Aus den Augen, aus dem Sinn
Das unsichtbare Leben der Addie LaRueAddie führt ein hoffnungsloses und unterdrücktes Leben, bis sie in ihrer Verzweiflung zur Dunkelheit betet und einen Deal mit dem Teufel abschließt.
Der Einstieg ins Buch hat mir gut gefallen, er hatte ...
Addie führt ein hoffnungsloses und unterdrücktes Leben, bis sie in ihrer Verzweiflung zur Dunkelheit betet und einen Deal mit dem Teufel abschließt.
Der Einstieg ins Buch hat mir gut gefallen, er hatte etwas Mysteriöses. Man fragt sich unwillkürlich, wer Addie ist, was mit ihr passiert ist und wünscht sich gleich auch, dass es anders wäre. Ich habe direkt mit ihr sympathisiert.
Man bekommt auch schnell ein Gefühl dafür, wie viel Geschichte in diesem Buch und im Leben von Addie stecken muss. Ich hatte das Bedürfnis, alles zu erfahren.
Den Schreibstil mochte ich sehr gerne. Ein Hauch von Poesie, aber nicht zu viel, immer noch leicht lesbar, aber eben ungewöhnlich. Das hat wirklich Spaß gemacht.
Auch die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart und zwischen Addies und Henrys Perspektive haben mir gefallen. So bekommt man nach und nach einen Eindruck von der Situation. Das Bild setzt sich Stück für Stück zusammen. Es kommen immer wieder Fragen auf und andere werden beantwortet. Es war gut ausbalanciert.
Bis die Geschichte dann wirklich losging, musste ich weit blättern. Das ist irgendwie so ein Ding von der Autorin, dass die sich ewig viel Zeit mit dem Aufbau der Geschichte lässt. Normalerweise stört mich das in ihren Büchern nicht, aber dieses Mal hatte ich das Gefühl, aus dem Einstieg gar nicht so richtig rauszukommen. Ich habe auf den großen Knall gewartet, hatte das Gefühl, es wurde in der Geschichte auf ein großes Finale hingearbeitet, das nie kam.
Die Dynamik zwischen Henry und Addie ist von Anfang an aufregend. Das liegt einerseits in der Natur der Sache, dass die beiden sich irgendwie um ihre Flüche rumwursteln und andererseits daran, dass sie zwei ganz außergewöhnliche Figuren sind. Es ist einfach auch spannend. Addies Leben bzw. ihr Fluch und die Hoffnung auf Erlösung und Henry, der ebenfalls ein Geheimnis in sich trägt und der Versuch darauf zu kommen, was dahintersteckt.
Leider konnte ich Henry mit Voranschreiten der Geschichte immer weniger leiden. Im Gegensatz zu Addie macht er einfach nicht das Beste aus seiner Situation und er hätte weiß Gott was erreichen können. Stattdessen heult er nur rum und ist trotz seines beschriebenen Tatendrangs total lustlos. Dass er sein Leben so vergeudet, hab ich ihm echt übel genommen :D
Addie mochte ich als Figur dagegen total gerne. Eine willensstarke Persönlichkeit, die alles aus der schlimmsten Situation rausholt. Ich fand sie toll, ihre Geschichte hat mich zunächst gepackt und später aber irgendwie eher gelangweilt.
Wie die Kunstwerke und alles, was Addie erlebt miteinander verwoben und verflochten wird und am Schluss einfach alles Sinn ergibt, das fand ich sehr gelungen. Das Ende mochte ich total gerne. Es war rund und alles andere hätte auch irgendwie nicht funktioniert.
Für mich teilweise ein durchwachsenes Buch, das ich trotz der Kritikpunkte sehr gerne gelesen habe. Ich hatte zwar eine ruhige Geschichte erwartet, war aber dann doch enttäuscht, dass sie sooo ruhig war. Mit Addie hat die Autorin wieder eine tolle Protagonistin geschaffen und auch die Idee und die Philosophien hinter der Geschichte haben mich berührt. Insgesamt hat mir das Buch gefallen.