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Veröffentlicht am 08.11.2021

Herzerwärmend – ein Roman, der zeigt, dass das Leben jeden Moment beginnen kann

Das geheime Leben des Albert Entwistle
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Albert Entwistle lebt ein einsames, zurückgezogenes Leben mit seiner Katze Gracie. Die einzigen sozialen Kontakte hat er zu seinen Kollegen und Menschen, denen er als Postbote begegnet – doch auch diesen ...

Albert Entwistle lebt ein einsames, zurückgezogenes Leben mit seiner Katze Gracie. Die einzigen sozialen Kontakte hat er zu seinen Kollegen und Menschen, denen er als Postbote begegnet – doch auch diesen Kontakt beschränkt er auf ein Minimum. Als seine Katze jedoch stirbt und die Zwangspensionierung ins Haus flattert, erinnert er sich an eine weit zurückliegende Beziehung und macht sich auf die Suche nach seiner Jugendliebe George – nichtsahnend, dass das Leben auch in hohem Alter noch spannend sein kann und so viel für einen bereit hält, wenn man sich nur darauf einlassen will.

Das Cover zu "Das geheime Leben des Albert Entwistle" ist wirklich eines der schönsten, das ich bisher gesehen hab. Farbenfroh, aber mehr als passend und dennoch nicht überladen.

Der Klappentext passt gut zur Geschichte und weckt das Interesse des Lesers, ohne aber zu verraten, dass in diesem Buch so viel mehr steckt als nur eine aufgewärmte Liebesgeschichte.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, hält sich nicht mit komplizierten Satzaufbauten aus und es ist daher sehr flüssig zu lesen (ein Dank geht daher auch an Marie Rahn für die gelungene Übersetzung).

Den Hauptprotagonisten Albert muss man einfach sofort ins Herz schließen – man möchte ihn einfach nur drücken und liebt und leidet mit ihm mit, weil er so sympathisch ist.

Die Geschichte hat mich berührt und mir auch die Augen geöffnet, wie viel sich in den letzten Jahrzehnten getan hat, weil ich mich bisher nicht reinfühlen konnte, WIE schlimm es für homosexuelle Menschen in der damaligen Zeit gewesen sein muss. DANKE auch dafür.

Matt Cain hat mit diesem Buch wahrscheinlich bewusst ein Statement setzen wollen, aber falls er weitere Romane plant, würde ich sie definitiv wieder lesen wollen. Und auch wenn die Geschichte an sich schnell vorhersehbar wird, ist sie doch wundervoll und ich hatte schöne Lesestunden damit.

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Veröffentlicht am 18.09.2021

Rasante Fahrt in die Tiefen der Persönlichkeitsstörung

Eskalation
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Dina Martin erhält auf dem Heimweg einen mysteriösen Anruf und ihr wird schnell klar: sie wird verfolgt und kommt nicht so einfach wieder aus der Geschichte heraus. Der Entführer ist skrupellos und schreckt ...

Dina Martin erhält auf dem Heimweg einen mysteriösen Anruf und ihr wird schnell klar: sie wird verfolgt und kommt nicht so einfach wieder aus der Geschichte heraus. Der Entführer ist skrupellos und schreckt auch bei ungeahnten Zwischenfällen nicht vor drastischen Maßnahmen zurück. Doch gibt es ein Entkommen bevor das nächste Opfer in die Fänge des Entführers gerät?

Die Geschichte beginnt wirklich rasant und man taucht sofort ein. Der Schreibstil ist leicht und trotzdem voller Spannung, auch Cliffhanger am Ende der recht kurzen Kapitel sind immer wieder vorhanden. Man wird als Leser gekonnt in die Irre geführt und irgendwann war für mich nahezu Jeder verdächtig. Das führt natürlich zwangsläufig dazu, dass man den „wahren“ Entführer auch schon mal auf dem Schirm hatte, die Umstände sind dennoch unbekannt geblieben und eine interessante Wendung hat Nora Benrath am Ende natürlich auch noch eingebaut.

Alles in allem ein wirklich lesenswertes Buch mit gut und logisch aufgeklärtem Ende, und einem persönlichem Ratschlag, nicht zu viel privates in der Öffentlichkeit preiszugeben.

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Veröffentlicht am 08.09.2021

Humorvolle Endvierziger-Geschichte mit italienischem Flair

Ziemlich turbulente Zeiten
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Ilona liebt ihren Delikatessenladen am schönen Chiemsee und genießt die Zeit mit ihren besten Freundinnen in vollen Zügen. Ein Mann fehlt aktuell in ihrem Leben, doch wie heißt es so schön „Unverhofft ...

Ilona liebt ihren Delikatessenladen am schönen Chiemsee und genießt die Zeit mit ihren besten Freundinnen in vollen Zügen. Ein Mann fehlt aktuell in ihrem Leben, doch wie heißt es so schön „Unverhofft kommt oft“ und so lernt sie durch ein Versehen Chris, die Stimme hinter ihrem italienischen Lieferanten, kennen und ihr Interesse ist geweckt. Ein bisschen Flunkern hier, ein paar Kilo weniger da, merkt ja keiner am Telefon, denkt sie sich in Dusellaune, bis Chris sie zu einem Besuch auf dem Biohof einlädt und ihre Freundinnen sie erfolgreich überreden, dieses Angebot anzunehmen und gemeinsam in die Toskana zu reisen. Dass ihre Flunkereien auffliegen könnten, ist da schon fast das kleinste Problem ...

„Ziemlich turbulente Zeiten“ ist der zweite Teil rund um die Freundinnen Anna, Zoe und Ilona aber man kann sie völlig unabhängig voneinander lesen und genießen. Das Cover ist witzig und zeigt die Turbulenzen, in die Ilona gerät, auch wenn ich auf den ersten Blick dachte, dass es sich vielleicht um ein Kinderbuch handelt. Aber der Wiedererkennungswert ist in jedem Fall da.

Der Schreibstil ist locker-leicht und so findet man direkt in die Geschichte rein. Ilona ist liebenswert und sympathisch, auch wenn ihre Flunkereien stellenweise etwas überhand genommen haben und man nicht mehr auf Anhieb wusste, was wahr und was gelogen war. Dies wurde im Laufe des Buches aber besser und ich kann das Buch für schöne Lesestunden und zum Wegträumen in den Urlaub wärmstens empfehlen.

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Veröffentlicht am 24.08.2021

Generationen-Story mit Gefühl und Tiefgang im Westerwald

Der Windhof
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Nach einem Unfall ihres Mannes ist Melanie Winter als junge Witwe in einem Strudel aus Trauer und Einsamkeit gefangen, aus dem sie alleine nicht wieder herausfindet. Ein Sturz ihrer Großmutter fesselt ...

Nach einem Unfall ihres Mannes ist Melanie Winter als junge Witwe in einem Strudel aus Trauer und Einsamkeit gefangen, aus dem sie alleine nicht wieder herausfindet. Ein Sturz ihrer Großmutter fesselt diese ans Bett und Mel soll ihr vier Wochen behilflich sein in deren Haus im Westerwald, nichtsahnend wie sehr diese Begegnungen und das Zusammenleben beide verändert und wieder näher bringt.

Das Cover zu "Der Windhof" ist ansprechend, passend und dennoch unaufdringlich gestaltet. Der Klappentext umschreibt die Geschichte ganz gut und weckt das Interesse des Lesers, ohne alles zu verraten.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, er ist leicht verständlich und man konnte sofort in die damalige Zeit eintauchen – hilfreich ist dabei auch der Wechsel der Zeitebenen innerhalb eines Kapitels, so werden beide Handlungsstränge parallel weitergeführt, ohne dass eine Story zu kurz kommt.

Die Hauptprotagonisten um Lene und Mel werden gut dargestellt und man kann nachvollziehen was sie erlebt und mitgemacht haben – etwas, das sie zu dem gemacht hat, wie sie eben sind: kühl, unnahbar und geradezu lieblos zueinander. Das machte es zunächst etwas schwierig, sie sympathisch zu finden und Mitgefühl zu entwickeln.

Dennoch sind die Seiten nur so an mir vorbeigeflogen und ich wollte wissen, was Lene in der Zeit um den 2. Weltkrieg erlebt hat. Auch das Finale hat mir gut gefallen, die Handlung wurde für mein Empfinden gut aufgelöst und der Epilog war passend ohne kitschig zu sein.

Ein gutes Buch, interessante und stellenweise aufwühlende Lesemomente sind hier garantiert und ich bin gespannt was Sonja Roos künftig noch für uns bereithält.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Spannende, vielfältige Story mit kleinen Schwächen

Nah wie fern - Tödliche Wahrheit
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Saskia und Leonardo leben den Traum einer jungen Familie, bis ein schrecklicher Flugzeugabsturz sie aus ihrem Traum reißt und in einen regelrechten lebendigen Alptraum hinein katapultiert.

Saskia kann ...

Saskia und Leonardo leben den Traum einer jungen Familie, bis ein schrecklicher Flugzeugabsturz sie aus ihrem Traum reißt und in einen regelrechten lebendigen Alptraum hinein katapultiert.

Saskia kann den Tod Leonardos nicht glauben, nicht verkraften und schon gar nicht verarbeiten und zieht sich, ihre Familie und ihr ganzes Umfeld in einen immer tiefer werdenden Strudel aus Lügen, Wunschträumen und emotionalen Fehlentscheidungen hinein, aus dem es irgendwann keinen Ausweg mehr gibt und der sie zermürbt, zerstört und in tödliche Gefahr bringt ...

Das Cover zu "Nah wie fern – Tödliche Wahrheit" ist so schön wie es auch düster ist und passt hervorragend zur Geschichte. Auch der Klappentext weckt das Interesse des Lesers, ohne gleich zu viel zu verraten, denn im Buch passiert so viel mehr als nur die Suche nach der Wahrheit. Der Schreibstil ist leicht und klar, so findet man gut in die Geschichte hinein. Leichte Schwächen zeigen sich in der Sprache und der Logik der Story, aber man konnte der Geschichte dennoch gut folgen und sie verstehen.

Bisher sind mir bis auf Saskia nur wenige Personen ans Herz gewachsen – diejenigen, die sympathisch wären, verschwinden ziemlich schnell wieder oder leiden arg in der Story. Aber es gibt ja noch zwei weitere Teile, in denen hoffentlich auch positivere Dinge und ein Licht am Ende des Tunnels sichtbar werden, denn dieses fehlt im ersten Teil verständlicherweise noch.

Die Geschichte endet im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Cliffhanger und man sollte daher „Nah wie fern – Gefährliches Verlangen“ wahrscheinlich direkt hinterher lesen.

Alles in allem hatte ich angenehme Lesestunden mit diesem Debütroman, habe mitgefiebert, mitgelitten und mich auch gefürchtet vor dem was noch kommt, und umso gespannter bin ich, was mich in „Gefährliches Verlangen“ erwartet.

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