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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.08.2021

Aus den Augen, aus dem Sinn

Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
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Addie führt ein hoffnungsloses und unterdrücktes Leben, bis sie in ihrer Verzweiflung zur Dunkelheit betet und einen Deal mit dem Teufel abschließt.

Der Einstieg ins Buch hat mir gut gefallen, er hatte ...

Addie führt ein hoffnungsloses und unterdrücktes Leben, bis sie in ihrer Verzweiflung zur Dunkelheit betet und einen Deal mit dem Teufel abschließt.

Der Einstieg ins Buch hat mir gut gefallen, er hatte etwas Mysteriöses. Man fragt sich unwillkürlich, wer Addie ist, was mit ihr passiert ist und wünscht sich gleich auch, dass es anders wäre. Ich habe direkt mit ihr sympathisiert.

Man bekommt auch schnell ein Gefühl dafür, wie viel Geschichte in diesem Buch und im Leben von Addie stecken muss. Ich hatte das Bedürfnis, alles zu erfahren.

Den Schreibstil mochte ich sehr gerne. Ein Hauch von Poesie, aber nicht zu viel, immer noch leicht lesbar, aber eben ungewöhnlich. Das hat wirklich Spaß gemacht.

Auch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zwischen Addies und Henrys Perspektive haben mir gefallen. So bekommt man nach und nach einen Eindruck von der Situation. Das Bild setzt sich Stück für Stück zusammen. Es kommen immer wieder Fragen auf und andere werden beantwortet. Es war gut ausbalanciert.

Bis die Geschichte dann wirklich losging, musste ich weit blättern. Das ist irgendwie so ein Ding von der Autorin, dass die sich ewig viel Zeit mit dem Aufbau der Geschichte lässt. Normalerweise stört mich das in ihren Büchern nicht, aber dieses Mal hatte ich das Gefühl, aus dem Einstieg gar nicht so richtig rauszukommen. Ich habe auf den großen Knall gewartet, hatte das Gefühl, es wurde in der Geschichte auf ein großes Finale hingearbeitet, das nie kam.

Die Dynamik zwischen Henry und Addie ist von Anfang an aufregend. Das liegt einerseits in der Natur der Sache, dass die beiden sich irgendwie um ihre Flüche rumwursteln und andererseits daran, dass sie zwei ganz außergewöhnliche Figuren sind. Es ist einfach auch spannend. Addies Leben bzw. ihr Fluch und die Hoffnung auf Erlösung und Henry, der ebenfalls ein Geheimnis in sich trägt und der Versuch darauf zu kommen, was dahintersteckt.

Leider konnte ich Henry mit Voranschreiten der Geschichte immer weniger leiden. Im Gegensatz zu Addie macht er einfach nicht das Beste aus seiner Situation und er hätte weiß Gott was erreichen können. Stattdessen heult er nur rum und ist trotz seines beschriebenen Tatendrangs total lustlos. Dass er sein Leben so vergeudet, hab ich ihm echt übel genommen :D

Addie mochte ich als Figur dagegen total gerne. Eine willensstarke Persönlichkeit, die alles aus der schlimmsten Situation rausholt. Ich fand sie toll, ihre Geschichte hat mich zunächst gepackt und später aber irgendwie eher gelangweilt.

Wie die Kunstwerke und alles, was Addie erlebt miteinander verwoben und verflochten wird und am Schluss einfach alles Sinn ergibt, das fand ich sehr gelungen. Das Ende mochte ich total gerne. Es war rund und alles andere hätte auch irgendwie nicht funktioniert.

Für mich teilweise ein durchwachsenes Buch, das ich trotz der Kritikpunkte sehr gerne gelesen habe. Ich hatte zwar eine ruhige Geschichte erwartet, war aber dann doch enttäuscht, dass sie sooo ruhig war. Mit Addie hat die Autorin wieder eine tolle Protagonistin geschaffen und auch die Idee und die Philosophien hinter der Geschichte haben mich berührt. Insgesamt hat mir das Buch gefallen.

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Veröffentlicht am 10.07.2021

Über Zufälle und das Schicksal

Sleepless in Manhattan
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Die kleine Birdie schreibt außerhalb der Saison ihre wichtigsten Wünsche in einem Brief an den Weihnachtsmann. In dem Fall sitzt der aber nicht am Nordpol, sondern in einem Büro in Manhattan und ist eine ...

Die kleine Birdie schreibt außerhalb der Saison ihre wichtigsten Wünsche in einem Brief an den Weihnachtsmann. In dem Fall sitzt der aber nicht am Nordpol, sondern in einem Büro in Manhattan und ist eine Autorin. Sadie ist ganz hin und weg von Birdies Briefen und entschließt sich, ihre Wünsche zu erfüllen. Zufällig ist ihr Dad single und attraktiv und jetzt lernen sie sich auf eine sehr schräge Art und Weise kennen. Was kann da schon schief gehen…?

Den Einstieg fand ich super. Was Besonderes und kam irgendwie unerwartet. Von der letzten Date-Katastrophe zu erzählen, und gleichzeitig die Protagonistin so vorzustellen, das fand ich sehr gelungen. Sadie war für mich direkt greifbar, ich hatte schnell eine Connection.

Der Schreibstil ist locker, nahbar und ich musste schon auf den ersten Seiten Grinsen. Das Buch hat mich immer wieder zum Lachen gebracht. gleich zu Beginn war klar, das wird ein Wohlfühlbuch.

Sadies Beruf war für mich ein richtiges Highlight und hat immer wieder ein bisschen Witz und Spaß in die Story gebracht. Ist auch einfach eine originelle Idee.

Die Weichen waren mit Birdies Briefen gelegt, sodass Sadie und Birdies Dad auf eine sehr coole Art und Weise zusammenkommen können und dass hier eine außergewöhnliche Liebesgeschichte in den Startlöchern steht. Ich hab mich sehr auf ihre erste Begegnung gefreut.

Die Parallelen zwischen Birdies und Sadies Leben bzw. Vergangenheit sind enorm. Ich konnte nachvollziehen, warum sich Sadie ihr so verbunden fühlt. Sie war vielleicht etwas überengagiert, manch einer könnte sogar vermuten, sie sei besessen, aber ich fand, das machte sie sympathisch. In Birdie erkennt sie viel von sich selbst. Das kleine Mädchen lässt sie nicht mehr los. Es wird ihr wichtig, dass es ihr gut geht. Sie kann sich eben gut und ihre Lage hineinversetzen und so kann sie nicht anders, als mit ihr irgendwie in Verbindung zu bleiben. Ich kann Sadie ja verstehen. Birdie ist so cool :D Die beiden werden Freundinnen und es entsteht eine so tiefe Verbindung zwischen den beiden. Sadie und Birdie können einander so viel geben. Da ist dieses tiefe Verständnis zwischen den beiden, das fand ich richtig schön.

Und natürlich - so ein Glück - der Vater von Birdie ist unfassbar attraktiv. Er ist ein toller Papa und versucht alles, um seine Tochter glücklich zu machen. Ich mochte ihn auf Anhieb, obwohl er bei der ersten Begegnung echt ein Idiot war. Aber wer kann schon perfekt sein :D

Hin und wieder, wenn die Geschichte aus Sebastians – der Vater von Birdie – Perspektive erzählt wurde, wurde es etwas geschmacklos. Sein Fokus und seine Fantasien gingen extrem schnell in eine Richtung, die mir zu viel war. Fand ich eher abstoßend als sexy.

Sie begegnen sich schon auch auf intellektueller und emotionaler und sinnlicher Ebene. Nur war mir seine Gedankenwelt irgendwie zu derb. Das stand so arg im Kontrast zu dieser süßen Story. Ich hätte mir weniger platte Erotik und mehr Romantik gewünscht. Diese Teile der Geschichte haben einfach nicht meinen Geschmack getroffen.

Die erste Hälfte des Buches hat mir sehr gut gefallen. Die Idee ist toll und es wurde auch einfach schön in die Geschichte eingeführt. Danach hätte ich mir aber etwas mehr Tiefe und Feingefühl gewünscht, mehr Sinnlichkeit und Romantik, ich wäre gern mehr emotional abgeholt worden. Wie sich die Beziehung zwischen Sebastian und Sadie entwickelt, hat mir nicht so gut gefallen. Umso mehr war ich von der Entwicklung der Beziehung zwischen Sadie und Birdie angetan. Da war wirklich was da, etwas Greifbares.

Wegen des vielversprechenden Einstiegs war die zweite Hälfte irgendwie ernüchternd. Ich hatte mir mehr von dem Buch erhofft.

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Veröffentlicht am 01.07.2021

"Normalität ist immer nur eine Sache der Perspektive"

Knochenblumen welken nicht
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Aurelia lebte bisher versteckt und mit Medikamenten ruhiggestellt, um ihre magische Begabung zu unterdrücken, mehr oder weniger eingesperrt und isoliert. Als sie sich in die Bibliothek schleicht, um sich ...

Aurelia lebte bisher versteckt und mit Medikamenten ruhiggestellt, um ihre magische Begabung zu unterdrücken, mehr oder weniger eingesperrt und isoliert. Als sie sich in die Bibliothek schleicht, um sich einige Bücher zu holen, explodiert ihre unterdrückte Magie plötzlich im wahrsten Sinne des Wortes. Unglücklicher Weise passiert dieses Missgeschick an einem Tatort, was Aurelia schnell zur Hauptverdächtigen macht. Nun muss sie ihr Elternhaus verlassen und sieht einer ungewissen Zukunft entgegen.

Der Einstieg in die Geschichte hat mir gut gefallen. Er war originell und machte mich direkt neugierig auf das Buch.

Dadurch, dass Aurelias Magie bisher unterdrückt wurde, kann sie diese entsprechend wenig bzw. gar nicht kontrollieren. Aus diesem Grund wird sie Meister Marius Cinner zugeteilt, der sie bei sich aufnehmen und ihr beibringen soll, ihre Magie zu beherrschen.

Marius ist ein sehr spezieller Typ. Ich mochte ihn auf Anhieb. Die Geschichte gewinnt durch ihre außergewöhnlichen und sehr schön ausgearbeiteten Charaktere. Aurelia macht eine beeindruckende Entwicklung durch und hat eine wunderschöne und gefestigte Haltung zum Leben und zu anderen Menschen. Die Dynamik zwischen Aurelia und Marius hat mir gut gefallen. Immer wieder musste ich über die beiden schmunzeln.

In der Gesellschaft, die die Autorin gezeichnet hat, wird die Magie als eine Krankheit betrachtet. Aurelia wünscht sich, gesund zu werden. Mit Marius lernt sie, dass sie eine Gabe hat und dass es an ihr nichts Krankes oder gar Hassenswertes gibt. Ich denke hinter dieser Geschichte versteckt sich eine metaphorische Botschaft an unsere derzeitige Gesellschaft, die aktueller nicht sein könnte. Elegant hat die Autorin auch Menschen, die sich der LGBTIQ* Community zugehörig fühlen, sichtbar gemacht. Was mir auch sehr gefallen hat ist, dass fast durchweg genderneutrale Begriffe verwendet wurden, ohne dass es besonders aufgefallen wäre. Es hat nicht den „Lesefluss gestört“ oder Ähnliches 😉

Die Autorin konnte mich mit ihrem blumigen und malerischen Schreibstil mit viel Liebe zum Detail gleich begeistern. So hat sich das Buch an sich sehr gut gelesen.

Trotzdem hatte ich Schwierigkeiten, am Buch dranzubleiben. Aurelias Ankommen in der neuen Situation und das gegenseitige Kennenlernen dauerte schon sehr lang. Marius und Aurelia schleichen ewig umeinander und tasten sich vorsichtig an. Ich hatte das Gefühl, wir würden lange auf der Stelle treten. Es passiert sehr wenig, dafür wird aber viel erzählt und erklärt. Die Geschichte nahm sich immer wieder selbst den Schwung, weil sie sich in Erklärungen und Ausführungen verlor, die teilweise wenig relevant oder an der Stelle nicht von Nutzen waren. Meinetwegen hätte diese Phase nicht ganz so detailliert ausfallen müssen.

Die Ermittlungen in der Mordserie waren grundsätzlich interessant, kamen aber zu kurz, um wirklich Spannung zu erzeugen. Die Auflösung war dann zwar überraschend, kam aber sehr unaufgeregt und irgendwie viel zu einfach. Der Spannungsbogen war ohnehin schon nicht sehr hoch und dann wurde das Ganze einfach so mit einem Satz mehr oder weniger schon gelöst.

Das wirklich Packende und Aufregende der Geschichte passierte erst auf den letzten 50 Seiten. Da konnte ich dann aber auch richtig mitfiebern.

Das Buch kam mir letztendlich wie einer sehr lange Einleitung zur eigentlichen Geschichte vor, die aber eben erst im zweiten Teil erzählt werden soll. Die vielen und langen Ausführungen und Erklärungen, das Kennenlernen der Figuren und die Einführung in eine sehr ausgeklügelte Welt hat den Großteil dieses Buches ausgemacht. Jetzt stehen Marius und Aurelia erst vor ihrer großen Aufgabe, vor ihrem Abenteuer und genau da endet dieses Buch. Von diesem Abenteuer hätte ich gerne schon im ersten Band viel mehr erfahren, ich hätte mir die Spannung gewünscht, die das Ende dieses Buches im zweiten Teil verspricht. Von diesem Band bin ich nicht ganz überzeugt, glaube aber, dass die Fortsetzung dafür umso aufregender wird.

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Veröffentlicht am 22.06.2021

Schönes Spin-Off mit Luft nach oben

Belial 1: Götterkrieg
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Nachdem Cassias Freundin als weiteres Opfer von Ianus, einem sehr mächtigen Dämon, zu Tode kommt, erscheint Thanatos auf der Bildfläche und bittet sie um ihre Mithilfe, Ianus Taten zu beweisen, damit er ...

Nachdem Cassias Freundin als weiteres Opfer von Ianus, einem sehr mächtigen Dämon, zu Tode kommt, erscheint Thanatos auf der Bildfläche und bittet sie um ihre Mithilfe, Ianus Taten zu beweisen, damit er seine gerechte Strafe bekommt. Cassia ist nämlich die Einzige, die helfen kann, da sie gegen dämonische Einflussnahme immun ist. Sie tut es, denn es ist das einzig Richtige und so begibt sie sich in den Palast des Dämons. Dummerweise taucht zur gleichen Zeit Belial dort auf und Cassia wird ungewollt Teil einer schon lang anhaltenden Fehde zwischen Ianus und Bel und befindet sich plötzlich in größter Gefahr.

Ich hab mich, wie viele andere auch, sehr über ein Spin-Off mit Belial gefreut. Er war der geheime Held aller Herzen der Izara-Reihe und ein solches Buch war einfach Pflicht :D

Der Schreibstil ist gewohnt leicht zu lesen und ist gespickt mit bissigen und humorvollen Spitzen, die ihren Stil einfach auszeichnen. Das hat die Autorin echt drauf. Ihre Art zu erzählen macht die Figuren lebendig und authentisch.

Bei Belial war ich mir aber nicht sicher, ob ich den Bel aus den Vorgängerbüchern so wiedererkannt habe. Klar, es spielt weit in der Vergangenheit, aber trotzdem kam er mir nicht so richtig bekannt vor. Das hat mich schon ein bisschen enttäuscht. Denn er war ja der Grund, warum ich das Buch so dringend lesen wollte.

Cassia ist aber eine tolle Protagonistin. Ähnlich, wie Ari, ist auch sie stark und trotzig und bleibt sich und ihren Prinzipien immer treu. Die Liebesgeschichte ähnelt der von Ari und Lucian schon sehr und nimmt für meinen Geschmack etwas zu viel Raum ein. Die Haupthandlung, nämlich das Ianus ein dreister Mörder und ein Mistkerl ist und der Streit zwischen ihm und Bel, kommt mir manchmal ein bisschen zu kurz.

Trotzdem entwickelt sich die Geschichte spannend und ändert immer wieder überraschend die Richtung. Und auch mit dem Ende hatte ich so nicht gerechnet. Obwohl ich sowas schon geahnt hatte, durch die Hinweise aus der Hauptreihe, war ich doch schockiert.

Dadurch, dass die Primus so alt werden und eben unsterblich sind, begegnet man vielen alten Bekannten, was echt Spaß gemacht hat. Der Fokus liegt aber mehr auf den neu eingeführten Figuren, die noch nicht so viel Tiefe und Farbe bekommen konnten, wie die anderen.

Insgesamt bleibt das Spin-Off leicht hinter meinen Erwartungen zurück. Es konnte mich nicht so catchen und ich war nicht so emotional dabei wie sonst. Das Ende lässt mich aber auf ein aufregendes weiteres Buch hoffen und ich freue mich sowieso, wenn ich noch mal ins Izara-Universum eintauchen darf :)

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Veröffentlicht am 16.04.2021

Ist lesenswert, wenn auch weniger eingängig in ihrer Botschaft und leider etwas schwächer als die Vorgänger.

Die Letzten ihrer Art
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Wir begleiten drei Menschen aus drei verschiedenen Jahrhunderten. Gemeinsam haben sie ihre Leidenschaft für vom Aussterben bedrohte Tierarten - vor allem für Wildpferde. Alle kämpfen sie auf ihre Weise ...

Wir begleiten drei Menschen aus drei verschiedenen Jahrhunderten. Gemeinsam haben sie ihre Leidenschaft für vom Aussterben bedrohte Tierarten - vor allem für Wildpferde. Alle kämpfen sie auf ihre Weise für das Überleben ihrer Art.

Eva lebt mit ihrer Tochter Isa 2068 in Norwegen. Es ist niemand mehr da, ganz Europa wandert. Die Dürre hat sie zur Flucht gezwungen. Zuerst gab es einen Kollaps, darauf folgte ein sieben Jahre anhaltender Krieg. Das Ökosystem ist völlig aus dem Gleichgewicht geraten. Einige Tierarten überlebten das nicht, andere profitierten davon.

Nun lebt sie abgeschottet auf ihrem Hof, beschützt wilde, beinah ausgestorbene Tiere und hat keinen Kontakt zur Außenwelt, seit die Telefonverbindungen abgebrochen sind. Ihre Tochter möchte sie zum Weggehen bewegen, aber Eva hängt an dem Hof und an ihren Wildpferden.

Als Louise auftaucht und sie sie bei sich aufnehmen, ändert sich die Dynamik. Ich mochte, wie die Autorin zeigt, dass schwere Zeiten das Schlechteste, aber auch das Beste in den Menschen hervorbringt. Louise ergänzt die kleine Familie perfekt.

Karin ist Tierärztin und ihre Geschichte beginnt 1992 in der Mongolei Karin, denn dort startet sie ein Auswilderungsprojekt für Wildpferde. Sie bringt die Takhis zurück in die mongolische Steppe. Es sind die Pferde, die schon auf den Höhlenmalereien der Steinzeit zu sehen waren und sie hat eine ganz besondere Beziehung zu ihnen.

Ich mochte Mathias, Karins Sohn. Er ist so offenherzig und direkt, sehr sympathisch. Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn schien durch irgendetwas erschüttert und ich bin nicht dahintergekommen, warum sie Karin ihm gegenüber so distanziert verhält. Sie ist ihm gegenüber so abweisend. Ich habe die Beziehung der beiden nicht so richtig verstanden. Er hat eine Drogen-Vergangenheit. Die Distanz, die von ihr ausgeht, konnte ich aber trotzdem nicht verstehen. Schuld? Scham? Kann sie sich einfach nicht in die Mutterrolle einfügen? Auch sonst konnte ich nicht viel mit ihr anfangen. Mit Karin bin ich nicht warm geworden. Sie ist so anstrengend. Ich habe ständig über sie die Augen gerollt. Die Versuche ihrer Mitmenschen, mit ihr in Beziehung zu gehen, hat sie allesamt abgeschmettert. Sie lebt scheinbar nur für ihre Tiere. Und die Geschichte der Auswilderung der Pferde habe ich mit Begeisterung verfolgt. Mit eine:r sympathischeren Protagonist:in hätte es aber noch mehr Spaß gemacht ^^

Zuletzt ist da noch Michail. Er lebt 1883 in St Petersburg und auch er interessiert sich für Wildpferde. Er hat eine hohe Stellung in einem Zoo und möchte ein paar Exemplare als Attraktion herholen.

Auch wenn seine Geschichte eigentlich ziemlich spannend war, hat sie sehr lange gebraucht, bis sie mich packen konnte. Er und Wilhelm planten eine Reise in die Mongolei, um Wildpferde einzufangen. Bis sie endlich aufgebrochen sind war die Hälfte des Buches vorbei und es ist nichts Nennenswertes passiert. Dafür mochte ich die beiden Figuren in dieser Geschichte am liebsten. Michail und Wilhelm sind beide ganz besonders. Liebenswert und brennen für ihre Leidenschaft. Ich dachte die ganze Zeit, es würde vielleicht zwischen den beiden knistern. Ich habe mich mit den beiden sehr wohlgefühlt.

Ich mag Maja Lundes Art zu erzählen. Es sind zunächst immer drei Geschichten von verschiedenen Menschen aus unterschiedlichen Zeiten. Erst hat man gar nicht das Gefühl, dass die Geschichten etwas miteinander zu tun haben, aber am Ende erkennt man die losen Fäden und dass zwar jede Geschichte für sich steht, aber alles auch irgendwie zusammenhängt.

Außerdem hab ich mich sehr gefreut, eine der Geschichten aus dem letzten Buch in diesem hier weiterlesen zu dürfen. Es war eine Geschichte, die mich damals schon sehr betroffen gemacht und sehr interessiert hat und sie hat in diesem Buch noch einen Abschluss bekommen.

Insgesamt hat mir das Buch ganz gut gefallen. Es gab allerdings viele Längen und mit einigen Figuren hatte ich meine Probleme. Es war schwächer als die beiden Vorgänger, aber die warnende Botschaft, die dahintersteckt ist einfach lesenswert. Ich bin schon gespannt auf den Abschlussband.

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