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Veröffentlicht am 15.08.2021

"Dasselbe Herz, verschiedene Arten der Liebe."

Redwood Love – Es beginnt mit einer Nacht
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Handlung: Nachdem ich vom ersten Band der Redwood-Reihe aufgrund vieler Wiederholungen, einer sehr vorhersehbaren Handlung und einem plätschernden Beginn eher enttäuscht war, bin ich mit geringen Erwartungen ...

Handlung: Nachdem ich vom ersten Band der Redwood-Reihe aufgrund vieler Wiederholungen, einer sehr vorhersehbaren Handlung und einem plätschernden Beginn eher enttäuscht war, bin ich mit geringen Erwartungen an Drakes und Zoes Geschichte herangegangen. Zwar ist auch "Redwood Love - Es beginnt mit einer Nacht" weitgehend vorhersehbar, ohne große Überraschungen und nennenswerten Tiefgang - die Atmosphäre ist aber weitaus packender, sodass man die Geschichte ohne Längen in einem Rutsch durchlesen kann. Der Friends-to-Lovers Trope wird hier zusätzlich durch die Tatsache erschwert, dass Zoe die beste Freundin von Drakes verstorbener Ehefrau Heather war und beide auch nach den vergangenen Jahren noch mit ihrem Verlust zu kämpfen haben. Neben diesem Konflikt spielen außerdem die frühe Demenzerkrankung von Zoes Mutter und die daraus resultierenden Ängste eine Rolle und verleihen dem ansonsten idyllischen locker-leichten Wohlfühlbuch mehr Ernsthaftigkeit und Intensität, als das bei Cade und Avery der Fall war. Wie Band 1 liefert also auch der Abschluss der "Redwood Love"-Reihe was es verspricht: große Gefühle in einer kleinen Stadt - nur eben ohne den nervigen Augenroll-Faktor.

Figuren:
Der Hauptgrund, weshalb mich "Redwood Love - Es beginnt mit einer Nacht" viel mehr überzeugen konnte, als der Vorgänger sind jedoch die beiden Hauptfiguren. Zoe und Drake fand ich schon in Band 1 sehr spannende Charaktere. Die lebensfrohe Hundefriseuse und der grummelige, verwitwete Chirurg - die beiden haben im Gegensatz zu Cade und Avery von Anfang an eine prickelnde Chemie und sind auch mit ihren Problemen, Gefühlen und Wünschen viel greifbarer als ihre Vorgänger. Leicht überzeichnet und mit unrealistisch großen Traummann/Traumfrau-Vibes sind die beiden trotzdem, aber nach dem gefloppten Teil 1 will ich mal nicht so sein...

Schreibstil:
Mit Kelly Morans Schreibstil bin ich aber auch hier nicht ganz warm geworden. Schon bei Band 1 habe ich angemerkt, dass viele Formulierungen für meinen Geschmack viel zu plump waren und die teilweise sehr wörtlichen Übersetzungen den Lesefluss stören. Auch hier sind mir wieder viele gleiche Redewendungen und Beschreibungen ins Auge gestochen, die man aus vorherigen Szenen oder einem ihrer anderen Bücher schon kannte, sodass manchmal ganze Dialoge oder auch Teile der Sexszenen sehr formelhaft wirken. Ebenfalls irritiert hat mich die wechselnde personale Er-Erzählperspektive, die aufgrund der sehr hohen Dichte an Gefühlsbeschreibungen, Empfindungen und Gedanken nicht wirklich als das Mittel der Wahl erscheint. Angesiedelt ist die Geschichte natürlich wieder im beschaulichen Redwood, in dem jeder jeden kennt und jeder Dorfklatsch nach 5 Minuten über Twitter verbreitet wird. Kelly Moran hat echt ihr Bestes gegeben, um durch Blockhütten, Dorfbälle und wöchentliche Softball-Matches eine schnucklige Kleinstadt-Atmosphäre zu verbreiten, an einigen Stellen war mir aber auch das genau wie das Verhalten gewisser Nebenfiguren etwas over the top, sodass ich mittlerweile daran zweifle, ob Cozy Romance das richtige Genre für mich ist. Da mich jetzt aber schon noch interessiert, wie Gabby und Flynn zusammengefunden haben, werde ich dem zweiten Teil der Reihe auch noch eine Chance geben (don´t judge meine verschickte Reihenfolge 😂)


Die Zitate:

"Solange ich mich zurückerinnern kann, warst du da. Egal, ob du mich verrückter machst als einen Hutmacher oder mich dazu bringst, vor Lachen fast zusammenzubrechen, du bist da."

"Sie hatte die Hoffnung verloren. Sie hatte ihre Träume aufgegeben. Zoe, die sich mit ihrer Moral und ihrer wilden Loyalität allem stellen konnte. Zoe, die mehr Leben und Entschlossenheit in ihrem kleinen Finger hatte als der gesamte Rest der Menschheit. Zoe, die ihrer Mutter alles gab, was sie geben konnte, obwohl diese Mutter sie nicht einmal mehr erkannte. Zoe, die so viele Nächste durchwacht hatte, nachdem Heather gestorben war, damit er nicht allein im Dunkeln zurückbleiben musste. Zoe, die der Welt nur Feuer und Schwefel zeigte, um ihren sanften, süßen Kern darunter zu verbergen, als wäre er eine Schwäche. Lieber Himmel. Sie war perfekt gewesen. Wo war sie hin? Und konnte er sie zurückholen?"

"Zoe bestand nicht nur aus brennender Energie und Leidenschaft. Sie war auch herzzerreißend zärtlich. Ließ Risse sich schließen. Heilte Wunden. Sie war das unregelmäßige Schlagen eines verletzten Herzens. Sie behütete seine Seele. Und all das in diesem zierlichen Bündel unterdrückten Kummers, versteckt unter aufgesetzter Zufriedenheit."

"Dasselbe Herz, verschiedene Arten der Liebe."




Das Urteil:

Greifbarere Figuren mit prickelnder Chemie tragen durch die recht vorhersehbare Handlung und täuschen darüber hinweg, dass sowohl die Geschehnisse als auch der Schreibstil gegenüber dem ersten Teil nicht viel Neues liefern kann.

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Veröffentlicht am 01.08.2021

Eine witzige, verträumte und zuckersüße Teenie-Romanze

Das Avery Shaw Experiment
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Handlung: "Das Avery Shaw Experiment" ist mein sechstes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman ...

Handlung: "Das Avery Shaw Experiment" ist mein sechstes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at Heart" schon an den zuckersüßen Lesezauber von "Cinder & Ella" anknüpfen konnte, war ich natürlich sehr gespannt, wie es um ihre neue YA-Dulogie steht. Und genau wie erwartet war die Geschichte um Grayson und Avery vor allem eines: ZUCKERSÜß! Mit unvorhersehbaren Wendungen, tiefschürfendem Philosophieren oder ernsthafte Probleme, die über die wohl ausbalancierte Mischung von Drama und Kitsch hinausgeht, kann man hier zwar nicht rechnen, dennoch hatte ich mal wieder sehr viel Spaß beim Lesen, sodass ich "Das Avery Shaw Experiment" an einem Tag verschlungen habe. Hervorsticht die aus Filmen wie "The Kissing Booth" in Grundstruktur bekannte Geschichte vor allem durch die besondere Konzeption. Kelly Oram erzählt die Liebesgeschichte nicht nur aus zwei Perspektiven, sondern auch im Stil eines Forschungstagebuchs. Da Avery und Grayson als Wissenschaftsprojekt durch das Durchlaufen der sieben Phasen der Trauer Averys gebrochenes Herz heilen wollen, gibt es zu jeder der sieben Phasen ein Kapitel jeweils aus beiden Perspektiven. Abgerundet wird dies durch jeweils zwei Prologe und Epiloge.

Schreibstil: Wenn man ein Buch von Kelly Oram aufschlägt, kann man eigentlich immer damit rechnen, dass man an einigen Stellen lachen, an anderen verträumt aufseufzen und vielleicht auch mal traurig den Mund verziehen wird. Die Autorin mischt hier die Hierarchien der Highschool ordentlich auf, lässt ihre Protagonistin einige Hochs und Tiefs erleben und nach einigem Hin und Her dann ihre wahre Liebe finden. Dabei gelingt durch flotte Dialoge und mit viel Witz und Gefühl der Spagat zwischen zuckersüßem Märchen-Flair und authentischer Realität, sodass die Geschichte locker und leicht daherkommt, man aber trotzdem davon berührt wird. Wie gesagt birgt die Geschichte keine großen Überraschungen, wirkt aber den typischen Kelly-Oram-Zauber, dass man sich trotzdem zwischen den Seiten verliert.

Figuren: Zu diesem Kelly-Oram-Zauber gehört auch, dass die Klischees der Figuren durch das typisch charmante Augenzwinkern ihres Schreibstils kaschiert werden. Das schüchterne Mauerblümchen, das nach einem Dusch-Zwischenfall die Aufmerksamkeit des schulinternen Playboys weckt? Been there done that. Aber wie die beiden zwischen Energy-Drinks, Rosinen, Billiard und Experimenten zueinander finden, ist trotzdem ganz entzückend zu lesen. Egal ob ein gebrochenes Herz, das typische Abschlussball-Problem, Zukunftssorgen, Collegewahl oder das obligatorische Umstyling - die Autorin schafft es, dass sich die typischen Teenie-Probleme, die in jedem zweiten Young Adult Roman vorkommen, zusammen mit der zarten Liebesgeschichte zu einem sehr unterhaltsamen und süchtig machenden Gesamtbild zusammenfügen. Auch Nebenfiguren wie Averys beste Freundin Libby, der ahnungslose Aiden oder Physiklehrer Mr. Walden sind ein echter Knüller. Vor allem über erstere habe ich mich köstlich amüsiert und freue mich riesig, dass Kelly Oram ihr einen eigenen Roman gewidmet hat, der nächstes Jahr im Frühjahr erscheinen wird.


Die Zitate:

Grayson: "Aufgepasst, Avery Shaw. Grayson Kennedy wird dein Leben verändern. Irgendjemand musste es ja tun."

Libby: "Meine Intelligenz ist über so etwas wie eine Ghettofaust normalerweise weit erhaben. Doch da es dadurch zu einer - wenn auch nur kurzen- Berührung mit deiner männlichen Pracht kommen wird, gestatte ich es."

Avery: "Jahrelang hatte ich mir vorgestellt, wie sich ein Kuss anfühlen würde. Wie sich herausstellte, fehlte es mir definitiv an Fantasie. Ich dachte, ein Kuss wäre weich, warm und vielleicht ein bisschen prickelnd, aber mir war nicht klar, wie sich weich, warm und prickelnd wirklich anfühlte - bis Grayson Kennedy es mir zeigte."



Das Urteil:

Viel Neues, oder Überraschendes kann "Das Avery Shaw Experiment" zwar nicht liefern, dafür wirkt hier aber wieder der Kelly-Oram-Zauber, sodass man sich einfach trotzdem in diese witzige, verträumte und zuckersüße Teenie-Romanze verlieben muss.

Insgesamt gibt es von mir deshalb 3,5 von 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2021

Eine witzige, verträumte und zuckersüße Teenie-Romanze

Das Avery Shaw Experiment
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Handlung: "Das Avery Shaw Experiment" ist mein sechstes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman ...

Handlung: "Das Avery Shaw Experiment" ist mein sechstes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at Heart" schon an den zuckersüßen Lesezauber von "Cinder & Ella" anknüpfen konnte, war ich natürlich sehr gespannt, wie es um ihre neue YA-Dulogie steht. Und genau wie erwartet war die Geschichte um Grayson und Avery vor allem eines: ZUCKERSÜß! Mit unvorhersehbaren Wendungen, tiefschürfendem Philosophieren oder ernsthafte Probleme, die über die wohl ausbalancierte Mischung von Drama und Kitsch hinausgeht, kann man hier zwar nicht rechnen, dennoch hatte ich mal wieder sehr viel Spaß beim Lesen, sodass ich "Das Avery Shaw Experiment" an einem Tag verschlungen habe. Hervorsticht die aus Filmen wie "The Kissing Booth" in Grundstruktur bekannte Geschichte vor allem durch die besondere Konzeption. Kelly Oram erzählt die Liebesgeschichte nicht nur aus zwei Perspektiven, sondern auch im Stil eines Forschungstagebuchs. Da Avery und Grayson als Wissenschaftsprojekt durch das Durchlaufen der sieben Phasen der Trauer Averys gebrochenes Herz heilen wollen, gibt es zu jeder der sieben Phasen ein Kapitel jeweils aus beiden Perspektiven. Abgerundet wird dies durch jeweils zwei Prologe und Epiloge.

Schreibstil: Wenn man ein Buch von Kelly Oram aufschlägt, kann man eigentlich immer damit rechnen, dass man an einigen Stellen lachen, an anderen verträumt aufseufzen und vielleicht auch mal traurig den Mund verziehen wird. Die Autorin mischt hier die Hierarchien der Highschool ordentlich auf, lässt ihre Protagonistin einige Hochs und Tiefs erleben und nach einigem Hin und Her dann ihre wahre Liebe finden. Dabei gelingt durch flotte Dialoge und mit viel Witz und Gefühl der Spagat zwischen zuckersüßem Märchen-Flair und authentischer Realität, sodass die Geschichte locker und leicht daherkommt, man aber trotzdem davon berührt wird. Wie gesagt birgt die Geschichte keine großen Überraschungen, wirkt aber den typischen Kelly-Oram-Zauber, dass man sich trotzdem zwischen den Seiten verliert.

Figuren: Zu diesem Kelly-Oram-Zauber gehört auch, dass die Klischees der Figuren durch das typisch charmante Augenzwinkern ihres Schreibstils kaschiert werden. Das schüchterne Mauerblümchen, das nach einem Dusch-Zwischenfall die Aufmerksamkeit des schulinternen Playboys weckt? Been there done that. Aber wie die beiden zwischen Energy-Drinks, Rosinen, Billiard und Experimenten zueinander finden, ist trotzdem ganz entzückend zu lesen. Egal ob ein gebrochenes Herz, das typische Abschlussball-Problem, Zukunftssorgen, Collegewahl oder das obligatorische Umstyling - die Autorin schafft es, dass sich die typischen Teenie-Probleme, die in jedem zweiten Young Adult Roman vorkommen, zusammen mit der zarten Liebesgeschichte zu einem sehr unterhaltsamen und süchtig machenden Gesamtbild zusammenfügen. Auch Nebenfiguren wie Averys beste Freundin Libby, der ahnungslose Aiden oder Physiklehrer Mr. Walden sind ein echter Knüller. Vor allem über erstere habe ich mich köstlich amüsiert und freue mich riesig, dass Kelly Oram ihr einen eigenen Roman gewidmet hat, der nächstes Jahr im Frühjahr erscheinen wird.


Die Zitate:

Grayson: "Aufgepasst, Avery Shaw. Grayson Kennedy wird dein Leben verändern. Irgendjemand musste es ja tun."

Libby: "Meine Intelligenz ist über so etwas wie eine Ghettofaust normalerweise weit erhaben. Doch da es dadurch zu einer - wenn auch nur kurzen- Berührung mit deiner männlichen Pracht kommen wird, gestatte ich es."

Avery: "Jahrelang hatte ich mir vorgestellt, wie sich ein Kuss anfühlen würde. Wie sich herausstellte, fehlte es mir definitiv an Fantasie. Ich dachte, ein Kuss wäre weich, warm und vielleicht ein bisschen prickelnd, aber mir war nicht klar, wie sich weich, warm und prickelnd wirklich anfühlte - bis Grayson Kennedy es mir zeigte."



Das Urteil:

Viel Neues, oder Überraschendes kann "Das Avery Shaw Experiment" zwar nicht liefern, dafür wirkt hier aber wieder der Kelly-Oram-Zauber, sodass man sich einfach trotzdem in diese witzige, verträumte und zuckersüße Teenie-Romanze verlieben muss.

Insgesamt gibt es von mir deshalb 3,5 von 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.08.2021

Eine witzige, verträumte und zuckersüße Teenie-Romanze

Das Avery Shaw Experiment
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Handlung: "Das Avery Shaw Experiment" ist mein sechstes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman ...

Handlung: "Das Avery Shaw Experiment" ist mein sechstes Buch von Kelly Oram. Nachdem mich ihre letzte Reihe um Virgin Val und Rockstar Kyle eher enttäuscht hat und erst ihr Standalone-Young-Adult-Roman "Girl at Heart" schon an den zuckersüßen Lesezauber von "Cinder & Ella" anknüpfen konnte, war ich natürlich sehr gespannt, wie es um ihre neue YA-Dulogie steht. Und genau wie erwartet war die Geschichte um Grayson und Avery vor allem eines: ZUCKERSÜß! Mit unvorhersehbaren Wendungen, tiefschürfendem Philosophieren oder ernsthafte Probleme, die über die wohl ausbalancierte Mischung von Drama und Kitsch hinausgeht, kann man hier zwar nicht rechnen, dennoch hatte ich mal wieder sehr viel Spaß beim Lesen, sodass ich "Das Avery Shaw Experiment" an einem Tag verschlungen habe. Hervorsticht die aus Filmen wie "The Kissing Booth" in Grundstruktur bekannte Geschichte vor allem durch die besondere Konzeption. Kelly Oram erzählt die Liebesgeschichte nicht nur aus zwei Perspektiven, sondern auch im Stil eines Forschungstagebuchs. Da Avery und Grayson als Wissenschaftsprojekt durch das Durchlaufen der sieben Phasen der Trauer Averys gebrochenes Herz heilen wollen, gibt es zu jeder der sieben Phasen ein Kapitel jeweils aus beiden Perspektiven. Abgerundet wird dies durch jeweils zwei Prologe und Epiloge.

Schreibstil: Wenn man ein Buch von Kelly Oram aufschlägt, kann man eigentlich immer damit rechnen, dass man an einigen Stellen lachen, an anderen verträumt aufseufzen und vielleicht auch mal traurig den Mund verziehen wird. Die Autorin mischt hier die Hierarchien der Highschool ordentlich auf, lässt ihre Protagonistin einige Hochs und Tiefs erleben und nach einigem Hin und Her dann ihre wahre Liebe finden. Dabei gelingt durch flotte Dialoge und mit viel Witz und Gefühl der Spagat zwischen zuckersüßem Märchen-Flair und authentischer Realität, sodass die Geschichte locker und leicht daherkommt, man aber trotzdem davon berührt wird. Wie gesagt birgt die Geschichte keine großen Überraschungen, wirkt aber den typischen Kelly-Oram-Zauber, dass man sich trotzdem zwischen den Seiten verliert.

Figuren: Zu diesem Kelly-Oram-Zauber gehört auch, dass die Klischees der Figuren durch das typisch charmante Augenzwinkern ihres Schreibstils kaschiert werden. Das schüchterne Mauerblümchen, das nach einem Dusch-Zwischenfall die Aufmerksamkeit des schulinternen Playboys weckt? Been there done that. Aber wie die beiden zwischen Energy-Drinks, Rosinen, Billiard und Experimenten zueinander finden, ist trotzdem ganz entzückend zu lesen. Egal ob ein gebrochenes Herz, das typische Abschlussball-Problem, Zukunftssorgen, Collegewahl oder das obligatorische Umstyling - die Autorin schafft es, dass sich die typischen Teenie-Probleme, die in jedem zweiten Young Adult Roman vorkommen, zusammen mit der zarten Liebesgeschichte zu einem sehr unterhaltsamen und süchtig machenden Gesamtbild zusammenfügen. Auch Nebenfiguren wie Averys beste Freundin Libby, der ahnungslose Aiden oder Physiklehrer Mr. Walden sind ein echter Knüller. Vor allem über erstere habe ich mich köstlich amüsiert und freue mich riesig, dass Kelly Oram ihr einen eigenen Roman gewidmet hat, der nächstes Jahr im Frühjahr erscheinen wird.


Die Zitate:

Grayson: "Aufgepasst, Avery Shaw. Grayson Kennedy wird dein Leben verändern. Irgendjemand musste es ja tun."

Libby: "Meine Intelligenz ist über so etwas wie eine Ghettofaust normalerweise weit erhaben. Doch da es dadurch zu einer - wenn auch nur kurzen- Berührung mit deiner männlichen Pracht kommen wird, gestatte ich es."

Avery: "Jahrelang hatte ich mir vorgestellt, wie sich ein Kuss anfühlen würde. Wie sich herausstellte, fehlte es mir definitiv an Fantasie. Ich dachte, ein Kuss wäre weich, warm und vielleicht ein bisschen prickelnd, aber mir war nicht klar, wie sich weich, warm und prickelnd wirklich anfühlte - bis Grayson Kennedy es mir zeigte."



Das Urteil:

Viel Neues, oder Überraschendes kann "Das Avery Shaw Experiment" zwar nicht liefern, dafür wirkt hier aber wieder der Kelly-Oram-Zauber, sodass man sich einfach trotzdem in diese witzige, verträumte und zuckersüße Teenie-Romanze verlieben muss.

Insgesamt gibt es von mir deshalb 3,5 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Eine bunte, diverse, unterhaltsame Geschichte!

In all seinen Farben
1

Jahre ist die starke Zunahme der Repräsentation von Randgruppen und Diversität. Viele Verlage achten vermehrt darauf, dass verschiedene Ethnien, Religionen und LGBTQ+ Geschichten einen Platz finden, um ...

Jahre ist die starke Zunahme der Repräsentation von Randgruppen und Diversität. Viele Verlage achten vermehrt darauf, dass verschiedene Ethnien, Religionen und LGBTQ+ Geschichten einen Platz finden, um die Vielfalt an Menschen auch in Romanen abzubilden. "In all seinen Farben" ist eine dieser Geschichten, die die LGBTQ-Community feiert und insbesondere in das Thema "Drag" einführt. George Lester, der selbst als Drag Queen unter dem Namen "That Gurrrl" auftritt hat hier eine bunte, diverse und unterhaltsame Geschichte geschrieben, die allein für ihr Thema schon eine Leseempfehlung verdient hat. Schaut man jedoch unter die glitzernde Fassade, fallen mir doch die ein oder andere Baustelle auf.

Das Cover ist ein wahrer Hingucker. Zusehen ist die schwarz-weiße Comic-Silhouette eines Jungen, dessen eines Auge durch künstliche Wimpern und roten Lidschatten hervorsticht. Der Titel ist in allen Farben des Regenbogens gehalten, genau wie
die Farbsprenkel, die den ansonsten weiß-beigen Hintergrund zieren. Hier gefällt mir selbst der deutsche Titel "In all seinen Farben" fast besser als der Originaltitel, "Boy Queen", da es hier tatsächlich eher um ALLE Farben, alle Facetten an Robin geht und seine neu erwachende Leidenschaft für Drag nur eine Komponente der Geschichte ist.

Ebenfalls sehr positiv aufgefallen ist mir das kurze Glossar mit unterstützenden Begriffserläuterungen und ein Namensregister der im Buch vorkommenden Queens. Gerade für komplette Quereinsteiger in diese Thematik (wie ich) ist es hilfreich, den ein oder anderen Begriff nochmal nachlesen zu können. Diesmal habe ich das Glossar sogar auch nicht erst am Ende entdeckt - da ein Hinweis des Verlags gleich zu Beginn den Tipp gibt, sich das Glossar und die Triggerwarnung einmal anzuschauen. Großes Lob also an den Verlag!


Erster Satz: "Die Musik ist so laut, dass ich spüren kann, wie sie durch den Boden pulsiert."


Auch abseits der Gestaltung ist es nicht besonders schwer, in die Thematik einzusteigen, da gute 120 Seiten vergehen, bis wir überhaupt in der Drag-Queen-Show landen. Um ehrlich zu sein zieht sich der Beginn ein bisschen, da zunächst einige Seiten ins Land gehen, in denen wir mehr über Robins Freunde, seine Mutter, seinen Traum einer Schauspielausbildung an der LAPA zu machen und seine Beziehung zu Connor erfahren. Durch den Klapptext weiß man schon gleich, dass er bei der Aufnahmeprüfung nicht angenommen wird und erst durch ein Besuch im Entity eine neue Zukunftsperspektive findet. So wartet man während des ersten Drittels der Geschichte eigentlich nur darauf, dass endlich sein Geburtstag ist und es zur Drag-Queen-Show geht. Das ist ein bisschen schade, da andere vorkommende Themen wie die kriselnde Beziehung zu Connor, der sein Coming-Out noch nicht hatte und Robin zu seinem kleinen, dreckigen Geheimnis vor seinen homophoben Freunden und Familie macht, Robins Freude am Tanzen, die lockere, vertrauensvolle Mutter-Sohn-Beziehung oder Robins Clique bestehend aus Nat, Greg und seiner Tanzfreundin Priya sehr spannend wären und viel Potential hätten, das aber nicht genutzt wird.

Denn sobald Robin Drag für sich entdeckt, geht es um kaum etwas anderes mehr. Die Probleme seiner Freunde ignoriert er fast komplett, mit seiner Mutter redet er nicht mehr und die Müge, den interessanten Neuen, Seth, wirklich kennenzulernen und über dessen Gefühle zu reden, macht er sich auch nicht wirklich. Kein Wunder also, dass Robin das ein oder andere Mal von seinen Freunden als egoistisch beschimpft wird. Für ihn als Charakter ist das kein Problem - er ist einfach eine Figur mit Ecken und Kanten, die manchmal etwas über die Stränge schlägt, während sie für das kämpft, was ihr wichtig ist -, für die Nebenfiguren aber schon, da diese inmitten von Robins neuer Begeisterung und seiner Probleme fast vollständig untergehen. Auch in Bezug auf andere Themen wie Homophobie, Mobbing oder körperliche Gewalt hat sich George Lester ein bisschen verzettelt und ich hätte mir mehr emotionale Tiefe und einen stärkeren Fokus auf EIN Thema gewünscht. Dazu kommt, dass die Handlung alles in allem sehr vorhersehbar war und ich emotional nicht so sehr involviert wurde. Da wäre also definitiv mehr drin gewesen.


"Man kann planen so viel man will, das Leben hat doch oft anderes mit einem vor. Es muss weitergehen. irgendetwas Gutes entsteht eigentlich immer, egal wie beschissen die Lage auch sein mag. Du hast Drag für dich entdeckt. Ich habe dich gefunden. Was auch geschieht, man muss irgendwie lernen, damit umzugehen. Was bleibt einem sonst übrig?"


Das bedeutet aber nicht, dass ich die Geschichte nicht mochte. Im Gegenteil: ich war ganz begeistert von der künstlerischen, offenen und glitzernden Welt, in die ich hier entführt wurde. Wahrscheinlich hätte "In all seinen Farben" für mich als Film besser funktioniert, da ich Schwierigkeiten hatte, mir manche Dinge vorzustellen, der Autor beschreibt aber alles sehr bildhaft und lebendig. Gerade an den Beschreibungen der Strukturen innerhalb der Drag Family, der Beziehungen zwischen den verschiedenen Queens und Themen wie Make-Up und Performance merkt man, dass der Autor selbst Praxis-Erfahrung hat und genau weiß, wie es in der Community läuft. Dahingehend konnte ich beim Lesen eine Menge lernen. Begriffe wie Drag Mother, AFAB-Queens oder Persona haben mir zuvor überhaupt nichts gesagt. Auch wenn ich selbst erst wenig Berührungspunkte mit Drag hatte und mich einiges vielleicht nicht so sehr erreichen konnte, fand ich die Geschichte also eine super Möglichkeit, auf unterhaltsame Art und Weise den eigenen Horizont ein bisschen zu erweitern. Außerdem habe ich bei den ganzen Beschreibungen der Shows richtig Lust bekommen, selbst eine anzusehen und gleich mal gegoogelt, ob es eine örtliche Community in meiner Nähe gibt, die ich unterstützen könnte!


"Es wirkt verwegen und stark; sie tupft und blendet, genau wie ich es auch mache. Es gibt einen Moment, in dem ich denke, es sei schief gegangen, aber das ist es nicht, es ist nur noch nicht fertig. Auf seltsame Weise fühlt sich das an wie eine Lebensmetapher. Alles sieht total verkehrt aus und so, als würde es gleich auseinanderfallen, aber das stimmt nicht, denn eigentlich ist es nur noch nicht abgeschlossen. Es ist kein Chaos, sondern eine fortlaufende Entwicklung."


Das Ende der Geschichte ist ein bisschen knapp, führt aber alle wichtigen Punkte zu einem Abschluss und zeigt, dass wir hier erst am Anfang von Robins Geschichte stehen.



Fazit
:

Eine bunte, diverse, unterhaltsame Geschichte über Drag, Freundschaft, Zukunftspläne, Homophobie und darüber, die eigene innere Königin zu entdecken und zum Strahlen zu bringen. Zwar nutzt George Lester nicht das gesamte Potential aus, insgesamt kann ich "In all seinen Farben" aber unbedingt weiterempfe

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