Hirsch rules!
Barrier HighwayPaul „Hirsch“ Hirschhausen ist die Ein-Mann-Polizeidienststelle in Tiverton, der Kleinstadt im südaustralischen Outback. Sein Revier ist groß, aber dennoch hat er bei seinen täglichen Streifenfahrten immer ...
Paul „Hirsch“ Hirschhausen ist die Ein-Mann-Polizeidienststelle in Tiverton, der Kleinstadt im südaustralischen Outback. Sein Revier ist groß, aber dennoch hat er bei seinen täglichen Streifenfahrten immer ein offenes Ohr für die Sorgen und Nöte der Menschen. Üblicherweise sind es eher Kleinigkeiten, mit denen er es zu tun hat, nicht die ausgeklügelten Verbrechen, wobei sich aber auch diese auf den ersten Blick harmlosen Vorfälle zu etwas Größerem auswachsen können.
Beispiele gefällig? Da gibt es den Wäschedieb, der die Unterwäsche älterer Frauen von den Leinen entwendet, das vernachlässigte, unterernährte Kind, zu dessen Rettung Hirsch gerufen wird, der wütende Vater, den er in der Grundschule beruhigen muss, die Gemeindemitglieder, die Bedenken haben, dass ihre Investitionen in ein geplantes Musikfestival in dunklen Kanälen verschwinden, die betrügerischen irischen Wanderarbeitet, die für die Instandsetzung angeblich maroder Dächer eine alte Frau um einen horrenden Geldbetrag bringen, und nicht zuletzt ein Vater/Sohn Duo mit einer tödlichen Mission. Und wenn das noch nicht genug wäre, muss sich Hirsch auch noch mit einer Stalkerin herumschlage, die jeden seiner Schritte beobachtet.
Zwar dauert es etwas, bis all diese Handlungsstränge in „Barrier Highway“ verknüpft sind, aber durch die stimmungsvollen Schilderungen von Land und Leute kommt zu keinem Zeitpunkt Langeweile auf. Und wie Disher schlussendlich all diese Ereignisse in Zusammenhang bringt, die Fäden jederzeit geordnet in der Hand hält, das ist große Schreibkunst und zeigt einmal mehr, dass es nicht der blutrünstigen Schilderung abscheulicher Morde bedarf, der sich weniger talentierte Autoren gerne bedienen, um Spannung zu generieren.
Ein Kriminalroman von einem Meister seines Fachs, mit einem menschenfreundlichen Sympathieträger im Zentrum und einem Plot, der ohne die gerade in diesem Genre mittlerweile so verbreiteten voyeuristischen Schilderungen möglichst abartiger Verbrechen auskommt. Äußerst spannend und unterhaltsam, und deshalb nachdrücklich empfohlen.