Unterhaltsame Fachsimpeleien
Es ist einfach wahnsinnig spannend, Truffaut dabei zu verfolgen, wie er das Mysterium Hitchcock Stück für Stück zu enträtseln versucht. Wie sich da zwei absolute Experten ihres Fachs über diverse cineastische ...
Es ist einfach wahnsinnig spannend, Truffaut dabei zu verfolgen, wie er das Mysterium Hitchcock Stück für Stück zu enträtseln versucht. Wie sich da zwei absolute Experten ihres Fachs über diverse cineastische Themen unterhalten, manchmal regelrechte Schlagabtäusche liefern und fast beiläufig ihr geballtes Fachwissen beweisen, ist schon großes Kino.
Es ist allerdings von Vorteil, sich vor dem Lesen schon mit Filmtheorie im Allgemeinen und Hitchcocks Filmen im Besonderen auseinandergesetzt zu haben. Interviewer und Interviewter schlagen einen lockeren Tonfall an und dozieren auch nicht auf Fachchinesisch. Aber es hilft ungemein, ein gewisses Grundwissen mitzubringen. Manchmal erinnern die Dialoge – denn das sind die Frage-und-Antwort-Spiele meistens – eher an die unterhaltsamen, beiläufigen Fachsimpeleien zweier Cineasten.
Am Ende der knapp über 400 Seiten war ich auf jeden Fall ein ganzes Stück schlauer, was Alfred Hitchcock und sein Leben und Wirken, aber auch was das weite Feld Filme im Allgemeinen, Truffaut und nicht zuletzt Hitchcocks Machwerke (auch die unbekannteren) angeht. Auch für Laien sind die meisten Infos gut verständlich aufbereitet, was nicht zuletzt an den beiden Regisseuren liegt. Denn deren Leidenschaft für ihr Metier springt nahezu aus jeder Zeile. Und vor allem lernt man vieles quasi nebenbei, was man sich sonst aus trockenem Lehrwerk zusammensuchen müsste.