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Veröffentlicht am 28.04.2023

Eine gute Erzählung

Keine gute Geschichte
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Ein wenig bin ich, naja, enttäuscht ist zu hart ausgedrückt, doch irgendwie trifft es das doch, denn wie Arielle bereits beschrieb, ist das alles nicht sehr "deep".

Was "Keine gute Geschichte" so besonders ...

Ein wenig bin ich, naja, enttäuscht ist zu hart ausgedrückt, doch irgendwie trifft es das doch, denn wie Arielle bereits beschrieb, ist das alles nicht sehr "deep".

Was "Keine gute Geschichte" so besonders macht ist für mich die gelungene Sprache. Eine Balance aus authentischem Pott und Zynismus.
Die Sprache die die Protagonistin verwendet ist authentisch. Vulgär mit Anglizismen und Wörtern, die eine Social Media Managerin wie sie wohl häufiger verwendet. Ihre Sprache und die Art wie sie sich ausdrückt ist gemäß der Zeit, doch fand ich es machmal schon zu sehr überspitzt. Ja, sie kennt und lebt ihre Branche, aber es ist auch ziemlich unerträglich wie inkohärent manche Gedanken sind, obwohl mir die Begriffe und Satzstrukturen so nicht unbekannt sind. Die Reise von der Großstadt zurück in die Heimat hat Arielles Mundwerk wohl gelockert.
Die Ausdrucksweise der Bewohner des Prekariat passen auch hier zu ihren Charakteren. Trockener Humor und Ironie, grob und direkt und dennoch eine leichte Herzlichkeit, die die ein oder andere Person rüberbringt.

Es ist alles so oberflächlich und wiederum doch so passend zu Arielle, die in ihren letzten Jahren nur so an der Oberfläche ihrer Vergangenheit und Probleme gekratzt hat.
Die Art und Weise wie sie Probleme und Traumata verdrängt fand ich als Leser unglaublich traurig und gleichzeitig waren ihre Motive und ihr Verhalten doch so nachvollziehbar.
Es ist ein Auf und Ab zwischen Entsetzen und Mitgefühl, Bestürzung und Hoffnung, für Arielle, für die verschwundenen Mädchen, für eine Auflösung der Geschehnisse, die Arielle seit über 20 Jahren beschäftigt und schmerzt.

Es werden viele Themen angeschnitten, doch wie auch bei Arielle bleibt alles ein wenig in der Luft hängen. Das Patriarchat bekommt sein Fett weg, doch auch sexuelle Gewalt, Drogenkonsum sowie die prekären Verhältnisse in den verwahrlosen und runtergekommenen Wohnvierteln am Rande der Stadt werden aufgeführt. Es wurde auch sehr in der Klischeekiste gewühlt. Nicht nur was die Beschreibungen der desolaten Wohnviertel angeht sondern auch deren Bewohner. Ganz falsch sind sie nicht, denn ich als Pottkind habe hier und da eine Szene wieder erkannt, doch alles in diesem überspitzten Ton zu streichen ist doch ein wenig zu streng. Ich denke, ein Stich gegen Staat und Gesellschaft wäre für mich schön zu lesen gewesen. Diese Verhältnisse entstehen nicht nur durch die Bewohner, sondern auch durch die Ohnmacht die diese Menschen empfinden.
Depressionen sind hier ebenfalls Thema, doch es ist mir nicht "deep" genug, obwohl es doch so gut Arielle als Protagonistin beschreibt, denn schließlich sehen wir alles aus ihren Augen.

Um die 200 Seiten sind nicht sehr viel und obwohl alles auf den Punkt gebracht ist, wurde für mich nur das Minimum für eine gute Geschichte erbracht. Es hat alles Hand und Fuß, doch Krankheiten und Zustände sind Erklärungen für Verhaltensweisen, aber sie entschuldigen nicht Handeln. Ich wünschte, es wäre etwas "deeper" in Hinblick auf Charakterentwicklung, doch ich sehe auch, wieso es so geworden ist, wie es nun ist, obwohl ich nicht immer mit Arielle sympathisieren konnte.

Ich mochte es, kann mir aber vorstellen, dass es nicht bei jedem Anklang gewinnen könnte. Es fühlt sich für mich noch unvollendet an, auch wenn nun für mich Klarheit vorliegt.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

täuschend einfach und doch sehr tiefsinnig

Was fehlt dir
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Ich bin noch immer sehr unschlüssig, ob es für mich ein 3- oder 4-Sterne Buch ist. Vermutlich irgendetwas dazwischen.
Es fehlte mir einerseits der rote Faden, andererseits ein wenig mehr Nähe zur doch ...

Ich bin noch immer sehr unschlüssig, ob es für mich ein 3- oder 4-Sterne Buch ist. Vermutlich irgendetwas dazwischen.
Es fehlte mir einerseits der rote Faden, andererseits ein wenig mehr Nähe zur doch sehr passiven Erzählerin. Von ihr kommen viele reflektierende Gedanken und interessante Denkanstöße, weise Beobachtungen, und sie zeigt auch von viel Empathie, sich in andere Menschen reinzudenken und ihnen gegenüberzutreten, aber so ganz berührt hat sie mich mit ihrer nüchternen Distanziertheit nicht. Vor allem wirkte es im ersten Teil des Buches sehr episodenhaft und der Zusammenhang aus den einzelnen Kapiteln erschloss mir nicht ganz.
Doch schon im zweiten und auch im dritten Teil ändert sich dies. Zwischen den beurteilenden Betrachtungen gibt es auch sehr viel Mitgefühl. Ein ironischer und doch gelassener Ton, der gesellschaftliche und intellektuelle Gedanken anreizt, seziert die Autorin mit einer gewissen Leichtigkeit existentielle Themen und zwischenmenschliche Begegnungen. Klug, authentisch, prägnant über das chaotische, schmerzhafte, betäubende und doch so wahnsinnig blühende Leben und all seine Facetten.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

schöner, aber schwacher Nachklang

Der Klang der Wälder
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Wie auch der Protagonist selbst it die Geschichte eher ruhig und sehr bescheiden. Die Beziehungen der Figuren zu einander wirkt immer sehr formell und höflich und es fehlt eine gewisse Nähe zum Protagonisten. ...

Wie auch der Protagonist selbst it die Geschichte eher ruhig und sehr bescheiden. Die Beziehungen der Figuren zu einander wirkt immer sehr formell und höflich und es fehlt eine gewisse Nähe zum Protagonisten. Dies lässt sich vermutlich auf die japanische Kultur zurückführen, doch hätte ein intensiverer Einblick in das Leben des jungen Tomura-kun geholfen, dem Roman noch etwas mehr Wärme zu verleihen.

Es wird sehr viel über das Klavierstimmen erzählt. Zu Beginn noch interessant und was ich gerne mitverfolgt habe, wie der junge Mann den Entschluss erfasst Klavierstimmer zu werden, sowie seine Hürden und auch Erfolge, die er beim Erlernen dieses Berufes erlebt hat. Mit den Kapitel wurde es aber immer anstrengender sich die die vielen Techniken noch für spannend zu empfinden, denn es zieht sich von Seite zu Seite, während der Protagonist selber immer weiter in den Hintergrund rückt. Die Metaphern und Verbindungen von Musik und Natur finde ich hingegen fabelhaft. Ohne großes Umschweifen bringt die Autorin zarte Töne in den doch eher unaufgeregten Schreibstil.

Im Grunde habe ich das Buch gerne gelesen, doch die Geschichte plätschert immer mal vor sich hin. Schade eigentlich, denn die japanische Kultur und die Verbindung von Musik zur Natur bietet doch so viele Möglichkeiten, diese vielen Sinneseindrücke vermitteln zu können. Der schöne Klang der versprochen wird hallt nicht lange nach.

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Veröffentlicht am 16.01.2021

mehr Selbsthilfe als Memoiren

Ungezähmt
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Eine Ansammlung an Essays, manche kurz, andere länger, über Selbstzweifel, Selbstfindung und das Leben als wilde Ungezähmte.
Sprachlich ist es einfach zu lesen, da es nicht sehr prosaisch ist. Manchmal ...

Eine Ansammlung an Essays, manche kurz, andere länger, über Selbstzweifel, Selbstfindung und das Leben als wilde Ungezähmte.
Sprachlich ist es einfach zu lesen, da es nicht sehr prosaisch ist. Manchmal klingen ihre Erkenntnisse doch sehr belehrend, was mir zu Beginn häufiger aufgefallen ist. Nach einer Zeit gewähnt man sich an ihren Stil und versteht ihre Motivation hinter ihren Entscheidungen auch besser. Generell bietet sie viele Dinge, die man sich vielleicht hier und da schon mal gedacht hat, aber sie verpackt diese in Verbindung mit Anekdoten und sprachlichen Bildern, was das Verständnis ihrer Intention nochmal erleichtert. Ich habe im dritten Teil des Buches viel unterstrichen. Viele Ansichten teile ich und Doyle scheint mir auch eine sehr selbstreflektierende Person zu sein. Es gab einige Stellen wo ich leicht feuchte Augen bekommen habe, da ich mich so verstanden gefühlt habe. Sich selbst wertzuschätzen und soziale Hürden und Mauern runterreißen sind Themen, die sich aus den vielen kurzen und langen Geschichten aus Doyles Leben wieder und wieder manifestieren, fassen die wichtigsten Themen dieses Buches zusammen: sich und seiner Integrität treu bleiben und soziale Normen verwerfen und Dinge infrage stellen, die man vorher einfach hingenommen hat, weil diese von der Gesellschaft und dem Umfeld vorgegeben wurden. Grundsätzlich gefällt mir der Ansatz, aber zwischenzeitlich wurde es doch sehr wiederholend, zumal die Themen die sie angesprochen hat nichts Neues sind. Die Einblicke in ihr Leben fand ich umso spannender, doch diese kamen immer nur als kleiner Anhang hinterher, während sie die Themen um Ungleichheit und Selbstverwirklichung eher in den Vordergrund stellt. Das macht für mich keine Memoiren aus. Es hat mir gut gefallen, doch ich hatte durch den Hype um das Buch auf etwas mehr gehofft, als nur wiederkehrende Sätze und Zitate, die man auch so auf Kalenderrückseiten lesen kann.

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Veröffentlicht am 29.10.2020

vorhersehbar und dennoch unterhaltsam

Aller guten Dinge sind zwei
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Mhairi McFarlanes Romane sind auf die überraschendste Weise vorhersehbar und dennoch jedes Mal ein aufregender Spaß. Ich liebe Fake Beziehungen und das ganze Drama was damit folgt.

Ich habe das Buch ...

Mhairi McFarlanes Romane sind auf die überraschendste Weise vorhersehbar und dennoch jedes Mal ein aufregender Spaß. Ich liebe Fake Beziehungen und das ganze Drama was damit folgt.

Ich habe das Buch über Nacht gelesen und obwohl ich wusste was folgen und wie es ausgehen wird, wollte ich so sehr mehr zwischen Laurie und Jamie sehen.

Ich war mir sicher, dass es ein gelungener 4-Sterne Roman wird, aber der Konflikt zum Ende hin war ziemlich übereilt und gleichzeitig abrupt, so dass ich das Beziehungshoch der beiden Hauptfiguren gar nicht genießen konnte. Auf den letzten Seiten hätte es mehr Raum gebraucht, zumal das erste Drittel einfach sehr viel Hintergrundinformationen über Laurie und dem unglücklichem Ende ihrer Ex-Beziehung enthält.

Da es ja um die Fake-Beziehung gehen sollte, hat man wirklich wenig von Jamie erfahren, bis auf den wenigen Dates und Feiern, die er und Laurie gemeinsam besuchen. Ich habe immer auf ein Kribbeln gewartet, doch die Romantik war ziemlich ernüchternd. Dennoch war mir Jamie durch die Beschreibungen unglaublich sympathisch, sowie seine beste Freundin Hattie. Die Freundschaft zwischen Laurie und Emily, Nadia und Bharat war herrlich mitzuerleben. Auch Laurie selbst ist eine liebenswerte Person mit guten Intentionen.

Aus dem Standpunkt von Charakterisierung und Nebenfiguren find ich das Buch gelungen. Es liest sich flüssig, äußert sich hier und da gesellschaftlich kritisch bezüglich Erwartungen an Frauen in ihren Dreißigern und den unfairen Verhältnissen am Arbeitsplatz zwischen Frau und Mann. Im Ganzen geht es aber um eine Frau, die sich selbst findet.

Es hat mir gefallen doch sticht es aus den vielen Büchern dieses Genre nicht genug hervor, da man alles schon von zig anderen Erzählungen kennt und die Romantik wirklich rar ist. Es ist gut geschrieben und besticht durch guten Humor wie ich es von der Autorin kenne, aber zum Ende hin ging die Luft aus, weshalb es für mich gute 3,5 Sterne sind.

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