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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.08.2021

3,5 Sterne

Harlem Shuffle
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Der Titel von "Harlem Shuffle" ist Programm in diesem Buch.

Im Zentrum der Handlung steht das Harlem der 60er Jahre. Der Autor breitet ein Panoptikum von Personen vor dem Leser aus. Jedem gibt er eine ...

Der Titel von "Harlem Shuffle" ist Programm in diesem Buch.

Im Zentrum der Handlung steht das Harlem der 60er Jahre. Der Autor breitet ein Panoptikum von Personen vor dem Leser aus. Jedem gibt er eine eigene Geschichte, die er mit Akribie und dem Shuffle-Blues schildert. Einer davon ist Ray Carney, der sich eigentlich gerne an das Gesetz halten würde und raushalten aus allen Schiebereien und Verbrechen. Aber das Leben in Harlem ist hart und der Kampf um ein bisschen Wohlstand wird vor allem der schwarzen Bevölkerung schwer gemacht. Deshalb sieht sich Ray immer wieder zu kleineren Gaunereien gezwungen. Um ihn herum geht es allen ähnlich und diese einmalige Stimmung von Zeit und Ort und den Menschen versucht der Autor sehr intensiv einzufangen.

Mir gefällt natürlich Whiteheads Erzählstil allerdings muss man damit leben, dass es ihm weniger um eine stringente Story als vielmehr um das Bild eines Stadtteils geht und um das Echo der 60er Jahre in New York, welches er wiedergeben möchte. Deshalb mäandert der Plot ziemlich und die Spannung bleibt etwas auf der Strecke. Man sollte also keinen großen Thrill erwarten, auch wenn das ein oder andere Verbrechen durchaus eine Rolle spielt.

Veröffentlicht am 12.08.2021

ruhiger Psychothriller

Bonuskind
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Lies lebt im wöchentlichen Wechsel bei ihren geschiedenen Eltern, die nicht besonders gut miteinander können. Als die Mutter ohne Nachricht verschwindet, vermutet die Tochter ein Verbrechen, der Exehemann ...

Lies lebt im wöchentlichen Wechsel bei ihren geschiedenen Eltern, die nicht besonders gut miteinander können. Als die Mutter ohne Nachricht verschwindet, vermutet die Tochter ein Verbrechen, der Exehemann wiegelt ab und glaubt, seine Verflossene wäre labil genug, sich einfach mal eine Weile abzusetzen.

Das Buch wird aus Lies Sicht erzählt, weshalb der Leser von Anfang an mehr zu deren Vermutungen tendiert. Tagebucheinträge der Mutter erhellen Stück für Stück das Wesen der Verschwundenen und Lies gibt nicht auf mit ihrer Suche, obwohl sie erkennen muss, dass die Mutter Geheimnisse hatte und tatsächlich komplizierter war, als sie dachte.

Die Hauptdarstellerin und alle anderen Charaktere werden sehr gründlich beleuchtet. Es ist ein Psychothriller, der weitgehend ohne großen Thrill daherkommt. Das liest sich angenehm aber ich hätte es mir ein wenig spannender und actionreicher gewünscht.

Solider Erstling mit Luft nach oben. Ich würde 3,5 Sterne vergeben - hier aufgerundet auf 4.

Veröffentlicht am 14.05.2018

3,5 Sterne

NACHTWILD
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Ich bin etwas hin- und hergerissen, wie viele Punkte ich dem Buch "Nachtwild" geben soll. Aber genauer:

Was mir gefallen hat war zum ersten natürlich das tolle Cover. Ich mag Raubkatzen und es ist passend ...

Ich bin etwas hin- und hergerissen, wie viele Punkte ich dem Buch "Nachtwild" geben soll. Aber genauer:

Was mir gefallen hat war zum ersten natürlich das tolle Cover. Ich mag Raubkatzen und es ist passend zum Titel und zum Setting. Und der Klappentext versprach dann auch eine ungewöhnliche Ausgangslage. Eine, die ich mir aber hervorragend selber vorstellen kann, denn ich besuche regelmäßig große Zoo's und die Vorstellung dort nachts unterwegs zu sein, ist verlockend.

Der Schreibstil ist gut lesbar und es geht auch schnell zur Sache. Vor allem die Mutter und ihr Sohn werden intensiv beschrieben und ich merkte schnell, dass es mehr um die psychologische Gefahr als um Action ging, denn obwohl es natürlich Tote gibt und Verstecken und Fliehen vor den Mördern, so ging es doch mehr darum zu zeigen, wie die beiden interagierten und versuchten, den Attentätern zu entkommen, als darum einen Kampf und tatsächliche Konfrontationen zu schildern.

Das war auch einer der Punkte, die mich etwas gestört haben. Es passiert relativ wenig in dieser Geschichte. Ich hätte mit mehr Dramatik gerechnet. Es ist kein wirklicher Pageturner, die Spannung zog sich in die Länge. Außerdem wurde viel zu wenig aus dem Setting gemacht. Das fand ich besonders schade, denn ich hätte da so einige Ideen gehabt, in welchen Gehegen und mit welchen Tieren die Geschichte gespickt sein könnte und hier wurde meiner Meinung nach einiges an Potential verschenkt.

Ich schwanke also zwischen 3 und 4 Sternen. 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 02.08.2017

unterhaltsam

Nothing Like Us
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Lena träumt von einer Karriere als Köchin. Ihr größter Wunsch erfüllt sich, als sie im großen West-Hotel ein Praktikum in der Küche bekommt. Zuerst muss sie aber mal Putzen und Vorräte sortieren, was sie ...

Lena träumt von einer Karriere als Köchin. Ihr größter Wunsch erfüllt sich, als sie im großen West-Hotel ein Praktikum in der Küche bekommt. Zuerst muss sie aber mal Putzen und Vorräte sortieren, was sie ziemlich nervt. Außerdem trifft sie dort den gutaussehenden Sander, der scheinbar ein fauler Praktikant ist, der sich vor der Arbeit drückt. Sie weiß nicht, dass der junge Mann in Wirklichkeit der Erbe des Hotelbesitzers ist.

Die Ausgangslage ist nicht neu und zugegeben etwas 08/15. Es gibt auch einige Dinge, die ich sehr unrealistisch oder unnötig fand. Warum z.B. MUSS denn die Geschichte in New York spielen? Weder wird sie dadurch spannender noch kann ich mir erklären, wie die kleine Lena sich eine der teuersten Städte der Welt so einfach leisten kann, geschweige denn, wie ausgerechnet eine Deutsche hier ein Praktikum machen darf. Und es gibt natürlich jede Menge Zufälle, die dazu führen, dass sie ewig nicht weiß, wer Sander ist.

Gefallen haben mir die Dialoge. Die sind frech und witzig und Lena lässt sich von Sander nicht unterbuttern. Auch gibt sie seinem Werben nicht gleich auf den ersten 50 Seiten nach, wodurch die knisternde Spannung länger bestehen bleibt. Dass es erst mal zum Bruch kommt, nachdem sie die Wahrheit erfährt, war klar. Und das Ende ist nicht richtig weichgespült, was mir auch ganz gut gefällt.

Fazit: Im Genre Jugend-Liebesroman durchaus lesenswerte Geschichte.

Veröffentlicht am 10.07.2017

spannend

Teufelskälte
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Im zweiten Kriminalfall mit dem Ermittler Tommy Bergmann geht es gleich ans Eingemachte. Denn ein scheinbar gelöster Fall muss neu aufgerollt werden, da weiter Morde nach ähnlichem Muster darauf hindeuten, ...

Im zweiten Kriminalfall mit dem Ermittler Tommy Bergmann geht es gleich ans Eingemachte. Denn ein scheinbar gelöster Fall muss neu aufgerollt werden, da weiter Morde nach ähnlichem Muster darauf hindeuten, dass der damals rechtskräftig Verurteilte zu Unrecht hinter Gitter sitzen könnte.
Neu im Team ist Susanne Bech. Schön und kompetent und Tommy ist schnell für sie entflammt, obwohl er sich doch eigentlich mehr auf den Fall konzentrieren sollte.
Mir gefällt der Schreibstil von Gard Sveen. Er ist zwar typisch nordisch, da der Kommissar depressive Züge hat und ein schwieriges Privatleben, aber der Fall ist spannend und die Ermittlungen lassen den Leser miträtseln. Außerdem baut er ein paar falsch Spuren und mehrere Verdächtige in die Story ein und beachtet die Kniffe der Thrillerkunst zu denen auch gehört, dass man den Mörder nicht zu früh identifizieren kann.
Guter zweiter Fall. Etwas unzufrieden bin ich freilich mit dem Schluss. Es scheint in Mode zu kommen, dass man die Romane mit einem offenen Ende versieht. Nach Kepler und McFadyen hat sich auch Sveen dazu entschlossen. Das finde ich etwas ärgerlich. Ich hoffe mal, die Fortsetzung lässt nicht allzu lange auf sich warten.