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Veröffentlicht am 11.09.2021

Das Streben nach Unabhängigkeit

Ein Koffer voller Schönheit
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Anne Jensen lebt im beschaulichen Lüneburg mit ihren beiden Zwillingskindern und ihrem Mann Benno. Während Benno als Tischler die Familie in den späten 50er Jahren versorgt, kümmert sich Anne um Haushalt ...

Anne Jensen lebt im beschaulichen Lüneburg mit ihren beiden Zwillingskindern und ihrem Mann Benno. Während Benno als Tischler die Familie in den späten 50er Jahren versorgt, kümmert sich Anne um Haushalt und Kinder. Doch ihre Schwiegermutter Margarethe überzeugt Anne, dass sie mehr aus ihrem Leben und vor allem ihrem Talent machen kann. Anne hat ein natürliches Gespür für Farben und versteht es, sich und andere zu schminken. Da kommt der Probekoffer der neuen amerikanischen Kosmetik-Firma Avon gerade recht.

Doch kann Anne das wirklich? Traut sie sich, von Tür zu Tür zu gehen und andere Frauen in Sachen Schönheit zu beraten, um damit Geld zu verdienen? Wie stehen ihr Mann Benno und ihre Kinder dazu?

Auch auf Benno kommen neue Zeiten hinzu. Ein alter Schulfreund taucht plötzlich in der Stadt auf und überzeugt ihn, gemeinsam mit ihm ein Möbelgeschäft zu eröffnen. Doch kann man ihm wirklich trauen?

Kristina Engel widmet sich einer spannenden Zeit. Der Krieg ist zwar vorbei, doch ist er noch immer präsent in den Köpfen der Menschen. Die Zeiten ändern sich, Musik- und Fernsehtruhen halten Einzug in den heimischen Wohnzimmern, die Musik wird bestimmt von Elvis und den Beatles. Zeitgleich scheint sich Deutschland zu spalten. In diesen unruhigen Zeiten siedelt Kristina Engel ihre Geschichte eines ganz normalen deutschen Ehepaares an, das versucht, seinen Weg zu gehen.

Für mich stellte ein Anreiz der Geschichte die Berührung Annes mit dem amerikanischen Kosmetik-Konzern Avon dar. Als Kind hatte ich über eine Arbeitskollegin meiner Mutter Kontakt damit gehabt. Auch unser Badezimmer war angereichert mit Produkten dieser Firma, auch wenn ich den letzten Jahren praktisch nichts mehr von der Firma wahrgenommen habe. Insofern war es für mich interessant zu erfahren, wie alles anfing.

Anne ist seine sympathische Protagonistin, die es nicht leicht hat. Von ihren Eltern nicht beachtet und auch bei ihrem Mann meist unsichtbar, versucht sie, einen Beruf zu ergreifen. Unterstützt wird sie dabei von ihrer resoluten Schwiegermutter, die mich doch manches Mal zum Lachen oder gar Kopf schütteln brachte.

Kristina Engel erzählt aber nicht nur den Weg von Anne, sondern auch ihrem Mann Benno, der unter den Folgen des Krieges leidet. Dabei ist seine Schussverletzung nicht der schlimmste Dämon, der ihn quält. Frieden findet er in seiner Arbeit als Tischler, doch mit seinem alten Schulfreund will er ein Möbelgeschäft eröffnen.

Beide Wege stellt Kristina Engel sehr plastisch und bildhaft dar. Beschreibt die Berufe, die Dämonen der beiden Eheleute, lässt aber auch die Kinder und die Schweigermutter zu Wort kommen, die keine unbedeutende Rolle in der Geschichte spielt.

Was mir etwas zu kurz kam, war die Kosmetik-Firma Avon und die Arbeit als Kundenberaterin. Das wurde mehr angerissen und ich hätte mir doch mehr Tiefgang gewünscht. Dennoch war die Geschichte sehr spannend zu lesen, emotional, ein wenig verworren, knifflig und berührend.

Nur ungern habe ich Anne Jensen und ihre Lieben wieder verlassen. Ob es ein Wiedersehen geben wird, ist unklar. Ich hoffe es, jedoch ist die Geschichte in sich rund und abgeschlossen.

Fazit:

Ein spannender Einblick in das Leben Ende der 50er Jahre in Deutschland, verbunden mit Hoffnungen und Wünsche, dem Streben nach einem besseren Leben und mehr Unabhängigkeit, sowie dem Blick über den großen Teich.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Wo gehöre ich hin?

Tanz zwischen zwei Welten
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Die junge Wana freut sich schon sehr auf ihren ersten Schultag. Endlich dürfte sie auch mal das Haus verlassen und mehr von der Welt sehen, als immer nur ihren geliebten Granatapfelbaum. Doch dann kommt ...

Die junge Wana freut sich schon sehr auf ihren ersten Schultag. Endlich dürfte sie auch mal das Haus verlassen und mehr von der Welt sehen, als immer nur ihren geliebten Granatapfelbaum. Doch dann kommt alles ganz anders und plötzlich befindet sich Wana mit ihren Eltern und ihrer großen Schwester auf dem Weg von Kabul nach Deutschland.
In Deutschland erlebt sich dann auch ihren heißersehnten ersten Schultag. Doch leider ist er ganz anders als in ihren Träumen. Wana versteht die Sprache nicht, die in der Schule gesprochen wird. Die Kinder starren sie an und als alles beginnt schief zu laufen, möchte Wana eigentlich nur noch nach Hause zu ihrem Granatapfelbaum. Doch das geht nicht.
Jahre später erwacht eine Frau Anfang vierzig nach einem schweren Autounfall im Krankenhaus. Wana ist erwachsen geworden, hat Freund und Kind, einen festen Job. Eigentlich steht sie fest im Leben, doch der Unfall verändert vieles und Wana muss sich einmal mehr fragen: wo gehöre ich hin? Wo bin ich wirklich zu Hause?

Als Leser spürt man, dass die Autorin einiges an eigenen Erfahrungen und Emotionen verarbeitet hat. Die Protagonistin Wana ist sehr sympathisch und man kann ihren inneren Konflikt, ihre Suche nach einer Zugehörigkeit gut nachfühlen und verstehen. Das Buch wird in mehreren Zeitebenen erzählt. Immer wieder kommt es zu Zeitsprüngen in die Vergangenheit, in der man nach und nach Wanas Lebensweg kennenlernt.

Diese Rückblicke runden das Bild von Wana und ihrem inneren Konflikt ab, schaffen Verständnis und Einblicke in eine für mich eher unbekannte Welt.

Der Schreibstil ist flüssig, etwas ungeübt und wirkt manchmal sehr distanziert und gezwungen neutral, als würde die Autorin eine gewisse Nähe oder gar Emotionen vermeiden wollen. Im Einband ist zu lesen, dass die Autorin in diesem Buch eigene Erfahrungen und Erlebnisse verarbeitet hat, was diese Distanzierung erklären würde.

Fazit:
Mir hat das Buch gut gefallen. Es liefert Einblicke in eine mir unbekannte Welt, schafft Verständnis, gibt Anreize, die Welt neu zu betrachten und ist dabei sehr aktuell.

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Veröffentlicht am 19.08.2021

Sanfter Beginn, rasantes Ende

Schmutziges Gift
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Linda Wanzl wohnt auf dem Hof ihrer Tante Jo, hilft bei der Versorgung der Tiere und gibt auch mal Reitunterricht. Dabei wollte sie mit ihrer Agentur „Private Eye“ richtig durchstarten. Doch die Geschäfte ...

Linda Wanzl wohnt auf dem Hof ihrer Tante Jo, hilft bei der Versorgung der Tiere und gibt auch mal Reitunterricht. Dabei wollte sie mit ihrer Agentur „Private Eye“ richtig durchstarten. Doch die Geschäfte laufen schleppend und seit Marc van Heese verschwunden ist, hat Linda eigentlich nur noch schlechte Laune. Ein einfach klingender, sehr lukrativer Auftrag kommt ihr daher wie gerufen. Sie soll nach Wien fahren und ein Bild von einem bestimmten Mann aufnehmen, dafür zahlt der Auftraggeber eine sehr großzügige Summe. Doch warum besteht er auf die Anwesenheit von Marc?
Natürlich will sich Linda die Chance nicht entgehen lassen und begibt sich auf die Suche nach Marc.

Marc ist frustriert. Ganz so einfach scheint es nicht zu sein, wieder in seinem alten Beruf Fuß zu fassen. Dabei war er mal der beste Baumaschinenverkäufer der Welt – zumindest seiner Meinung nach. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, lauern ihm zwei Kleiderschränke auf, die bei ihm Geld für seinen Porsche eintreiben wollen. Auch wenn er Linda lieber aus dem Weg gegangen wäre, der Auftrag und das damit verbundene Honorar kommen wie gerufen.
Viel zu spät erkennen die beiden, dass das Foto nicht das Problem ist. Vielmehr die vertuschten politischem Skandale um eine seit Jahren verschwundene Polaris-Atomrakete. Linda und Marc haben in ein Wespennest gestochen und die die Wespen sind sehr sauer. Können die beiden lebend entkommen und was haben ihre alten Bekannten aus Nigeria damit zu tun?

Das Buch ist der zweite Fall mit Marc van Heese und Linda Wanzel. Die Geschichte wird von allen vier Hauptprotagonisten abwechselnd erzählt. Ein Prolog weiht den Leser in die Hintergründe ein, stellt aber zunächst keine Verbindung zu Gegenwart her.
Linda hat sich nicht viel verändert. Sie ist etwas frustrierter, aber noch genauso gewitzt wie im ersten Teil. Auch das Wiedersehen mit Marc lief einem Treffen mit einem alten Bekannten gleich. Beide stecken in großen Geldsorgen und freuen sich daher über den lukrativen Auftrag, der auf den ersten Blick sehr einfach und schnell erledigt erscheint.
Die Geschichte selbst lässt sich Zeit. Der Spannungsbogen hängt sich an dem Punkt auf, was die vier Protagonisten miteinander in diesem Fall verbindet und wie die Handlungsstränge sich vielleicht treffen könnten. Auch die Frage, was der Prolog damit zu tun hat, schwebt lange im Raum.
Erst als Marc und Linda das bestellte Foto liefern können, fangen die Ereignisse an, sich zu überschlagen. Die beiden haben buchstäblich in ein Wespennest gestochen und die Bewohner sind sehr sauer.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, der Perspektivenwechsel peppt die Geschichte zusätzlich auf. Jeder Wechsel wird in einer Überschrift angekündigt. Hier findet man nicht nur, um wen es gerade geht, sondern auch, wo er oder sie sich gerade befindet und zu welcher Zeit. Das macht die Einordnung leichter. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich die Angabe der Person irgendwann nicht mehr brauchte. Alle vier Charaktere haben ihren eigenen Stil, ihre eigene Art zu denken und zu handeln, so dass ein Unterscheiden kein Problem mehr war. Hilde Artmeier und Wolfgang Burger hauchen ihren Protagonisten Leben ein, zeigen Eigenarten und Macken auf, so dass sie sehr plastisch wirken und man sie gut voneinander unterscheiden kann.
Die Geschichte ist sehr knifflig, wobei dies erst im letzten Teil richtig deutlich wird. Davor fragte ich mich manchmal, um was geht es eigentlich? Man muss dran bleiben, die Zähne zusammenbeißen, denn erst im letzten Drittel lösen sich die ganzen gewobenen Fäden und als Leser bekommt man dann erst nach und nach den Durchblick.

Das Buch kann übrigens auch unabhängig von dem ersten Teil gelesen werden, jedoch finde ich es besser, wenn man die zwischenmenschlichen Beziehungen deutlicher im Blick hat.

Fazit:
Der Cliffhanger am Ende lässt mich mal wieder auf eine Fortsetzung hoffen. Ich bin gespannt, was Linda und Marc als nächstes erleben werden und wie ihre Vergangenheit ihnen vielleicht wieder begegnen wird.

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Veröffentlicht am 13.06.2021

Licht ins Dunkel

School of Talents 2: Zweite Stunde: Stromausfall!
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Alva hat sich auf der School of Talents eingelebt. Das Internat veranstaltet in Kürze einen Filmwettbewerb. Alva ist noch zu neu an der Schule, um daran teilzunehmen, doch sie unterstützt ihre Freunde, ...

Alva hat sich auf der School of Talents eingelebt. Das Internat veranstaltet in Kürze einen Filmwettbewerb. Alva ist noch zu neu an der Schule, um daran teilzunehmen, doch sie unterstützt ihre Freunde, wo sie kann.
Doch dann bringen merkwürdige Stromausfälle Probleme mit sich. Erst recht, als am Abend der Filmvorführungen der Strom komplett ausfällt und keine Vorführung mehr stattfinden kann.
Wer steckt hinter den Ausfällen? Und was ist mit Alvas Zimmernachbarin los? Welches Talent verbirgt sie und warum riecht es immer so merkwürdig im Zimmer?
Vielleicht kann die Anzeigetafel auch hier wieder behilflich sein, denn sie zeigt ein neues geheimnisvolles Rätsel an.

Das Buch setzt nahtlos an den ersten Band an. Man sollte diesen vorher aber gelesen haben, damit man einen leichteren Einstieg in die Geschichte hat. Zudem kennt man dann Alva und ihre Freunde schon und weiß, wer welches Talent in sich trägt.

Die Geschichte ist wieder sehr flüssig geschrieben und dem empfohlenen Lesealter angemessen. Die Geschichte nimmt recht schnell Fahrt auf und doch fanden wir, dass sie etwas hinter dem ersten Band zurück steht. Es fehlte einfach ein gewisser Pepp.

Dennoch hat uns die Geschichte sehr gut gefallen und wir freuen uns schon auf den dritten Teil.

Fazit:
Eine spannende Fortsetzung der School of Talents, die etwas hinter dem ersten Band zurück bleibt, aber dennoch neugierig auf den dritten Teil macht.

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Veröffentlicht am 06.06.2021

Prinzessin vs. Freigeist

Molly und Miranda − Party mit Huhn
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Miranda ist eine echte Prinzessin. Verwöhnt, mit viel Glitzer und noch mehr pink lebt sie in den Tag hinein und muss sich um nichts sorgen. Bis ihre Eltern dann plötzlich beschließen, sie auf eine echte ...

Miranda ist eine echte Prinzessin. Verwöhnt, mit viel Glitzer und noch mehr pink lebt sie in den Tag hinein und muss sich um nichts sorgen. Bis ihre Eltern dann plötzlich beschließen, sie auf eine echte Schule zu schicken. Kein Hausunterricht mehr bei der verpeilten Hauslehrerin, sondern eine echte Schule mit echten Lehrern, Kindern und noch mehr Regeln, an die sie sich halten soll. Miranda ist davon alles andere als begeistert.
Noch schlimmer wird es, als sie ihre Tischnachbarin kennenlernt. Molly ist ein echter Freigeist, der sich gerne für andere einsetzt, neugierig, wissensdurstig und eine regelrechte Rebellin ist. Neben ihrem Hund hat Molly auch noch eigene Hühner, die Eier legen und die Molly, hartgekocht, mitbringt. Und Miranda hasst hartgekochte Eier.
Als Miranda dann schließlich die ganze Klasse zu ihrem Geburtstag einladen soll, erhält Molly als Einzige keine Einladung. Das soll gerecht sein? Und überhaupt, verstößt das nicht gegen die Schulregel, nach der ALLE Kinder einer Klasse einzuladen sind? Molly lässt sich das nicht gefallen und ruft zum Boykott auf…

In dieser Geschichte prallen zwei Welten aufeinander. Die gut gelaunte und stets fröhliche Molly, ein Freigeist der ihresgleichen sucht, trifft auf eine verwöhnte mürrische Prinzessin. Das kann nicht gut gehen. Erst recht nicht nach den ganzen Missverständnissen, die die Kluft zwischen den Mädchen immer größer werden lässt.
Die Geschichte ist recht einfach geschrieben und schön illustriert. Dennoch blieben mir die Mädchen etwas blass. Ich hätte sie gerne näher kennengelernt, ihren Hintergrund, ihre Familie und Herkunft. So stand mehr der Zank zwischen ihnen im Vordergrund. Beide Mädchen beharren auf ihrer Meinung, bis es schließlich gipfelt und sich alles ändert.
Es ist eine leicht zu lesende Geschichte mit viel Fantasie (wer hat schon Elefanten, Affen und weiße Löwen zum Geburtstag da?). Für junge Erstleserinnen ein schöner Einstieg mit viel Glitzer, Rosa und etwas Freundschaft.

Fazit:
Uns hat die Geschichte gut gefallen, manches war überzogen, aber noch im Rahmen, Glitzer und Pink überwogen, so dass die Geschichte auf ein Wiedersehen hoffen lässt.

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