Gute Hintergrundgeschichte, doch vor allem der STÄNDIGE Sex nervt
Schwestern des Mondes - Die HexeDas Buch hat bei mir nicht ganz so für Spannung gesorgt und das liegt meiner Meinung nach zum großen Teil am Schreibstil, denn die Handlung ist eigentlich ziemlich spannend und actiongeladen. Es ist ja ...
Das Buch hat bei mir nicht ganz so für Spannung gesorgt und das liegt meiner Meinung nach zum großen Teil am Schreibstil, denn die Handlung ist eigentlich ziemlich spannend und actiongeladen. Es ist ja nicht mal so, dass die Autorin schlecht schreibt. Das Buch lässt sich ganz gut lesen, manchmal - aber wirklich nicht sehr oft - brachte es mich sogar zum Schmunzeln. Aber irgendwie beschreibt Yasmine Galenorn spannende Szenen so seltsam, dass die Spannung einfach nicht überspringen will. Da werden Worte verwendet, die nicht hinpassen, oder es wird noch ewig etwas beschrieben, was da echt nicht hin sollte, oder, am schlimmsten, die Hauptpersonen denken darüber nach, dass sie jetzt unglaublich gerne Sex hätten. Hallo? Du wirst von Dämonen angegriffen, ist da wirklich das erste, worüber du nachdenkst, dass du es gerne mit jemandem treiben würdest?
Sex an sich ist sowieso ein Riesenthema in diesem Roman. Ständig - und mit ständig meine ich STÄNDIG - ist Camille, die Protagonistin, entweder angeturnt, hat Sex mit jemandem oder denkt darüber nach, mit jemandem Sex zu haben. Echt jetzt? Muss das denn sein? Die Autorin liefert als Erklärung zwar, dass Camille und ihre Schwestern Feenblut in sich tragen, die dafür bekannt sind, in solchen Dingen ziemlich rege zu sein, aber mir kommt es so vor, als hätte sie das nur mit eingebaut, um einen Erotikstreifen aus dem Büchlein zu machen...
Na ja, wenn man davon absieht, ist die Handlung tatsächlich ganz interessant: Drei Schwestern aus einer anderen Welt, nicht ganz menschlich, die nun auf der Erde sind. Dämonen kommen und greifen an und auf einmal stehen die Schwestern dieser Bedrohung gegenüber, der sie eigentlich nicht gewachsen sind. Ist alles ganz okay und vor allem passiert auch viel, ich konnte nicht viel Unnötiges in dem Buch finden. Was ich an der Geschichte ja total interessant finde, ist einerseits, dass die Menschen von übernatürlichen Wesen wissen, vor ein paar Jahren gab es ein großes Outing. Es ist also nicht das typische "Wir leben unter ihnen, retten die Welt, müssen uns aber bedeckt halten" und auch kein "Ach, wir waren schon immer da, die wissen das sowieso", sondern so eine Art Übergang zwischen den beiden, was ganz interessant ist :) Außerdem hat sich die Autorin einiges einfallen lassen für diese Welt der Übernatürlichen. Feen, Elfen, Dämonen und sooo viel, was man nicht schon aus anderen Fantasy-Romanen kennt und echt cool ist. Alle Arten haben ihre Eigenheiten und Geschichte und auch die Politik und Gesellschaft in der Anderwelt, also der Welt, in der die Übernatürlichen leben, sind total gut beschrieben. Dafür hat die Autorin wirklich Lob verdient!
Die Charaktere würde ich weitestgehend als in Ordnung bezeichnen. Ich mag Delilah, sie erinnert mich ein wenig an mich selbst, und auch Menolly ist mir sympathisch, genauso wie die meisten ein bisschen weniger wichtigen Charaktere. Oder zumindest sind sie mir einigermaßen egal, bei manchen, wie Iris zum Beispiel, hab ich nämlich das Gefühl, sie überhaupt nicht zu kennen, obwohl sie öfters mal auftauchen... Aber mit Camille werde ich irgendwie nicht so richtig warm. Von den drei Schwestern mag ich sie eindeutig am wenigsten. Wie schon gesagt geht mir dieses ständige Gerede und Nachgedenke über Sex ein wenig auf die Nerven und es ist auch einfach ihre ganze Art. Zum Beispiel sagt sie auch dauernd, wie oft ihre Sprüche doch nach hinten losgehen, aber komischerweise klappt es dann doch meistens, wenn sie in der Handlung zaubert. Oder es geht zumindest nicht so phänomenal in die Hose, wie gesagt wird. Außerdem ist sie bei Gruppendingern immer so chef-like, geht immer vorneweg, redet für alle und so weiter und so weiter. Keine Ahnung, sie ist mir eben einfach nicht sympathisch und das, obwohl sie einen gewissen Sinn für Humor hat.
Das Ende des Teils finde ich auch eher so la la. Es endet zwar spannend oder zumindest mit einem Kampf und es wird was gesagt von wegen "Es kommen noch mehr Bedrohungen auf euch zu", aber irgendwie hat das Ende mich dann nicht so richtig mitgerissen und das totale Interesse für den nächsten Band geweckt. Deswegen finde ich das Buch auch nur mittelmäßig.