Chiara Piroddi beginnt dieses Buch mit einer kurzen Vorstellung Maria Montessoris Leben, ihren Lehren und ihrem Einfluß in der Pädagogik. Montessoris Sicht der Entwicklung von Geburt an, die vier grossgefaßten Entwicklungsstufen und, wie man sich als vorbildlich begleitendes Elternteil verhalten sollte wird ausführlich erklärt; im Anschluß daran bietet das Buch viele Beispiele, erläuternde Fotos und Anleitungen, wie man mit Hilfe der vorher aufgeführten Montessori-Prinzipien sein Kind zum Entdecken der Welt und eigenen Selbständigkeit einladen kann.
Es gibt, wie so oft, viele Wege, die zum Ziel führen; mir selber war die Ausrichtung nach Montessori schon seit vielen Jahren, seit der Ausbildung zur Erzieherin, ein Begriff. Auch andere Konzepte befassen sich, wie Montessori, damit, die Sinne zu wecken und zu schulen, alltägliche Dinge des Lebens zu üben und zu erlenen und mit Spiel und Spaß immer selbständiger und selbstbewußter zu werden. Bei Maria Montessoris Ansatz störte mich schon immer, dass er manchesmal für mich persönlich zu gekünzelt war, beispielsweise, wenn den Kindern Montessori-Rähmchen zum Schnüren von Schnürdenkln, Schließen eines Reißverschlusses oder von Knöpfen einfach als freies Angebot auf den Tisch gelegt werden, ohne ein begleitendes Wort oder Anleitung. Ich habe mich schon immer gefragt, warum da nicht direkt mit den Schuhen des Kindes oder der eigenen Jacke geübt wird. Was ich im Kindergarten mit 25 Kindern in der Gruppe oder vergleichbaren ZU-/Umständen in gemischteren Tagesgruppen noch verstehen könnte, deckt sich nicht mit dem, was ich zu Hause, bei meinem eigenen Kind in einer 1:1 Betreuung machen möchte. Da würde ich schon Wert auf eigene Ansprache, individuellen Angeboten, die sich vor allem auch am ganz normalen Alltag orientieren, legen und die Rolle als stiller Beobachter, die Montessori nur zugesteht nicht erfüllen wollen. Mir ist auch bewusst, dass die "pionierin der Pädagogik" ihre Konzepte und Beschäftigungsangebote vor über 100 Jahren erstellte und diese ursprünglich zur Förderung von Kindern mit unterschiedlich stark ausgeprägter Lernbehinderung gedacht waren. Das ist aber meine ganz persönliche Sicht und hat mit dem Inhalt dieses Buches oder der Wertung dieses pädagogischen Konzeptes nichts zu tun; selbstverständlich finde ich den Ansatz "Hilf mir, es selbst zu tun" genau richtig
Im Buch selber werden viele verschiedene Beispiele gegeben, wie Kinder kneten, sortieren, malen oder "Aktivitäten des täglichen Lebens" (ADL) trainieren und erlernen.
Wer sich über Maria Montessori, ihre Lehren, Ansätze und Beschäftigungsbeispiele informieren möchte, ist mit diesem Buch sicherlich gut beraten, wem die Ideen ausgehen, welche Fördermöglichkeiten er/sie dem eigenen Kind noch anbieten könnte sicherlich auch. Gerade in Corona-Zeiten kann der eigene Ideenfundus da möglicherweise ausgeschöpft sein.