Cover-Bild Deutschland misshandelt seine Kinder
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer Taschenbuch
  • Themenbereich: Gesellschaft und Sozialwissenschaften - Soziale und ethische Themen
  • Genre: Sachbücher / Politik, Gesellschaft & Wirtschaft
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 01.10.2019
  • ISBN: 9783426302347
Michael Tsokos, Saskia Guddat

Deutschland misshandelt seine Kinder

Das Buch zum ZDF-Drama "Stumme Schreie"

»Die Rechtsmediziner Saskia Guddat und Michael Tsokos haben eine erschütternde Anklageschrift verfasst.« Stern

Das deutsche Kinder- und Jugendschutzsystem versagt mit grausamer Regelmäßigkeit. Die beiden Berliner Rechtsmediziner legen den Finger in eine schmerzende Wunde: Polizei-Statistiken verzeichnen etwa 4000 schwere Kindesmisshandlungen pro Jahr in Deutschland. Die Dunkelziffer ist jedoch enorm. Experten gehen von mehr als 200 000 Fällen aus – mit steigender Tendenz. Jeden Tag werden in Deutschland mehr als 500 Kinder von Erwachsenen durch ihr familiäres Umfeld misshandelt. Fast jeden Tag wird ein Kind durch körperliche Gewalt getötet.

Die renommierten Rechtsmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat von der Berliner Charité über skandalöse Missstände im Kinderschutzsystem

Die Rechtsmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat schildern das schockierende Ausmaß der Gewalt. Und sie decken gravierende Missstände auf: Der Kinder- und Jugendschutz versagt auf ganzer Linie. Sozialarbeiter schreiten oft nicht ein und gefährden das Leben der Kinder. Ärzte deuten aus Unkenntnis Misshandlungsspuren falsch, und Richter sprechen in Zweifelsfällen vorschnell die angeklagten Eltern frei.

Ein aufrüttelndes Buch, das die Missstände im deutschen Kinderschutz schonungslos offenlegt und dringend notwendige Veränderungen anmahnt.

Anhand vieler Beispiele aus der rechtsmedizinischen Praxis zeigen die Autoren, wie wir Gesundheit und Rechte der Kinder auch in Deutschland besser schützen können. Vor allem aber fordern sie ein beherztes Einschreiten gegen Kindesmisshandler – und gegen all jene, die die alltägliche Misshandlung von Kindern durch Wegschauen, Verharmlosen und Tabuisieren begünstigen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2022

Sowas machen Eltern doch nicht - leider doch!

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Kürzlich habe ich das Buch „Der dreizehnte Mann“ von Michael Tsokos und Florian Schwiecker beendet. Dieses Buch ist angelehnt an das tatsächlich stattgefundene „Kentler-Experiment“ und hat mich tatsächlich ...

Kürzlich habe ich das Buch „Der dreizehnte Mann“ von Michael Tsokos und Florian Schwiecker beendet. Dieses Buch ist angelehnt an das tatsächlich stattgefundene „Kentler-Experiment“ und hat mich tatsächlich etwas fassungslos zurückgelassen.

Nach diesem Buch hatte ich das Bedürfnis mehr über Missbrauch zu erfahren und nahm das Buch von Michael Tsokos und Saskia Guddat (inzwischen Etzold) „Deutschland misshandelt seine Kinder“ zur Hand. Das Buch steht tatsächlich angefangen seit der Leipziger Buchmesse 2014 in meinem Regal, weil ich nicht die Nervenstärke hatte, es zu beenden. Ich begann es nun von vorn.

Was ist Missbrauch? Physische Misshandlung, Vernachlässigung, psychische Misshandlung und sexueller Missbrauch. Die Autoren berichten sachlich mit Fallbeispielen, in welcher Form es Missbrauch gibt. Hierbei sollen Missstände aufgezeigt und Verbesserungsvorschläge vorgebracht werden. Allerdings haben mich die Fallbeispiele doch recht mitgenommen, so dass ich wie bereits erwähnt, im ersten Anlauf das Buch nicht beendet konnte.

Erschreckend das der Missbrauch aus dem engsten Umfeld der Kinder und Jugendlichen heraus geschieht. Es ist meist der Vater oder die Mutter oder der Lebensgefährte dieser Elternteile und dies nicht nur einmal, sondern meist in Serie! Die elterlichen Fähigkeiten und einige andere Faktoren spielen hierbei eine große Rolle und dadurch würde man durch genaues Hinsehen und Leisten von geeigneter Hilfestellung vieles vermeiden oder eher erkennen können. Denn viele andere Länder, in denen Kinderbetreuung und -erziehung anders und besser gehandhabt wird, haben derart gehäufte Fälle nicht!

Ein Rechtsmedizinier kommt übrigens nicht nur dann zum Einsatz, wenn es sich um einen Fall mit Todesfolge handelt, sondern wird auch dann zu Rate gezogen, um zu begutachten und zu dokumentieren, dass kein Unfall oder Krankheiten für die Verletzungen des Kindes verantwortlich sind. Auch ist der zeitliche Ablauf für die einwandfreie Täterfeststellung erforderlich.

Die Rechtsmediziner waren auch die ersten, die diese Fälle aufzeigten und dokumentierten. Aus Opfern werden Tätern und aufgrund einer ständigen Verteidigungshaltung werden aggressive Verhaltensmuster und ein zerstörtes Selbstwertgefühl zu einem brutalen Kreislauf.

Als Mutter und Sachbearbeiterin im öffentlichen Dienst bricht es einem das Herz zu lesen, dass die „Wächter des Kindeswohls“ nicht wie ursprünglich wohl vorgesehen mit glänzender Rüstung die Kinder retten, sondern mit stumpfem Schwert im Papierdschungel der Bürokratie und des Personalmangels versinken. Das Buch ist 2014 erschienen und wenn ich es heute so lese, fürchte ich, dass die Verbesserungsvorschläge bisher versandet sind. Das System krankt. Ich hoffe jedoch, auch wenn die Kinder- und Jugendhilfe bisher noch nicht modernisiert wurde, dass die Kinder- und Jugendärzte u.a. inzwischen die Gelegenheit hatten, sich mehr fortzubilden, um Warnhinweise überhaupt erkennen zu können. Die Fallbeispiele sind nichts für schwache Nerven und zeigen auf, dass die Kinder engagierten Einsatz statt zynischer Routine dringend brauchen.

Schließt nicht die Augen! Seht hin. Verfallt nicht in eine stillschweigende Duldung. Das Thema geht uns alle an, denn Herkunft und Bildung sind nicht unbedingt ausschlaggebend. Volle Punktzahl.

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Eine harte Lektüre

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„Eine erschütternde Anklageschrift.“ - Der Stern
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Die beiden Berliner Rechtzmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat schildern in diesem Sachbuch das schockierende Ausmaß von Kindermisshandlung und ...

„Eine erschütternde Anklageschrift.“ - Der Stern
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Die beiden Berliner Rechtzmediziner Michael Tsokos und Saskia Guddat schildern in diesem Sachbuch das schockierende Ausmaß von Kindermisshandlung und decken dabei gravierende Missstände auf. Nämlich dass der Kinder- und Jugendschutz auf ganzer Linie versagt. Anhand von Fallbeispielen wird aufgezeigt, dass das Jugendamt immer wieder das Leben der Kinder gefährdet, Richter in Zweifelsfällen die angeklagten Eltern freisprechen und Wiederholungstaten kaum berücksichtigt werden.
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Ich bin auf Seite 62 und atme erstmal tief durch, klappe das Buch zu und bin wütend, traurig, schockiert. Wie kann sowas in Deutschland passieren? Und wieso weiß man so wenig darüber? Gerade ich als Lehrerin sollte doch für das Thema sensibilisiert werden. Ist bisher aber nicht passiert. Würde ich überhaupt Anzeichen von Kindermisshandlung entdecken? Aufgeklärt hat mich da keiner so wirklich….
Tief durchatmen und weiterlesen. Aber es wird nicht besser. Die Fälle sind schockierend, machen einen wütend und lassen einen zuweilen wirklich am deutschen Rechtssystem zweifeln.
Aber das Sachbuch klärt auch auf, sensibilisiert und macht bewusst, dass man nie, wirklich niemals wegsehen sollte. Es zeigt auf, an wen man sich wenden kann und wie man in Verdachtsfällen agieren sollte.
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Ein hartes Stück aber für mich ein Buch, was jeder lesen sollte, damit das Wegschauen, Verharmlosen und Tabuisieren von Kindermisshandlung endlich ein Ende hat und die Rechte der Kinder in Deutschland besser geschützt werden.

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Veröffentlicht am 14.05.2020

Lesenswert! Wichtiges Thema!

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Dieses Buch musste ich durch meine Schule (Erzieher) lesen. Bzw hatten zwei zur Auswahl und ich habe mich für das Buch von Tsokos entschieden. Da mich Kindeswohlgefährdung mehr interessiert hat als das ...

Dieses Buch musste ich durch meine Schule (Erzieher) lesen. Bzw hatten zwei zur Auswahl und ich habe mich für das Buch von Tsokos entschieden. Da mich Kindeswohlgefährdung mehr interessiert hat als das andere.
Mich spricht das Cover an und ich finde gut, dass der Titel so groß im Vordergrund steht. Wahrscheinlich absichtlich so gemacht. Mich hat das Buch von Anfang an mitgezogen und gefesselt und mich zum Nachdenken angeregt. Es ist definitiv nichts für Schwache Nerven. Die Fälle die dort beschrieben sind sind schon krass. Zwischendurch musste ich auch mal das Buch beiseite legen. Manchmal denke ich über diese Kinder nach, was alles in Berlin an Kindeswohlgefährdungen passiert ist und noch gibt. Es gibt ja ne große Dunkelzahl. Und wenn ich bedenke, dass ich auch hier in Berlin lebe... und all die geschilderten Fälle sich hier abgespielt haben.
Ich werde das Buch definitiv weiterempfehlen! Einer Kollegin habe ich es sogar geschenkt, da sie an meiner Schulaufgabe dazu schon interessiert war. Es ist ein wichtiges Thema! Wovir wir Menschen nicht wegschauen sollten! 100% bekommt das Buch von mir.

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Was Eltern zu tun wagen

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68 / 100
Immer wenn man denkt, dass gewisse Spielfilme schon undenkbare Abgründe des Menschseins zeigen, dann kommen Bücher wie diese und beweisen einem das Gegenteil.

Es ist entlarvend, wie manches Gremium ...

68 / 100
Immer wenn man denkt, dass gewisse Spielfilme schon undenkbare Abgründe des Menschseins zeigen, dann kommen Bücher wie diese und beweisen einem das Gegenteil.

Es ist entlarvend, wie manches Gremium oder mancher Verband scharf gegen die Veröffentlichung dieses Buchs geschossen hat. Dass allein der Titel provoziert, ist den Schriftstellenden bewusst – und er hilft dabei, die Aufmerksamkeit deutlich auf diesen Themenkomplex zu lenken.

Normalerweise lese ich Bücher am Stück, nach dem Bildblog-Buch ist das hier nun Nummer 2, bei dem ich aktiv mehrere Tage Pause einlegen musste. Zu verstörend sind die beschriebenen Sachverhalte, die jeden Tag und möglicherweise nah im eigenen Umfeld stattfinden (auch wenn man das gern stets verneint („Bei uns doch nicht!“)).

Schade ist, dass sich offenbar nicht genug abgesprochen wurde und einzelne Textteile in anderen Worten doppelt vorhanden sind. Auch die Fallbeschreibungen ähneln sich (wobei das auch den realen Begebenheiten geschuldet sein kann). Zudem finde ich, dass das Vorwort eher ein Nachwort hätte sein sollen – so nimmt es dem Buch seine Strahlkraft voraus.

Nichtsdestotrotz ein bitterlich lesenswertes Buch, das Augen etwas weiter öffnet und dringend notwendige Sensibilität in allen Teilen der Gesellschaft schafft.

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