den Leser zum Nachdenken. Der Schreibstil ist emotional und lässt die verschiedensten Emotionen auflodern. Und schon stellt sich die Frage: „was wäre, wenn ich....?“.
Mein Fazit:
Ein Roman, der zutiefst berührt und zum Nachdenken anregt. 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.
Aufwühlend, sehr klug geschrieben, entlarvend, die Wurzeln des Übels dekonstruierend, um zu zeigen, wo es im Argen liegt. Meisterwerk!
Ist es denn zu utopisch von mir angedacht zu hoffen, daß wir alle ...
Aufwühlend, sehr klug geschrieben, entlarvend, die Wurzeln des Übels dekonstruierend, um zu zeigen, wo es im Argen liegt. Meisterwerk!
Ist es denn zu utopisch von mir angedacht zu hoffen, daß wir alle in erster Linie nur Menschen sind und ausschließlich nach unserem Charakter sowie Verhalten beurteilt werden? Und daß sämtliche anderen Distinktionen samt und sonders marginal und nachrangig wären? Egal ob Gender, Nationalität, Religion, sexuelle Ausrichtung, soziale Schicht, Beruf, Bildung, Alter, Ethnie, was auch immer?
Der Film BlacKkKlansman von Spike Lee mit John David Washington und Adam Driver entlarvt sehr intelligent den tumben Rassismus und führt ihn ad absurdum, umso besser, weil er auf kluge Weise Humor einbaut und der Film auf wahren Ereignissen beruht.
Noch im September 1977 wurde der Ehemann einer Stuttgarterin, eine Freundin meiner Mutter, ein "man of color", Angehöriger der Army in Georgia vom Ku-Klux-Klan gelyncht, aufgeknüpft, mitsamt hrennendem Kreuz.
Der Film Mississippi Burning ist auch ein wichtiger Film, der wahre Begebenheiten verarbeitet.
Und immer noch ist der Rassismus quicklebendig, wie man ja immer noch oft bezeugt sehen und hören kann. Deswegen sind Bücher, wie dieses hier, von Johannes Pantel umso eminenter.
Der Autor, Ahlen 1963 durch seine Erdenankunft definitiv bereichernd, ist studierter Medicus, Philosophicus und Psychologie. Er ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie. Er ist sehr fleißig als Urheber und Herausgeber von mehr als drei Dutzend Büchern und über 300 Buch- und Zeitschriftenartikeln. Er hat an der Frankfurter Goethe - Universität eine Professur für Altersmedizin inne und erhielt für sein wissenschaftliches Wirken schon mehrere Preise. Kein Wunder, daß dieses hier besprochene Werk durch und durch humanistisch sowie von Empathie geprägt ist und ein tiefes Verständnis der Humana Conditio eindrücklich präsentiert.
Achtung! Für nachfolgende ironische Wortwahl übernimmt Rezensentin keinerlei Haftung. Deswegen die prägnanten Anführungszeichen.
Wie kann anno domini neglecti 2010 einer "Langnase" und "Weißbrot" klargemacht werden, was Rassismus bedeutet? Indem er gegen seinen Willen dank Melanin dunkler pigmentiert wird und er sich in einen "man of color" verwandelt?
Genau dies mysteriöse Ereignis widerfährt dem Psychiater Gregor Assmann. Besorgniserregend, beunruhigend, aber ohne Folgen, weil schuldlos? Von wegen!
Nicht nur läuft ihm die ihn ach so innig liebende Anverlobte davon, nein, seine berufliche Sicherheit sowie Zukunft gerät ebenfalls ins Schwimmen. Am eigenen "nachtenen" Leibe muß er erfahren, was scheinbar harmlose Pigmente doch für gravierende Unterschiede machen können.
In der "schneeweißen" Umgebung erlebt er latenten wie unverhohlenen Rassismus. Wird er so bleiben? Oder wieder "blütenweiß" werden? Sich durch diese Erfahrungen transzendieren? Wertvolle Einsichten und Erkenntnisse werden? Ein besserer Mensch werden, jenseits sämtlicher Kategorisierungen?
Der zweite Erzählstrang wird von Toussaint Louverture dominiert, ein charismatischer, kluger, gut taktierender Freiheitskämpfer vor gut zweihundertzwanzig Jahren auf Hispaniola, jenem Teil, der später Haiti wird.
Er möchte, daß alle Sklaven frei sind und sie einen eigenen Staat bekommen. Im Gegensatz zu den "Kolonialherren" ist er wesentlich vorurteilsfreier, denn auch "Weiße" sind auf seiner Seite.
Er erlebt Wahnsinn, Chaos und Gewalt pur. Wird er eine Chance haben und Historie schreiben? Toussaint war übrigens ein real existierender Mensch.
Das Buch ist sehr klug erdacht und komponiert. Gregor und Toussaint sind über den Abyssus der Zeit hinweg ineinander verzahnt, laufen parallel, ja, reflektieren und verbinden sich sogar gegen Ende des Romanes auf eine bestimmte Art und Weise.
Ungeschönt zeigt der Autor im damaligen historischen Kontext all die Grausamkeit, die den Sklaven widerfuhr, vor allem Sébastian. Das macht unglaublich zornig, hilflos, wühlt auf und treibt Tränen in die Augen. Was den Sadismus betrifft, ist die Phantasie des Menschen grenzenlos.
Jedoch auch in der Gegenwart macht es einen wütend, wie immer noch Rassismus und Racial Profiling sowie unzählige Klischees noch existieren. Auch Johannes Pantel entlarvt und dekonstruiert den Rassismus auf geschickte Weise und zeigt die toxischen Wurzeln kongenial auf.
Denn dieses Gift hat das Potential jede Gesellschaft dauerhaft zu zersetzen. Siehe Trump und USA, aber leider auch Europa und der Rest der Welt sowieso. Allein wie noch die Indigenen angegangen werden ... In Kanada wurden noch bis in die 90er Jahre ihnen die Kinder weggenommen. Zwangschristianisierung wie bei den Sklaven auf Haiti. All die vielen Kindergräber im Staate des Ahornblatts ... Der Transcanada-Highway und all die toten, ermordeten indigenen Frauen, die den Behörden anscheinend egal sind.
Ertrunkene Migranten im Mittelmeer, Hassverbrechen ... Ich glaube, daß aus vielfältigen Gründen Hopfen und Malz verloren ist, was die Menschheit betrifft.
Der Autor hat das Buch exzellent recheriert und viel viel Herzblut sowie intensive Reflektion in dieses sein Buch einfließen lassen. Chapeau!
Ein komplexes, aufrüttelndes Buch mit vielschichtigen, ambivalenten Protagonisten in einer emotional packenden Geschichte. Dazu angetan, auf jeden Fall an den heißen Eisen dranzubleiben. Vielen Dank, Johannes Pantel!!!