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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.07.2017

Anspruchsvoll

Sieben Nächte
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Dieses Buch spricht besonders die Generation um die 30 an. Die Geschichte handelt und wird erzählt von einem namenlosen, nur einmal S genannten jungen Mann, der diesen ihm bevorstehenden Altersabschnitt ...

Dieses Buch spricht besonders die Generation um die 30 an. Die Geschichte handelt und wird erzählt von einem namenlosen, nur einmal S genannten jungen Mann, der diesen ihm bevorstehenden Altersabschnitt als bedeutende Zäsur in seinem Leben ansieht und eben hierüber sinniert. Die Perspektive, sich anpassen zu müssen, sich auf ein Leben, eine Arbeit, eine Frau festlegen zu müssen, erschüttert ihn. Aus diesem Grund lässt er sich auf einen Pakt mit einem flüchtigen Bekannten ein. In sieben Nächten soll er die sieben Todsünden erfahren und darüber schreiben. Das soll ihm helfen, evtl. eine Alternative zum angepassten Leben zu finden. Und so begleiten wir S. auf sieben nächtlichen Streifzügen durch seine Stadt, in denen er etwa in einem Restaurant Fleisch isst, Pferdewetten auf der Trabrennbahn abschließt, in der Universitätsbibliothek sitzt.
Das Buch wird nicht jedermanns Lesegeschmack treffen. Ich selbst kann mit Erzählungen wie der vorliegenden, die aus einer Aneinanderreihung von – zudem recht sprunghaften – Gedanken bestehen, nicht viel anfangen. Hinzu kommt, dass S. auf hohem Niveau philosophiert, was das Lesen sehr anstrengt. Es bedarf schon wiederholten Lesens einzelner Passagen, um auch nur ansatzweise zu erfassen, was der Autor mitteilen will. Bei genauer Betrachtung hat das von dem Protagonisten Erlebte wenig mit Todsünden zu tun. Aber Leser sehr anspruchsvoller Literatur werden sich zu Hause fühlen. Das Buch enthält eine Reihe zitierungswerter Sätze. Nebenbei möchte ich noch anfügen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis nicht so recht stimmt; 16,- EUR für einen Buchtext, der sich von S.11 bis S.138 erstreckt abzgl. einiger Leerseiten zwischen den Kapiteln sind viel Geld.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Nur eine platonische Freundschaft?

Freunde fürs Lieben
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Am Grundthema dieser Geschichte streiten sich ja bekanntlich die Gemüter: Können Mann und Frau einfach nur beste Freunde sein oder kann es zwischen den Geschlechtern keine platonische Freundschaft geben? ...

Am Grundthema dieser Geschichte streiten sich ja bekanntlich die Gemüter: Können Mann und Frau einfach nur beste Freunde sein oder kann es zwischen den Geschlechtern keine platonische Freundschaft geben? Ein Vorzeigebeispiel für Verfechter ersterer Meinung scheinen die Protagonisten Finn und Marie zu sein. Seit Schulzeiten bis in ihre Dreißiger hinein sind sie beste Freunde (wenngleich alle anderen und schnell auch der Leser mehr in ihnen sehen), während sie wechselnde Partnerschaften pflegen. Erst als Fin an Marie mit dem verrückten Vorschlag herantritt, gemeinsam ein Kind zu bekommen, alles andere aber so zu belassen wie bisher, sehen beide auf einmal ihre Beziehung in neuem Licht. Wie und wohin sich alles entwickelt, muss jeder selbst lesen. Allerdings genügt schon, den Klappentext zu lesen, um das Ende vorhersehen zu können. Insgesamt eine sich nett lesende Geschichte für zwischendurch mit einer etwas weit hergeholten Grundidee. Als ein sich im Durchschnitt bewegendes Buch bewerte ich es mit im Mittelmaß liegenden drei Sternen.

Veröffentlicht am 15.06.2017

Freundschaft und Liebe ist, was im Leben zählt

Als wir unbesiegbar waren
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Das Thema Freundschaft steht im Mittelpunkt dieser Geschichte. Wir begleiten zwei Frauen und zwei Männer über zwanzig Jahre hindurch ab Beendigung ihres Studiums in den 90er Jahren. In diesem Zeitraum ...

Das Thema Freundschaft steht im Mittelpunkt dieser Geschichte. Wir begleiten zwei Frauen und zwei Männer über zwanzig Jahre hindurch ab Beendigung ihres Studiums in den 90er Jahren. In diesem Zeitraum sind ihre Verbindungen untereinander mal lockerer, mal intensiver, letzteres besonders wieder am Ende, als sie sich erneut aufeinander besinnen. Natürlich gibt es auch wechselseitige geschlechtliche Beziehungen.
Ich persönlich siedle das Buch im Mittelfeld an. Die Distanz zu den Protagonisten blieb durchweg. Vor allem was Eva, die die Hauptrolle einnimmt, anbelangt, stand ich vor dem Problem, ihre Berufstätigkeit im Investmentbanking nicht so recht nachvollziehen zu können. Bei der Beschreibung ihrer Tätigkeit wurden geschäftstypische Schlagworte und Machenschaften eingebracht, die mir fremd sind. Ähnlich erging es mir mit Benedict, dessen wissenschaftliche Tätigkeit in der Teilchenphysik mir zu abstrakt ist. Anschaulicher waren da schon die Künstlerin Sylvie und ihr in der Nachtclubszene tätiger Bruder Lucien. Vermisst habe ich zu erfahren, wie es überhaupt zu einer Freundschaft der vier gekommen ist. Etwas Biss bekommt die Geschichte dadurch, dass die vier immer mal wieder philosophieren, z.B. über den Geist ihrer Generation, was den Leser zum Nachdenken anregt.

Ein Buch, das sich mal nebenher lesen lässt, aber keinen nachhallenden Eindruck hinterlässt.

Veröffentlicht am 03.06.2017

Spannend, aber verwirrend

Der Brief
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Die Journalistin Marie lebt glücklich in lesbischer Beziehung in Hamburg. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie einen Brief von ihrer alten Schulfreundin Christine erhält, gerichtet an eine Pariser ...

Die Journalistin Marie lebt glücklich in lesbischer Beziehung in Hamburg. Ihr Leben wird auf den Kopf gestellt, als sie einen Brief von ihrer alten Schulfreundin Christine erhält, gerichtet an eine Pariser Anschrift, abgesandt in Berlin, obwohl Christine in ihrem Heimatdorf lebt. Er enthält Einzelheiten zu Maries Leben, die so gar nicht zutreffen. Christine wiederum erhält einen vermeintlich von Marie stammenden Brief. Marie geht der Sache auf den Grund.
Spannend und zum Weiterlesen animierend ist es zu erfahren, was hinter den Briefen steckt. Ist Marie psychisch krank? Bildet sie sich alles ein? Führt sie ein Doppelleben? Treibt jemand Psychoterror mit ihr? Der Leser wird angeregt, sich eigene Gedanken zu machen. Alles wird zunehmend mysteriöser, um dann am Ende völlig rätselhaft zu bleiben, weil die Geschichte offen abschließt. Ich empfinde die Handlung als zu unrealistisch.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Aller Anfang ist schwer - auch beim Autofahren

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
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Die Protagonistin dieses Buchs – Frau Freitag, eine Berliner Lehrerin, die schon in „Chill mal, Frau Freitag“ oder „Voll streng, Frau Freitag“ aus ihrem Unterrichtsalltag geplaudert hat – will mit 50 Jahren ...

Die Protagonistin dieses Buchs – Frau Freitag, eine Berliner Lehrerin, die schon in „Chill mal, Frau Freitag“ oder „Voll streng, Frau Freitag“ aus ihrem Unterrichtsalltag geplaudert hat – will mit 50 Jahren den Führerschein machen. Auf dem steinigen Weg vom Erste-Hilfe-Kursus über den theoretischen und praktischen Fahrschulunterricht sowie den entsprechenden Prüfungen bis hin zur Entscheidung, sich das erste Auto zu kaufen – dürfen wir sie begleiten.
Die Thematik dürfte jedem Leser, der selbst irgendwann einmal den Führerschein gemacht hat, bekannt vorkommen und Erinnerungen in ihm wecken. Frau Freitag beschreibt eben exakt die Schwierigkeiten, mit denen jeder Führerscheinanwärter mehr oder weniger konfrontiert wird. Deshalb fehlt es der Geschichte m.E. an einem besonderen Einschlag. Zudem ist sie auch nicht so humorvoll wie Frau Freitags vorangegangenen Bücher. Richtig schmunzeln konnte ich eigentlich nicht. Das und der Umstand, dass zu Vieles wiederholt wird (Frau Freitags ganzes Denken dreht sich darum, zu alt zum Erlernen des Autofahrens zu sein und von ihrem Fahrlehrer nicht genügend Lob zu erfahren, ihr Fahrlehrer predigt die ewig gleichen Sprüche), führt dann dazu, dass ich das Buch, das aber durchaus Unterhaltungswert hat, nur als durchschnittlich bewerte.