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Veröffentlicht am 19.08.2021

Die Schuld der Vergangenheit

Unerbittliches Kreta
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Die Bloggerin Eleni ist nach Ansicht ihrer Familie störrisch wie ein Esel. Nun hatte sie sich alleine auf den Weg durch die Samaria-Schlucht gemacht. Keine gute Idee, denn sie wird von einem Unwetter überrascht ...

Die Bloggerin Eleni ist nach Ansicht ihrer Familie störrisch wie ein Esel. Nun hatte sie sich alleine auf den Weg durch die Samaria-Schlucht gemacht. Keine gute Idee, denn sie wird von einem Unwetter überrascht und das Wasser spült dann auch noch menschliche Knochen frei. Kommissar Hyeronimos Galavakis übernimmt diesen Fall. Doch niemand scheint jemanden zu vermissen. Galavakis findet Spuren, die weit in die Vergangenheit reichen und zwar in die Zeit, als die Deutschen Kreta besetzt hatten und es infolgedessen zu Anfeindungen unter den Kretern kam. Das alles ist immer noch nicht vergessen.
Ich war noch nie auf Kreta, doch der Autorin ist die Beschreibung von Land und Leuten sehr geglückt, so dass ich am liebsten gleich losgereist wäre. Der Schreibstil liest sich gut und die Geschichte wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt.
Kommissar Hyeronimos Galavakis ist ein etwas eigenartiger Typ, an den man sich erst wohl gewönnen muss. Doch erst ist ein intelligenter Mensch und ein guter Kommissar, der auch offen für ungewöhnliche Wege ist. Daher merkt er, dass Eleni durchaus hilfreich sein kann. Aber Eleni ist auch jung und glaubt, alles im Leben schon zu kennen. Vieles in ihrer Familie geht ihr gegen den Strich. Aber auch die Gerichtsmedizinerin Penelope Demostaki trägt ihren Teil zu den Ermittlungen bei.
Die Ermittlungen sind natürlich nicht ganz einfach, da sie so weit zurückführen und die Menschen ihre Geheimnisse gerne im Dunkeln lassen.
Am Ende fügen sich alle Handlungsstränge logisch zu einem Ganzen.
Es ist ein spannender Krimi mit viel Lokalkolorit. Ich bin schon gespannt auf den nächsten Band.

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Veröffentlicht am 14.08.2021

Von langer Hand geplant

Schwedensommer
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In der Nähe der Öresundbrücke wird ein Toter im Wasser gefunden. Es handelt sich um die Leiche des erfolgreichen Reeders Lennart Fogeklou, der sich kaum in der Öffentlichkeit zeigte. Kriminalkommissar ...

In der Nähe der Öresundbrücke wird ein Toter im Wasser gefunden. Es handelt sich um die Leiche des erfolgreichen Reeders Lennart Fogeklou, der sich kaum in der Öffentlichkeit zeigte. Kriminalkommissar Niklas Zetterberg und seine Kollegin Emma Steen treffen bei ihren Ermittlungen auf eine Familie, die sich wenig unterstützend zeigt. Doch dann erhält die Ehefrau Camilla ein Paket mit einem Finger ihres Mannes. Es ist erschreckend, was die Ermittler bei ihren Recherchen herausfinden.
Die Geschichte beginnt ein wenig verwirrend mit einem Mann auf der Brücke, der einen Entschluss fasst. Ich habe ein wenig gebraucht, um mich einzulesen, doch dann packte mich dieser Krimi.
Mit den meisten Charaktere hatte ich so meine Probleme. Es war bis auf die Ermittler niemand dabei, den ich sympathisch gefunden habe. Lennart ist ein gnadenloser Chef und Geschäftsmann, der den Kontakt zu Menschen scheut. Aber auch in seiner Familie sind alle ein wenig seltsam und in der Firma herrscht auch ein merkwürdiges Klima. Niklas und Emma haben es nicht leicht, denn so recht rückt keiner mit der Sprache heraus. Außerdem hat Niklas Probleme mit seiner Ex, die psychisch krank ist und ihn stalkt.
Dieser Krimi ist von Anfang an spannend und der Spannung bogen bleibt hoch, denn es gibt immer wieder unverhoffte Wendungen. Vor allem am Ende gab es dann noch eine handfeste Überraschung.
Mir hat dieser spannende und etwas düstere Skandinavien-Krimi gut gefallen und ich würde gerne noch einmal die Kommissare Niklas Zetterberg und Emma Steen bei ihren Ermittlungen begleiten.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Mord an Bord

Dampfer ab Triest
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Das Kreuzfahrtschiff „Thalia“ soll im Hafen von Triest seine Jungfernfahrt ins Mittelmeer beginnen. Der Graf Maximilian von Urbanau will mit seiner Tochter diese Reise machen. Doch es gibt Hinweise, dass ...

Das Kreuzfahrtschiff „Thalia“ soll im Hafen von Triest seine Jungfernfahrt ins Mittelmeer beginnen. Der Graf Maximilian von Urbanau will mit seiner Tochter diese Reise machen. Doch es gibt Hinweise, dass ein Attentat auf den Grafen geplant ist und so wird Inspector Bruno Zabini abkommandiert, auf dem schiff ein Auge auf den Grafen zu haben. Zabini gefällt das eigentlich nicht so recht, doch was will er machen. Also begibt er sich mit seinem Tatortkoffer auch an Bord.
Der Schreibstil und die Sprache sind an die damalige Zeit angepasst. Die Beschreibungen sind sehr bildhaft und detailliert. Das nimmt zwar etwas die Spannung, aber trotzdem hat mir dieser Roman gefallen.
Die Charaktere sind gut und sehr unterschiedlich gezeichnet. Zabini ist ein Triestiner, der das Leben genießt, seinen Kaffee ebenso und natürlich seine Geliebte. Er spricht mehrere Sprachen und ist nun inkognito auf dem Schiff, um Schlimmeres zu verhindern. Aber er stürzt sich auch in das gesellschaftliche Leben an Bord. Obwohl Bruno diesen Beruf nicht so ganz freiwillig gewählt hat, nimmt er ihn nicht nur ernst, sondern ist sogar recht fortschrittlich mit seinen Methoden. Ich mochte Bruno Zabini. Aber auch vom Täter erfahren wir einiges, obwohl seine Identität lange verborgen bleibt.
Es ist interessant, Zabini bei seinem Job zu begleiten und in die für uns so andere Zeit einzutauchen. Ganz nebenbei erfährt man noch ein wenig Geschichtliches. Hilfreich ist auch das Personenverzeichnis
Die Kreuzfahrt ist nicht immer nur entspannend und vergnüglich, sondern auch mörderisch. Da kann Bruno dann nicht mehr inkognito bleiben und selbst für ihn wird es dann gefährlich.
Ein unterhaltsamer und interessanter historischer Krimi, der mir gut gefallen hat.

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Veröffentlicht am 07.08.2021

Und wir sind doch eine Familie

Weil wir Schwestern sind
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Hannah hatte ihre Familie ganz plötzlich verlassen als die Kinder noch recht klein waren. Das hat natürlich Spuren bei ihrer Familie hinterlassen. Nun will sie nach fast dreißig Jahren aus Nepal zurückkehren ...

Hannah hatte ihre Familie ganz plötzlich verlassen als die Kinder noch recht klein waren. Das hat natürlich Spuren bei ihrer Familie hinterlassen. Nun will sie nach fast dreißig Jahren aus Nepal zurückkehren nach Hamburg. Katharina, Eva, Judith und Miriam sind so lange ohne ihre Mutter ausgekommen, dass nicht bei allen Schwestern gleich Begeisterung ausbricht. Die Schwestern könnten nicht unterschiedlicher sein und hatten sich nicht so viel zu sagen. Doch nun stellen sie fest, dass sie sich wohl eine Menge zu sagen haben
Obwohl dieser Roman sich mit sehr ernsten Themen beschäftigt, liest er sich doch sehr angenehm und flüssig.
Die Schwestern Katharina, Eva, Judith und Miriam sind aufgrund ihres Alters sehr unterschiedlich mit dem Verlust der Mutter umgegangen. Der Vater wollte ihnen das Leben angenehm machen, doch auch er hat unter dem Weggang seiner Frau gelitten und die Liebe ist geblieben. Jeder der Schwestern hat ihr eigenes Leben und ihre eigenen Probleme. Nun hatte die Mutter einen Unfall und benötigt die Hilfe ihrer Töchter. Wie sollen die Töchter mit der Situation umgehen? Als Katharina, Eva, Judith und Miriam ins Gespräch kommen, stellen sie fest, dass ihre Wahrnehmungen über die Vergangenheit sehr unterschiedlich sind.
Obwohl in der Geschichte nicht so viel passiert, hat mich dieser Roman doch gepackt. Das Leben fordert einem oft viel ab und man muss Wege finden, damit fertig zu werden. Ich fand es spannend mitzuerleben, wie die Schwestern sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzen, um sich dann auf die Überraschungen der Zukunft einlassen zu können.
Mir hat diese emotionale und etwas tragische Familiengeschichte gut gefallen.

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Veröffentlicht am 02.08.2021

Das Schicksal zweier Frauen

Das Mädchen im Nordwind
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Die jüdische Kaufmannstochter Luise lernt Jónas, den Mitstudenten ihres Bruders, kennen und verliebt sich Hals über Kopf. Doch die Nazis machen sich immer breiter und es dauert nicht lange, da wird es ...

Die jüdische Kaufmannstochter Luise lernt Jónas, den Mitstudenten ihres Bruders, kennen und verliebt sich Hals über Kopf. Doch die Nazis machen sich immer breiter und es dauert nicht lange, da wird es für Luise und ihre Familie sehr gefährlich. Sie wird schwanger und will mit Jónas nach Island flüchten. Ihre Eltern muss sie zurücklassen. Doch wird sie ihre Eltern noch retten können, bevor es zu spät ist?
Sofie zieht sich nach einem Schicksalsschlag nach Island zurück. Sie ist Tischlerin und restauriert dort ein Haus. Dabei findet sie in einem alten Schreibtisch die Aufzeichnungen von Luise. Die Geschichte von damals hat Auswirkungen bis in die Gegenwart. Als sie einen Nachfahren von Luise, den verschlossenen Björgvin, kennenlernt, verliebt sie sich in ihn.
Ich habe auch die vorigen Romane „Das Versprechen der Islandschwestern“ und „Der Sommer der Islandtöchter“ der Autorin Karin Baldvinsson gelesen. Sie beschreibt das Land und die Menschen Islands immer sehr gut und bildhaft. Auch dieses Mal verknüpft sie in ihrem Roman wieder die Vergangenheit mit der Gegenwart.
Die Charaktere sind gut und lebensnah beschrieben. Luise ist behütet in Lüneburg aufgewachsen. Für jüdische Menschen wird das Leben immer schwieriger und man weiß nie, was der nächste Tag bringt. Sie hoffen ständig, dass alles doch nicht so schlimm wird. Eine fatale Hoffnung. Ihr bleibt nichts anderes übrig, als ihr Heimatland zu verlassen. Sofie Berger ist gepackt von der Geschichte, in die sie durch die alten Aufzeichnungen hineingezogen wird. Sofie versucht die Menschen zu versöhnen, die sich voneinander entfernt haben.
Was die jüdischen Menschen in Deutschland in der Zeit vor und während des Krieges ertragen mussten ist hinlänglich bekannt. Das alles geht auch nicht an Luises Familie vorbei. Es ist immer wieder furchtbar, darüber zu lesen.
Diese Geschichte ist berührend und packend und hat mir gut gefallen.

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