Thriller und Gesellschaftskritik meisterhaft verbunden
Die falsche ZeuginDie Kindheit von Leigh und ihrer kleinen Schwester Callie endet 1998 abrupt durch schwere Kindesmisshandlung. Ein Nachbar vergeht sich erst an der großen, dann an der kleinen Schwester. Er bezahlt dies ...
Die Kindheit von Leigh und ihrer kleinen Schwester Callie endet 1998 abrupt durch schwere Kindesmisshandlung. Ein Nachbar vergeht sich erst an der großen, dann an der kleinen Schwester. Er bezahlt dies mit dem Leben, aber die Geschwister sind traumatisiert und bezahlen dies für den Rest ihres Lebens mit ihren seelischen Nöten. Leigh wird zwar erfolgreiche Anwältin, hinter der bürgerlichen Fassade aber ist sie genauso zerstört wie Callie, die drogensüchtig mehr oder weniger auf der Straße lebt und keine geordneten Bahnen kennt. Als Leigh vom Chef der Anwaltskanzlei einen Fall von Vergewaltigung übertragen bekommt, wundert sie sich anfangs, warum der mutmaßliche Täter genau sie haben will. Umso größer der Schock, als sie erkennt: es ist der Sohn des Vergewaltigers aus ihrer Kindheit, es ist das Kind das sie damals betreut hat. Und der Albtraum beginnt erst, denn es geschehen Morde, deren Modus Operandi den beiden Schwestern nur allzu bekannt vorkommt...
Meine Meinung: was für ein spannender Thriller, was für ein Abgrund an Brutalität, gemischt mit Gleichgültigkeit, Angst und der alles überschattenden Frage: wie weit würdest Du gehen, um das, was Du liebst und das was Du Dir aufgebaut hast, zu verteidigen. Der Roman ist fesselnd, mitunter reichlich brutal und schonungslos den Hauptdarstellern gegenüber. Denn man leidet mit Leigh, man sorgt sich um Callie. Bei aller Härte sind sie nicht freiwillig so geworden wie sie sind - sie sind Opfer der Umstände. Für mich kann es hier nur fünf von fünf Sternen geben.