Warnemünde Anfang des 20. Jahrhunderts
In ihrem neuen Roman „Die Villa am Meer“ entführt uns die Autorin Micaela Jary nach Warnemünde an die Ostsee. Die Familiengeschichte spielt in der Zeit von 1897 bis 1921 und handelt von zwei unterschiedlichen ...
In ihrem neuen Roman „Die Villa am Meer“ entführt uns die Autorin Micaela Jary nach Warnemünde an die Ostsee. Die Familiengeschichte spielt in der Zeit von 1897 bis 1921 und handelt von zwei unterschiedlichen Frauen.
Katharina bekam nicht den von Joachim erwarteten Antrag, noch hielt er bei ihrem Vater um ihre Hand an, bevor er auf eine zweijährige Seereise ging. Sie fühlte auch, dass sie sich nicht als Seemannsfrau eignete. So heiratet sie den zwanzig Jahre älteren Witwer Olaf Borchers, Manufakturbesitzer und Korbmacher. Nach der Geburt zweier Söhne fühlte sie sich nicht ausgelastet und möchte ihren Mann gern unterstützen. Sie entwickelte Pläne für ein weiteres Standbein. Die hergestellten Strandkörbe sollen nicht nur verkauft, sondern am Ostseestrand verliehen werden. Olaf Borchers ist nicht begeistert von dem Strandkorbverleih, denn er hätte lieber eine Hausfrau und Mutter, die repräsentiert.
Greta, die aus einer ehemals reichen Familie stammt, hat inzwischen Joachim geheiratet und eine Tochter bekommen. Sie stellt hohe Ansprüche und legt Wert auf eine gesellschaftliche Stellung. Doch ihre hochtrabenden Vorstellungen muss sie herunter schrauben, als Joachim auf See einen schweren Unfall erleidet. Das Leben von Greta wird geprägt durch Eifersucht und Lebensangst, dem zu entgehen, verliert sie sich in einer Traumwelt.
Das Buch spiegelt sehr gut die Anfänge des 20. Jahrhunderts wider, aber auch der erste Weltkrieg, die Geschichte des Strandkorbes und andere historische Ereignisse fließen in das Geschehen mit ein. Der Schreibstil der Autorin ist leicht und flüssig. Auch die lebendig beschriebenen Charaktere haben mich voll in die Geschichte eintauchen lassen.
Micaela Jary hat es geschafft, diese Familiengeschichte so interessant zu erzählen, dass man regelrecht durch die vielen Seiten nur so fliegt und immer weiterlesen möchte. Für mich ist dieses Grund genug eine Leseempfehlung für diesen historischen Roman abzugeben.