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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.09.2021

Sehr atmosphärisch und absolut gelungen

Die Stille des Bösen
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Ein weiterer Debütroman, der mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorallem, weil es ein etwas anderer Thriller ist, als ich die letzte Zeit gelesen habe. Damit kann Kyle Perry alleine schon punkten. Ein ...

Ein weiterer Debütroman, der mir ausgesprochen gut gefallen hat. Vorallem, weil es ein etwas anderer Thriller ist, als ich die letzte Zeit gelesen habe. Damit kann Kyle Perry alleine schon punkten. Ein weiterer Pluspunkt ist die Location: Tasmanien. Mein erstes Buch, das in Tasmanien spielt und das nach so vielen Jahren, die ich bereits lese. Einzig der Ausgangspunkt rund um eine Gruppe, die sich in der Wildnis verirrt, habe ich bereits bei einer anderen australischen Autorin gelesen: Ins Dunkel von Jane Harper.

In Limestone Creek verschwinden vier Schülerinnen beim Schulausflug in den Great Western Tiers. Eine der Lehrkräfte wurde niedergeschlagen und verletzt aufgefunden. Sie kann sich allerdings an nichts mehr erinnen. Bereits im Jahr 1985 sind vier Teenager in den Great Western Tiers verschwunden. Die Legende vom Hungerman, der in den tasmanischen Bergen sein Unwesen treibt, hält seitdem die Bevölkerung des kleinen Städtchens in Atem. Sehr bald steht der Drogendealer Murphy, dessen Tochter Jasmine eine der verschwundenen Schülerinnen ist, unter Verdacht. Murphy hat jedoch nur ein Ziel: Seine Tochter so schnell wie möglich zu finden. Davon hält ihn Dobs, der Ortspolizist, jedoch immer wieder ab. Die beiden Männer können sich auf den Tod nicht ausstehen und Dobs hat noch eine alte Rechnung mit Murphy zu begleichen. Die herbeigerufenen Einsatzkräfte und die Ermittler Con Badenhurst und seine Kollegin Gabriella versuchen eine Spur von den verschwundenen Mädchen zu finden und festzustellen, was passiert sein könnte.

Drei der verschwunden Teenager sind in der Schule die "Fab Four", deren Anführerin Madison eine bekannte Influencerin ist. Sie ist fasziniert von der Legende des "Hungerman", weiß sich aber auch zu präsentieren und hat dabei keinerlei Hemmungen. Ihre Zwillingsschwester Cierra und Georgia, die von den Aboriginies abstammt, sind die weiteren abgängingen Mädchen.
Interessant ist für uns Blogger natürlich auch, dass eine der Figuren eine bekannte Influencerin ist. Allerdings sollte man sich an Madison kein Beispiel nehmen! Für sie gehen Klicks und Follower über alles. Es zeigt sehr genau auf, wie sich Menschen von ihren Aussagen in die Irre führen lassen. Sensationsgier und Schnelllebigkeit wird vom Autor hier sehr drastisch - aber ehrlich - dargestellt.

Die Ermittler Con und Gabriella sind anfangs schwer fassbar. Vorallem Con knabbert noch an seinem letzten Fall, bei dem es ebenfalls um ermordete Jugendliche ging. Das Problem in Limestone Creek ist, dass die Einheimischen den Ermittlern aus der Stadt nicht wirklich vertrauen. Das sozialkulturelle Bild der Kleinstadt und deren Bewohner wird vom Autor sehr gut dargestellt. Umso schwerer ist es für Con und Gabriella richtig zu ermitteln und Verdächtige zu finden. Diese sind auf jeden Fall mehr als zahlreich!
Die Charaktere sind sehr facettenreich und teilweise undurchschaubar. Manche mochte ich zu Beginn nicht wirklich, was sich dann aber im Laufe der Geschichte änderte. Umgekehrt ging es mir aber ebenso.

Die ersten Kapitel werden aus der Sicht von Jasmine, Murphy's Tochter, erzählt. Danach verfolgen wir die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven. Die Sprache ist oftmals etwas derb, was ich eigentlich nicht wirklich mag. Sie tritt allerdings meistens in Verbindung mit Murphy und seinem Bruder Buck auf.

Kyle Perry beschreibt die für uns unbekannte tasmanische Tier- und Pflanzenwelt sehr detailliert und atmosphärisch. Es gibt auch viele mystische Einschläge. Ich fand den Schauplatz und die Atmosphäre teilweise sehr bedrückend und unheimlich...passend zur Suche in den Bergen nach den jungen Mädchen.

Die Spannungskurve hält konstant bis zum Schluss an. Viele unvorhersehbare Wendungen und überraschende Entwicklungen haben mich an die Geschichte gefesselt. Die Verdächtigen sind zahlreich und ich bin bis zum Ende vollkommen im Dunkeln getappt. Der Autor hat wirklich eine großartige Geschichte geschrieben, deren Auflösung mich richtig überraschen konnte.


Fazit:
Ein sehr atmosphärischer Thriller, der konstant spannend bleibt. Das Setting in den Great Western Tiers hat der Autor sehr gut dargestellt. Es ist bedrohlich und unheimlich. Facettenreiche Charaktere und unerwartete Wendungen machen diesen Thriller zu einem wirklich gelungenem Debüt! Chapeau!

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Veröffentlicht am 02.09.2021

Krönender Abschluss

Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels
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Der sechste und voraussichtlich letzte Band um die Salbenmacherin Olivera schließt nahtlos an den letzten Band an, auch wenn zwei Jahre vergangen sind seit dem Vorfall mit den Wanderheiler. Götz und Olivera ...

Der sechste und voraussichtlich letzte Band um die Salbenmacherin Olivera schließt nahtlos an den letzten Band an, auch wenn zwei Jahre vergangen sind seit dem Vorfall mit den Wanderheiler. Götz und Olivera scheinen endlich in Nürnberg angekommen und akzeptiert zu sein.

Olivera wird zu einem Ratsherren gerufen, dessen Tochter an hohem Fieber und Krämpfen leidet. Selbst der Medicus ist ratlos und nun erhofft man von der Salbenmacherin Hilfe. Doch auch sie weiß nicht, um welche Krankheit es sich handelt von der immer Menschen, aber vorallem mehr Kinder befallen werden. Einzig der Prister ist sicher, dass das Kind vom Teufel besessen ist. Olivera sucht Rat im Kräterkundebuch ihrer Großmutter und weiß bald Rat. Doch für die Tochter des ratsherrn ist es zu spät und das Gerücht, dass ein Dämon seine Finger im Spiel hat, macht viel zu schnell die Runde. Ein Teufelsaustreiber aus Bamberg wird nach Nürnberg geholt und

Im voraussichlitch letzten Band müssen wir von Olivera Abschied nehmen, die mir im Laufe der Zeit ans Herz gewachsen ist. Auch in "Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels" steht der Aberglaube der Menschen im Fokus. Krankheiten und Unwetter werden Teufel, Dämonen und später Hexen zugeschrieben, die besonders die katholische Kirche immer wieder ins Spiel bringt. Der Gedanke, dass jemand schuld an Wetterexetremen ide an Seuchen hat, ist auch heute nicht von der hand zu weisen. Man braucht nur die verschiedenen Meinungen zu Corona hören. Aber besonders im Mittelalter war der Aberglaube extrem ausgebildet.
Olivera und der Medicus kämpfen dagegen an, aber werden sehr schnell vom Teufelsaustreiber in Schach gehalten und geraten dabei selbst in Gefahr. Sie haben alle Hände voll zu tun sich vom Verdacht zu befreien, selbst mit dem Teufel im Bunde zu stehen.
Aber auch zuhause hat Olivera Probleme mit Jona und Mathis, die sich nicht riechen können. Mathis sieht sich gegenüber dem ehemaligen Betteljungen benachteiligt und wird immer agressiver. Jona, der inzwischen ein junger Mann geworden ist, lässt sich allerdings nicht mehr mutwillig verdreschen...

Gewohnt temporeich erzählt Silvia Stolzenburg in ihrem sechten Teil über Oliveras neuerstes spannendes Abenteuer. Von Beginn an war ich wieder sofort in der Geschichte und hatte das Gefühl gute alte Bekannte zu treffen. Man lebt und leidet mit ihnen. Diesmal ist Götz Gott sei Dank wieder "der Alte", denn im Vorgängerband habe ich stark mit ihm gehadert. Mit Jona habe ich mitgezittert und gehofft, dass er nicht wieder unschuldig in Schwierigkriten gerät. Aber auch andere Charaktere

Silvia Stolzenburg zeichnet ihre Figuren äußerst lebendig. Sie haben Ecken und Kanten und wirken authentisch. Die kurzen und knackigen Kapitel verleiten einem immer wieder dazu noch schnell ein weiteres zu lesen. Viel zu schnell ist man durch die 344 Seiten durch.

Fazit:
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge habe ich nach diesem sechsten und voraussichtlich letzten Band von Olivera Abschied genommen. Die Reihe hat mir großartig gefallen und auch dieser Band konnte mich wieder völlig fesseln und ins tieftse Mittelalter voller Aberglauben mitnehmen. Ich empfehle die Reihe gerne weiter, die auch für Anfänger im historischen Genre geeignet ist.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Eine Reise zu sich selbst

Wo die Sterne das Meer berühren
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Mir war mal wieder nach einem Liebesroman =) "Wo die Sterne das Meer berühren" klang nach einer wunderbaren Geschichte, die mich auf einem Roadtrip nach Italien führte.

Mika hat ihr Leben ganz gut in ...

Mir war mal wieder nach einem Liebesroman =) "Wo die Sterne das Meer berühren" klang nach einer wunderbaren Geschichte, die mich auf einem Roadtrip nach Italien führte.

Mika hat ihr Leben ganz gut in Griff und ist eigentlich damit zufrieden. Sie ist seit Jahren mit Ben liiert und arbeitet bei ihm in der Gärtnerei als Mediengestalterin/Webdesignerin. Eines Tages erinnern sich ihre beste Freundin Leena und sie sich an eine Liste, die sie kurz nach dem Abitur geschrieben und im Garten vergraben haben. Darauf haben die jungen Frauen ihre Wünsche notiert, die sie sich - bis sie 30 Jahre alt sind - erfüllen möchten. Während Neele bereits als erfolgreiche Anwältin in London arbeitet und sich einige Punkte auf ihrer Wunschliste bereits erfüllt hat, wird Mika sehr nachdenklich. Wollte sie nicht nach dem Abitur Regie studieren und ihren ersten Film drehen? Oder mit dem Camper durch Neuseeland fahren? Mika wird immer nachdenklicher und fühlt sich plötzlich in ihrem momentanen Leben nicht mehr wohl. Wo sind ihre Träume nur alle hin verschwunden?

Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive von Mika erzält und bietet viele Facetten. Mika hat durch einen Wendepunkt in ihrem Leben ihre Pläne nach dem Abitur auf Eis legen müssen. Doch ihre Träume schlummern noch immer tief in ihr drinnen. Sie überdenkt ihre Situation und beginnt ein dreimonatiges Praktikum in einer Agentur. Dort fühlt sie sich wohl und sprüht nur so vor neuen Ideen. Als sie mit ihrem Kollegen Leo mit seinem Campingbus in die Toskana reisen soll, um für ein kleines Dörfchen einen Werbefilm zu drehen, erfüllt sich bereits einer ihrer Träume: Mit dem Camper durch...zwar nicht Neuseeland, aber Italien. Und in San Elio erwarten sie noch weitere Überrachungen...

Die Charaktere sind wunderbar lebendig und authentisch dargestellt. Mika macht im Laufe der Geschichte eine tolle Charakterentwicklung durch. Der Vorfall in der Vergangenheit hat sie bis heute nicht losgelassen und Schuldgefühle bremsen sie aus. Neele, die als erfolgreiche Anwältin in London arbeitet, hat zwar ihren Traumjob gefunden, doch auch sie überlegt ihr Leben zu ändern. Ben ist Mika's Fels in der Brandung, der ihr in schweren Zeiten beigestanden, aber ihre Träume unterdrückt hat. Leo ist ein kleiner Freigeist und erkennt sehr schnell, wie Mika eigentlich tickt. Die Figuren sind mir mit den Seiten immer mehr ans Herz gewachsen. Ganz besonders hat mir die Beschreibung der Landschaft und im Besonderen des fiktiven Dörfchens San Elio gefallen. Ich habe beim großen Dorffest mitgetanzt, Wein getrunken und die laue Sommernacht auf der Piazza genossen. Am liebsten hätte ich sofort die Koffer gepackt und wäre in die Toskana aufgebrochen.

Der Schreibstil ist locker und leicht mit einer kleinen Dosis Humor. Die kleinen Filmmetapher haben mir gut gefallen. Die Geschichte ist romantisch, ohne kitschig zu werden, sowie tiefgründig. Ein Wechselbad der Gefühle, denen man nicht entkommt. Das Debüt von Lorena Schäfer hat mir sehr gut gefallen und ich bin schon auf weitere Romane der Autorin gespannt.

Fazit:
Ein rundherum toller Wohlfühlroman um Liebe, Freundschaft und den eigenen Träumen, die oftmals im Laufe des Lebens untergehen. Ein Plädoyer an alle von uns seine Träume nicht hinten anzustellen, sondern den Mut aufzubringen, sich diese zu erfüllen.

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Veröffentlicht am 20.08.2021

Polizeireporterin sucht Mörder ihres Kollegen

Der tote Journalist
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Auf Instagram suchte die Autorin Hanna Paulsen Bloggerinnen für ihren Krimi "Der tote Journalist". Die Inhaltsbeschreibung hat mich angesprochen und so ist ihr Krimi-Debüt bei mir eingezogen. Und ich kann ...

Auf Instagram suchte die Autorin Hanna Paulsen Bloggerinnen für ihren Krimi "Der tote Journalist". Die Inhaltsbeschreibung hat mich angesprochen und so ist ihr Krimi-Debüt bei mir eingezogen. Und ich kann sagen, dass es eine sehr gute Entscheidung war, denn der Start dieser neuen Reihe um eine Polizeireporterin hat mir sehr gut gefallen.

Gesa Jansen steht geschockt vor dem Haus, in dem ihr Kollege Uwe Stolter ermordet wurde. Der angesagte Polizeireporter war einer der besten in Hamburg und ihr Vorbild. Nun ist er tot und Gesa nimmt sich vor den Täter zu finden und den Fall aufzuklären. Ihre Chefin lässt allerdings ziemlich schnell durchblicken, dass sie von Gesa erwartet den Fall noch vor der Polizei aufzuklären und der lokalen Tageszeitung die Titelstory zu liefern. Für Trauer bleibt nicht viel Zeit, denn zuerst zählen die Verkaufszahlen und erst dann der Mensch. Björn, der ihr als neuer Partner zugeschanzt wird, steht bei der Chefredakteurin auf der Abschussliste. Er kommt aus dem Kulturressort und ist deshalb Gesa keine große Hilfe. Doch dann findet Gesa Stolters verschlüsseltes Notizbuch mit Uwes letzten Recherchen.....

Ich war von der ersten Seite an mitten im Geschehen und von der Story gefesselt. Gesa ist eine sympathische junge Frau, die durch den Tod ihres Kollegen aus der Bahn geworfen wird, obwohl sie als ehemalige Kriegreporterin schon einiges hinter sich hat. In kleinen Rückblenden erfahren wir etwas über diese Zeit in Syrien, die durch das Verschwinden ihres Partners und Lebensgefährten tiefe Spuren hinterlassen hat. Auch nach fünf Jahren hat sie damit nicht abgeschlossen. Die Autorin gibt uns allerdings nur kleine Hinweise und ich bin schon sehr gespannt, was wir in zukünftigen Büchern der Reihe darüber noch erfahren werden.
Aber zurück zur eigentlich Story, denn der rätselhafte Tod von Uwe Stoltner wirft viele Fragen auf.

Das Zusammenspiel der beiden Reporter hat mir sehr gut gefallen. Man merkt deutlich, wie Björn immer mehr in sein neues Ressort hineinwächst und wie die beiden immer besser zusammenarbeiten, obwohl sie doch so unterschiedliche Charaktere sind. Die Figuren sind authentisch und ich konnte vorallem Gesa's Problem mit ihre Größe verstehen. Auch ich bin knapp unter 1m 60cm und stehe oftmals vor Hürden, die auch Gesa in der Geschichte passieren. Björn hat ein Künstlerherz und fühlt sich in seinem alten Ressort viel wohler. Er lebt für die klassische Musik und das Theater und kann anfangs mit der etwas rüderen Art im neuen Ressort wenig anfangen. Doch er lernt schnell....
Auch die Nebencharaktere sind sehr lebendig dargestellt. Der langsame und raffinierte Aufbau der Geschichte ist absolut gelungen. Die Abläufe in der Redaktion wurden sehr bildlich und greifbar dargestellt. Man bemerkt, dass die Autorin aus ihren eigenen Erfahrungen als Journalistin schöpfen kann. Das Hamburger Lokalkolorit kommt ebenfalls nicht zu kurz.

Der Fall ist von Anfang an spannend. Hanna Paulsen konnte mich mit überraschenden Wendungen in die Irre führen und liefert am Ende eine schlüssige Auflösung. So soll Krimi sein!

Fazit:
Ein gelungenes Krimi-Debüt und ein spannender Reihenauftakt, der mir sehr gut gefallen hat. Die vielschichtigen und interessante Figuren und Einblicke in die Welt des Journalismus konnten mich überzeugen. Ich hoffe auf eine Fortsetzung!

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Veröffentlicht am 17.08.2021

Politgipfel in Altaussee

Letzter Knödel
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Ich lese eigentlich kaum mehr Regionalkrimis, aber die Altaussee Krimis um Franz Gasperlmaier müssen einfach sein. Der liebenswerte und ziemlich verpeilte Postenkommandant gibt dieser Reihe ganz einfach ...

Ich lese eigentlich kaum mehr Regionalkrimis, aber die Altaussee Krimis um Franz Gasperlmaier müssen einfach sein. Der liebenswerte und ziemlich verpeilte Postenkommandant gibt dieser Reihe ganz einfach das gewisse Etwas.

In seinem neunten Fall läuft Gasperlmaier zur Höchstform auf. Für gewöhnlich lässt Franz der Frau Doktor Kohlross den Vortritt, doch diesmal werden die Beiden zu einem eingespielten Team.
In Altaussee ist die Hölle los. Es wimmelt nur so von russischen Geschäftsleuten, diversen Politikern und Promis, die alle zum Polit-Gipfel ins schöne Salzkammergut gekommen sind. Sogar der österreichische Präsident ist anwesend. Gasperlmaier wird auf seinem Posten allerdings zum Statisten degradiert, denn auf seinem Sessel sitzt Major Teufl, der über den Polit-Gipfel wacht.
Als im Festzelt eine tote Frau gefunden wird, ist die Kacke am Dampfen, denn eine Tote unmittelbar im Umkreis der Ehrengäste, ist unzumutbar! Bald erhärtet sich der Verdacht, dass die als Köchin im Cateringzelt angestellte Frau gar keine Köchin war und zusätzlich einen falschen Namen benutzt hat. Ist sie etwa eine Spionin? Oder hat sie etwas mit den krummen Machenschaften im Gastronomiebereich zu tun, die Gasperlamier und sein Team entdeckt? Und was hat die Führungsriege einer nationalsozialistischen Partei mit den Russen zu tun, die sich heimlich in einer Almhütte treffen?

Zusätzlich zu den Aufregungen beim Politgipfel überrascht Gaspermaiers Tochter Katharina ihre Eltern mit einem Outing und ihrer neuen Liebe. Sie hat ihre Freundin mitgebracht, die als Journalistin arbeitet. Stefanie wird für ihre Zeitung einige Promis interviewen. Kaum hat sich Gasperlmaier an den neuen Gedanken gewöhnt eine Schwiegertochter zu bekommen, ist diese plötzlich verschwunden und ein weiterer Toter wird gefunden...

Der letzte Fall, der für mich zu viele Längen hatte, hat mir leider weniger gut gefallen. Diesmal hat Herbert Dutzler jedoch einen wahrlich spannenden Regionalkrimi geschrieben, der voller überraschender Wendungen steckt. Die Spannungskurve bleibt relativ hoch, auch wenn diese Reihe normaler Weise eher ruhiger und gemütlicher daherkommt. Davon merkt man diesmal weniger, auch wenn die gewohnten Besuche in der Gastwirtschaft natürlich nicht fehlen dürfen.

Herbert Dutzler schreibt gewohnt humorvoll und mit viel Lokalkolorit. Man muss sich einfach beim Franz und seinem Team wohlfühlen. Natürlich darf auch der Humor nicht zu kurz kommen. Gewohnt bildgewaltig wird die Gegend rund um Altausse beschrieben. Das Lokalkolorit ist hier immer wieder top! Die Charaktere sind wieder sehr gelungen ausgearbeitet und der Franz wächst diesmal über sich selbst hinaus. Wie das? Dass müsst ihr selbst lesen!

Der Autor spart aber auch nicht mit problematischen Themen und geht mit dem Zeitgeist. Andeutungen auf reale Persönlichkeiten aus der Politik und der Promi-Gesellschaft bereiteten mir besonderen Lesespaß. Wenn man mit den österreichischen Verhältnissen ein wenig vertraut ist, hat man schnell bestimmte Gesichter vor Augen - aber Achtung: Personen und Handlung sind frei erfunden!

Fazit:
Ein toller neunter Fall, der mir sehr gut gefallen hat. Ich habe mich wunderbar unterhalten und mitgerätselt. Spannung, Lokalkolorit und ein Gasperlmaier, der diesmal über sich selbst hinauswächst - was will man mehr?

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