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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2021

Gemetzel-Pegel steigt

Das Blut
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Oft ist es ja so, dass bei einer Trilogie der mittlere Teil ein bisschen abfällt – der erste führt ins Thema ein und der dritte stellt das große Finale dar. Da kann der zweite Band ja nur verlieren. Oder?

„Das ...

Oft ist es ja so, dass bei einer Trilogie der mittlere Teil ein bisschen abfällt – der erste führt ins Thema ein und der dritte stellt das große Finale dar. Da kann der zweite Band ja nur verlieren. Oder?

„Das Blut“ kann tatsächlich nicht ganz mit „Die Saat“ mithalten, was einen Hauptgrund hat: Nun kennt man die Gefahr und das namenlose, undefinierbare Grauen des ersten Teils (vor allem die geniale Eröffnungsszene mit dem Flugzeug) ist dem Kampf gegen die Gefahr gewichen. Tausche Gemetzel gegen Spannung, sozusagen.

Nicht falsch verstehen, auch der zweite Band ist ziemlich spannend und manchmal auch nervenaufreibend. Aber dieses beklemmende Grauen des ersten Teils hat mir noch ein Stück besser gefallen.

Abgesehen davon ist del Toro und Hogan erneut ein toller Pageturner gelungen. Die Charaktere werden näher beleuchtet und müssen ihre ganz persönlichen Herausforderungen meistern, ganz abgesehen davon, dass sie in vielen Situationen um ihr Leben kämpfen müssen. In Rückblenden werden die Zusammenhänge näher erläutert und hier und da finden sich auch kurze Zusammenfassungen der Ereignisse des ersten Bandes, die das Gedächtnis auffrischen, ohne das Tempo zu sehr herauszunehmen.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

China besser kennenlernen

Die 101 wichtigsten Fragen - China
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China wirkt auf den Europäer oftmals sehr fremd und exotisch. Welcher Religion gehört der Großteil der Chinesen an, woher stammen die komplizierten Schriftzeichen und welche Regierungsform hat China eigentlich? ...

China wirkt auf den Europäer oftmals sehr fremd und exotisch. Welcher Religion gehört der Großteil der Chinesen an, woher stammen die komplizierten Schriftzeichen und welche Regierungsform hat China eigentlich? Das sind Fragen, die sich oftmals nur in ausufernden Texten beantworten lassen. Hans van Ess schafft es, relativ viele Informationen in relativ kurzen Texten zu geben.

Ich gebe es aber zu: Durch die ersten drei Kapitel, nämlich Geschichte, Politik und Wirtschaft, musste ich mich ein bisschen quälen. Die Ausführungen sind mir hier und da zu trocken und wissenschaftlich geraten. Zudem schadet es nicht, ein gewisses Vorwissen mitzubringen.

Aber sobald es mit Lebensgewohnheiten und gesellschaftlichen Themen losging, war ich voll drin. Auch wenn die Darstellung manchmal ein bisschen trocken gerät, werden dem China-Interessierten viele nützliche Informationen an die Hand gegeben, die Land und Leute relativ differenziert darstellen.

Was mir besonders gut gefallen hat, waren die „Extras“: Es gibt mehrere Abbildungen, die die Texte unterstützen, eine Karte, eine Zeittafel sowie weiterführende Literaturhinweise. Großartig: die Transkriptionshilfe zur Aussprache des Chinesischen sowie eine Tabelle zur Erklärung des Kalenders. Das ist ein toller Service, der nicht selbstverständlich ist.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Ich sehe tote Menschen

Später
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Gerade mal 300 Seiten umfasst „Später“ – woran ich mich normalerweise nicht stören würde. Aber für Stephen King ist es ein überraschend kurzer Roman, und da muss man nicht mal die Schwergewichte wie „Es“ ...

Gerade mal 300 Seiten umfasst „Später“ – woran ich mich normalerweise nicht stören würde. Aber für Stephen King ist es ein überraschend kurzer Roman, und da muss man nicht mal die Schwergewichte wie „Es“ (1500 Seiten) oder „The Stand“ (1700) für einen Vergleich heranziehen. Aber ein kürzerer Roman muss ja nichts Schlechtes sein.

Es ist immer wieder beeindruckend, wie selbstverständlich und liebevoll Stephen King zahlreiche Anspielungen auf eigene Werke und die Popkultur in seine Romane verwebt. So ist es auch bei „Später“.

Jamie ist ein sympathischer Protagonist, der als Ich-Erzähler von seinen Jugendjahren berichtet, in denen er sich mit seiner Gabe auseinandersetzen und irgendwie damit arrangieren muss. Das Ganze als „Coming of Age“-Story zu bezeichnen, würde zu weit gehen, denn der Schwerpunkt liegt ganz klar auf dem Horrorelement. Denn für Jamie sind die Konfrontationen mit den Toten oft traumatisch, gruselig und auch ein bisschen eklig.

Richtig gruselig wird es nicht, dafür aber spannend: Denn sobald Jamies Fähigkeit die falschen Leute anzieht, entsteht ein unwiderstehlicher Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Und der kleine Junge muss schneller erwachsen werden, als ihm lieb ist.

Dass „Später“ keine wirklich neuen Ideen hat und viele Elemente der Story so oder so ähnlich schon in anderen King-Werken auftauchen, ist vielleicht mein größter (und im Grunde sogar einziger) Kritikpunkt. Denn viele Versatzstücke kennt man bereits von King, vor allem aus seinen großen Romanen wie „Shining“ und „Es“. Das fühlt sich wie Heimkommen an, bringt aber auch nichts Neues.

Der letzte Kniff, der sogar erst nach dem Finale kommt, hat bei mir allerdings viele Fragen aufgeworfen. Eigentlich war alles durch, bei einem Film wäre nun der Abspann gelaufen, und dann bringt King noch eine Sache aufs Tapet, die man zwar gern wissen wollte, aber … na ja, die Auflösung war so völlig aus dem Kontext, dass man sie sich ebenso gut hätte sparen können. Wenn ihr das Buch gelesen habt, wisst ihr, was ich meine.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Guter Einstieg für Anfänger

So lektorieren Sie Ihre Texte
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Vorab kann man sagen: Sylvia Englert weiß, wovon sie schreibt. Nicht nur, dass sie als Lektorin arbeitet, sie hat auch selbst schon zahlreiche Romane, Kinder- und Sachbücher veröffentlicht, unter anderem ...

Vorab kann man sagen: Sylvia Englert weiß, wovon sie schreibt. Nicht nur, dass sie als Lektorin arbeitet, sie hat auch selbst schon zahlreiche Romane, Kinder- und Sachbücher veröffentlicht, unter anderem unter den Pseudonymen Katja Brandis und Siri Lindberg. In einer Zeit, in der jeder über jedes Thema zu veröffentlichen scheint, ob er sich damit auskennt oder nur Infos zusammenklaut (es lebe das Internet!), ist es gut zu wissen, wenn eine Frau vom Fach ihr Wissen weitergibt.

Da ich beruflich wie privat ständig mit Lesen, Lektorieren und Überarbeiten zu tun habe, konnte mir „So lektorieren Sie Ihre Texte“ nicht wirklich etwas Neues erzählen. Der Ratgeber richtet sich also definitiv eher an die Anfänger, die ihre ersten schriftstellerischen Schritte machen und noch nicht so viel Ahnung von der Materie haben.

Und es ist auf jeden Fall sinnvoll, einen solchen Ratgeber im Bücherregal stehen zu haben, allein um hier und da mal etwas nachzuschlagen oder sich Überarbeitungslisten anzulegen. Denn selbst erfahrene Schreiberlinge sehen manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn die verschiedenen Themen mehr in die Tiefe gegangen wären; vieles bleibt zu sehr an der Oberfläche, es gibt zu wenige wirklich prägnante Beispiele und das Ganze funktioniert nur für Einsteiger ins Thema. Die werden allerdings eine gute Sammlung an Tipps und Tricks zum Überarbeiten bekommen.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Wahrheit ist eine Frage der Perspektive

Dark Memories - Nichts ist je vergessen
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Bereits auf den ersten Seiten wird schonungslos von Jennys Martyrium berichtet – harter Tobak direkt zum Einstieg! Abgesehen von diesem heftigen Anfang entwickelt sich bei „Dark Memories – Nichts ist je ...

Bereits auf den ersten Seiten wird schonungslos von Jennys Martyrium berichtet – harter Tobak direkt zum Einstieg! Abgesehen von diesem heftigen Anfang entwickelt sich bei „Dark Memories – Nichts ist je vergessen“ aber eher ein dialogreiches Kammerspiel, in dem man sich nie sicher sein kann, dass man die ganze Wahrheit erfährt. Über weite Strecken überwiegt das Drama, so dass hin und wieder die Spannung verloren geht.

Vor allem die Perspektive, aus der Walker erzählt, ist interessant. Denn die Leser erfahren alles aus Sicht von Ich-Erzähler Psychiater Alan Forrester, der nicht nur Jenny behandelt, sondern auch andere Familienmitglieder, und dadurch den meisten Einblick in das Innenleben der Charaktere gewinnt.

So begleiten die Leser die gesamte Familie Kramer. Natürlich geht es um das schreckliche Verbrechen und um die Tätersuche – wer hat Jenny so etwas Grausames angetan? Aber vielmehr geht es auch darum, wie sich die Familie dadurch verändert, was dieses Erlebnis aus dem bisher so harmonischen Gefüge macht und wie die involvierten Menschen damit umgehen.

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