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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.08.2021

Eine Herzensangelegenheit

Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen
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Klappentext:

„Über das Abenteuer, in einem Gutshaus zu leben.

Der Rostocker Filmemacher und Fernsehautor Steffen Schneider begleitet im Auftrag des NDR seit fast zehn Jahren Menschen, die Gutshäuser ...

Klappentext:

„Über das Abenteuer, in einem Gutshaus zu leben.

Der Rostocker Filmemacher und Fernsehautor Steffen Schneider begleitet im Auftrag des NDR seit fast zehn Jahren Menschen, die Gutshäuser in Mecklenburg-Vorpommern retten. Die gleichnamige Doku-Serie »Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen« ist mittlerweile in ganz Deutschland bekannt und beliebt. Bei abendlichen Zusammenkünften in den Gutshausküchen von Rensow, Kobrow, Dölitz oder Scharpzow diskutieren die Gutshausretter, allesamt schillernde Persönlichkeiten, über die Zukunft ihrer Häuser – jedes einzelne ein Projekt auf Lebenszeit und darüber hinaus. In lebendig erzählten Texten verschmelzen nun die Biografien der Bauten und ihrer neuen Bewohner zu einem universellen und manchmal atemberaubenden Lebenslauf.“



Wer selbst ein denkmalgeschütztes Haus besitzt, weiß genau wovon die Hausbesitzer hier ein Lied singen können. Da ich ebenfalls dazugehöre und die Sendung von Beginn an verfolge, war auch dieses Buch ein Muss. Es fasst recht gekonnt alle Hausbesitzer und ihre Geschichte mit dem jeweiligen Eigentum zusammen. Schön dabei auch zu sehen was alles hinter den Kulissen bei Dreharbeiten geschehen ist.

Autor Steffen Schneider hat ein feines Gespür den Besitzern genau das zu entlocken was sich die meisten Zuschauer eh schon fragen: Warum gerade dieses Haus? Welche Visionen stecken dahinter? Wieviel kostet so etwas eigentlich? Und natürlich die wichtigste Frage: Warum rettet man ein Haus? Ich kann alles nur zu gut selbst nachvollziehen, da meinem Mann und mir selbiges widerfahren ist und wir bereuen es keine Minute. Schneider bohrt tief in den Hausbesitzer-Seelen und mit den Bildern (mir persönlich leider zu wenige!) sowie bildhaften Beschreibungen setzt sich Stein auf Stein und ergibt zum Schluss ein fast formvollendetes Buch mit einer Menge sympathischer Menschen, die nur eines im Sinn haben: es geht eben nur „Mit Mut, Mörtel und ohne Millionen!“

Fortsetzung folgt! Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sterne, denn wären hier noch mehr detaillierte Bilder dabei gewesen, wäre es ausgezeichnet!

Veröffentlicht am 20.08.2021

„Reiseführer“ der besonderen Art

Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg
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Klappentext:

„Mit über 190 ausführlichen Porträts und zahlreichen Hinweisen auf weitere Gebäude ist dieses Handbuch über die Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg längst zu einem Standardwerk geworden. ...

Klappentext:

„Mit über 190 ausführlichen Porträts und zahlreichen Hinweisen auf weitere Gebäude ist dieses Handbuch über die Schlösser und Herrenhäuser in Mecklenburg längst zu einem Standardwerk geworden. Nun erscheint es in veränderter Ausstattung, wurde grundlegend aktualisiert und erweitert. Ein handlicher, zugleich repräsentativer Band, der sich ideal dazu eignet, Entdeckungsreisen zu planen oder zurückliegende Touren noch einmal in Buchform lebendig werden zu lassen. Die Porträts widmen sich der heutigen Nutzung der Anlagen, ihrer Geschichte, der Architektur und informieren über ihre Erreichbarkeit. Wolf Karge, Autor zahlreicher Bücher zur Geschichte und Architektur Mecklenburgs, ist ein ausgewiesener Landeskenner. In der für ihn typischen faktenreichen und zugleich gut lesbaren Art erzählt er über ein lebendiges Stück Landesgeschichte, das zu erkunden oft wieder möglich ist.“



Das Buch von Wolf Karge ähnelt eigentlich einem Reiseführer quer durch die Mecklenburger Lande. Auf einer anfänglichen Karten werden die Standpunkte der Häuser dargestellt und somit ist eine grobe Route mit Rad, Auto etc. recht gut planbar. Auf den darauffolgenden Seiten werden die Häuser recht ausführlich in einer Art Steckbrief vorgestellt. Neben Text ist selbstverständlich auch ein Foto dabei.

Die handliche Größe büßt für meine Begriffe nur etwas an Opulenz ein, die dieses Buch verdient hätte. Die Anlagen sind nämlich traumhaft schön, nur sind Text und Bild doch etwas mickrig gehalten und man muss schon recht genau lesen. Eine Aufmachung wie das ebenso beim Verlag erschienene Buch „Von Gutsbesitzern…“ wäre hier genau stimmig und entsprechend gewesen. All dies ist aber Geschmacksache. Und zusammengefasst ist dieses Buch ein sehr nützlicher Reisebegleiter für alle Fans großer Häuser und schöner Anlagen. Ich vergebe 4 sehr gute Sterne von 5!

Veröffentlicht am 20.08.2021

Das Leben im ewigen Eis

Das Lied der Arktis
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Klappentext:

„Der Mond leuchtet hell über der Arktis, als das Eis bricht und Uqsuralik von ihrer Familie trennt. Auf einen Schlag ist sie vollkommen allein in der ewigen Polarnacht. Ihr einziger Schutz ...

Klappentext:

„Der Mond leuchtet hell über der Arktis, als das Eis bricht und Uqsuralik von ihrer Familie trennt. Auf einen Schlag ist sie vollkommen allein in der ewigen Polarnacht. Ihr einziger Schutz ist ein Bärenfell, und sie weiß: Sie darf niemals stehen bleiben. Zwischen Fjorden und Eisbergen lernt sie die Sprache der Natur, den Robben nachzuspüren und die Geister zu fürchten. Nach Tagen der Einsamkeit begegnet sie einer anderen Nomadenfamilie und schließt sich der Gemeinschaft an. Doch was zunächst als Rettung erscheint, birgt neue unvorhersehbare Gefahren.“



Eines steht hier felsenfest: dieser Roman hat eine enorme Atmosphäre. Hier weht einem ein eiskalter Wind ab der ersten bis zur letzten Seite entgegen und nimmt einen mit, in eine Welt, in der alles eingefroren scheint. Protagonistin hier ist Uqsuralik und diese erhält durch die Autorin ihren Schliff. Die Autorin hat ein besonderes Verhältnis zur Arktis und vor allem zu den Inuit, da sie einige Jahre dort gelebt hat. Allein ihre Geschichte würde schon ein ganzes Buch füllen und so kam es, das dieser Roman hier, vor persönlichen Einflüssen und Erlebnissen nur so strotzt. Der Blick auf die Hauptfigur sollte dabei dennoch nicht verloren gehen und wir erleben eine besondere Reise. Geprägt von allerlei menschlicher aber auch tierischer Gefahr erlebt Uqsuralik die Reise ihres Lebens und vor allem die Natur. Wer sich ihr entgegen stellt, hat verloren und wird von der Kälte verschluckt. Hier und da war ein wenig zu viel Klischee eingearbeitet, aber warum soll es in der Arktis keine Klischees geben? Eben! Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sterne!

Veröffentlicht am 20.08.2021

Die Zeit und ihre Geheimnisse

Das letzte Bild
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Klappentext:

„Als die Schriftstellerin Eva zufällig auf ein Phantombild in einer Zeitung stößt, gerät ihr Leben plötzlich aus den Fugen. Es ist das Bild einer Frau, die im November 1970 im norwegischen ...

Klappentext:

„Als die Schriftstellerin Eva zufällig auf ein Phantombild in einer Zeitung stößt, gerät ihr Leben plötzlich aus den Fugen. Es ist das Bild einer Frau, die im November 1970 im norwegischen Bergen gewaltsam zu Tode gekommen ist und deren Identität nie aufgedeckt wurde. Doch warum sieht diese Frau ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich? Als Eva die Mutter mit ihrer Entdeckung konfrontiert, weiß sie sofort, dass sie auf ein dunkles Familiengeheimnis gestoßen ist, dem sie auf den Grund gehen muss. Eine Reise nach Norwegen führt Eva Schritt für Schritt in die Vergangenheit einer Fremden voller Rätsel ...“



Autorin Anja Jonuleit hat mit „Das letzte Bild“ einen wahrlich fesselnden Roman verfasst. Hauptprotagonistin Eva wird einem schnell vertraut und das Erscheinen des Phantombildes wird zum roten Faden der Geschichte, die an Schnelligkeit und Drama schnell zunimmt. Jonuleit hat dabei ein sehr gutes Gespür nichts zu übertreiben oder gar unglaubwürdig erscheinen zu lassen, im Gegenteil. Als dann noch Evas Mutter Ingrid ins Spiel kommt, wird sie Spannung enorm und man fiebert mit, rätselt mit und will der Sache selbst auf die Spur kommen. Leider gibt es hier und da ein paar Längen, die nicht hätten sein müssen, aber an sich bleibt man als Leser hier sehr gern am Ball. Dass das alles mit einem wahren Hintergrund zu sehen ist, wirkt teilweise sehr geheimnisvoll und manchmal mystisch. Der flüssige Schreibstil hüllt den Leser ein (unabhängig von den Längen) und lässt einen angenehmen Lesesog entstehen, dem man gerne folgt. Man hat gegenüber der Protagonistin ein wenig Distanz stehen, die der Geschichte aber nur zu Gute kommt, denn wie soll man sonst so einen Fall ruhig nachvollziehen können?! Es ist kein Krimi, kein Thriller und auch kein normaler Roman - da fand ich diese Mischung und die gewisse Distanz sehr gelungen und auch etwas außergewöhnlich.

In diesem Fall vergebe ich sehr gute 4 von 5 Sterne!

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Veröffentlicht am 16.08.2021

Der ewig dunkle Fleck der USA

Ein erhabenes Königreich
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Klappentext:
„Mit dem Auftauchen ihrer Mutter, die sich ins Bett legt und auf nichts mehr reagiert, kehren in Gifty die schmerzhaftesten Kindheitserinnerungen zurück: das Verschwinden des Vaters, der in ...

Klappentext:
„Mit dem Auftauchen ihrer Mutter, die sich ins Bett legt und auf nichts mehr reagiert, kehren in Gifty die schmerzhaftesten Kindheitserinnerungen zurück: das Verschwinden des Vaters, der in seine Heimat Ghana zurückging, der Tod des geliebten Bruders und die Depression der Mutter angesichts dieser Verluste. Ihre Familiengeschichte hat dazu geführt, dass Gifty als erwachsene Frau ihren Glauben gegen die Neurowissenschaften eingetauscht hat. Sie ist davon überzeugt, dass sich Depression und Abhängigkeit, und damit Trauer und Leid, durch entsprechende Behandlung verhindern lassen. Doch die Angst um ihre Mutter, die fest verankert in ihrer Religion stets allen Schwierigkeiten im weißen Amerika gewachsen war, lässt Gifty an beidem zweifeln: Kann nur die unbestechliche, aber seelenlose Wissenschaft ihr die Mutter zurückbringen oder gelingt das allein den herzerwärmenden Erlösungsversprechen der Kirche?“

Autorin Yaa Gyasi hat mit ihrem neuen Roman ein ganz besonderes, spezielles Buch verfasst. Ihre ruhige aber sehr emotionale Sprache fasst den Leser sehr schnell und man ist regelrecht gefangen im Einklang der Wortmelodie. Ihre Sätze sind kurz, präzise und tiefgründig zu gleich. Diese Kunst der Wortgewandtheit ist eine wahre Kunst und nicht jedem Autor eröffnet. Gyasi spricht mit ihrer Geschichte rund um Gifty und ihre Familie weltpolitische Themen wie Rassismus, Freiheit an, ohne dabei zu werten, sondern ihre Erfahrungen dabei eine gewisse Stimme zu geben. Hier und da werden Sätze in der Landessprache Ghanas als extremer Haltepunkt und emotionaler Metapher. Denn nicht immer lassen sich Emotionen so ausdrücken, wie man es sollte - Wenn das Herz spricht, verfällt man zurück an seine Wurzeln. Giftys Geschichte rund um ihre Mutter ist ein gewisses Sinnbild rund um das Thema Gerechtigkeit in allen Lebenslangen: ist Gott (Giftys Mum ist sehr gläubig!) gerecht zu einem, sind Eltern gerecht zu ihren Kindern, bin ich gerecht zu mir selbst…..? Mit enormen Tiefgang geht Gyasi hier in die Tiefe und beleuchtet ganz intensiv nicht nur ihre Protagonisten sondern auch die aktuelle Gesellschaft. Giftys Geschichte und die ihrer Mutter geht tief unter die Haut und zeigt ganz deutlich, wie schwierig es ist, seine Wurzeln woanders neu schlagen zu müssen und sich eben zu verwurzeln, liegt doch „Ein erhabenes Königreich“ immer noch dort, wo man sein Herz verliert.
Ich vergebe sehr gute 4 von 5 Sterne!

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