Ein emotionaler, tiefgründiger Roman über ein großes Geheimnis
Emma und Leo sind glücklich verheiratet und Eltern einer kleinen Tochter, Ruby. Emma ist Meeresbiologin, Forscherin und hatte auch mal eine eigene Fernsehsendung, wodurch sie sehr bekannt wurde.
Emma erkrankte ...
Emma und Leo sind glücklich verheiratet und Eltern einer kleinen Tochter, Ruby. Emma ist Meeresbiologin, Forscherin und hatte auch mal eine eigene Fernsehsendung, wodurch sie sehr bekannt wurde.
Emma erkrankte vor ein paar Jahren an Krebs, hat aber den Kampf gegen die Krankheit bisher gewonnen. Doch bei den regelmäßigen Nachuntersuchungen schwebt jedes Mal die Angst mit, dass die Krankheit zurückkommen könnte.
Leo ist Journalist und bei einer großen Zeitung dafür zuständig, Nachrufe auf bekannte Personen zu verfassen, die meist schon zu deren Lebzeiten gefertigt werden, damit sie für den Fall der Fälle bereits vorliegen.
Aktuell erwarten die beiden wieder das Ergebnis der letzten Kontrolluntersuchung und sind dementsprechend nervös. Da erhält Leo den Auftrag, den Nachruf auf seine Emma zu verfassen, falls es zum Schlimmsten kommt.
Die beiden sind seit zehn Jahren ein Paar und bereits seit sieben Jahren verheiratet, daher glaubt Leo, alles über seine geliebte Frau zu wissen. Dennoch beginnt er einige Recherchen über Emma, da er ihr in dem Nachruf auch gerecht werden möchte. Dabei stößt er auf einige Ungereimtheiten und kommt schließlich zu dem Ergebnis, dass Emmas ganzes Leben eine Lüge ist.
Emma und Leo erzählen beide aus der Ich-Perspektive und die Kapitel wechseln jeweils zwischen beiden. Dadurch hat man als Leser sehr viel Nähe zu beiden, lernt sie gut kennen und erfährt vieles über ihr gemeinsames Leben, ihre Gefühle füreinander und zu ihrer kleinen Tochter.
Doch schnell wird klar, dass Emma etwas vor Leo verbirgt. Doch was es genau ist und warum sie es verheimlicht, wird erst sehr viel später klar. Dieses Geheimnis sorgt für eine unterschwellige Spannung, die sich durch die ganze Geschichte zieht und dafür gesorgt hat, dass mich die Handlung sehr schnell fesseln konnte.
Beide Charaktere waren mir sehr sympathisch, weil sie empathische Menschen sind und für mich nachvollziehbar handeln.
Nach und nach erfährt man durch Leos Recherchen und teilweise auch durch Emmas eigene Erzählungen, was in Emmas Vergangenheit geschah. Sehr geschickt lässt die Autorin dabei immer wieder wichtige Punkte offen bzw. deutet einiges nur an, so dass die Spannung diesbezüglich erhalten bleibt. Dadurch gibt es einige Überraschungen und Momente, die mich fassungslos gemacht haben.
Sehr gut sind dabei die Emotionen beider Protagonisten bei mir angekommen. Ich konnte Emmas Verhalten und Entscheidungen sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart nachvollziehen und verstehen und habe auch gespürt, wie verletzt, enttäuscht und überfordert Leo war, als er immer mehr Lügen aufdeckt und sich auf die Suche nach der ganzen Wahrheit macht.
Was sich dann am Ende als vollständiges Bild zeigt, ist erschütternd und tief berührend.
„Ein ganzes Leben lang“ ist ein Titel, der sich bei diesem Roman in zweierlei Hinsicht deuten lässt, was man aber erst gegen Ende erkennen kann. Die Geschichte hat mich in mehrfacher Hinsicht wirklich begeistert, denn sie kann mit tiefgründigen Charakteren, einem mitreißenden Schreibstil und einer Handlung mit vielen Überraschungen punkten. Diesen bewegenden Roman, der viel mehr ist als eine Liebesgeschichte und auch zum Nachdenken anregt, empfehle ich gerne weiter!
Fazit: 5 von 5 Sternen
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