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Veröffentlicht am 11.02.2022

Wunderbar skurril und mit viel Herz

Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2)
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Letztes Jahr habe ich mit viel Genuss den ersten Teil des Donnerstagsmordclub gelesen, weshalb ich mich sehr gefreut habe, als Teil 2 erschienen ist.

Um was es geht:
Die vier Rentner Elizabeth, Joyce, ...

Letztes Jahr habe ich mit viel Genuss den ersten Teil des Donnerstagsmordclub gelesen, weshalb ich mich sehr gefreut habe, als Teil 2 erschienen ist.

Um was es geht:
Die vier Rentner Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim treffen sich wöchentlich im Puzzlezimmer ihrer Seniorenresidenz und erörtern dort Kriminalfälle.
Überraschend erhält Elizabeth eine Einladung von ihrem Exmann Douglas, der sich nun auch in Coopers Chase eingemietet hat. Er braucht dringend ihre Hilfe, da er im Besitz von Diamanten ist, die eigentlich der Mafia gehören. Und die sind nun auf der Suche nach ihm, bestimmt nicht mit freundlichen Absichten.

Bald geht alles drunter und drüber und der Donnerstagsmordclub hat alle Hände voll zu tun, den Schaden zu begrenzen.


Meine Meinung:
Auch im zweiten Teil ist der Autor seiner Linie treu geblieben. Die Dialoge, vor allem zwischen Joyce und Elizabeth, sind sehr vergnüglich und strotzen nur so von Humor.

Auch in diesem Buch hat Joyce ihre eigenen Passagen, in welchen sie die Sicht der Dinge aus ihrer Perspektive wiedergibt. Das passt sehr gut und lockert die Handlung noch einmal zusätzlich auf.

Was mir besonders gut gefällt ist, dass alle Figuren, angefangen von den Senioren, über Bogdan, den Bösewichten bis hin zu den Polizisten, liebevoll und facettenreich gestaltet sind.

Der Kriminalfall hat es auch in sich, immer wieder konnte mich die Handlung neu überraschen, Respekt vor so viel Einfallsreichtum!

Zwischen dem Humor und der Spannung hat der Autor es auch noch geschafft, die Probleme der Senioren mit unterzubringen. Der Autor hat ein gutes Einfühlungsvermögen in die Sorgen und Nöte von älteren Menschen. Hut ab!

Fazit: Ein wunderbar skurriler Krimi mit absolut liebenswerten Senioren.

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Veröffentlicht am 10.12.2021

Gefährliches Grenzland

Die Dorfschullehrerin
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Die junge Lehrerin Helene lässt sich 1961 an die deutsch-deutsche Grenze in Hessen versetzen. Auf der einen Seite ist man froh, endlich eine neue Lehrerin an der unterbesetzten Schule zu haben, auf der ...

Die junge Lehrerin Helene lässt sich 1961 an die deutsch-deutsche Grenze in Hessen versetzen. Auf der einen Seite ist man froh, endlich eine neue Lehrerin an der unterbesetzten Schule zu haben, auf der anderen Seite begegnet die Dorfgemeinschaft Helene mit Misstrauen und Ablehnung. Doch da die neue Lehrerin sehr schnell das Herz der ihr anvertrauten Kinder erobert, ändert sich das beizeiten. Unterstützung erhält Helene von der Hebamme Isabella, die zu ihrer besten Freundin avanciert. Und auch der Landarzt Tobias ist ihr schnell zugetan.

Was alle nicht wissen, Helene hat einen guten Grund, sich genau an diese Grenze versetzen zu lassen…



Meine Meinung:

Die Geschichte lebt von den Figuren, die fast alle authentisch und gut ausgearbeitet sind. Auch das Dorf konnte ich mir bildlich gut vorstellen.

Nur Helene, die Hauptfigur ist eigentlich zu perfekt, ein paar Ecken und Kanten hätten ihr nicht geschadet. Sie ist hübsch, hat so gut wie keine Fehler und ihr Erziehungsstil ist viel zu modern für diese Zeit. Aber sie ist natürlich trotzdem sympathisch und man fiebert wegen ihres Geheimnisses total mit ihr mit. Auch die Gefühle von Helene werden sehr gut vermittelt.



Die Liebesgeschichte, die sich allmählich zwischen Helene und Tobias entwickelt, hat mir gut gefallen. Da gab es ab und an etwas zum Schmunzeln. Lediglich die Sexszenen fand ich nicht wirklich passend, die hätte ich nicht gebraucht.

Auch die Vielfalt an Themen, die im Buch behandelt werden, waren genau richtig dosiert.

Besonders gut gefallen haben mir die vielen geschichtlichen Details, die sowohl West- als auch Ostdeutschland betrafen. Vieles davon war komplett neu für mich, obwohl ich Verwandtschaft in der DDR hatte. Das war sehr aufschlussreich und hat mir ganz neue Horizonte vermittelt.

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, das liegt auch an dem angenehmen und emotionalen Schreibstil der Autorin.

Ich freue mich jetzt schon auf Teil 2!

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Veröffentlicht am 15.08.2021

Das Leben ist schon seltsam

Wir für uns
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"Es besteht aus lauter Augenblicken, die sich unaufhörlich aneinanderreihen. Ohne Pause und ohne erkennbare Logik. Jeder Augenblick für sich genommen ist einmalig, aber wir sind so in uns gefangen, ...

"Es besteht aus lauter Augenblicken, die sich unaufhörlich aneinanderreihen. Ohne Pause und ohne erkennbare Logik. Jeder Augenblick für sich genommen ist einmalig, aber wir sind so in uns gefangen, so damit beschäftigt, irgendwelchen Idealen hinterher zu rennen, dass wir sie alle an uns vorbeiziehen lassen. Wir schenken ihnen keine Beachtung. Und irgendwann sind wir dann alt und stellen fest, dass wir unser ganzes Leben verpasst haben."

Dieses bemerkenswerte Zitat, das aus diesem Buch stammt, reflektiert gut die Stimmung des gesamten Werkes.

Es geht um Josie, die von ihrer Affäre schwanger wird, doch Bengt hat schon eine Familie und möchte keine zweite. Josie ist schon 41, ist sich nicht sicher, ob sie das Kind möchte, anderseits könnte es ihre letzte Chance sein.
Durch Zufall trifft sie auf Kathi, die gerade ihren Ehemann verloren hat und nun nicht genau weiß, was sie machen soll. Die beiden freunden sich an.

Meine Meinung: Ich finde das Cover sehr schön, es hebt sich von dem Einheitsbrei ab und wirkt sehr harmonisch. Neugierig geworden, habe ich mir den Klappentext durchgelesen und für sehr interessant erachtet.

Ehrlich gesagt, hatte ich aufgrund des Klappentextes eine andere Erwartung an das Buch. Für mein Empfinden agieren Katie und Josie nur am Rande miteinander. Ich hatte vermutet, dass die beiden wesentlich mehr miteinander reden und sich näherkommen. Das Gefühl hatte ich nicht. Trotzdem finde ich das Buch sehr gelungen.
Die Handlung wird abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Josie und aus der 3. Person - Sicht von Kathi, geschildert.

Ich hatte eindeutig den besseren Draht zu Josie als zu Kathie, was wohl an der Erzählweise liegt und auch an den Ansichten, die jede von ihnen vertritt.
Die Autorin schreibt am Ende, dass ihr das Thema der Spätgebärenden und deren Sorge, ob das Kind gesund sein wird, wichtig ist. Und wie Behinderungen in der Gesellschaft wahrgenommen werden. Ich finde, dass hätte durchaus in dem Klappentext angesprochen werden können.

Die ernsten Themen werden gut erzählt und ich habe mich nicht belehrt gefühlt, sondern konnte die Sorgen und Nöte von Josie sehr gut nachvollziehen. Kathie blieb mir ein bisschen fremd, da ich ihre Ansichten nicht immer teilen konnte.

Fazit: Gefühlvolle Geschichte um interessante Themen mit einem leichten melancholischen Unterton.

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Ein wunderbar humorvoller Krimi ohne Kitsch

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Coopers Chase ist eine luxuriöse Seniorenresidenz in Kent. Dort treffen sich jeden Donnerstag im Puzzlezimmer vier Senioren um ungelöste Mordfälle aufzuklären. Wie es der Zufall will, wurde gerade der ...

Coopers Chase ist eine luxuriöse Seniorenresidenz in Kent. Dort treffen sich jeden Donnerstag im Puzzlezimmer vier Senioren um ungelöste Mordfälle aufzuklären. Wie es der Zufall will, wurde gerade der Platz von Penny frei und so kommt es, dass die ehemalige Krankenschwester Joyce deren Platz einnehmen darf.
Kurz darauf geschieht ein Mord in der Nachbarschaft. Gewitzt und mit viel Eifer machen sich die Senioren auf die Suche nach dem Mörder.

Meine Meinung:
Auf den ersten Blick hat mich das Buch eigentlich nicht interessiert, doch über eine Empfehlung bin ich neugierig geworden.
Anfangs habe ich das Hörbuch gehört, da ich sehr gerne Hörbücher höre.
Gelesen wird das Hörbuch von Johannes Steck und Beate Stoß (wobei Frau Stoß „nur“ die Tagebucheinträge von Joyce liest). Obwohl ich schon mehrere Hörbücher mit Johannes Steck als Sprecher gelesen habe, gelang es mir diesmal nicht, mich auf die Handlung zu konzentrieren und mir entgingen viele der Pointen. Wahrscheinlich habe ich aufgrund der vielen Protagonisten nicht mehr durchgeblickt und mich daher entschieden abzubrechen und lieber das Buch zu lesen.
Die Geschichte an sich ist amüsant ohne albern zu sein. Die Dialoge strotzen oftmals vor Witz und ich musste oftmals laut lachen. Spannend ist es natürlich auch, ich konnte wunderbar mit rätseln und auch die Tragik des Älterwerdens wird thematisiert und ließ mich nachdenklich werden.
Die vier Senioren sind mir richtig ans Herz gewachsen mit all ihren schrulligen Eigenheiten. Und auch die beiden Polizisten sind sehr sympathisch, gutherzig und kein bisschen arrogant.
Die Handlung ist zu keiner Zeit langweilig, man mag es eigentlich gar nicht weglegen, sondern möchte immer weiterlesen.
Ich bin ein wenig traurig, dass es nun schon zu Ende ist. Aber Nachschub scheint ja in Sicht zu sein und da werde ich keine Sekunde zögern und mir dann allerdings gleich das Buch schnappen!

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Veröffentlicht am 30.03.2021

„Das Virus, Heinsberg und ich. Eine Abenteuergeschichte.“

Hotspot
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So könnte das Buch „Hotspot“ von Hendrik Streeck auch heißen. Es informiert, ohne ein trockenes Sachbuch zu sein, es erzählt die persönliche Geschichte des Autors in Zeiten der Pandemie, ohne eine selbstverliebte ...

So könnte das Buch „Hotspot“ von Hendrik Streeck auch heißen. Es informiert, ohne ein trockenes Sachbuch zu sein, es erzählt die persönliche Geschichte des Autors in Zeiten der Pandemie, ohne eine selbstverliebte Biografie zu sein. Stilistisch ist es im positiven Sinne ein Jugendbuch für Erwachsene.
Streeck gewährt einen sehr persönlichen Blick hinter die Kulissen der Arbeit eines Virologen. Er erzählt in Ich-Form allgemein verständlich, wie die Heinsberg-Studie entstanden ist. Auslöser war die berühmte Karnevalssitzung in Gangelt, in deren Folge die damals für die Öffentlichkeit neue COVID2-Erkrankung gehäuft auftrat.
Mit Forschergeist, Neugier und Akribie untersuchte der Autor mit seinem Team vor Ort, was das Virus ist, was es macht und was man aus seiner Sicht dagegen tun kann. Dabei kritisiert er offen den mangelnden Informationsaustausch der mit der Analyse des Geschehens befassten Forscher und dass wir immer noch mehr über das Virus vermuten als wir wissen. Dadurch konnten in der Welt der Wissenschaft und in Folge auch in der Politik die Lager entstehen, die auf der einen Seite Corona für die neue Pest und auf der anderen Seite für eine harmlose Grippe halten.
Er nimmt dabei eine Position zwischen den Extremen ein. Jeder fanatische Gesundheitsapostel und jeder fundamentalistische Freiheitskämpfer findet in dem Buch Argumente für aber auch gegen die eigene Position. Damit eignet es sich zwar nicht als Munition für die aktuelle unversöhnliche Meinungsschlacht, aber vielleicht ist es genau das, was eine gespaltene Gesellschaft jetzt braucht.

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