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Veröffentlicht am 01.03.2023

Und nu?

Männer sterben bei uns nicht
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Ich tue mich, wie wahrscheinlich die meisten, immer ein bisschen schwer mit negativen Rezensionen. Besonders dann, wenn ich eigentlich viel von einem Roman erwartet hatte, und das war hier der Fall. Ich ...

Ich tue mich, wie wahrscheinlich die meisten, immer ein bisschen schwer mit negativen Rezensionen. Besonders dann, wenn ich eigentlich viel von einem Roman erwartet hatte, und das war hier der Fall. Ich meine, das Cover, whoa. Da denkt man doch sofort: Das muss toll werden, geht gar nicht anders. Naturgesetz. Umso bitterer ist dann die Enttäuschung, wenn man beim Lesen nicht recht in den Sog kommt, immer darauf wartet, dass da noch dieser eine Moment kommt, der einen packt und einfach mitreißt. Aber leider habe ich bei "Männer sterben bei uns nicht" vergeblich darauf gewartet.
Am Ende bleibe ich mit einem Gefühl zurück, das sich am ehesten mit "Ja ok, und nu?" beschreiben lässt. Keine Ahnung, was ich jetzt zu dem Roman sagen soll (wirklich nicht). Fand ich ihn schlecht? Nein. Fand ich ihn gut? Auch nicht wirklich. Es ist mehr so ein Dazwischen, irgendetwas hat gefehlt. Vielleicht waren auch die Erwartungen zu groß?
Anfangs fand ich die Wechsel zwischen den Zeitebenen verwirrend, aber das hat sich eigentlich recht schnell gelegt. Das war also weniger mein Problem. Auch, dass ich die meisten Figuren nicht wirklich mochte, ist in Ordnung. Die Handlung an sich war ebenfalls okay. Was stört mich also? Eigentlich nichts von dem, was da ist. Bleibt nur noch das übrig, was nicht da ist, oder was ich zumindest nicht finden konnte: Das, was die Autorin jetzt damit wollte. Für mich blieb das größtenteils im Dunkeln, und so habe ich die Lektüre spätestens ab der Hälfte als eher zäh empfunden. Einen roten Faden, etwas, das am Ende alles zusammenfasst und/oder auf den Punkt bringt, ein bisschen Licht in diesen Nebel bringt, das hätte ich mir gewünscht. Falls das da war, ist es mir wohl entgangen. Ich schätze, ich habe den Roman einfach nicht verstanden.

Veröffentlicht am 02.09.2021

Was mich glücklich macht? Dass dieses Buch kurz war.

Die Kunst, einen Elefanten zu reiten
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Max und Balduin, zwei langjährige Freunde, beschließen: Sie wollen ein Buch schreiben, mit dessen Hilfe die Menschen lernen können, wie man glücklich wird. Fast jeden Tag treffen sich die beiden nachmittags ...

Max und Balduin, zwei langjährige Freunde, beschließen: Sie wollen ein Buch schreiben, mit dessen Hilfe die Menschen lernen können, wie man glücklich wird. Fast jeden Tag treffen sich die beiden nachmittags in einem kleinen Café und denken über das Leben nach, als ihnen eines Tages diese Idee kommt. Praktisch, dass sie an einem solchen öffentlichen Ort vielen Menschen begegnen, die sie über ihr persönliches Glücksrezept ausfragen können.

In etwa dreißig kurzen Kapiteln versuchen Max und Balduin nun, die Essenz des Glücks zu finden. Am Ende jedes Kapitels wird dann die jeweils entdeckte Botschaft genannt, die sie in ihrem Glücksbuch notieren. Durch die sehr kurzen Kapitel - in den meisten Fällen nur drei oder vier Seiten - eignet sich das Buch sicherlich gut dazu, immer mal wieder ein wenig darin zu lesen, wenn man nicht viel Zeit hat; ich habe es aber tatsächlich am Stück gelesen, um es hinter mich zu bringen. Denn so schön kurze Kapitel manchmal vielleicht sein können, so sehr hat es in diesem Fall für mein Empfinden zum Nachteil des Buches gereicht. Die Handlung, die Figuren, die Tiefe der angesprochenen Themen - all das bleibt dabei auf der Strecke.

Handlung ist eigentlich kaum vorhanden. Ein Großteil der Kapitel läuft nach dem immergleichen Schema ab: Max und Balduin unterhalten sich, treffen (oft im Café) eine der mit ihnen befreundeten Nebenfiguren, diese erzählt ihnen etwas aus ihrem Leben und daraus wird dann eine Botschaft gezogen, die sich zusätzlich leider meist sehr nach Kalenderspruch anhört. Mit der Zeit finden sich durchaus leichte Verknüpfungen zwischen den einzelnen Szenen, sodass das Ganze immerhin nicht vollkommen zusammenhanglos bleibt, dennoch fühlt es sich eher wie eine Sammlung kurzer, eigenständiger Geschichten an.

Dazu trägt auch bei, dass bei den Figuren kaum eine Entwicklung spürbar ist. Besonders bei den beiden Protagonisten hätte ich gehofft (nein, eigentlich sogar erwartet), dass sie nicht vollkommen austauschbar wirken, weil sie schlicht keine Charaktereigentschaften haben, die sie irgendwie auszeichnen. Man erfährt so gut wie nichts über sie, sie stehen komplett im Hintergrund und haben nur die Funktion, die vermeintlichen Weisheiten zu vermitteln.

Was mich außerdem sehr gestört hat, ist, dass ernste und schwierige Themen in zwei bis drei Sätzen verharmlost angesprochen und dann nie wieder aufgegriffen werden. Dabei beziehe ich mich insbesondere auf eine Stelle zu Beginn des Buches, in der eine Figur erzählt, dass ein Verwandter in ihrer Kindheit oft zudringlich wurde; eine Weile später läuft sie schließlich weg und das Problem ist gelöst. Eine solche knappe Abhandlung diverser Probleme kommt auch in weiteren Kapiteln zum Zuge und das ist der Hauptgrund, weshalb ich am Ende keine gute Bewertung geben möchte. Die Naivität dahinter spiegelt sich häufig auch im Schreibstil wider, bei dem ich häufig das Gefühl hatte, ein Kindebuch zu lesen; dann wieder wird zu Umgangssprache gewechselt oder die Figren versuchen einen Witz zu machen, der aber - sorry - einfach nicht witzig ist.

Dass mich das Buch enttäuscht hat, ist wohl deutlich geworden. Die Geschichten waren mir zu konstruiert, die Botschaften zu plakativ, die Figuren und Themen zu oberflächlich behandelt. Die Idee ist sicher nicht schlecht, an der Umsetzung ist es aber leider gescheitert.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Ein langatmiger Roman, der nicht weiß wo er hin will

Zikadensommer
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Mira möchte in ihrer alten Heimat Athen einen Neuanfang wagen. Sie taucht ein in die Welt ihrer Vergangenheit und trifft alte Bekannte wieder, nicht zuletzt auch den Kapitän, der nun in der Wohnung neben ...

Mira möchte in ihrer alten Heimat Athen einen Neuanfang wagen. Sie taucht ein in die Welt ihrer Vergangenheit und trifft alte Bekannte wieder, nicht zuletzt auch den Kapitän, der nun in der Wohnung neben ihrer lebt und ebenfalls einiges zu verarbeiten hat.

Meinen Erwartungen hat der Roman leider gar nicht entsprochen. Ich hatte auf ein tiefgründiges Buch mit einer gewissen Prise Leichtigkeit gehofft, bekommen habe ich am Ende weder das eine noch das andere. Es wurden durchaus wichtige und interessante Themen angesprochen: Homosexualität, die finanzielle Lage Griechenlands und nicht zuletzt Migration. Statt das weiter auszuführen wurde jedoch alles nur ein paar Mal knapp erwähnt, die erhoffte Tiefe blieb aus zugunsten einer merkwürdigen Liebesgeschichte, die man eigentlich kaum so nennen kann.

Schon der Einstieg fiel mir schwer, weil der Schreibstil die Figuren merkwürdig auf Distanz zum Leser hält, und das, obwohl durchaus die Gefühle der beiden Protagonisten dargestellt werden; jedoch auf eine Weise, die einen beim Lesen nicht wirklich berührt und das alles irgendwie an einem vorbeirauschen lässt. Gespräche zwischen den Figuren wirkten auf mich oft konstruiert, weil sie gerade zu Beginn häufig so aufgebaut sind, dass eine Person mehrere Seiten lange Monologe führt, und die andere nur zwischendurch mal einen Halbsatz einwirft oder es eine kurze "Regieanweisung" gibt, was wohl bewirken soll, dass es dann eben nicht ganz so sehr wie reiner Monolog wirken soll. Vergeblich, in meinen Augen. So werden dann Erinnerungen und Gedanken wiedergegeben, die man in anderer Form sicher besser und nachvollziehbarer, vor allem aber authentischer hätte in die Geschichte einfügen können. Auch darüber hinaus haben mich Protagonisten und Nebenfiguren wenig überzeugt. Sie waren mir zwar nicht unsympathisch, aber das, was mit ihnen geschieht, hat mich einfach zu keinem Zeitpunkt des Buches auch nur ein kleines bisschen berührt.

Der Roman wirkt, als könne er sich nicht recht entscheiden, was er denn nun sein möchte: locker-leichte Sommerlektüre mit der ganz typischen Protagonistin, die einen Neuanfang wagt, oder nachdenkliche Studie über Migration und das Leben in Griechenland. Die Balance dazwischen zu finden ist der Autorin leider nicht gelungen, und so taumelt man mehr ziel- und orientierungslos durch die Geschichte als einem roten Faden zu folgen, während das Geschehen munter weiter vor sich hinplätschert.

Vielleicht wäre es sinnvoll gewesen, sich hier für das eine oder das andere zu entscheiden und gar nicht erst zu versuchen, Ernsthaftigkeit mit Leichtigkeit zu verbinden, um so wenigstens einem von beidem die nötige Tiefe zu verleihen. Denn so kommt leider beides nicht richtig zur Geltung, stattdessen wird nur der Eindruck einer zwiegespaltenen, inhomogenen Geschichte erzeugt, die nicht zum Punkt kommt und einen am Ende genauso ratlos zurücklässt, wie man in das Buch gestartet ist.

Die Figuren, die Handlungsorte, die Handlung selbst - all das wirkte auf mich seltsam nichtssagend und irgendwie austauschbar. Mich stört noch nichteinmal, dass es nicht viel Action gibt, das mag ich gelegentlich sogar sehr gerne, aber das muss dann halt auch mit überzeugenden Charakteren und der entsprechend tiefgehenden Ausarbeitung der Themen einhergehen - was hier leider nicht der Fall war. Die Handlung zieht sich einfach nur in die Länge und das war's.

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Veröffentlicht am 15.07.2021

Wem's gefällt...

Partem. Wie die Liebe so kalt
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Immer, wenn Xenia jemanden berührt, vernimmt sie dabei ein Geräusch. Das ist von Person zu Person individuell verschieden, es kann Löwengebrüll sein, tröpfelndes Wasser, zersplitterndes Glas. Das einzige, ...

Immer, wenn Xenia jemanden berührt, vernimmt sie dabei ein Geräusch. Das ist von Person zu Person individuell verschieden, es kann Löwengebrüll sein, tröpfelndes Wasser, zersplitterndes Glas. Das einzige, was immer gleich bleibt, ist die Unausweichlichkeit der Wahrnehmung. Zumindest, bis Xenia versehentlich Jael berührt und - nichts hört. Absolute Stille. Jael wiederum verspürt etwas ähnllich Irritierendes bei der Berührung von Xenia, denn von ihr scheint eine ganz besondere Macht auszugehen. Eigentlich ist es Jaels Aufgabe, Menschen die Liebe zu entziehen, doch Xenia scheint zu einer seltenen Gruppe Mensch zu gehören, bei der das nicht so einfach ist...

Ich halte mich kurz, um es hinter mich zu bringen: Das war wirklich gar nicht mein Fall. Die Protagonisten sind unfassbar unsympathisch, allen voran natürlich Jael, auch wenn ich mich in Xenia ebenfalls null hineinversetzen konnte (geschweige denn in die anderen Protagonisten, die für mich irgendwie eher Nebenfiguren blieben). Jael ist der Typ Mensch, der außer Arroganz und gutem Aussehen keine wesentlichen Charaktereigenschaften und Merkmale zu besitzen scheint. Und Xenia verfällt dem natürlich sofort, was es auch nicht besser macht. Die restlichen Figuren sind ebenso flach und unsympathisch.

Zur Geschichte selbst lässt sich erstmal sagen, dass sie nicht unbedingt viel Neues enthält - das brave, unschuldige Mädchen, das von seinen wahren Fähigkeiten nichts ahnt, verknallt sich in den arrogantesten Typen den es finden kann. Obwohl er das eigentlich nicht sollte, steht er natürlich auch total auf sie, und den Rest kann man sich denken. Ich fand die Entwicklungen im Buch in jeder Hinsicht sehr vorhersehbar und habe mich deshalb schnell gelangweilt, auch weil man über weite Teile nur weiß, dass es da irgendeine geheime Hintergrundorganisation gibt, zu der man aber kaum Infos erhält, obwohl die Hälfte der Figuren ihr angehört.

Mich hat das Buch einfach gar nicht packen können, es ist alles schon tausendmal dagewesenund die Umsetzung war jetzt auch nicht so der Hammer. Von daher nur ein Stern.

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Veröffentlicht am 22.02.2021

... Nein. Einfach Nein.

Zwischen Du und Ich
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Achtung, enthält Spoiler!

Nike ist Jüdin. Als sich durch ihren Beruf bedingt die Möglichkeit ergibt, für ein Jahr nach Tel Aviv zu gehen, nutzt sie diese Chance, um dort Alija (also Einbürgerung) zu machen, ...

Achtung, enthält Spoiler!

Nike ist Jüdin. Als sich durch ihren Beruf bedingt die Möglichkeit ergibt, für ein Jahr nach Tel Aviv zu gehen, nutzt sie diese Chance, um dort Alija (also Einbürgerung) zu machen, und nebenbei mehr über die Geschichte ihrer Familie zu erfahren. Noam hingegen lebt in Tel Aviv und verfasst Kolumnen für eine Zeitung, bis einer seiner Texte nicht gedruckt werden soll und er sich mit seinem Vorgesetzten überwirft.


Was vielversprechend klingt und auch so beginnt, wird leider schnell zur herben Enttäuschung. Die Kapitel aus Nikes Sicht haben mir anfangs noch sehr gut gefallen, während die junge Frau den schwierigen Entschluss fasst, für ein Jahr alles hinter sich zu lassen und sich um die Papiere und eine Wohnung in Tel Aviv kümmert. Noam dagegen war mir von den ersten Seiten an unsympathisch, und das hat sich auch leider nicht mehr verbessert, eher im Gegenteil. Für ihn dreht sich alles um Sex und lockere Beziehungen, die Frau wird zum Objekt degradiert. Mit dem Aufeinenadertreffen der beiden Protagonisten (dass es dazu kommen muss, war ja von Anfang an offensichtlich) lässt dann auch Nikes Handlungsstrang stark nach. Es geht nun eigentlich kaum mehr ums Jüdisch-Sein, das rückt beinahe komplett in den Hintergrund.

Noam scheint sich nach dem Verlust seines Jobs weiterhin für nichts anderes als Bettgeschichten zu interessieren, und so wird er auch schnell auf Nike aufmerksam. Was dann folgt ist irgendwie unheimlich: auf einem öffentlichen Platz dicht an ihr vorbeigehen, um ihren Duft zu erhaschen, und ausgiebig das Instagram-Profil stalken zum Beispiel. Irgendwann schreibt er sie an, und wo bei mir als Frau allein in einem fremden Land alle Alarmglocken schrillen würden, beschließt Nike, sich mit ihm zu treffen. Und, Achtung, Spoiler, die beiden sind dann auch direkt mehr oder weniger zusammen, und Noam zieht halb bei ihr ein. Dass das alles nicht nur sehr leichtsinnig, sondern auch extrem unglaubwürdig ist, braucht eigentlich nicht mehr erwähnt zu werden. Der Rechtfertigungsversuch, der irgendwo im Laufe des Buches mittels Rückblick auf seine Kindheit unternommen wird, um Noams Verhalten zu erklären, ist zwar dramatisch, entschuldigt sein riesiges Ego, seine Grobheit und seinen Sexismus aber keineswegs. Eher liegt das in der Familie, denn auch Noams Onkel Asher scheint regelmäßig etwas mit diversen Frauen am Laufen zu haben und ist zudem sehr aufbrausend und gewaltbereit.

Das Ende des Buches lässt mich ratlos zurück, ich verstehe weder, was genau da passiert ist (trotz mehrmaligen Lesens, es erschließt sich mir einfach nicht), noch, inwieweit das jetzt ein "Ende" sein soll. Es wirft nur Fragen auf, und nebenbei wird die gesamte bisherige Entwicklung auf wenigen Seiten zunichte gemacht.


Fazit: Wie vielleicht schon zu erahnen kam ich mit dem Buch wirklich überhaupt nicht zurecht. Vom Schreibstil her ist es okay, aber auch nichts Besonderes, das rettet also leider auch nichts mehr. Das Frauenbild, das hier entworfen wird, geht in meinen Augen gar nicht. Das eigentliche Thema, Judentum und der internationale Austausch zwischen Menschen verschiedener Herkunft und zwischen verschiedenen Kulturen, steht nur in den ersten paar Kapiteln im Vordergund und gerät dann komplett in Vergessenheit. Ich weiß nicht, warum ich mich überhaupt bis zum Ende durchgequält habe, obwohl ich am liebsten alle paar Seiten abgebrochen hätte. Für mich ein totaler Flop.