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Veröffentlicht am 19.01.2019

Bewegende Geschichte zweier Schwestern

Manche Engel sterben früh
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1950, zwischen Heidelberg und einem Vorort von Karlsruhe. Hier lebt die 6- jährige Ruth mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, den sie sehr vergöttert. Plötzlich bekommt Ruth noch eine Schwester, Christin! ...

1950, zwischen Heidelberg und einem Vorort von Karlsruhe. Hier lebt die 6- jährige Ruth mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, den sie sehr vergöttert. Plötzlich bekommt Ruth noch eine Schwester, Christin! Von da an gerät die Welt des kleinen Mädchens ins Wanken. Der Vater, zerrissen zwischen Arbeit und Alltag, hat Müh und Not die Familie in dieser schwierigen Zeit über Wasser zu halten. Die Mutter hat nur noch Augen für Christin und ignoriert fortan die Bedürfnisse und Nöte der kleinen Ruth. Beschimpfungen und Demütigungen durch die Mutter gehören zum Alltag. Halt findet die kleine Ruth in den nächsten Jahren nur bei ihrer Freundin Silke und deren Mutter. Als Ruth 14 ist, wird ihr auch dieser letzte Halt durch einen Schicksalsschlag genommen. Sie bekommt Ausschläge, ritzt sich und bringt sich mit Alkohol in eine lebensgefährliche Situation. Ruth schmeißt die Schule, geht so viel wie möglich arbeiten und flüchtet mit ihrem hart verdienten Geld und der Hilfe ihres homosexuellen Freundes Walter zu ihrer Tante nach Berlin! Ein neuer Lichtblick in ihrem Leben.
Während Ruth sich langsam ein eigenes Leben aufbaut, gerät das Leben ihrer Eltern aus den Fugen. Jahre vergehen, ohne das Ruth Kontakt zu ihren Eltern und ihrer Schwester hat. 1964, Ruth ist mittlerweile 21, steht ihre Schwester Christin plötzlich vor ihrer Tür. Eine emotionale, tiefbewegende Zeit steht bevor.

Buchzitat: „Ich wollte dich nicht, du warst ein Kind der Sünde und ich noch viel zu jung“.

Mararete van Marvik setzt sich mit einem schwierigen Thema auseinander. Ohne Frage berührt, schockiert und fesselt dieses Familiendrama. Eine Thematik, die auch in der heutigen Zeit noch aktuell ist. Der Schreibstil ist einfach und flüssig. Das Cover ist schlicht, aber passend gestaltet. Die Charaktere sind gut beschrieben.


Mein persönliches Fazit:
„Manche Engel sterben früh“ ist ein gut erzähltes Familiendrama in der Nachkriegszeit. Trotzdem wurden meine Erwartungen an dieses Buch nicht ganz erfüllt. Im Fordergrund sollte das Schicksal eines kleinen Mädchens stehen, dass an Ungerechtigkeit, entzogener Mutterliebe und Gefühlslosigkeit zerbricht. Das seelische und körperlichen Leiden Ruth’s hätte ich gerne noch ausführlicher erzählt bekommen. Sicherlich hätten – spätestens nach dem Krankenhausaufenthalt – auch Schule und Behörden hiervon etwas mitbekommen. Wie hat man in der damaligen Zeit darauf reagiert? Für mich persönlich zu wenig Informationen drumherum. Dagegen ist das Schicksal der Schwester und deren Leidensweg im Bordell bis ins kleinste Detail beschrieben und nimmt auch hier der Hauptprotagonistin den notwendigen Raum.

Veröffentlicht am 16.05.2021

Absolut enttäuschend

Hänschen klein
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Klappentext:

Der junge Anwalt Sebastian Schneider bekommt eines Tages einen seltsamen Brief: die erste Strophe des Liedes „Hänschen klein“ und das innige Versprechen einer Frau, dass sie und ihr Hans ...

Klappentext:

Der junge Anwalt Sebastian Schneider bekommt eines Tages einen seltsamen Brief: die erste Strophe des Liedes „Hänschen klein“ und das innige Versprechen einer Frau, dass sie und ihr Hans bald wieder vereint sein werden.
Sebastian glaubt an einen Irrtum. Er ahnt nicht, dass er einen Liebesbrief in den Händen hält, der sein Leben zerstören wird: den Brief einer Mutter die – totgeschwiegen, totgeglaubt, dem Wahnsinn verfallen – auf der Jagd nach ihre Sohn ist. Und bereit, für ihr Hänschen klein über Leichen zu gehen.

Mein persönliches Fazit:

Mindestens so stark wie das Unwetter auf dem Bild über der Ostsee aufzog, wurde auch der Schneiderhof, wo der junge Anwalt Sebastian Schneider mit seine Eltern lebte, von Gewitter und Sturm heimgesucht.
Leider hängen auch über meiner Rezi dunkle Wolken und ich will versuchen, mich kurz zu fassen.

Sebastian wird regelmäßig nachts von Asthmaanfällen und immer wiederkehrenden schlechten Träumen geweckt. Er lernt die junge Saskia kennen und schnell verlieben sie sich ineinander.
Die totgeglaubte Mutter dringt über übersinnliche Rituale in den Kopf ihres Sohnes ein und versucht ihn wieder an sich zu binden. In ihrem wahnhaften Zwang ihn zurückzugewinnen, wird jeder, der zwischen ihnen steht oder versucht, sie an ihrem Vorhaben zu hindern aus dem Weg geräumt.
Werden Sebastian und Saskia das Böse besiegen können?

In einem waren Sven und ich uns definitiv einig. Der Schreibstil war hervorragend und Andreas Winkelmann ist durchaus in der Lage eine - in meinen Augen - schlechte Story großartig zu erzählen. Bis zum bitteren Ende habe ich gebangt und gehofft, dass das letzte Kapitel noch einmal Spannung bietet und die Auflösung mich für das Durchhalten belohnt, da ich Andreas Winkelmann wirklich gerne mag.
In der Tat war ich sprachlos. Das Ende war an Absurditäten nicht zu überbieten und der letzte Funke Hoffnung erstickte im Keim.

Viel Liebe und Übersinnliches, wenig Thriller. Das Erzähltempo war mäßig, die Story plätscherte so vor sich hin. Zwischendurch kam immer mal ein wenig Spannung auf, die sich aber schnell wieder legte. Fragen die aufkamen, klärten sich im Verlauf von selbst. Die Charaktere blieben blass und ausdruckslos. Schlichtweg enttäuschend.

Ich kann für dieses Buch keine Leseempfehlung aussprechen.



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Veröffentlicht am 16.08.2021

Nicht halb so gut wie der Film

Salz auf unserer Haut
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Ich hätte es ahnen müssen. Erst liefert Rebuy das Buch mit dem falschen Cover und dann die schlechte Meinung der Autorin zu der Buchverfilmung. Ich habe den Film geliebt und darum geht es:

Klappentext:

Gibt ...

Ich hätte es ahnen müssen. Erst liefert Rebuy das Buch mit dem falschen Cover und dann die schlechte Meinung der Autorin zu der Buchverfilmung. Ich habe den Film geliebt und darum geht es:

Klappentext:

Gibt es für die Frau im Zeitalter der Emanzipation noch die große Liebe? Benoite Groult meint: ja. In ihrem bekannten Roman zeigt die bekannte französische Schriftstellerin, dass Liebe nicht Einheit von Mann und Frau bedeuten muss, sondern dass gerade die Selbstständigkeit und Abgrenzung die Voraussetzungen sind für eine fast märchenhafte Leidenschaft.

Mein persönliches Fazit:

Es hätte so schön sein können.
Eine Mann und eine Frau. Sie kennen sich, seit sie kleine Kinder sind und doch leben sie in komplett verschiedenen Welten. Er, Gauvain, der arme Fischerjunge und sie, George ohne s, Mädchen aus reichem Hause. Als er 24 und sie 18 ist, kommen sie sich das erstmal körperlich näher.
Sie können nicht mit und nicht ohne einander. Jeder lebt sein Leben und doch begehren sie sich so sehr, dass sie sich jahrelang immer wieder treffen, um ihre Körper miteinander verschmelzen zu lassen.

Die Autorin Benoite Groult verfasste diesen Roman im Jahr 1988 mit autobiographischen Hintergrund. Sie selbst pflegte über 50 Jahre eine Beziehung zu einem Mann, den sie in regelmäßigen Abständen immer wieder traf.
Sowohl privat als auch im Buch war Liebe alleine nie genug. So beschreibt sie in einem sehr speziellen Schreibstil, das eine weltoffene Frau mit Niveau und ein einfacher Mann ohne große Bildung sehr wohl guten Sex miteinander haben können, aber das dies keine Grundlage für eine dauerhafte erfüllende Beziehung sein kann.
Für mein Empfinden von oben herab, gewollt emanzipiert und offen abwertend schildert die Autorin in dem Buch den Verlauf der Beziehung. Eine Mann der für seine große Liebe sein letztes Hemd geben würde und eine kompromisslose, sexsüchtige Emanze, die alles nimmt und wenig zu geben hat.
Was für eine arme, bedauernswerte Frau, die die wahre Liebe nicht zu schätzen weiß und ihr Scheitern auf der Suche nach Selbstliebe und Selbstwertgefühl hinter Begriffen, wie Emanzipation, Bildung und Selbstentfaltung versteckt.

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Veröffentlicht am 21.08.2020

komplett enttäuscht

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 2)
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Statt den Inhalt zusammenzufassen habe ich diesmal zwei Zitate rausgesucht, die den Sprachstil und den Inhalt dieses Buches widerspiegeln. Die Inhaltsangabe findet ihr im Bildanhang.

Zitat:
„So habe ich ...

Statt den Inhalt zusammenzufassen habe ich diesmal zwei Zitate rausgesucht, die den Sprachstil und den Inhalt dieses Buches widerspiegeln. Die Inhaltsangabe findet ihr im Bildanhang.

Zitat:
„So habe ich mich über Jahre gefühlt. So habe ich über Jahre gelebt. Hab jemandem anderem das Ruder überlassen und mir meine Identität, mein Selbstwertgefühl wegnehmen lassen…alles.

Zitat:
„Typisch Frau, dachte Faye: sich selbst kleinzumachen, den eigenen Wert nicht zu erkennen. So sind wir alle erzogen worden, das hat die Welt uns eingebläut. Eine Welt in der Männer am Ruder sitzen, die davon profitieren, dass wir uns selbst nur im Verhältnis zu ihnen als wertvoll erachten können.

Mein Fazit:
Das Buch knüpft nahtlos an den ersten Teil „Golden Cage“ an.
Camilla Läckberg erzählt die Story auf zwei Zeitebenen. Rückblickend das Leben von Faye, als sie noch Matilda hieß, und ihren Erlebnissen in der Kindheit. Die restlichen Kapitel spielen in der Gegenwart.

Die Story ist absolut flach und unglaubwürdig. Die Hauptprotagonistin ist total unsympathisch, zerfließt in Selbstmitleid und ruiniert bzw. eliminiert alle Männer, die sich ihr seit ihrer Kindheit in den Weg stellen.
Die Autorin stellt die Geschehnisse so dar, dass die Vorfälle in der Kindheit Rechtfertigung genug für das Handeln ihrer Hauptprotagonistin ist.
Unglaublich, was für ein Mann-Frau-Bild Camilla Läckberg in diesem Roman vermittelt. Sämtliche Klischees werden bedient. Fiktiv hin oder her.

Um diese schlechte Geschichte noch aufzupeppen werden einige softpornographische Einlagen präsentiert. Unpassend zur Handlung, zu detailliert und dann auch noch zweimal derselbe Sex. Wie langweilig und völlig unnötig!

Ein Buch, das viele Themen aufgreift. Psychische und physische Gewalt in der Familie, Vergewaltigung, Sex, Mord und einige mehr.
Eine Trigger-Warnung sucht man in diesem Buch allerdings vergeblich.

Positiv an diesem Buch fand ich das Cover, das jetzt deutlich besser zu der Story passt. Ebenso hat das Korrektorat gute Arbeit geleistet. Das war es dann aber auch schon.
Eine Bibel für Alice Schwarzer, für alle Emanzen und Feministinnen dieser Welt. Ihr werdet das Buch feiern. Ich fand es einfach nur schlecht.

Keine Leseempfehlung, die Nominierung zum „Flop des Jahres“ und 2 Sterne von mir

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Veröffentlicht am 10.04.2020

keine Leseempfehlung

Gerecht ist nur der Tod
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Klappentext:
Wem kannst du trauen? Ein Mord von den Augen der Öffentlichkeit. Eine Soko unter Zeitdruck. Eine Psychologin im Team, die die seelischen Belastungen der Ermittler untersuchen soll. Immer drängender ...

Klappentext:
Wem kannst du trauen? Ein Mord von den Augen der Öffentlichkeit. Eine Soko unter Zeitdruck. Eine Psychologin im Team, die die seelischen Belastungen der Ermittler untersuchen soll. Immer drängender aber stellt sich die Frage: Ist wirklich jeder, der er vorgibt zu sein.

Leseeindruck mit Spoilerwarnung:
Der Kriminalroman von Judith Bergmann umfasst 317 Seiten. Der Einstieg ins Buch fiel mir nicht leicht. Die Hauptprotagonistin, die depressive tablettenabhängige Psychologin Ina Reich, erzählt aus der Ich-Perspektive. Genauso wie die Hauptprotagonistin, ist der Erzählstil ziemlich trocken und emotionslos. Die Charaktere allesamt äußerst oberflächlich, was hauptsächlich daran liegt, dass sich alle ständig nur mit dem Nachnamen ansprechen. Lediglich Kommissar Schellenberg ist für mich ein Sympathieträger in dem Buch. Kommissarin Bulut hingegen reiht sich nahtlos in die Masse der depressiven, selbstmitleidigen und mit emotionalen Altlasten versehenen Charaktere ein.
Einige Menschen werden nacheinander ermordet. Bereits nach 2/3 des Buches gibt es einen Dialog, dem ziemlich deutlich zu entnehmen ist, wer der Täter/die Täterin und was das mögliche Motiv ist.
Im Grunde hätte ich das Buch hier beenden können. Vielleicht hat das Lektorat sich das in diesem Falle auch gedacht und dabei vergessen, den Rest des Buches zu überarbeiten.
Auf jeden Fall war kein roter Faden mehr erkennbar. Logikfehler und ein gescheiteter Versuch noch einmal eine Wendung in den Fall zu bringen, begleiten den Leser bis zum Ende des Buches.
Obwohl alle Fakten auf dem Tisch liegen, wird der falsche Täter erschossen und der/die eigentliche Täter/Täterin entkommt.
Der Clou am Ende: Die Kommissare haben ihren Fehler wohl bemerkt: “Waidmannsheil!“

Sorry, ganz ehrlich. Ich versuche wirklich immer das Beste aus jedem Buch herauszuholen und habe noch nie weniger als 3 Sterne vergeben. Aber ein Buch, das in einem so großen Verlag erscheint, das darf nicht so aus einem Lektorat wieder rauskommen. Das ein Autor/eine Autorin irgendwann im Laufe der Story den Überblick verlieren kann, ist ganz normal und menschlich. Dafür gibt es das Lektorat! Und das hat hier eindeutig einen schlechten Job gemacht. Ich kann Judith Bergmann nur wünschen, dass das Buch noch einmal überarbeitet wird.

Von mir gibt es nur 2/5 Sternen

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