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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.09.2021

Eine koreanische Familie und ein Hauch Magie

Wie man einen Tiger fängt
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Die Geschichte beginnt mit einem Umzug aus dem sonnigen Kalifornien in das verregnete Örtchen Sunbeam im Bundesstaat Washington – und die Stimmung der Familie geht in die gleiche Richtung wie das Wetter. ...

Die Geschichte beginnt mit einem Umzug aus dem sonnigen Kalifornien in das verregnete Örtchen Sunbeam im Bundesstaat Washington – und die Stimmung der Familie geht in die gleiche Richtung wie das Wetter. Auf der Fahrt dorthin meint Lily, die jüngste Tochter der Familie, einen Tiger auf der Straße zu sehen, was sie völlig aus der Bahn wirft. Er erinnert sie an die wunderbaren Geschichten, die ihre koreanische Oma immer erzählt hat, und fragt sich, was das etwas zu bedeuten hat.
Koreanische Mythologie als Hintergrund war für mich der ausschlaggebende Grund, warum ich dieses Buch lesen wollte. Die Einbindung der koreanischen Märchen in die Geschichte fand ich auch gut umgesetzt und ich mochte die Überschneidungen zu Lily und ihrer großen Schwester. Die Erscheinungen des Tigers haben mich zunächst etwas ratlos zurückgelassen, was das Wie und Warum angeht – aber das geht der Protagonistin ja nicht anders.
Vor allem begeistert hat mich das Buch aber letztendlich im Hinblick auf die Geschichte dieser Familie. Die schwierige Dynamik zwischen den einzelnen Mitgliedern bzw. den Generationen fand ich unheimlich spannend und die weiter zurückliegende Vergangenheit der Familie hat das zusätzlich noch gut ergänzt. Der Schreibstil dabei ist recht einfach, aber manchmal geradezu poetisch, und ich bin Lilys Gedanken sehr gerne gefolgt.
Wer Lust auf eine außergewöhnliche Geschichte hat und offen für ein bisschen Magie ist, der ist hier genau richtig. Das Buch ist definitiv keine leichte Kost, aber für Leser ab 11 auf jeden Fall empfehlenswert.


Veröffentlicht am 26.08.2021

Positiv überraschender Pageturner

Crave
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Nach dem Tod ihrer Eltern zieht Grace zu der einzigen verbleibenden Verwandtschaft: ihrer Cousine Macy und ihrem Onkel Finn, der die Katmere Academy in Alaska leitet. Die Umstellung auf das eisige Klima ...

Nach dem Tod ihrer Eltern zieht Grace zu der einzigen verbleibenden Verwandtschaft: ihrer Cousine Macy und ihrem Onkel Finn, der die Katmere Academy in Alaska leitet. Die Umstellung auf das eisige Klima ist aber nicht das Einzige, was Grace die Eingewöhnung schwer macht: Die anderen Schüler, allen voran ein gewisser Jaxon Vega, scheinen ihr alles andere als wohlgesinnt zu sein und schon bald muss sie um ihr Leben fürchten.

Obwohl die eher negativen Rezensionen für das englische Original die Freude etwas gedämpft hatten, wollte ich das Buch unbedingt lesen, hatte aber entsprechend keine besonders großen Erwartungen daran. Aber ich wurde positiv überrascht: Ich hatte richtig viel Spaß beim Lesen und „Crave“ hat mich durchweg gut unterhalten. Die Ähnlichkeiten zu „Twilight“ halten sich in Grenzen, abgesehen vom Cover und der Existenz von Vampiren hat es mich beim Lesen kaum daran erinnert.

Die Katmere Academy in Alaska war ein interessanter Schauplatz und Grace empfand ich auf jeden Fall als sympathische Protagonistin. Lediglich die Tatsache, dass sie das Übernatürliche nicht früher als solches erkannte, war, wie ich finde, etwas unglaubwürdig, hat aber nicht wirklich gestört. Jaxon als geheimnisvoller Gegenspieler bzw. Love Interest fand ich klasse, es war aber schön, dass sich nicht alles darum drehte, sondern auch weitere Figuren noch genügend Raum bekamen.

Trotz der vielen Seiten hatte das Buch für mich keinerlei Längen. Besonders gut gefallen haben mir die ganzen Hintergründe zur Vorgeschichte und der aktuellen Situation an der Katmere, die natürlich erst dann zur Sprache kamen, als bei Grace der Groschen fällt. Ab da wurde es richtig spannend – und ich gestehe, ich musste mir direkt im Anschluss den zweiten Band auf Englisch holen.

Leseempfehlung für alle, die gut unterhalten werden wollen und für die es in Ordnung ist, dass das Rad nicht jedes Mal neu erfunden wird.

Veröffentlicht am 16.08.2021

Süß wie Schokolade

Gib deinem Glück eine Chance, Keiko Carter
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Nach einem langen Sommer freut sich die 13jährige Keiko auf das neue Schuljahr – gemeinsam mit ihren beiden besten Freundinnen, Jenna und Audrey. Allerdings verläuft das Wiedersehen und die gemeinsame ...

Nach einem langen Sommer freut sich die 13jährige Keiko auf das neue Schuljahr – gemeinsam mit ihren beiden besten Freundinnen, Jenna und Audrey. Allerdings verläuft das Wiedersehen und die gemeinsame Freundschaft nicht wie erwartet – und als neues „Projekt“ stehen außerdem der Herbstball und ein erster Freund auf der To-Do-Liste, was das Leben nicht gerade einfacher macht, wie Keiko feststellen muss.
Die Ankündigung des Buches als Geschichte für „die kleine Schwester der Jenny Han-Leserin“ ist eine gute Beschreibung, die auch die Erwartungen erfüllt hat. Ich fand, dass dieses (manchmal gefühlt und manchmal tatsächlich) komplizierte Alter wirklich gut wiedergegeben wurde – was das neue Interesse an Jungs, aber insbesondere auch das Thema Freundschaften angeht, die sich in dieser Zeit dann doch häufig verändern.
Das erste Drittel habe ich als etwas holprig empfunden, weil ich nicht so recht mit Keiko warm wurde. Am Anfang wirkt sie etwas blass und vor allem ihre Freundschaft mit Audrey war manchmal etwas schwer nachzuvollziehen. Aber die Entwicklung, die Keiko dann im Laufe der Geschichte durchlebt, fand ich sehr gelungen und richtig spannend – insbesondere was die Freundschaft zu den Geschwistern Audrey und Conner angeht. Aber auch in Sachen Jungs war Keiko sehr sympathisch: Trotz rosaroter Brille ließ sie sich nicht so schnell etwas vormachen.
Alles in allem eine sehr süße Geschichte, die ich vor allem der Altersgruppe ab etwa 11 Jahren empfehlen würde.

Veröffentlicht am 28.07.2021

Winterliche Schnitzeljagd

Greenglass House
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Kurz vor Weihnachten, an einem eisig kalten Wintertag, tauchen im Greenglass House, einem abgelegenen und nur schwer erreichbaren Gasthaus, eine ganze Reihe merkwürdiger Gäste auf. Milo, der Sohn des Wirtsehepaars, ...

Kurz vor Weihnachten, an einem eisig kalten Wintertag, tauchen im Greenglass House, einem abgelegenen und nur schwer erreichbaren Gasthaus, eine ganze Reihe merkwürdiger Gäste auf. Milo, der Sohn des Wirtsehepaars, hatte sich auf ein paar ruhige Ferientage mit seiner Familie gefreut, muss aber bald feststellen, dass die Ankunft der unerwarteten Gäste nicht nur wenig Ruhe, sondern auch aufregende Geheimnisse mit sich bringt.
Ein wenig wünschte ich, ich hätte die Geschichte in der kalten Jahreszeit gelesen – die winterliche Stimmung ist hier so toll eingefangen, dass man sich am liebsten auch mit einer heißen Schokolade auf das Sofa kuscheln möchte. Ich habe Milo und seine „Komplizin“ Meddy unheimlich gerne auf dieser winterlichen Schnitzeljagd begleitet und mit ihnen zusammen die Geheimnisse von Greenglass House und seinen anwesenden Gästen erkundet. Die Suche nach versteckten Hinweisen, dem ein oder anderen Diebesgut und selbst das Gasthaus an sich ist eine Art großes Puzzle, das wirklich sehr viel Spaß gemacht hat.
Das Tempo der Entwicklungen im Buch war genau richtig – nur gegen Ende spitzt es sich ganz schön zu. Da hätte ich mir ein klein wenig mehr Zeit gewünscht, um alles auskosten zu können. Die doch recht überraschende Auflösung hat mir aber sehr gefallen. Die Geschichte ist in sich soweit abgeschlossen, ebnet aber den Weg zu etwaigen weiteren Bänden (die es im englischen Original auch bereits gibt).
Die spannende Geschichte rund um Milo und das Greenglass House empfehle ich gerne all denjenigen, die Lust auf abenteuerliches Rätselraten im Schnee und außergewöhnliche Charaktere haben.

Veröffentlicht am 01.07.2021

Die Magie zwischen den Seiten

Emma und das vergessene Buch
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Als Emma eine alte Bibliothek in einem verlassenen Teil des Schlosses Stolzenburg, ihrem Internat, entrümpelt, findet sie ein geheimnisvolles Buch, das eine Art Chronik zu sein scheint. Als sie sich näher ...

Als Emma eine alte Bibliothek in einem verlassenen Teil des Schlosses Stolzenburg, ihrem Internat, entrümpelt, findet sie ein geheimnisvolles Buch, das eine Art Chronik zu sein scheint. Als sie sich näher damit befasst, muss sie feststellen, dass das Buch nicht ohne ist und tatsächlich magisch zu sein scheint.
Ein Internat auf einem Schloss, ein magisches Buch und dann noch ein Darcy – was für eine tolle Mischung. Tatsächlich hält die Geschichte ihre Versprechungen und bezaubert mit einem wunderschön geheimnisvollen Ambiente auf und rund um Stolzenburg, unvorhersehbarer und bald richtig düsterer Magie und einer Hassliebe, die der in Stolz und Vorurteil nicht unähnlich ist.
Emma und Darcy fand ich sehr sympathisch und es hat Spaß gemacht, zu verfolgen, wie sie sich bei diversen Aufeinandertreffen immer wieder in Missverständnissen verzetteln. Die Nebencharaktere sind für meinen Geschmack aber etwas blass geblieben.
Außerdem hat mir die Geschichte rund um den Faun richtig gut gefallen – stellenweise hat sie sogar für Gänsehaut gesorgt. Auch das Ende des Buches war für mich sehr gelungen und hat alle Fäden wieder zusammengeführt.
Das Hörbuch war definitiv eine Bereicherung: Die Stimme und Aussprache von Lydia Herrns ist sehr angenehm und passt wunderbar zu Emma. Sie liest sehr ausdrucksvoll, aber niemals übertrieben. Besonders gefallen haben mir dabei Emmas nachdenkliche Passagen.
Alles in allem werde ich das Buch, insbesondere in der Hörbuchfassung, gerne weiterempfehlen.