Ihre Bücher sind einfach gut
Die Frauen von KilcarrionAls ich gehört habe, dass der Debütroman von Jojo Moyes als Neuauflage beim Rowohltverlag erscheinen wird, war ich direkt neugierig. Ich habe schon ein paar Bücher von Jojo Moyes gelesen und mochte sie ...
Als ich gehört habe, dass der Debütroman von Jojo Moyes als Neuauflage beim Rowohltverlag erscheinen wird, war ich direkt neugierig. Ich habe schon ein paar Bücher von Jojo Moyes gelesen und mochte sie bislang alle sehr gerne. Es sind oft keine witzigen und humorvollen Bücher, da sie schon sehr emotional und tiefgründig sein können. Von daher war mir klar, dass auch dieses Buch keine leichte Lektüre wird, weshalb ich auch auf den perfekten Moment gewartet habe, um es zu lesen.
Jojo Moyes Schreibstil hat einen Wiedererkennungswert. Anscheinend war ihr Schreibstil schon bei ihrem Debütroman so ausgereift, dass er sich in den Jahren vielleicht ein bisschen gewandelt hat, aber nicht so, als dass ich ihn nicht hätte wiedererkennen können. Wie immer ist Jojo Moyes Schreibstil flüssig zu lesen und hat mich das Buch in einem Rutsch lesen lassen. Ich hatte nie das Gefühl, als hätte es Längen oder als würde der Spannungsbogen leiden. Immer wieder kamen neue Wendungen hinzu, sodass ich die ganze Zeit über gefesselt war und immer mehr wissen wollte. Ich war besonders gespannt, wie die Geschichte der drei Frauen am Ende zusammengeführt wird. Das Buch wird aus allen drei Sichtweisen erzählt, sodass man Joy, ihre Tochter Kate und ihre Enkeltochter Sabine begleiten darf und ihre drei spezifischen Geschichten miterleben kann.
Joy, Kate und Sabine sind auf den ersten Blick drei völlig unterschiedliche Frauen. Die unterschiedlichen Zeiten, in denen sie geboren und aufgewachsen sind, haben die drei Frauen geprägt. Durch diese Prägung haben sie alle ein anderes Verständnis darüber, wie die Erziehung der eigenen Kinder ablaufen sollte und wie sich Frauen in der Gesellschaft zu verhalten haben. Dabei können sie schon mal aneinander geraten, da sich die Meinungen nicht immer vertragen, aber irgendwie konnte ich meistens alle Meinungen nachvollziehen. Mir haben die Rückblenden in Joys Jugend sehr gut gefallen. Ich konnte sie als aufgeschlossene junge Frau kennenlernen, die ihre Meinung gegenüber ihren Eltern vertritt und selbstsicher auftritt. Sie weiß, was sie möchte und setzt sich dafür ein. Diese Lebensfreude scheint sie im Verlauf der Zeit verloren zu haben, da sie als toughe ältere Dame rüberkommt. Man muss sie und ihre Geschichte aber näher kennenlernen um zu verstehen, wie sie zu dem Menschen geworden ist, der sie heute ist und warum ihre Bindung zu ihrer Tochter so schwierig ist. Kate möchte nicht denselben Fehler begehen, wie ihre Eltern. Sie ist früh Mutter geworden und leidet unter Bindungsängsten. Durch ihre frühe Schwangerschaft ist ihr Verhältnis zu ihren Eltern sehr schwierig. Sie versucht alles, um es ihrer 16-jährigen Tochter Sabine recht zu machen, allerdings ists diese ein typischer Teenager und findet alles schlecht, was ihre Mutter macht. Sie rebelliert gegen ihre Mutter und möchte ausgerechnet bei ihren Großeltern die Stabilität und Geborgenheit finden, die sie schon immer vermisst hat. Ich konnte den Konflikt der Generationen sehr gut nachvollziehen. Die Geschichte ist sehr ehrlich und realistisch, was mich an manchen Stellen tief berührt hat.
Ab und zu hätte der Roman ein bisschen tiefgründiger sein können. Besonders in Bezug auf Sabine habe ich doch die ein oder andere Entscheidung nicht ganz nachvollziehen können, da mir vielleicht ein paar Details gefehlt haben. Das Ende ging mir dann etwas zu schnell und zu einfach, aber dennoch habe ich mich gefreut, wie die Geschichte ausgegangen ist. “Die Frauen von Kilcarrion” bekommt von mir ⭐⭐️⭐️⭐️,5 Sterne.