Profilbild von Leselauschen

Leselauschen

Lesejury Star
offline

Leselauschen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leselauschen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2022

Eine verhängnisvolle Reise

Kein Isländer ist auch keine Lösung
0

Island! Nicht nur ein Traumort von Merle und Steffi. Für die beiden erfüllt sich ihr Wunsch, als sie sich einen Urlaub auf dem Fährschiff buchen, das von Dänemark nach Island und wieder zurück reist. "Kein ...

Island! Nicht nur ein Traumort von Merle und Steffi. Für die beiden erfüllt sich ihr Wunsch, als sie sich einen Urlaub auf dem Fährschiff buchen, das von Dänemark nach Island und wieder zurück reist. "Kein Isländer ist auch keine Lösung " von Karin Müller erzählt die Geschichte des chaotischen Urlaubabenteuers.

Merle ist alleinerziehende Mutter und hat eine mysteriöse Internetbekanntschaft. An Liebe mag sie nicht denken. Ihre beste Freundin Steffi und sie buchen sich ihren Traum auf den Schiff über den Atlantik zu reisen. Doch das Meer ist stürmisch und so wartet mehr als eine Herausforderung auf die beiden Freundinnen.

Mit dem farbenfrohen Cover kommt das typische Islandgefühl hoch, obwohl es doch etwas unecht wirkt. Als Pferdeliebhabetin fäkltcder Blick natürlich direkt auf das Islandpferd. Dieses wird jedoch nicht Hauptaugenmerk der Geschichte sein, sondern das Schiff im Hintergrund.

Karin Müllers Roman liest sich fließend und angenehm. Es ist ein bisschen wie mit der Schifffahrt. Erst dümpelt es gemütlich, nimmt langsam an Fahrt auf und plötzlich überschlagen sich die Ereignisse und die Wellen brechen übereinander.

Die beiden Hauptprotagonistinnen sind einem direkt sympathisch. Man fühlt intensiv mit beiden mit und verfolgt gebannt Steffis Kuppelungsversuche. An Bord befindet sich auch eine besondere Truppe und dank ihr und den mysteriösen Begebenheiten um Merles Internetbekanntschaft entwickelt man Dedektivspürsinn.

Es macht mir viel Freude das Buch zu lesen, auch wenn es sich an manchen Stellen etwas hinzieht. Die überraschenden Wendungen machen dies aber wieder weg und es fällt einem von Seite zu Seite schwerer, das Buch aus der Hand zu legen.

"Kein Isländer ist auch keine Lösung" ist so herrlich chaotisch wie das Leben selbst oft ist und wird so manchen Schmunzler entlocken. Haltet Taschentücher, Nervennahrung und die Dedektivlupe bereit, denn hier und da gibt es Hinweise, wahre Weisheiten und Szenen, die einfach nur mitten ins Herz gehen.

Seid ihr seetauglich und sturmerprobt und neugierig, ob Merle und Steffi Ordnung in die verhängnisvolle Reise bringen können? Das dürft ihr selbst lesen in "Kein Isländer ist auch keine Lösung".

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.10.2021

Professionelles Schreibcoaching

Professionelles Schreibcoaching
0

Konzept, Methoden und Praxis vereint das facettenreiche Fachbuch "Professionelles Schreibcoaching" von Anke Fröchling. Es führt die Leserinnen in die Dienstleistungswelt des Schreibcoachings und zeigt ...

Konzept, Methoden und Praxis vereint das facettenreiche Fachbuch "Professionelles Schreibcoaching" von Anke Fröchling. Es führt die Leserinnen in die Dienstleistungswelt des Schreibcoachings und zeigt auf, worauf es dabei zu achten gilt.

Das schlichte Cover in weiß, grau und rot zeigt eine Tastatur und im Hintergrund verschwommen eine Hand, die einen Stift hält. Im Inneren des Buches erwartet die Leser
innen auf rund 305 Seiten geballte Fach- und Sachwissen.

Anke Fröchling gibt in einem kurzen Vorwort Hinweise zum Buch. Dann geht es auch schon los. Der Begriff Schreibcoaching und weitere werden definiert und ein Blick in die Geschichte geworfen. Es werden angrenzende Fachgebiete vorgestellt, ehe es in die Tiefe des Schreibcoachings geht. Von den verschiedenen Arbeitsfeldern bis hin zu den Zielgruppen werden auch Themen wie das Kreative Schreiben, Schreibforschung, Psychologie und Psychotherapie eingehend beleuchtet. Weiter geht es um die Ziele und es werden zahlreiche Methoden, Techniken und Instrumente für das Schreibcoaching vorgestellt sowie über die Rahmenbedigungen und dem eigentlich Prozess des Coachings. Weiter hinten werden noch weitere Ansätze und Voraussetzungen angegeben. Ergänzt wird einiges mit konkreten Fallbeispielen.

Im Großen und Ganzen ist das Buch wie ein Kompass, den man immer wieder zur Hand nehmen kann. Leider liest sich das Buch nicht so einfach, manches zieht sich in die Länge. Es ist sehr wirtschaftlich orientiert, fokussiert sich an sehr eng gesetzten Richtlinien, auch wenn hier und da ganzheitliche und auch spirituelle Aspekte dazu kommen. Das Buch ist eher wie ein Grundbaustein des Coachings und wirkt wie ein Lehrbuch im Studienjahr. Es fehlte hier etwas an lebendiger, direkter Einbindung und auch mehr Illustrationen, die die Sachinhalte wiederspiegeln, wären von Vorteil gewesen. Ein Punkt, der es vereinfacht, das Gelesene abzuspeichern und verinnerlichen.

Die vorgeschlagenen Methoden und Werkzeuge hingegen bieten ein gutes Spektrum an Möglichkeiten, die gut verständlich geschildert sind und eine wunderbare Ergänzung für das vielfältige Repertoire eines jeden Coachs sein können.

Das Buch ist zu empfehlen für all jene, die als Schreibcoach bereits tätig sind und ihre Kenntnisse auffrischen wollen. Außerdem ist es sicherlich für Neustarter und jene, die den Wunsch haben in diesem Bereich tätig zu werden, ein guter Kreativ- und Informationsbaustein auf dem Weg in die Tätigkeit als Schreibcoach.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 18.09.2021

Vom Mut zu leben bis zum Sterben

Hey, ich bin der kleine Tod … aber du kannst auch Frida zu mir sagen
0

Der Tod ist ein Thema, das uns alle eines Tages betrifft und dass uns alle immer irgendwie begleitet, ob wir wollen oder nicht. Es ist leider für viele noch ein Tabuthema mit ihren Ki dern darüber zu sprechen. 

"Hey, ...

Der Tod ist ein Thema, das uns alle eines Tages betrifft und dass uns alle immer irgendwie begleitet, ob wir wollen oder nicht. Es ist leider für viele noch ein Tabuthema mit ihren Ki dern darüber zu sprechen. 

"Hey, ich bin der kleine Tod, aber du kannst auch Frida zu mir sagen" von Anne Gröger greift das schwere Thema auf und packt es in eine humorvolle Geschichte, die zeigt, dass man auch Mut zum Leben braucht.

Samuel verbringt seine Kindheit im Krankenhaus. Nachdem sein schwaches  Immunssystem behandelt wurde, darf er nach Hause. Wo andere sich freuen würde, sieht Samuel jedoch lauter Keime, Bakterien und Gefahren. Als er den kleinen Tod kennenlernt, denkt er, dass sein Leben jetzt vorbei ist. Dich unter der Kutte verbirgt sich das Mädchen Frida und die hat einen besonderen Auftrag, der ihr nicht ganz passt. Immerhin will sie die Prüfung bestehen. Eines haben die Zwei gemeinsam: Sie wollen sich sschnellst möglich loswerden. 

Das dunkelgrüne Cover zeigt Frida mit Samuel. Während Samuel bewaffnet mit Desinfektionsspray eher skeptisch zu Frida schaut, wirkt diese offen und fröhlich, aber auch etwas bedrohlich mit ihrer Sense.

Anne Gröger schafft es, ein schweres Thema mit Leichtigkeit und Humor zu verbinden. Im Buch werden nicht nur die Themen Leben und Sterben, der Tod, Krankheit und Verlust angesprochen, sondern auch die krankhafte Angst vor Keimen und Bakterien sowie die Angst zu sterben. Ergänzt wird die Geschichte von ausdrucksstarken Illustrationen in schwarzweiß  von Fréderic Bertrand. 

Anne Gröger erklärt schwierige Wörter spielend und mit guten Metaphern. Insgesamt fordert es auch mit seiner Thematik heraus, sich mit dem Leben und Sterben auseinanderzusetzen. Hier hätte ich mir zu Anfang eine kleine Warnung für Betroffene gewünscht, da das Buch sehr viel an Emotionen und  ev eigenen Erinnerungen hervorrufen kann. Auch ein Wort an die Eltern mit Tipps, wo sie vielleicht noch Antworten auf Fragen finden oder Unterstützung hätte ich mir gewünscht.

Empfohlen wird es offiziell ab 10 Jahre, doch nun kommt das Aber! Im Buch gibt es einige Szenen, in denen der Humor eher in schwarzen, englischen Humor kippt und oft auch sarkastisch wirkt. Dadurch kann so manche Szene für junge Leser*innen, die selbst mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung kämpfen, eher beängstigend als Mutmachend wirken. Daher würde ich es eher ab 12 Jahren empfehlen. Bei jüngeren Kindern ist es ratsam, dass das Buch mit einem Erwachsenen gelesen wird, um eventuelle Fragen zu beantworten und das Kind aufzufangen. Ich konnte eine große Befürworterin,mit Kindern möglichst früh über diese Themen zu sprechen, aber schwarzer Humor gehört hier definitiv nicht hin. 

Zum Glück ändert sich stetig zur Mitte des Buches. Die Ideen, die Samuel hat, Frida loszuwerden sind herrlich und Fridas erste Versuche als Mensch sind wirklich witzig.  Ein Highlight im Buch sind die Tagebuchnotizen von Frida, die besonders gut gestaltet wurden.

Letzten Endes macht das Buch doch noch Mut und schenkt Hoffnung,  zeigt auf, was dem Menschen das Leben bedeudet und wie wichtig, Freunde, Familie und die Liebe sind.

"Hey, ich bin der kleine Tod" ist also ein besonderes Buch, das den Mut hat, über den Tod zu sprechen, das viel bewegen kann und das sicherlich auch dazu beiträgt, dass wir alle uns dem Thema etwas mehr öffnen.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.08.2021

Auf den Spuren der Vergangenheit

Naerima
0

Ein Mädchen ohne Vergangenheit. Nur ihr Name ist ihr geblieben. Naerima wird im Wald von zwei Jägern aufgelesen und mit ins Dorf genommen. Dort nimmt das Schicksal seinen Lauf.

"Naerima und die gestohlene ...

Ein Mädchen ohne Vergangenheit. Nur ihr Name ist ihr geblieben. Naerima wird im Wald von zwei Jägern aufgelesen und mit ins Dorf genommen. Dort nimmt das Schicksal seinen Lauf.

"Naerima und die gestohlene Vergangenheit " von Nils Arbol erzählt die Geschichte des kleinen, mutigen Mädchens, das im Dorf aufwächst und dort nur wenige Freunde hat. Einer davon, der alte Seher, verschwindet eines Tages und hinterlässt Naerima eine Botschaft mit Hinweisen zu ihrer Herkunft. Eine abenteuerliche und gefährliche Reise beginnt.

Das Jugendbuch trägt ein wunderschönes Cover, das Naturverbundenheit ausstrahlt. Es ist mystisch und man kann sich hinein träumen. Auf einem Felsen stehen Naerima, ihr Pferd und ein weißer Wolf und blicken über den Wald hinweg zur fernen Burg.

Nils Arbol schreibt Naerimas Geschichte mit viel Elan und ganz eigenem Stil. Man sieht alles genau vor sich und mag das Buch nicht aus den Händen legen. Selbst Szenen, die ruhiger verlaufen, haben ihren eigenen Bann. Das Setting ähnelt dem Mittelalter, das Dorf hat z.B. einen Schmied, es gibt Traditionen und Hungersnot. Keine einfache Zeit, in der Naerima dort auftaucht. Man kann sich sehr gut darauf einlassen und die einzelnen Charaktere sind so gut ausgefeilt, dass man mit ihnen mitfühlt, mitgefiebert und sich in sie hineinversetzen kann. Einige Szenen sind authentisch geschrieben.

Das Buch wird ab 12 Jahren empfohlen. Im Buch gibt es jedoch schon gehaltvolle Szenen, die mitunter unter die Haut gehen und je nach Entwicklungsstand nicht unbedingt gut weg gesteckt werden. Es geht nicht nur um die harten Kämpfe der Feinde, sondern gerade in den ersten Kapiteln auch um Gewalt im Zuhause gegenüber der Frau, und Alkoholkonsum. Hier hätte ich mir zum Einem eine Triggerwarnung gewünscht. Auch, wenn das Ganze nicht zu detailliert beschrieben wird, würde ich es eher ab 14Jahre empfehlen.

Besonders faszinierend ist Naerimas Entwicklung, ihre Verbundenheit zu der Wölfin und ihrem Pferd. Man kann sehr viel Mut daraus schöpfen und die Bestätigung, dass es sich lohnt für etwas einzustehen, sich einzusetzen.

Im Buch geht es auch um Freundschaft, dem Leben mit der Natur, Gemeinschaft, Mobbing, Familienwurzeln, Glaube und Selbstbewusstsein sowie zu lernen mit seinen Schwächen umzugehen, die anzunehmen und gestärkt daraus hervorzugehen. Dies sieht man an einem von Naerimas Freunden besonders gut - aber mehr verrate ich hier nicht.

"Naerima und die gestohlene Vergangenheit" hat definitiv Potential für einen weiteren Band. Naerimas Geschichte berührt, bewegt, fasziniert und man kann in der Geschichte viel für das eigene Leben mitnehmen, wenn man es bewusst liest.

Ein besonderer Buchschatz, der einen besonderen Platz im Bücherregal verdient.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.08.2021

Von der wahren Freundschaft

Seelenschwestern
0

Wer möchte das nicht, die eine beste Freundin oder den einen besten Freund fürs Leben? Manche haben dieses Glück. Bei vielen verändern sich Freundschaften, bei anderen lösen sie sich in Luft auf.

"Seelenschwestern ...

Wer möchte das nicht, die eine beste Freundin oder den einen besten Freund fürs Leben? Manche haben dieses Glück. Bei vielen verändern sich Freundschaften, bei anderen lösen sie sich in Luft auf.

"Seelenschwestern Weil tiefe Freundschaften durchs Leben tragen" von Regula Schwab-Jaggi setzt sich mit dem Thema Freundschaft auf vielfältige Weise auseinander.

Das moderne Sachbuch lädt mit einem farbenfrohen, harmonischen Cover ein. Darauf zu sehen sind zwei lachende Frauen. Das Buch richtet sich explizit an Frauen, die Männerfreundschaft wird nur kurz erwähnt. Das ist ein Punkt, den man nun kritisieren könnte. Jedoch ist es hier für das Thema der Frauen Freundschaft einfach passend.

Eine wunderbare Einleitung der Autorin ist eine ein herzlicher Empfang. Man hat schnell das Gefühl, man sitze ihr gegenüber für einen Plausch. Was besonders schön ist: Das Buch ist sehr christlich angehaucht, aber im Vorwort wird sehr genau darauf verwiesen, dass jede/r im Buch willkommen ist, egal welcher Religion er angehört oder ob man überhaupt einen Glauben hat. Für mich persönlich war es eine Herausforderung sich damit auseinanderzusetzen und mir waren die Bibelverse oft zu viel.

Thematisch geht es im Buch um verschiedene Theorien und Arten der Freundschaft. Hier finden wir auch Informationen aus Wissenschaft und Psychologie wieder. Alles ist schön verständlich aufgebaut und erklärt. Es geht um Beziehungen, Verbindlichkeiten, Rechenschaft, aktives Zuhören, Probleme und Hindernisse wie z.B. der Zeitfaktor und Kommunikation. Das Sachbuch bietet nach einigen Kapiteln auch immer wieder durch gezielte Fragestellung die Möglichkeit, das Gelesene für sich zu reflektieren. Es gibt Raum für Notizen.

Das Thema Seelenschwester an sich kam mir etwas kurz vor. Dafür gab es aber auch viel anderes zu entdecken.

"Seelenschwester" hat mich einerseits überrascht, andererseits mich aber auch an Grenzen gebracht. Es ist definitiv ein Buch, das helfen kann, sich in seinen Freundschaften zu reflektieren. Mir fehlten jedoch Tipps für Menschen, die sich Freundschaft nach langer Isolation erst wieder aufbauen möchten.

Das Buch empfehle ich allen, die sich über das Thema Freundschaft informieren möchten, es mit ihren christlichen Glauben verbinden möchten oder neue Möglichkeiten suchen, Freundschaften zu vertiefen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere