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Veröffentlicht am 15.04.2017

Gute Idee, die aber zu viele Fragen offen lässt

Smoke
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England im 19. Jahrhundert. Es gibt das Phänomen, dass sich jeder böse Gedanke, jede Lüge, jede Sünde in Rauch manifestiert, der von der betreffenden Person abgesondert wird. Besonders in der oberen Gesellschaftsschicht ...

England im 19. Jahrhundert. Es gibt das Phänomen, dass sich jeder böse Gedanke, jede Lüge, jede Sünde in Rauch manifestiert, der von der betreffenden Person abgesondert wird. Besonders in der oberen Gesellschaftsschicht ist das sogenannte "rauchen" verpönt. Deshalb werden Jugendliche auf spezielle Schulen geschickt, in denen ihnen ein gesellschaftsfähiges Denken und Handeln und somit die Kontrolle über den Rauch gelehrt wird. Thomas und Charlie sind Schüler eines solchen Internats. Sie werden streng überwacht, jedes rauchen zieht eine Strafe nach sich. Als sie die Ferien zusammen bei Verwandten verbringen, erfahren sie einige Dinge über den Rauch und die Gesellschaft, die sie ihr bisheriges Weltbild hinterfragen lässt.

Doch die beiden sind nicht die einzigen Charaktere, die man im Buch kennen lernt. Es gibt eine Vielzahl an Personen, über die ein allwissender Erzähler berichtet. Dies erlaubt einen spannenden Rundumblick. Es gibt in diesem Buch auch eine weibliche Protagonistin. Ebenso wie natürlich auch eine Liebesgeschichte vorhanden ist. Zwei junge Männer, ein Mädchen - wie könnte es da keine Dreiecksbeziehung geben? Leider war diese für mich nicht wirklich authentisch. Auch das Ende in Bezug auf diesen Teil der Geschichte fand ich nicht zufriedenstellend.

Generell wirft das Ende mehr Fragen auf, als es beantwortet. Das Phänomen wird in keinster Weise aufgeklärt. Auch nach über 600 Seiten, erfährt man weder was der Rauch ist, was es damit auf sich hat, woher er kommt, seit wann es ihn gibt. Am Ende treffen die Protagonisten eine große und folgenschwere Entscheidung, die ich erstens überhaupt nicht nach vollziehen kann und zweitens fehlen mir dort einfach die Auswirkungen, die diese Aktion schlussendlich hatte. Deshalb hoffe ich sehr, dass es eine Fortsetzung geben wird.

Die Idee und das Szenario waren sehr interessant. Es war erschreckend, was der Rauch mit den Menschen macht. Wo es auf dem Land noch recht einfach ist, den Rauch zu unterdrücken, kann man sich in Großstädten wie London überhaupt nicht vor dessen Einfluss schützen. Die Stadt verschwindet förmlich im Rauch. Das Böse und die Zwietracht nehmen hier Gestalt an. Man merkt, wie der Rauch einen verändert. Er sät dunkle Gedanken, macht nervös und aggressiv und reduziert die Hemmschwelle.

Der Autor schreibt sehr ausschweifend und detailreich, was leider auch zu einigen Längen führt. Dies kommt auch daher, dass es derart viele Charaktere gibt, die aber nicht alle unbedingt für den Verlauf der Handlung wichtig wären.

Das Buch birgt zwar einige Fantasy-Elemente, es ist aber auch eine Art Metapher, die existenzielle Fragen nach Macht und Moral, Wahrheit und Lüge, Gut und Böse thematisiert.

Veröffentlicht am 15.04.2017

Musen, Inspiration, zauberhafte Fantasy-Elemente

Ausgerechnet Muse
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Apollonia ist, genau wie ihre Mutter, eine Muse. Doch sie will keine Verbindung mit einem Künstler eingehen und dadurch ihre eigenen Wünsche und Ziele aufgeben. Außerdem fürchtet sie verlassen zu werden, ...

Apollonia ist, genau wie ihre Mutter, eine Muse. Doch sie will keine Verbindung mit einem Künstler eingehen und dadurch ihre eigenen Wünsche und Ziele aufgeben. Außerdem fürchtet sie verlassen zu werden, wenn sie Inspiration, Erfolg und Geld gebracht hat. Lieber möchte sie mit dem Motorrad nach Schottland reisen und die Freiheit genießen. Doch Nick durchkreuzt all ihre Pläne. Als sie auf einander treffen, ändert sich für beide alles. Dennoch ist Apollonia immer noch nicht begeistert, will sich nicht auf Nick einlassen und am Liebsten ihre Fähigkeiten los werden. Dabei bringt sie nicht nur sich selber in große Gefahr.

Das Thema - Inspiration und Musen - hat mich direkt angesprochen. Für mich war es etwas ganz anderes, ich habe dazu in Romanform noch nichts gelesen. Die Umsetzung empfinde ich als recht gut gelungen. Schön war, dass jede Muse einen eigenen tierischen Begleiter hat, mit dem sie kommunizieren kann und der als ihr Mentor fungiert. Apollonia hat einen Raben an ihrer Seite, der sich als überaus knuffiger Charakter heraus stellt. Er redet ziemlich geschwollen daher und zitiert bei jeder Gelegenheit Goethe.

Apollonia an sich wirkte auf mich stellenweise recht egoistisch. Sie handelt nicht immer durchdacht und oft nur auf ihren eigenen vermeintlichen Vorteil bedacht. Man kann es vielleicht damit rechtfertigen, dass sie schon früh auf sich allein gestellt war, weil ihre Mutter den Großteil ihrer Jugend mit Abwesenheit geglänzt hat. Sie konnte sich bisher auf niemanden außer sich selber wirklich verlassen und will daher auch jetzt keinen zu nah an sich heran lassen. Dennoch kam mir ihr Verhalten manchmal eher wie eine Trotzreaktion als das Benehmen einer 17-Jährigen vor. Dass sie allerdings genau weiß, was sie will und was eben nicht - nämlich die Marionette von irgendeinem Künstler zu sein, um sich dabei selber zu verlieren - hat mir gut an ihr gefallen.

Ich mochte Nick sehr gerne. Verstärkt wurde dies auch dadurch, dass das Buch nicht nur aus Apollonias Sicht, sondern eben auch aus seiner geschrieben ist. So kommt deutlich rüber, was er empfindet und wie er bestimmte Dinge erlebt. Schön fand ich an dieser Stelle auch die Beschreibung der Verbindung, die zwischen den beiden entsteht und was sie in ihnen auslöst.

Der Schreibstil ist locker und leicht und dadurch auch sehr schnell zu lesen. Er passt gut zu den jugendlichen Protagonisten und wirkt daher sehr authentisch.

Für mich war "Ausgerechnet Muse" ein gelungenes Buch über Inspiration und Musen, das zauberhafte Fantasy-Elemente und einige neue Ideen geboten hat.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Macht und Magie, Intrigen und Moralvorstellungen

Die Dunkelmagierin
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Feja reist auf der Suche nach ihrem Vater nach Braake. Aus dieser Hafenstadt kam die Nachricht, dass er auf einem Schiff anheuern wolle. Ein Jahr ist das nun her und seit dem gab es kein Lebenszeichen ...

Feja reist auf der Suche nach ihrem Vater nach Braake. Aus dieser Hafenstadt kam die Nachricht, dass er auf einem Schiff anheuern wolle. Ein Jahr ist das nun her und seit dem gab es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Unterwegs trifft sie auf jemanden, der die Magie in ihr entdeckt, von der sie bis dahin selber gar nichts wusste. Er bringt sie zu den Dunkelmagiern, die sie den Umgang und die Beherrschung der Magie lehren sollen. Was sie nicht weiß ist, dass sie ein ungewöhnlich großes Talent und damit eine immens große Macht besitzt. Dies katapultiert sie zwischen die Fronten und macht sie zum Ziel von allerlei Intrigenspinnerei. Jeder verfolgt sein eigenes Ziel und versucht das Mädchen für seine Zwecke zu nutzen. Die einen wollen die Bruderschaft der Dunkelmagier zur alten Größe zurück führen, andere wollen den Orden stürzen. Für welche Seite entscheidet sich Feja?

Feja ist sehr wissbegierig und neugierig. Sie steckt ihre Nase in Dinge hinein, die sie absolut nichts angehen und die für sie gefährlich werden können. Oft kann man diese Handlungsweise nicht nachvollziehen und fragt sich, wie es möglich ist, dass sie damit durch kommt. Es ist auch so, dass sie sich durch die Lehre, ihre Freunde und vor allem durch einen neu gewonnenen Feind sehr schnell und leicht von ihrer eigentlichen Suche nach ihrem Vater ablenken lässt. Wo sie dem Leser anfangs eher naiv vorkommt, entwickelt sie sich jedoch im Verlauf des Buches zu einer jungen Frau, die Dinge hinterfragt und anzweifelt und dann auch nach ihrer eigenen Meinung handelt.

Allerdings ist sie nicht der einzige Charakter aus dessen Perspektive berichtet wird. Man erfährt aus vielen verschiedenen Sichtweisen, was geschieht und bekommt so einige Einblicke in die Motive der Intriganten. Dies ist sehr spannend, zumal sich der ein oder andere gedacht freundlich gesinnte im Nachhinein als Ränkeschmied erweist. Wem kann sie eigentlich trauen? Es sind einige interessante und faszinierende Personen dabei, allerdings wird man mit niemandem außer Feja und vielleicht noch Nerius (ein Freund) richtig warm.

Leider muss ich sagen, dass das Buch gar nicht so magisch ist, wie der Titel versprechen könnte oder wie ich mir das erhofft hatte. Magie ist zwar ein großes Thema, doch bis Feja tatsächlich den Ursprung ihrer Magie entdeckt und zu nutzen lernt, sind doch schon einige Seiten vergangen. Es sind eher andere, welche die Magie wirken, dies allerdings auch nicht im Übermaß. Da es sich hier erst um den Auftakt der Geschichte handelt, hoffe ich natürlich, dass Feja in den nächsten Bänden ihr Talent weiter entwickelt.

Der Schreibstil war einfach und leicht zu lesen, es passiert eigentlich immer etwas. Und falls es mal zur ein oder anderen Länge kommt, gibt der Autor neue Fragen und Rätsel auf. In „Die Dunkelmagierin“ bietet sich dem Leser eine komplexe und innovative Fantasy-Welt, die nicht ganz einfach zu verstehen ist, besonders auch dadurch, dass sehr viele Namen und Charaktere auftauchen. Hat man sich aber einmal eingelesen, fließen die Seiten nur so dahin.

Es geht um Macht und Magie, Intrigen und Moralvorstellungen. Arthur Philipp schenkt dem Leser damit eine packende Story, die einige Verstrickungen bereit hält. Für Fantasy-Leser eine klare Empfehlung.

Veröffentlicht am 20.03.2017

Es ist ein düsteres Märchen voller Magie, Monstern, Kämpfen, Geheimnissen und Mysterien

Das dunkle Herz des Waldes
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Die siebzehnjährige Agnieszka lebt in einem Dorf am Rande des Dunklen Waldes, der ein Hort des Bösen ist. Er bringt grauenhafte Kreaturen hervor. Wer den Wald betritt kommt entweder gar nicht mehr zurück ...

Die siebzehnjährige Agnieszka lebt in einem Dorf am Rande des Dunklen Waldes, der ein Hort des Bösen ist. Er bringt grauenhafte Kreaturen hervor. Wer den Wald betritt kommt entweder gar nicht mehr zurück oder nicht mehr als derselbe. Er breitet sich immer weiter aus und droht das Tal zu verschlingen. Einzig der mächtige Zauberer, der „Der Drache“ genannt wird, kann ihm Einhalt gebieten. Als Gegenleistung erwartet er, dass ihm alle zehn Jahre ein junges Mädchen übergeben wird, welches ihm dient. Die Menschen fürchten ihn, weil keiner genau weiß, was er mit den jungen Frauen anstellt. Dieses Jahr ist es wieder soweit und alle wissen, dass Agnieszkas beste Freundin auserwählt werden wird, denn sie ist schön, tapfer und anmutig – all das, was Agnieszka nicht ist. Doch es kommt anders und die Wahl fällt auf Agnieszka selbst.

Verängstigt folgt sie dem Drachen in seinen Turm, sperrt sich zunächst gegen alles, was er von ihr verlangt, glaubt sie doch, er wolle sie nur quälen. Doch mit der Zeit wird ihr klar, dass in ihr mehr steckt, als sie bisher angenommen hat. Das es ich lohnt zu lernen und über sich hinaus zu wachsen, um auf bestimmte Dinge Einfluss zu nehmen und ihre Familie und Freunde zu schützen.

Dabei handelt sie oft unüberlegt und intuitiv. Dadurch spielt sie häufig mit dem Feuer, weil sie gar nicht so genau weiß, was sie da eigentlich tut und was das für Folgen haben kann. Auf mich wirkte sie zumindest zu Beginn ziemlich naiv. Zudem ist sie überaus tollpatschig und nicht in der Lage sich und ihre Kleidung sauber zu halten. Nach wiederholter Erwähnung empfand ich dies doch schon etwas nervig, immerhin ist sie ja kein kleines Mädchen mehr.

Doch Agnieszka und auch ihre Beziehung zu dem Drachen durchleben im Verlauf des Buches eine große Entwicklung. Anfangs ist sie für den Drachen eine einzige Enttäuschung, die ein Chaos nach dem anderen anrichtet. Sie hält ihn für ein Monster. Doch nach und nach erfährt sie von seinen Motiven und lernt ihn mit anderen Augen zu sehen.

Im gesamten Buch herrscht eine düstere, geheimnisvolle und magische Atmosphäre. Dabei ist die Bedrohung durch den Dunklen Wald allgegenwärtig. Die Beschreibung des Waldes ist sehr faszinierend und beängstigend, aber auch von Schönheit geprägt.

Die Handlung ist stets unvorhersehbar und kommt mit immer neuen Wendungen und Überraschungen daher. Obwohl der Anfang zunächst recht schleppend begann, hat mich die Story, das Szenario, die einzigartigen Charaktere und auch der bildreiche und doch einfache Schreibstil direkt in ihren Bann gezogen.

Es ist ein düsteres Märchen voller Magie, Monstern, Kämpfen, Geheimnissen und Mysterien. Für Fantasy- und Märchen-Fans eine absolute Empfehlung.

Veröffentlicht am 19.03.2017

Geschichte über Liebe, Freundschaft, Trauer und Eifersucht, die berührt

Eden Summer
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Eden und Jess sind seid Jahren die besten Freundinnen, sie gehen zusammen durch dick und dünn. Doch Eden ist gestern Abend nicht nach Hause gekommen. Die Suche beginnt. Ist Eden abgehauen? Wurde sie Opfer ...

Eden und Jess sind seid Jahren die besten Freundinnen, sie gehen zusammen durch dick und dünn. Doch Eden ist gestern Abend nicht nach Hause gekommen. Die Suche beginnt. Ist Eden abgehauen? Wurde sie Opfer eines Gewaltverbrechens? Hat ihr Freund Liam etwas damit zu oder gar ihr Exfreund? Was führte zu ihrem Verschwinden?

Jess gibt die Hoffnung nicht auf, sie will Eden unbedingt finden. Nachdem Eden ihre Schwester Iona verloren hat und dadurch in ein schwarzes Loch gefallen ist, hat Jess sich geschworen, dass sie ihr durch diese schwere Zeit helfen wird. Denn auch Jess hat etwas sehr schlimmes erlebt und auch Eden war immer für sie da und hat ihr damit das Leben gerettet.

Bei ihrer Suche nach der Freundin besucht Jess Orte, die den beiden Mädchen wichtig sind. Durch Flashbacks erfährt der Leser nach und nach, wie es dazu kam, dass Jess sich vor Berührungen und Menschenmengen fürchtet, wie Eden ihre Schwester verloren hat und was insgesamt zur heutigen Situation geführt hat.

Die Beschreibung von Eden lässt sie nicht unbedingt sympathisch wirken. Man kann sie am ehesten als manisch-depressiv bezeichnen. Mal ist sie himmelhoch jauchzend, mal zu Tode betrübt. Sie ist launisch, eifersüchtig und oft wohl nicht sehr nett. In diesem Sommer ist sie sehr ich-bezogen, verhält sich aber auch oft eher selbst zerstörerisch. Für Jess und auch Liam ist es daher kein leichter Sommer gewesen. Eden steht für beide immer an erster Stelle. In ihrer Sorge um Eden sind sich die beiden näher gekommen.

Emotional kann man sich sehr gut in Jess hinein fühlen. Auch sie ist immer wieder hin und her gerissen zwischen Hoffnung, Verzweiflung, Sorge und Schuldgefühlen. Dabei wirkt sie äußerst authentisch. Obwohl Eden einem selber möglicherweise nicht sympathisch ist, so spürt man doch deutlich, wie wichtig sie für Jess ist.

Besonders erwähnen möchte ich an dieser Stelle auch, dass die Handlung einen einzigen Tag umfasst und zwar den Tag, an dem Eden verschwindet. Atmosphärisch gesehen ist das Buch eher bedrückend, es herrscht ständig eine ängstliche und bedrohliche Stimmung. Das liegt vor allem daran, dass die Geschichte komplett aus Jess Perspektive geschrieben wurde und man daher die ganze Zeit live dabei ist.

Es ist eine Geschichte über Liebe, Freundschaft, Trauer und Eifersucht, die berührt - gut umgesetzt und in Szene gesetzt.