Vielversprechender und ziemlich gruseliger Reihenauftakt
Johnny Sinclair - Beruf: GeisterjägerDer 12jährige Johnny Sinclair lebt auf einer schottischen Burg, zusammen mit seinem Kindermädchen, der Voodoo-Priesterin Cécile Bernard. Wie es sich für eine schottische Burg gehört, gibt es dort auch ...
Der 12jährige Johnny Sinclair lebt auf einer schottischen Burg, zusammen mit seinem Kindermädchen, der Voodoo-Priesterin Cécile Bernard. Wie es sich für eine schottische Burg gehört, gibt es dort auch einen Geist, d. h., es gibt sogar mehrere. Außer Johnny kann die aber leider niemand sehen, so dass Johnny niemand glaubt, als er davon erzählt, nicht einmal Cécile. Da die Geister aber nicht nur so vor sich hin spuken, sondern regelrecht gefährlich sind, hat Johnny ein Problem. Gut, dass er über den berühmten John Sinclair Bescheid weiß, der nicht nur eine eigene Heftromanserie hat, sondern auch bei Scotland Yard arbeitet. Doch John Sinclair antwortet auf Johnnys Mail nicht und die Zeit drängt. Im Moor trifft Johnny auf einen kompetenten Mitstreiter: Erasmus von Rothenburg, oder besser gesagt dessen Schädel. Und so macht sich Johnny auf, den Geistern den Garaus zu machen – nein, ihnen zur ewigen Ruhe zu verhelfen.
John Sinclair dürfte so ziemlich jedem ein Begriff sein, die Heftromanreihe gibt es schon ziemlich lange. So überlegte ich auch zunächst, ob Johnny Sinclair nicht einfach der junge John Sinclair sein könnte und Sabine Städing die Geschichte erzählt, wie aus ihm der bekannte Geisterjäger wird. Aber nein, Johnny ist eine ganz eigenständige Figur, und ich muss sagen, er gefällt mir ziemlich gut. In der Schule hat er es nicht ganz einfach, zählt er doch eher zu den Mobbingopfern, seine Eltern sind als Ethnologen viel unterwegs und sein Kindermädchen ist gewöhnungsbedürftig. Und der Einzige zu sein, der Geister sieht, ist auch nicht gerade schön. Johnny nimmt die Herausforderung allerdings mutig an und tut sein Bestes.
Besonders gut gefällt mir Erasmus, er sorgt auch für einigen Humor in der Geschichte, die ansonsten ziemlich gruselig ist. Bei Cécile ist nicht ganz klar, ob sie tatsächlich magische Fähigkeiten hat, oder ob sie diese nur spielt. Eine Séance, an der der Leser teilhaben darf, deutet eher auf ersteres hin, aber Cécile scheint es durch ihre Voodoo-Kräfte dennoch gelungen zu sein, die Schulterschmerzen der Köchin zu heilen. Ansonsten bringt sie zusätzlichen Schwung in die Geschichte und ist Johnny hin und wieder unbewusst eine Hilfe.
Der Roman ist schön bildhaft erzählt und lässt sich sehr flüssig lesen, er ist spannend und stellenweise ziemlich gruselig, die Illustrationen von Mareikje Vogler passen sehr gut zur Geschichte.
Der Roman ist der – viel versprechende – Auftakt zu einer neuen Reihe und bereitet diese gut vor. Hat man ihn gelesen, hat man Lust auf mehr bekommen, zumal sich der nächste Fall am Ende bereits anbahnt und man neugierig gemacht wird. Der Roman ist für ältere Kinder gedacht, die sollten solche Geschichten aber mögen, manch einem könnte sie sonst zu gruselig sein. Auch Jugendliche und Erwachsene kann der Roman unterhalten, ich habe ihn sehr gerne gelesen und spreche eine Leseempfehlung aus für alle, gleich welchen Alters, die Geistergeschichten mögen, in die auch eine Prise Humor einfließt, und vergebe 4 Sterne mit Tendenz nach oben.