Nicht mein Fall
Nee, das war so gar nicht meins. Ich bin sowieso kein Bollywood-Fan und habe keinen Bezug zu dieser indischen Filmfabrik. Es hat mir nicht völlig widerstrebt, den Roman zu lesen (wie das ja oft mit Schul- ...
Nee, das war so gar nicht meins. Ich bin sowieso kein Bollywood-Fan und habe keinen Bezug zu dieser indischen Filmfabrik. Es hat mir nicht völlig widerstrebt, den Roman zu lesen (wie das ja oft mit Schul- und Uniliteratur so ist), aber gepackt hat er mich auch nicht.
Das Buch zeigt viele Elemente, die perfekt zum Filmgenre passen. So ist das Inhaltsverzeichnis zum Beispiel in Drehbuchform verfasst, es gibt Kolumnen einer Filmreporterin und Redewendungen, die man aus der Filmsprache kennt, wie „Du hast mich aus deinem Drehbuch gestrichen“ oder „hat dir jemand einen falschen Text gegeben“. Auch das Thema selbst – Ashoks Aufstieg zum Bollywood-Star – und seine Zeit am Filmset zeigen tolle Verknüpfungen von Literatur und Film.
Darüber hinaus konnte ich dem Roman aber kaum etwas abgewinnen. Ashok ist ein selbstverliebter Mistkerl, der sich selbst als Hauptdarsteller seines Lebens sieht, in dem sich alles, aber auch wirklich alles um ihn drehen muss. Auch keiner der anderen Charaktere kann in irgendeiner Weise Sympathie erzeugen.
Und die Erzählweise – Ashok erzählt in der Ich-Form, andere Figuren erzählen in der Du-Form an Ashok gewandt – mag kreativ sein. Ich konnte mich aber nicht damit anfreunden. Es ließ mich einfach vollkommen kalt, was passiert, und das ist immer ein sehr schlechtes Zeichen. Hinzu kommt eine Art von Tragikomik, der eher anstrengend als witzig ist.
Kleiner Funfact am Rande: Shashi Tharoor, der zu Indiens bedeutendsten Autoren der Gegenwart zählt, ist genau wie sein Protagonist in die Politik gegangen. Allerdings ist der Inder auch vor seiner Schriftstellerkarriere als Jurist und Diplomat tätig gewesen.