Krönender Abschluss dieser Reihe!
„Runaway“ ist der dritte Band der „Away“- Trilogie von Anabelle Stehl. Der dritte Band kann unabhängig von den beiden anderen Bänden gelesen werden. Um manchmal gewisse Zusammenhänge besser verstehen zu ...
„Runaway“ ist der dritte Band der „Away“- Trilogie von Anabelle Stehl. Der dritte Band kann unabhängig von den beiden anderen Bänden gelesen werden. Um manchmal gewisse Zusammenhänge besser verstehen zu können, lohnt es sich dennoch die ersten beiden Bände vorab zu lesen. In dieser Rezension gibt es keine Spoiler zu jeglichen Bänden dieser Trilogie.
In diesem Band geht es um die junge Studentin Miriam, die nach einigen Jahren das große Geheimnis um ihre Abtreibung lüftet. Dies geschieht über einen sehr beliebten Podcast. Auch ihre Familie erfährt davon und Miriam muss sich nun ihrer Verantwortung bewusst werden. Nicht selten kommt es hierbei zu Streitigkeiten und Diskussionen über dieses hoch emotionale Thema. Auf Miriams Weg sich durch dieses Schlamassel zu kämpfen kommt auch ein wenig Liebesdrama nicht zu kurz. Wie steht Elias, der Bruder ihrer besten Freundin von Kindesalter, zu ihr? Und welche Päckchen trägt Elias ebenfalls mit sich?
Nachdem mir „Breakaway“ sehr gut und „Fadeaway“ gut gefallen hat, fiel mir der Entschluss „Runaway“ zu lesen natürlich nicht schwierig. An dieser Stelle auch ein herzliches Danke an die Bloggerjury beziehungsweise den LYX-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars.
Diese Reihe ist auch vor dem dritten Band bereits sehr stark, weshalb ich davon ausgehen musste, dass „Runaway“ ähnlich abschneiden würde. Nachdem „Fadeaway“ etwas schwächer als sein Vorgänger ist, habe ich aber meine Erwartungen an „Runaway“ versucht nicht zu hoch zu halten. Letztlich kann ich nur sagen, dass diese Entscheidung auch gut gewesen ist, aber mir „Runaway“ auch so sicherlich gut gefallen hätte.
Großes Reden über das Cover möchte ich euch an dieser Stelle ersparen, weil sich dieses nicht groß von den anderen beiden Covern unterscheidet.
Der Lesefluss dieses Buches ist unglaublich schön! Keine zu schwierigen Wörter und wenn doch, dann an gut gewählten Stellen oder auch humorvoll umgesetzt. Auch die Worte passen einfach zu jedem Charakter wie meine Schuhe an meine Füße. Die Geschichte wird somit sehr authentisch, emotional durch seine Thematik, aber auch sehr unterhaltsam und intelligent. Man fühlt sich so, als ob man die Charaktere und die Geschichte schon immer kannte. Wie ein Stück nach Hause kommen!
Die Handlung ist am Anfang extrem stark und man kann gar nicht erwarten herauszufinden wie es nun weitergeht! Die Thematik ist einfach so explosiv, vorausgesetzt natürlich man interessiert sich auch für das Thema Abtreibung und Lebenspläne auf eine fast schon philosophische Art und Weise. Ich gebe euch mal hier ein Zitat aus „Runaway“ mit, welches einen wirklich zum Mitfiebern, Mitdenken und Mitdiskutieren bringt:
„Ich lese in den Kommentaren ständig, dass Kinder gottgewollt sind, aber was bringt es, wenn es von Gott gewollt ist, aber nicht von den eigenen Kindern?“ (S. 13, Runaway von Anabelle Stehl)
Und dieses Zitat ist nur ein kleines von vielen!
Wer sich nun erschreckt hat und glaubt, dass es nur um religiöse und philosophische Hintergründe geht, den kann ich beruhigen. Am Ende des Tages sprechen wir hier immerhin von einem New Adult Roman, der von seiner Handlung her recht einfach und teilweise vorhersehbar ist. Man bekommt also eine gute Ladung von Nachdenken, aber auch Erholung. Leider hat sich die Geschichte aber nach einer Zeit sehr gezogen und gestreckt. Man hätte bestimmte Probleme und Auseinandersetzungen schneller und weniger langgezogen abhandeln können, aber das hat mich nicht großartig gestört. Dennoch musste ich hierfür ein wenig bei der Bewertung abziehen.
Die Charaktere sind für mich ein Traum! Die perfekte Freundesgruppe in Berlin! Nicht zu draufgängerisch, aber irgendwie schon. Sehr viel Humor, aber auch viel Liebe für Freunde und Hilfsbereitschaft. Man fühlt sich einfach nur sehr sehr wohl.
Miriam ist als Protagonistin sehr angenehm. Sie hat ihre typischen Mädchenprobleme, bei denen man sich die Haare ausreißen möchte und schreit: „Warum sprichst du denn nicht einfach mit jemanden darüber?“, aber im nächsten Moment passiert genau das. Sie ist also das typische Mädchen von nebenan, aber irgendwie auch nicht.
Elias ist ein sehr charmanter, verantwortungsbewusster, selbstloser, wenn auch manchmal zu selbstloser, junger Mann. Seine Probleme sind sehr greifbar. Sein Dilemma umso mehr. Er ist ein so freundlicher und hilfsbereiter Mensch und wirkt trotzdem nicht so langweilig wie ein typischer Good Boy. Man kann sich nur in Elias verlieben. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.
Die Liebesgeschichte der beiden ist nichts Neues in der New Adult Szene, aber es macht Spaß die beiden anzufeuern und zu hoffen, dass sie zusammenkommen. Charakterlich sind sie sich nämlich, so wie ich finde, sehr ähnlich. Sowas habe ich bisher eher selten in Liebesgeschichten erlebt, weil Geschichten oft davon leben, dass sich die beiden Protagonist*innen entweder überhaupt nicht ähneln, was zu Problemen führt, oder sie sich erstmal nicht ausstehen können, was zu Problemen führt. Wie also funktioniert Spannung bei zwei angenehmen und selbstlosen Charakteren, die nebenher viele Probleme haben? Sich gegenseitig unterstützen! Und es ist teilweise so süß gemacht, dass man lange viel schmunzelt.
Wenn ihr also herausfinden wollt, wie unterschiedlich Menschen auf Abtreibung, Zukunftspläne, verbotene oder unübliche Liebe reagieren und dabei das Flair von der Serie „Friends“ haben wollt, denn es gibt schließlich auch ein Lieblingscafé, welches auch in diesem Band gern Handlungsort ist: Runaway ist eine sehr gute Auswahl!