Rezension | "Das Scherbenhaus"
Das Scherbenhaus"Das Scherbenhaus" ist seit langem mal wieder ein Thriller, der mich richtig packen konnte und den ich geradezu verschlungen habe. Es war mein erstes Buch von Autorin Susanne Kliem, aber es wird sicher ...
"Das Scherbenhaus" ist seit langem mal wieder ein Thriller, der mich richtig packen konnte und den ich geradezu verschlungen habe. Es war mein erstes Buch von Autorin Susanne Kliem, aber es wird sicher nicht mein letztes gewesen sein.
Besonders angesprochen hat mich bei diesem Psychothriller die Spannung, die von vorne bis hinten präsent war; mal ganz eindeutig im Mittelpunkt, aber sehr oft auch unterbewusst und unterschwellig. Ich habe mich die ganze Zeit gefragt, was es mit diesem Scherbenhaus, dem "Safe Haven", auf sich hat, wer Caralas Schwester umgebracht hat und das vertuschen will. Und wieso jeder, der in diesem Haus wohnt, auf seine ganz eigene Art verdächtig wirkt und Geheimnisse zu haben scheint. Des Weiteren hat die Geschichte bei mir auch ein oder zwei sehr intensive Gänsehaut-Momente geschaffen, die mir wirklich nahe gingen. Damit meine ich zum Beispiel, wie sich Carla vor dem Mörder im Keller versteckt oder der Streit zwischen Milan, Christian und Carla in deren Schlafzimmer. Die Szenen waren wirklich heftig und haben den Thriller in einem noch besseren, spannenderen und unheimlicheren Licht erscheinen lassen.
Bemerkenswert fand ich ebenfalls, dass der Plot von vorne bis hinten logisch, durchdacht und gleichermaßen packend war. Mir persönlich sind keine inhaltlichen Patzer, keine unlogischen Szenen oder ein zu komplexer, verwirrender Plot aufgefallen. Natürlich muss man wachsam sein und den Ereignissen genau folgen, um eine Chance zu haben, den Mörder zu erraten. Denn es werden viele falsche Fährten gelegt und oft ist es so, dass nichts so ist, wie es scheint – manchmal aber eben schon.
Auch die Charaktere mochte ich alle sehr gerne. Nicht nur, weil sie real und gut ausgearbeitet waren, sondern auch, weil jeder einzelne Charakter eine Rolle spielt und nur wenige als Füllstoff dienen. Natürlich sind manche Figuren vordergründiger als andere, allerdings kamen mir während des Lesens alle gleich wichtig vor. Schließlich betrachtet man ja auch jeden als potenziellen Mörder ;)
Einziges Manko an der Geschichte war für mich, dass ich relativ schnell erraten hatte, wer Ellens Mörder/-in ist. Es war nicht wirklich offensichtlich, allerdings hatte ich mich schon recht schnell festgelegt und am Ende hatte ich dann auch Recht behalten. Das Mordmotiv allerdings und wie die ganze Geschichte zusammenhängt, auch mit Carlas Stalker, dem "Safe Haven" und den Mitbewohnern hat mich sehr überrascht und hat mich auch sehr zufrieden stellen können.
Gefallen hat mir ebenfalls der Schreibstil der Autorin, die es nicht nur geschafft hat, ihren Figuren Leben einzuhauchen, sondern auch durch detaillierte Beschreibungen und Ausführungen eine bewunderswerte Spannung aufzubauen. Das ist mir bei einem Psychothriller auch sehr wichtig.
Fazit
Neben einem tollen Cover und einem überzeugenden Schreibstil schafft die Autorin mit "Das Scherbenhaus" eine spannungsgeladene Geschichte, die mehr als gelungen ist. Wer einen komplexen Psychothriller mit unterschwelliger Spannung mag – so wie ich – ist bei Susanne Kliem mit ihrem neuen Buch genau richtig.
[4,5 Sterne]