Kurzweilig und charmant
Tatsächlich ist „Die Legende von Sleepy Hollow“ neben „Rip Van Winkle“, ebenfalls von Washington Irving, eine der ersten Kurzgeschichten der amerikanischen Literatur und ihre Wurzeln liegen offenbar in ...
Tatsächlich ist „Die Legende von Sleepy Hollow“ neben „Rip Van Winkle“, ebenfalls von Washington Irving, eine der ersten Kurzgeschichten der amerikanischen Literatur und ihre Wurzeln liegen offenbar in einem deutschen Märchen (danke, Wikipedia). Sie hat also einen besonderen historischen Stellenwert.
Wer Angst hat, bei einem so alten Text auch eine behäbige Ausdrucksweise vorzufinden, den kann ich beruhigen: Natürlich liest sich die Geschichte anders als moderne Werke, aber Irving hat einen angenehmen, kurzweiligen Stil.
Was gleich zu Beginn auffällt, ist der charmante, subtile Humor. Vor allem Protagonist Ichabod Crane ist „Opfer“ dieses Humors. Er wird unvorteilhaft beschrieben, sowohl äußerlich als auch charakterlich, aber doch immer mit einem Augenzwinkern.
Von Anfang an ist „Die Legende von Sleepy Hollow“ stimmungsvoll. Man springt als Leser direkt in die damalige Zeit, erlebt den Alltag und lernt einige der Einheimischen näher kennen. Viel Story gibt es bei nicht einmal 50 Seiten natürlich nicht; die ersten 40 Seiten bestehen quasi aus Einleitung, bevor die Geschichte auf den Punkt kommt.
Und das ist letztlich der Grund, warum diese klassische Schauergeschichte nicht mehr Punkte bekommt. Das eigentliche Thema wird derart knapp gehalten, dass ich nach der Lektüre enttäuscht war. Natürlich habe ich keine schriftliche Fassung von Tim Burtons Film erwartet, aber etwas mehr Schauer hätte der Geschichte gut getan.