Für all diejenigen, die sich in einem nicht ganz klassischen Liebesroman verlieren möchten.
- Gefühlswelt trifft Thriller-Momente.
»Es lässt sich nicht leugnen – wie Magnetkraft. Wie Anziehungskraft. Ich habe keinen Einfluss darauf, ich kann weder etwas daran ändern, noch kann ich es aufhalten. ...
- Gefühlswelt trifft Thriller-Momente.
»Es lässt sich nicht leugnen – wie Magnetkraft. Wie Anziehungskraft. Ich habe keinen Einfluss darauf, ich kann weder etwas daran ändern, noch kann ich es aufhalten. Es ist einfach so.«
Worum geht es?
Nachdem Brooklyns Mutter in ihrer Kindheit ermordet wurde, traut sich die Protagonistin nicht, sich emotional auf andere Menschen einzulassen. Trotz ihrer Distanz, die sie stets zu bewahren versucht, begleitet Lexi, ihre beste Freundin, sie durch ihren Alltag als junge Frau. Ebenso Finn Chambers, ein junger und gutaussehender Mann ihrer Universität, scheint ihre abweisende Art nicht abzuschrecken. Durch einen Zufall lernen sich Brooklyn und Finn näher kennen. Doch als die beiden sich schließlich immer näherkommen und es anfängt, zwischen den Beiden zu knistern, versucht Brooklyn ihn von sich zu stoßen. Desto mehr Brooklyn ihn von sich stößt, umso interessierter ist Finn daran, hinter ihre schützenden Mauern zu blicken. Und je mehr Zeit Brooklyn in seiner Nähe verbringt, desto stärker spürt sie die unausweichliche Anziehungskraft, welche die beiden miteinander verbindet. Schon bald muss Brooklyn sich gestehen, dass ihre Gefühle nicht zu leugnen sind, doch kann sie Finn wirklich vertrauen? Und noch schlimmer, steckt er vielleicht hinter den mysteriösen Vorfällen, die sich von Woche zu Woche häufen?
Meine Meinung
Mit „Like Gravity“ veröffentlicht die Autorin Julie Johnson nun die deutschsprachige Übersetzung ihres Debütromans im Genre New Adult. Ihre Bücher eroberten weltweit Plätze auf den verschiedensten Bestenlisten, wie zum Beispiel bei Kindle oder iTunes. Für mich war „Like Gravity“ der erste Roman der Autorin, bei welchem mich sowohl das Cover als auch der Klappentext sehr angesprochen haben. Vorab ist es wichtig zu erwähnen, dass dieses Buch neben expliziten Szenen auch Elemente enthält, welche potenziell triggern können. Dazu zählen Themen wie der gewaltsame Tod eines Familienmitglieds, welcher bereits zu Beginn des Buches thematisiert wird und somit einen sehr gewagten Einstieg in die Geschichte hat. Damit lernen Leser:innen zu Beginn des Buches bereits den Schicksalsschlag der Protagonistin Brooklyn kennen. Brooklyn, welche zugleich auch die Erzählerin der Geschichte ist, ist eine starke und dennoch aufgrund ihrer Vergangenheit sehr verschlossene junge Frau. Aufgrund ihrer sehr harten Schale und dennoch weichen Kerns, wird die junge Brooklyn sehr schnell in das Herz geschlossen. Auch wenn aus persönlicher Sicht wenig Gemeinsamkeiten mit der Protagonistin vorhanden sind, können dennoch parallelen zum eigenen Leben gezogen werden und somit Sympathie für Brooklyn gewonnen werden. Dennoch gibt es in dem Buch sehr oft Momente, bei welchen man die Protagonistin bei falschen und sehr naiven Entscheidungen am liebsten schütteln möchte.
(Achtung, ab hier können potenzielle Spoiler enthalten sein. Wenn nicht erwünscht, dann ab zum Fazit)
Im Gegensatz zur Protagonistin Brooklyn, sympathisiert man als Leser:in eher weniger mit ihrer besten Freundin Lexi, denn diese ist das komplette Gegenteil von Brooklyn. Wohingegen Brooklyn einfühlsam ist und auf Lexis Wünsche eingeht, gleicht Lexi vielmehr einer egozentrischen und narzisstischen Persönlichkeit. Insbesondere als Lexi von der verletzten Brooklyn erwartet, sie in die Bar zu begleiten und sie Brooklyn dann auch noch zur Krönung stehen lässt, hat es Lexi gänzlich bei mir verscherzt. Doch im Fortgang der Geschichte macht nicht nur Brooklyn eine Entwicklung durch, denn auch Lexi stellt sich doch noch als gute Freundin heraus und entwickelt sich somit zum Positiven. Eine weitere wichtige Persönlichkeit ist Finn, welcher auf dem ersten Blick dem Typ Bad Boy entspricht und zu Beginn nicht nur bei Brooklyn, sondern auch bei den Leser:innen Herzflattern auslöst. Insbesondere bei Momenten wie dem Streichen ihres Zimmers oder generell die Dynamik zwischen den beiden, die Neckereien gemischt mit Zuneigung, sind Schmetterlinge im Bauch vorprogrammiert. Doch ebenso dieser Eindruck von Finn bröckelt nach geraumer Zeit in zweierlei Richtungen und hinterlässt bei den Leser:innen eine Mischung aus Skepsis und Begeisterung. Skepsis, da Finn zum Teil sehr besitzergreifend ist und man das Gefühl bekommt, dass er Brooklyn als sein Eigentum sieht. Darüber hinaus verwendet Finn Kosenamen wie „Kleine“ oder „Prinzessin“, was ihn bis zum Ende der Geschichte irgendwie unsympathisch wirken lässt. Aber zugleich ist da ebenso diese Begeisterung für Finn, da er für Brooklyn da ist und ihr zeigt, wie schön Liebe sein kann. Wenn ich so daran zurückdenke, ist mir insbesondere die Szene mit den Glühwürmchen im Kopf hängen geblieben.
Der Roman hatte auf mich eine Sog-Wirkung und dennoch hat die Geschichte Ecken und Kanten, welche es zu erwähnen gilt. Das Buch ist geprägt von typischen Klischees und enthält keine unerwarteten Wendungen, da sich viele Ereignisse hervorsagen lassen und man als Leser:in über Brooklyns naives Verhalten oft nur den Kopf schütteln kann. Bereits in den ersten Kapiteln lässt sich also aufgrund vieler offensichtlicher Andeutungen bereits erahnen, wie das Buch ausgehen wird. Die Geschichte von Julie Johnson steckt dennoch voller spannenden Ereignisse, welche den Leser:innen den Atem anhalten lässt. Die Gefühlslage beim Lesen ähnelt einer Achterbahn, welche am Ende abrupt endet und aufgrund dessen gemischte Gefühle hinterlässt. Der Titel des Buches verrät bereits, das Liebe wie Anziehungskraft ist: unvermeidlich und unaufhaltbar. Dennoch ist die Liebe nicht der einzige Themenschwerpunkt des Buches, denn es geht vielmehr um die Persönlichkeitsentwicklung der Protagonistin. Es geht darum, über sich hinaus zu wachsen und sich zu akzeptieren, mit allen Ecken und Kanten. Wie die Autorin im Epilog bereits schreibt, ist dies eine Geschichte über ein kleines Mädchen, das sich selbst lieben lernte. Aussagekräftiger könnte ich dies nicht zusammenfassen.
Wie zuvor bereits beschrieben, wird das Buch mit gemischten Gefühlen zugeschlagen. Auf der einen Seite ist da dieses erleichternde Gefühl, dass diese Geschichte noch eine gute Wendung hatte und auf der anderen Seite ist da ein wenig Enttäuschung, da ich aufgrund des Covers und Klappentextes eine andere Erwartungshaltung hatte. „Like Gravity“ wird nichtsdestotrotz mit Sicherheit Leser:innen begeistern, welche auch sonst nicht zu typischen Liebesromanen greifen oder einfach mal eine Abwechslung suchen. „Like Gravity“ ist darüber hinaus viel mehr als nur ein Liebesroman und wird durch die passenden Worte im Epilog durch die Autorin nur noch mehr unterstrichen.
Fazit
„Like Gravity“ von Julie Johnson ist kein typischer Liebesroman des Genres New-Adult: Es fühlt sich an wie ein dramatischer Film, gepackt mit Thriller-Elementen, die leider heutzutage jeder Frau passieren können. Obwohl viele Ereignisse vorherzusehen waren, fieberte ich beim Lesen mit und habe währenddessen nur darum gebetet, dass dieses Drama ein baldiges und vor allem gutes Ende nimmt. Julie Johnson schreibt mitreißend und emotionsstark und zieht die Leser:innen mit ihrem Schreibstil sofort in den Bann und dennoch beendete ich dieses Buch mit gemischten Gefühlen, denn trotz dieses sehr gewalttätigen Einstiegs habe ich mehr Herzflattern bei dieser Geschichte erwartet. Das Cover ist unglaublich schön und auch der Klappentext lässt auf einem typischen Liebesroman schließen, wohingegen die Geschichte für mich einen kompletten Kontrast darstellt.
Nichtsdestotrotz kann ich dieses Buch all denjenigen ans Herz legen, welche mal eine Abwechslung zu klassischen Liebesromanen suchen und die Beschreibung von expliziten Szenen verkraften können.