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Veröffentlicht am 24.09.2021

Nur eine Liebesgeschichte

Die Übersetzerin
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Hedy, eine österreichische Jüdin ist auf der Flucht auf der englischen Kanalinsel Jersey gelandet. Bald danach sind auch die Deutschen da. Das Leben ist für sie gefährlich geworden. Vor allem ...

Hedy, eine österreichische Jüdin ist auf der Flucht auf der englischen Kanalinsel Jersey gelandet. Bald danach sind auch die Deutschen da. Das Leben ist für sie gefährlich geworden. Vor allem weil einige englische Bürokraten gern mit den Deutschen zusammen arbeiten. Um zu Überleben muss sie arbeiten und da sie beide Sprachen spricht und schreibt, soll sie als Übersetzerin für die Wehrmacht arbeiten.
Kurt, ein deutscher Wehrmachtsleutnant lernt sie kennen und verliebt sich in sie, ohne von ihrer Herkunft zu wissen. Als ihre Herkunft allseits bekannt wird geht es um Leben und Tod. Mit Hilfe einer Freundin versuchen die beiden das Unmögliche.
Die Geschichte basiert auf dem realen Leben. Es gibt viele Menschen die sich unabhängig von Religion und Herkunft in einander verlieben. Es wird nur ungewöhnlich wenn sie auf zwei verschiedenen Seiten eines Krieges stehen oder wie in diesem Fall, einer fatalen Weltanschauung.
Die Hauptfiguren waren menschlich dargestellt. Hedy war zum Beispiel nicht nur die Verfolgte sie konnte auch anstrengend sein. Kurt war am Anfang sehr blauäugig, aber dadurch um so besser zu verstehen.
Die Nebenfiguren waren teilweise überzeichnet, die Herrenmenschen, der Arzt oder die Opportunisten.
Es war in der Hauptsache eine Liebesgeschichte, mir hat die eigentliche Atmosphäre von Angst und Hunger gefehlt. Weil sehr wenige Andere eine Rolle gespielt haben. Bis auf ein paar Ausnahmen war die Bevölkerung eine gesichts- und namenlose Masse. Selbst die Kolleginnen im Übersetzungsbüro, deutsche junge Frauen, hatten weder Namen noch ein Aussehen. Ich glaube nicht das man Tag ein Tag aus mehrere Stunden stumm neben einander an der Schreibmaschine hockt, ohne ein Wort miteinander zu sprechen. Genau das gleiche gilt für Kurt. Er ist Ingenieur in der Werkstatt, spricht fast, nur mit seinem Zimmergenossen und einem Spion, kein Kollege weit und breit.
Das Buch hätte mehr Tiefe bekommen, wenn mehr über die äußeren Umstände geschrieben worden wäre. Wo war die englische Regierung, gab es Widerstand, wie war die Verwaltung der Insel aufgestellt? Einiges weiß ich aber es ist schöner wenn man es in einem unmittelbaren Zusammenhang erzählt bekommt.

Veröffentlicht am 12.09.2021

Ein neuer Kampf

Die Rebellinnen von Oxford - Unerschrocken
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Nach dem ersten Band der Rebellinnen wusste ich was mich erwartet. Einerseits ein Kapitel zum Kampf der Frauen für Gleichberechtigung und Teilhabe in England. Bekannter unter dem Namen Suffragetten. Andererseits ...

Nach dem ersten Band der Rebellinnen wusste ich was mich erwartet. Einerseits ein Kapitel zum Kampf der Frauen für Gleichberechtigung und Teilhabe in England. Bekannter unter dem Namen Suffragetten. Andererseits eine Liebesgesichte zwischen einer Kämpferin und einem Mitglied der Aristokratie. Luzie und Tristan sind ein leidenschaftlicheres Paar als die Vorgänger es gewesen sind. Sie kämpfen beide mit härteren Bandagen. Ihre Familien sind auch nicht ohne in ihrer Verbohrtheit machen sie die Geschichte noch schlimmer.
Die beiden sind sympathische Persönlichkeiten mit all ihren Fehlern und Ängsten die durch die Erziehung entstanden sind. Während Luzie ihre Freundinnen und ihre Katze hat, steht Tristan ziemlich allein in der Welt.
Die Beschreibung der politischen Gegebenheiten kann man überall nachlesen. Die Rechte der Frauen waren praktisch nicht vorhanden. Der Kampf dafür wurde stellenweise bis aufs Blut geführt. So drastisch beschreibt dieses Buch es nicht, es soll ja mehr eine Liebesgeschichte sein und ist es auch. Der Rahmen ist aber sehr gut gewählt.
Ein kleines bisschen haben mich aber die Wiederholungen gestört. Die Gründe der beiden so und nicht anders zu handeln wird in leichten Variationen immer wieder dargestellt.
Ihre Gegenspieler waren dagegen schon hinterlistig bis hin zur Straftat, zu mindestens in den Augen der Gesellschaft. Da lies nichts an Vielfältigkeit zu wünschen übrig, außer das sie angeblich aus verschmähter Liebe gehandelt haben, das konnten sie nicht oft genug wiederholen.
Die Andeutung für den dritten Band ist schon angelegt, genauso konnte ich mir denken das es ein viertes Buch aus der Serie geben wird, da es vier enge Freundinnen sind.

Veröffentlicht am 05.09.2021

Geweihte und Wissende

Gregorius
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Gregorius ist als Gesandter unterwegs um für seinen Herzog ein Schmuckstück zu holen. Er ist auf dem Rückweg allen möglichen Gefahren ausgesetzt. Die grausame Natur und geheimnisvolle Wesen. Er bekommt ...

Gregorius ist als Gesandter unterwegs um für seinen Herzog ein Schmuckstück zu holen. Er ist auf dem Rückweg allen möglichen Gefahren ausgesetzt. Die grausame Natur und geheimnisvolle Wesen. Er bekommt Hilfe von ungewöhnlicher Seite. Am Ziel ist aber trotzdem alles anders wie erwartet und die Geschichte ist noch lange nicht zu Ende.

Die Beschreibungen von den natürlichen Gegebenheiten wie Schneestürme oder Straßenverhältnisse sind überproportional detailliert geschildert. Diesen Stil hält die Autorin konsequent durch. Aber das meiner Meinung nach Wichtige wird mir als Leserin vorenthalten. Wer sind die Wesen und alle dazu gehörigen Einzelheiten habe ich erst gegen Ende des Buchs erfahren. Das ist etwas unglücklich weil dadurch weite Strecken des Romans langatmig sind. Auch kommen immer wieder Zweifel an der Figur des Grigorius auf.

Erst in der zweiten Hälfte nimmt die Geschichte Fahrt auf und gewinnt an Spannung.

Ich bewerte das Buch mit drei Sternen weil noch Luft nach oben ist. Aber da die Autorin erst am Anfang ihrer Karriere als Schriftstellerin ist, kann ich mir vorstellen das sie das meistern wird.

Veröffentlicht am 02.09.2021

Beachtenswert

Der Schattenkönig
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1935 vor dem Beginn des zweiten Weltkriegs überfällt Mussolini Äthiopien. Er erwartete einen leichten Sieg über ein Volk ohne nennenswerte Armee mit wenigen modernen Waffen. Er mit seiner herausragend ...

1935 vor dem Beginn des zweiten Weltkriegs überfällt Mussolini Äthiopien. Er erwartete einen leichten Sieg über ein Volk ohne nennenswerte Armee mit wenigen modernen Waffen. Er mit seiner herausragend aus gestattenden Armee hätten die Äthiopier nichts entgegen zusetzen. Der Kaiser Haile Selasie musste ins Exil.
Die Italiener setzten Giftgas gegen die gesamte Bevölkerung und Massenerschießungen an der Führung des Staates ein. Trotzdem hatten sie nur teilweise Erfolg. Nicht nur Männer zogen gegen die Eroberer in den Krieg sondern auch Frauen und Kinder.
Hier fängt der Roman an, Hirut eine Angestellte bei einem Offizier gehört zu den Kämpfenden an ihrem Beispiel wird die endlose Grausamkeit des Krieges beschrieben, ebenso die Zeit danach unter Haile Selasie der das Land in die Moderne führt, bis er 1974 gestürzt wird.
Ich hatte nach dem Klappentext einen feministischen Roman erwartet. Dem war nicht so, nicht die Frauen standen im Vordergrund sondern der Krieg, seine Auswirkungen und die langfristigen Folgen.
Es war kein aufregendes oder emotionales Buch, der Schreibstil eher sachlich ab und zu auch mystisch ansonsten wäre es auch bedingt durch die Grausamkeiten fast nicht lesbar gewesen. Die Autorin beschreibt das Verhalten der Angreifer wie der Verteidiger als unausweichlich, wie vorherbestimmt.
Es war interessant ein Buch über dieses Land und seine Geschichte zu lesen, es taucht eher selten in der Berichterstattung oder in anderen Büchern auf und wenn dann meistens in Zusammenhang mit Dürre und Hungersnot. Es ist ein Land das zur Wiege der Menschheit gehört, daher verdient es und auch dieses Buch, das viel erzählt über die Menschen die dort leben, beachtet zu werden,

Veröffentlicht am 17.08.2021

Anders als erwartet

The Rules of Magic. Eine zauberhafte Familie
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Eine magische Familie und ihre Regeln. Das man Magie nicht für etwas Böses gebrauchen darf ist auch allen Nichtmagischen klar aber es gibt noch ein paar andere Regeln an denen sich die Kinder von Susanna ...

Eine magische Familie und ihre Regeln. Das man Magie nicht für etwas Böses gebrauchen darf ist auch allen Nichtmagischen klar aber es gibt noch ein paar andere Regeln an denen sich die Kinder von Susanna Owens halten müssen.
Nach dem Klappentext hatte ich eher eine humorvolle Familiengeschichte mit Magie erwartet. Vor allem da das Buch in der Gegenwart spielt hatte ich mir einige peinliche, lustige oder ungewöhnliche Szenen vorgestellt.
Das Gegenteil war der Fall. Magie ist wie eine außergewöhnliche Begabung. Sie ist eine Last und hat auch ihre Vorteile. Je nach Situation überwiegt das eine oder das andere. Das Anders sein wie die Mitmenschen, in die Zukunft sehen können, mit einem Fluch belastet zu sein der auch die Mitmenschen treffen kann. Nichts davon ist schön. Eine besondere Beziehung zu Tieren zu haben, auf Anhieb schwimmen zu können, schöne und gesunde Düfte her zu stellen das sind gute Fähigkeiten.
Unaufgeregt aber nicht weniger spannend erzählt die Autorin in ihrem Roman für Jugendliche und Erwachsene von so einem Leben. Einige Ereignisse wiederholen sich von Generation zu Generation, diese Kontinuität macht das Magische des Buchs aus.
Es sind keine Zauberkräfte oder Hexenkünste am Werk.
Ich war im ersten Moment etwas enttäuscht aber dann hat mich das Buch in seinem Bann gezogen. Manchmal ist etwas das man nicht erwartet hat besser als alles andere.