Mit dem Auftauchen ihrer Mutter, die sich ins Bett legt und auf nichts mehr reagiert, kehren in Gifty die schmerzhaftesten Kindheitserinnerungen zurück: das Verschwinden des Vaters, der in seine Heimat Ghana zurückging, der Tod des geliebten Bruders und die Depression der Mutter angesichts dieser Verluste. Ihre Familiengeschichte hat dazu geführt, dass Gifty als erwachsene Frau ihren Glauben gegen die Neurowissenschaften eingetauscht hat. Sie ist davon überzeugt, dass sich Depression und Abhängigkeit, und damit Trauer und Leid, durch entsprechende Behandlung verhindern lassen. Doch die Angst um ihre Mutter, die fest verankert in ihrer Religion stets allen Schwierigkeiten im weißen Amerika gewachsen war, lässt Gifty an beidem zweifeln: Kann nur die unbestechliche, aber seelenlose Wissenschaft ihr die Mutter zurückbringen oder gelingt das allein den herzerwärmenden Erlösungsversprechen der Kirche?
Die bewegende Geschichte einer Familie, exemplarisch für die vom Rassismus geprägte amerikanische Gesellschaft.
Zum Inhalt:
Gifty hat mehr als ein Problem.. Ihr Vater ist nach Ghana verschwunden, ihr Bruder einen Drogentod gestorben, ihre Mutter leidet unter Depressionen. Sie wohnt neuerdings bei ihr und reagiert ...
Zum Inhalt:
Gifty hat mehr als ein Problem.. Ihr Vater ist nach Ghana verschwunden, ihr Bruder einen Drogentod gestorben, ihre Mutter leidet unter Depressionen. Sie wohnt neuerdings bei ihr und reagiert auf nichts mehr. Eigentlich hat sich Gifty der Wissenschaft verschrieben, doch die Krankheit der Mutter lässt sie immer mehr zweifeln, ob Behandlungen im klassischen Sinn helfen können. Gibt es einen Weg der Mutter zu helfen, die immer in ihrer Religion Halt gefunden hat.
Meine Meinung:
Das Buch hat was sehr besonderes ohne das ich es benennen könnte. Es bringt einen tief in die Geschichte von Giftys Familie, in eine völlig andere Kultur, in das Umgehen mit der Depression oder auch des Todes einer geliebten Person. Besonders beeindruckt war ich vom Schreibstil, der enorm mitreißend war. Der Wechsel zwischen den vorherigen Geschehnissen und der Gegenwart machen das Buch sehr lebhaft.
Fazit:
Ein besonderes Buch
Yaa Gyasi „Ein erhabenes Königreich“, übersetzt von Anette Grube
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Dieser Roman erscheint mir wie ein unvollendeter Wandteppich, auf dessen Stramin ...
Yaa Gyasi „Ein erhabenes Königreich“, übersetzt von Anette Grube
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Dieser Roman erscheint mir wie ein unvollendeter Wandteppich, auf dessen Stramin eine erkennbar komplexe Mustervorlage gedruckt ist, aus dem aber viele lose Fäden hängen.
Besonders das doch recht abrupte, unverbundene Ende ließ mich etwas enttäuscht zurück...
Gifty wächst als Kind einer aus Ghana eingewanderten Familie im weißen Alabama auf. Zu ihrem früh abwesenden Vater, den sie nur den Chin-Chin-Mann nennt, hat sie eine sporadische Telefonbeziehung. Die Mutter schuftet sich im Haushalt anderer krumm und hat wenig Zeit für ihre Kinder. Als Giftys Bruder Nana mit 16 nach einer Sportverletzung medikamenten- und später heroinabhängig wird und an einer Überdosis stirbt, wird zwischen der Zwölfjährigen und ihrer tief religiösen Mutter "aus Sachlichkeit (...) Grausamkeit". Die Depressionen der Mutter lassen das Mädchen allzu schnell erwachsen werden.
Als die Romanhandlung einsetzt, erforscht die Ich-Erzählerin Gifty als Wissenschaftlerin in New York neuronale Prozesse, die im Zusammenhang mit Belohnungsstreben bei Depression und Suchtverhalten stehen. Sie ist auf der Suche nach Heilung, als ein Anruf des Pfarrers ihrer Heimatstadt sie dazu bringt, die erneut in schwere Depression versunkene Mutter zu sich zu holen. Die Arbeit im Labor, eine sich anbahnende Beziehung zu ihrem Kollegen und die Sorge um die schweigende Mutter bilden den Haupterzählstrang. Rückblenden bringen Stück für Stück die ganze tragische Familiengeschichte und mit ihr viele Themen aufs Tapet, aber leider die Handlung nicht voran.
Alles liest sich wunderbar interessant, spannend und leicht, was sicher auch an der geschmeidigen Übersetzung liegt, aber eben wie gut geschriebene Erinnerungen, die lediglich erklären, was Gifty längst für sich entschieden hat: Religion ist keine Lösung.
„Früher sah ich die Welt durch eine christliche Linse, und als diese Linse beschlug, wandte ich mich der Wissenschaft zu. Beide wurden für mich zu wertvollen Sichtweisen, aber letztlich versagten beide dabei, das gesetzte Ziel voll zu erreichen: deutlich zu machen, Sinn zu stiften.“
Wir folgen ihr durch die evangelikale Erziehung zur Angst vor der eigenen Weiblichkeit, Religion als Drohung, Strafe und Begrenzung auch des eigenen Verstandes. Dann die Phase der "Errettung" und des herablassenden Mitleids gegenüber all den nicht geretteten Seelen bis hin zur Enttarnung der Scheinheiligkeit der Kirchgemeinde, die Nana liebt, solange er Basketballsiege einspielt, aber angesichts seiner Drogenprobleme ihr wahres, rassistisches Gesicht zeigt.
"Sie sahen uns nur neugierig zu. Wir waren drei Schwarze in Not. Nichts zu sehen."
Um einen Konflikt zwischen Glaube und Wissenschaft geht es hier also meines Erachtens nicht. Um ethische Bedenken bei Tierversuchen? Um die Verantwortung von Ärzten und Pharmaindustrie, was die leichtfertige Verschreibung von Oxycodon angeht? Ankommen im Exil? Identität? Alltäglicher und institutionalisierter Rassismus? Um einen Mutter-Tochter-Konflikt, um die Fähigkeit zu lieben und die Suche nach Heilung? Von allem etwas und von letzterem am meisten. Gifty ringt trotz aller Abweisung bewunderswert um ihre Mutter, deren Perspektive leider völlig fehlt, was ich als großes Manko des Romans empfinde. Und dann kommt ein plötzliches Ende, auf das lange hinerzählt wurde, aber letztlich von uns nur Akzeptanz verlangt, ohne Erklärung, wie es zustande kam.
Dennoch besteht kein Zweifel daran, dass die Autorin wunderbar schreiben kann und viel zu sagen hat. Da die Kritik Yaa Gyasis Erstlingsroman hochgelobt hat, freue ich mich auf die Lektüre.
Klappentext:
„Mit dem Auftauchen ihrer Mutter, die sich ins Bett legt und auf nichts mehr reagiert, kehren in Gifty die schmerzhaftesten Kindheitserinnerungen zurück: das Verschwinden des Vaters, der in ...
Klappentext:
„Mit dem Auftauchen ihrer Mutter, die sich ins Bett legt und auf nichts mehr reagiert, kehren in Gifty die schmerzhaftesten Kindheitserinnerungen zurück: das Verschwinden des Vaters, der in seine Heimat Ghana zurückging, der Tod des geliebten Bruders und die Depression der Mutter angesichts dieser Verluste. Ihre Familiengeschichte hat dazu geführt, dass Gifty als erwachsene Frau ihren Glauben gegen die Neurowissenschaften eingetauscht hat. Sie ist davon überzeugt, dass sich Depression und Abhängigkeit, und damit Trauer und Leid, durch entsprechende Behandlung verhindern lassen. Doch die Angst um ihre Mutter, die fest verankert in ihrer Religion stets allen Schwierigkeiten im weißen Amerika gewachsen war, lässt Gifty an beidem zweifeln: Kann nur die unbestechliche, aber seelenlose Wissenschaft ihr die Mutter zurückbringen oder gelingt das allein den herzerwärmenden Erlösungsversprechen der Kirche?“
Autorin Yaa Gyasi hat mit ihrem neuen Roman ein ganz besonderes, spezielles Buch verfasst. Ihre ruhige aber sehr emotionale Sprache fasst den Leser sehr schnell und man ist regelrecht gefangen im Einklang der Wortmelodie. Ihre Sätze sind kurz, präzise und tiefgründig zu gleich. Diese Kunst der Wortgewandtheit ist eine wahre Kunst und nicht jedem Autor eröffnet. Gyasi spricht mit ihrer Geschichte rund um Gifty und ihre Familie weltpolitische Themen wie Rassismus, Freiheit an, ohne dabei zu werten, sondern ihre Erfahrungen dabei eine gewisse Stimme zu geben. Hier und da werden Sätze in der Landessprache Ghanas als extremer Haltepunkt und emotionaler Metapher. Denn nicht immer lassen sich Emotionen so ausdrücken, wie man es sollte - Wenn das Herz spricht, verfällt man zurück an seine Wurzeln. Giftys Geschichte rund um ihre Mutter ist ein gewisses Sinnbild rund um das Thema Gerechtigkeit in allen Lebenslangen: ist Gott (Giftys Mum ist sehr gläubig!) gerecht zu einem, sind Eltern gerecht zu ihren Kindern, bin ich gerecht zu mir selbst…..? Mit enormen Tiefgang geht Gyasi hier in die Tiefe und beleuchtet ganz intensiv nicht nur ihre Protagonisten sondern auch die aktuelle Gesellschaft. Giftys Geschichte und die ihrer Mutter geht tief unter die Haut und zeigt ganz deutlich, wie schwierig es ist, seine Wurzeln woanders neu schlagen zu müssen und sich eben zu verwurzeln, liegt doch „Ein erhabenes Königreich“ immer noch dort, wo man sein Herz verliert.
Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sterne!
Mit der Ankunft ihrer Mutter in Kalifornien wird alles hochgespült, was Gifty seit Jahren unterdrückt hatte. Ihre Mutter hat Depressionen und kommt zu ihr, um zu wieder gesund zu werden, in diesem Fall ...
Mit der Ankunft ihrer Mutter in Kalifornien wird alles hochgespült, was Gifty seit Jahren unterdrückt hatte. Ihre Mutter hat Depressionen und kommt zu ihr, um zu wieder gesund zu werden, in diesem Fall heißt es, dass sie sich bei ihrer Tochter wortlos ins Bett legt, einschläft und eine ganze Zeit einfach im Bett bleibt. Bleierne Erschöpfung, Müdigkeit und ein 69jähriges Leben, das auf den Schultern dieser Frau lastet und auch auf den Schultern Giftys, der 29jährigen Gifty und der 11jährigen Gifty.
Ihre Mutter war immer sehr religiös und so ist Gifty aufgewachsen, bis sie sich als Erwachsene den Neurowissenschaften verschreibt und der Forschung widmet. Sie hat sich eingerichtet in diesem Forscherinnenleben.
Und dann kommt ihre Mutter und ist ein zweites Mal in einer schweren Depression gefangen. Dies lässt bei Gifty die Familienvergangenheit, all den Schmerz und Kampf der Kindheit hochkommen und sie muss sich damit auseinandersetzen.
„Ein erhabenes Königreich“ ist mehr als eine simple Familiengeschichte. Das Buch ist tiefsinnig und spricht die Probleme einer Einwandererfamilie aus Afrika in Amerika an, es spricht den Zwiespalt zwischen einer ganz starken Religiosität und der Wissenschaft an und es geht das Thema Depression in diesem Kontext an. Drogenkonsum und der Wunsch, nach außen eine glückliche Familie zu sein, Sehnsucht nach den Wurzeln und eine neue Heimat im neue Land zu finden, es werden viele Facetten gezeigt.
Besonders dieser Kampf dieses kleinen Mädchens, das all dies durchmacht, ohne es groß nach außen zu tragen und nicht daran zu zerbrechen, ist gut beschrieben. Der Verlust erst des Vaters, dann des Bruders und dann der Stärke der Mutter zu kompensieren, ist brillant beschrieben und zwischen den Zeilen spürt man, wie schwer vieles war und über welch inneren Reichtum Gifty zu verfügen scheint.
Als Leser:in bekommt man einen Einblick in die sehr religiöse Welt, in der Gifty als Kind lebte und wie sich angepasst hat und wie sie mit der Wissenschaft einen Weg für sich gesucht hat, da herauszukommen. Zwischen den einzelnen Kapiteln gibt es Tagebucheinträge aus dem Tagebuch, das Gifty als Kind geführt hat. Gespräche, Fragen an Gott und Geschehnisse aus ihrer Kindheit leiten die einzelnen Kapitel ein.
Yaa Gyasi erzählt eine mitreißende Familiengeschichte, die ganz intensiv mit den Themen Verlust, Zugehörigkeit und Liebe umgeht. Gleichzeitig ist das Buch wunderschön geschrieben, so dass ich es innerhalb von zwei Tagen durchgelesen hatte – eine klare Leseempfehlung meinerseits.
Welches Buch gehypte Buch hat euch zuletzt so richtig enttäuscht?
Bei mir war es "Ein erhabenes Königreich" von Yaa Gyasi.
Ich wollte das Buch so sehr mögen, aber leider war das Buch für mich nichts. ...
Welches Buch gehypte Buch hat euch zuletzt so richtig enttäuscht?
Bei mir war es "Ein erhabenes Königreich" von Yaa Gyasi.
Ich wollte das Buch so sehr mögen, aber leider war das Buch für mich nichts. Es hatte für mich leider auch gar keine Message.
Wichtige Themen werden angesprochen, wie es sich z. B. als schwarze Frau in den USA lebt, Depressionen etc. Die Themen werden aber nur oberflächlich behandelt und die Geschichte zieht sich und eigentlich passiert nichts interessantes.