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Veröffentlicht am 09.09.2021

Sidonie ermittelt in einem sehr persönlichen Fall

Madame ermittelt
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Frankfurt im Jahre 1838, die frühere Prostituierte Susi Kesselheim führt am entstehenden Taunusbahnhof eines von Sidonie Wilde’s „Wasserhäuschen“
Susi wird beschuldigt unter der Theke Alkohol zu verkaufen ...

Frankfurt im Jahre 1838, die frühere Prostituierte Susi Kesselheim führt am entstehenden Taunusbahnhof eines von Sidonie Wilde’s „Wasserhäuschen“
Susi wird beschuldigt unter der Theke Alkohol zu verkaufen und auch weiter der Prostitution nachzugehen.
Susi zeigt Reue und gelobt Besserung. Am Folgetag wird sie ermordet in der Trinkhalle aufgefunden.
Die Dichterin Sidonie Wilde unterstützt ihren Ehemann Oberinspektor Max Wilde bei den Ermittlungen.

Nachdem ich „Madame empfängt“ gelesen habe musste ich jetzt unbedingt den Folgeband „Madame ermittelt“ von Ursula Neeb lesen.
„Madame ermittelt“ ist ein historischer Kriminalroman von Ursula Neeb.
Als Frankfurterin liebe ich Bücher die im alten Frankfurt angesiedelt sind.
So habe ich auch schon die Reihe „Die Hurenkönigen ermittelt“ von Ursula Neeb verschlungen.
Mit ihrer Geschichte schickt die Autorin ihre Leser*innen in das Jahr 1838.
Frankfurt wird anschaulich beschrieben, die Straßen heißen zum Teil heute noch so wie in der Geschichte und natürlich sind mir die Schauplätze bekannt.
Auch wenn Frankfurt damals schon eine große und bedeutende Stadt war, kommt in der Geschichte doch zum Vorschein wie klein es damals gewesen sein muss.

Die Protagonisten in der Geschichte gefallen mir durchweg gut.
Besonders natürlich die Dichterin Sidonie Wilde, die mittlerweile mit Oberinspektor Max Wilde, den sie bei den Ermittlungen der Giftmorde (Madame empfängt) kennengelernt hat. Sidonie, die sich schon einen Namen mit ihren Gedichten gemacht hat, schreibt jetzt vor allem Kriminalromane und hat damit großen Erfolg.
Jetzt bekommt Sidonie es mit einem ganz persönlichen Fall zu tun.
Susi Kesselheim, die eins ihrer „Wasserhäuschen“ führt wird ermordet.
Die Dichterin kann es nicht lassen und ermittelt parallel zu ihrem Mann in der Mordsache.

Ursula Neeb erzählt die Geschichte spannend und lässt einiges aus dem historischen Frankfurt in ihren Text mit einfließen.
Die Sprache ist perfekt an die Zeit und die jeweiligen Charaktere angepasst.

„Madame ermittelt“ ist ein gelungener und unterhaltsamer historischer Kriminalroman den ich sehr gerne gelesen habe.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.08.2021

eine mumifizierte Leiche, eine toughe Ermittlerin und viel italienisches Lebensgefühl

Schwarzer Sand
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In einer Villa, in einem kleinen Dorf am Fuße des Ätna wird in einem Speiseaufzug eine Leiche gefunden.
Der Körper der toten Frau ist mumifiziert, die Kleidung die sie trägt stammt aus einer anderen Zeit.
Vicequestore ...

In einer Villa, in einem kleinen Dorf am Fuße des Ätna wird in einem Speiseaufzug eine Leiche gefunden.
Der Körper der toten Frau ist mumifiziert, die Kleidung die sie trägt stammt aus einer anderen Zeit.
Vicequestore Giovanna Guarrasi, die mit ihrem Team in dem Fall die Ermittlungen aufnimmt, geht davon aus, dass die Leiche seit mehreren Jahrzehnten in diesem Aufzug liegt.
Um so schwieriger wird es sein die Identität der Toten festzustellen.
Vor über 50 Jahren ist in der Villa schon einmal ein Mord geschehen. Der Täter wurde damals verurteilt und hat seine Haftstrafe abgesessen.
Gibt es einen Zusammenhang zwischen den zwei Morden.
Vicequestore Giovanna Guarrasi holt den damaligen ermittelnden Kommissar Patané, der längst seinen Ruhestand genießt zur Hilfe.
Die Ermittlungen führen zurück in die Vergangenheit und lassen die Ermittler in tiefe Abgründe blicken.

„Schwarzer Sand“ von Christina Cassar Scalia führt die Leser*innen nach Italien, genauer nach Sizilien.
Die Autorin beschreibt die Orte und das italienische Lebensgefühl sehr realistisch.
Man fühlt sich beim Lesen in Sizilien angekommen.

Der Fall ist verzwickt, die spannende und düstere Atmosphäre wird durch den ständigen Ascheregen, dem schwarzen Sand der vom Ausbruch des Ätna herrührt noch verstärkt.
Die Ermittlerin Vicequestore Giovanna Guarrasi ist eine toughe Frau, die ihr Team mit harter Hand führt.
Mit ihr hatte ich zu Beginn etwas Schwierigkeiten. Sie war mir oft zu dominant und ihr Team wirkte manchmal fast ängstlich ihr gegenüber.
Der pensionierte Kommissar Panté, der zu den Ermittlungen hinzugezogen wurde war mir hingegen gleich sympathisch.
Er war froh mal wieder bei Ermittlungen mitmischen zu können.

Der Fall gebärdet sich auch recht schwierig. Schon die Identität er toten Frau bleibt länger ein Rätsel.
Die Ermittlungen führen das Team dann auch um über 50 Jahre in die Vergangenheit zurück.

Christina Cassar Scalia spannt den Spannungsbogen gekonnt über die gesamte Geschichte.
Lange waren mir die Zusammenhänge ein Rätsel.
Der Schreibstil ist flüssig. Nur mit den vielen italienischen Namen und Bezeichnungen hatte ich etwas Schwierigkeiten, dass hat sich aber nach einiger Zeit gegeben.

„Schwarzer Sand“ ist ein gekonnt erzählter Kriminalroman, der den Leser nach Sizilien entführt. Natürlich, wie kann es anders sein bei dem Handlungsort Italien, kommen auch die kulinarischen Köstlichkeiten nicht zu kurz.

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Veröffentlicht am 21.08.2021

Unterhaltsamer Bayernkrimi mit Schmunzeleffekt

MILLIRAHMSTRUDELMORD
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Die Bäuerin und Wellnesshotel-Besitzerin Anni Feixl ist dabei ihr Feld umzupflügen da gerät ihr ein Kopf in den Pflug.
Bei dem Opfer handelt es sich um Olaf Bauchdrexler, ein gerngesehener Gast des Hotels.
Kriminalhauptkommissar ...

Die Bäuerin und Wellnesshotel-Besitzerin Anni Feixl ist dabei ihr Feld umzupflügen da gerät ihr ein Kopf in den Pflug.
Bei dem Opfer handelt es sich um Olaf Bauchdrexler, ein gerngesehener Gast des Hotels.
Kriminalhauptkommissar Nick Hallinger nimmt die Ermittlungen auf.
Doch es bleibt nicht bei der einen Leiche.
Die Rezeptionistin und Teilzeitjournalistin Lexi Bäuml wittert eine interessante Story und stellt eigene Nachforschungen an.
Dabei muss sie vorsichtig sein, den dummerweise ist ihr Freund Justus der Kollege von
Nick Hallinger.
Lexi stößt schnell auf Ungereimtheiten und begibt sich, neugierig wie sie nun mal ist in Gefahr.
Da ist es doch gut, wenn der Freund bei der Polizei ist.

Millirahmstrudelmord ist ein humorvoller Bayernkrimi von Kate Delore.
Die Protagonisten sind gut und mit einem Augenzwinkern konzipiert.
Egal ob die Rezeptionistin Lexi oder die Bäuerin und Hotelbesitzerin Anni Feixl und auch einige Hotelgäste gefallen mir alle ausnahmslos gut.

Der Fall ist verzwickt, die Todesopfer stehen zweifellos in einem Zusammenhang.
Kate Delore erzählt den Krimi spannend und auch sehr humorvoll.
Dabei sorgt schon der bayrische Dialekt für einige Schmunzler. Gut, dass am Ende ein Bayrisches Wörterbuch mit den wichtigsten Begriffen angehängt ist.

Millrahmstrudelmord ist ein humorvoller Cosy Krimi der Lust auf mehr macht.

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Veröffentlicht am 11.08.2021

Mysteriöse Giftmorde im alten Frankfurt

Madame empfängt
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Frankfurt im Jahre 1836, es werden mehrerer junge Dienstmädchen ermordet.
Alle haben sich ihren kargen Lohn durch Prostitution aufgebessert, alle wurden vergiftet.
Es gibt Anzeichen, dass der Täter aus ...

Frankfurt im Jahre 1836, es werden mehrerer junge Dienstmädchen ermordet.
Alle haben sich ihren kargen Lohn durch Prostitution aufgebessert, alle wurden vergiftet.
Es gibt Anzeichen, dass der Täter aus der gehobenen Frankfurter Gesellschaft stammt.
Die hiesige Polizei unter der Leitung von Oberinspektor Brand reist sich nicht unbedingt ein Bein bei den Ermittlungen aus, da die Opfer eh als liederliche Frauenzimmer gelten.
Die Frankfurter Dichterin Sidonie Weiß möchte das der Täter gefasst wird und beginnt mit ihrem Jugendfreund Johann Konrad Friedrich eigenständig Ermittlungen anzustellen.

„Madame empfängt“ ist ein historischer Kriminalroman von Ursula Neeb.
Als Frankfurterin liebe ich Bücher die im alten Frankfurt angesiedelt sind.
So habe ich auch schon die Reihe „Die Hurenkönigen ermittelt“ von Ursula Neeb verschlungen.
Mit ihrer Geschichte schickt die Autorin ihre Leser*innen in die Jahre 1836/1837.
Frankfurt wird anschaulich beschrieben, die Straßen heißen zum Teil heute noch so wie in der Geschichte und natürlich sind mir die Schauplätze bekannt.
Auch wenn Frankfurt damals schon eine große und bedeutende Stadt war, kommt in der Geschichte doch zum Vorschein wie klein es damals gewesen sein muss. Das Geld war allerdings schon zur damaligen Zeit in Frankfurt zuhause.
Viele bedeutende und reiche Persönlichkeiten lebten in Frankfurt.

Die Protagonisten in der Geschichte gefallen mir durchweg gut. Besonders natürlich die Dichterin Sidonie Weiß.
Sidonie ist bekannt für ihre Gedichte und Kriminalromane.
So interessiert sie sich auch für die Giftmorde an den Dienstmädchen.
Genauso bekannt und geschätzt ist die Dichterin auch für ihre Wohltätigkeit.
Sie selbst lebt in der Innenstadt, in der Nähe der Altstadt, dem Armenviertel von Frankfurt.
Aber auch nicht weit entfernt vom Westend, wo damals schon die Schönen und Reichen ihre Villen hatten.
So bewegt sich Sidonie in allen Bevölkerungsschichten und hat einen guten Einblick in beide Welten.
Zusammen mit ihrem Jugendfreund Johann Konrad Friedrich beginnt sie im Falle der Giftmorde zu ermitteln.
Dabei steht ihr auch der Frankfurter Arzt und Psychiater Heinrich Hoffmann mit Rat zur Seite.
Im Gegensatz zu Sidonie Weiß und Johann Konrad Friedrich ist Heinrich Hoffmann eine historische Persönlichkeit und wurde mit seinem Buch „Der Struwwelpeter“ weit über die Grenzen Frankfurts bekannt.

Ursula Neeb erzählt die Geschichte spannend und lässt einiges aus dem historischen Frankfurt in ihren Text mit einfließen.
Die Sprache ist perfekt an die Zeit und die jeweiligen Charaktere angepasst.

„Madame empfängt“ ist ein gelungener und unterhaltsamer historischer Kriminalroman den ich sehr gerne gelesen habe.
Den zweiten Band „Madame ermittelt“ habe ich mir schon auf meine Wunschliste gesetzt.

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Veröffentlicht am 21.07.2021

Auftakt einer Familien-Saga

Das Fundament der Hoffnung
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Bei einem Unfall kommt Tommaso Mandelli ums Leben.
In ihm lag die ganze Hoffnung der Familie, er sollte das Bauunternehmen seines Vaters einmal weiterführen.
Der Vater fällt nach dem Tod seines Sohnes ...

Bei einem Unfall kommt Tommaso Mandelli ums Leben.
In ihm lag die ganze Hoffnung der Familie, er sollte das Bauunternehmen seines Vaters einmal weiterführen.
Der Vater fällt nach dem Tod seines Sohnes in eine tiefe Depression. Michele, der einzige Angestellt der Firma kann die Aufträge nicht alleine bearbeiten. Auch kann er keine neuen Aufträge annehmen.
So hängt es an der erst 19jährigen Aurora Mandelli die Firma und somit das Auskommen der Familie zu retten.
Aurora stößt überall auf Ablehnung, weder die Bewohner des kleinen Ortes noch die Kunden haben Verständnis für eine Frau die sich in eine von Männern dominierte Welt begibt.
Einzig ihr Angestellter Michele steht zu ihr und versichert ihr seine volle Unterstützung.
Aurora verliebt sich in Michele und möchte mit ihm zusammen die Firma leiten.
Meint es Michele wirklich ehrlich mir Aurora oder sieht er nur seinen Vorteil?

„Das Fundament der Hoffnung“ ist der Auftakt der Mandelli Saga von Ladina Bordoli.
Angesiedelt ist die Geschichte in Italien, in einem kleinen Ort in der Nähe des Comer Sees.
Die Handlungsorte werden sehr schön beschrieben.
Auch die Protagonisten gefallen mir durchweg gut.

Die Geschichte beginnt mit der Trauer um Tommaso Mandelli.
Die Trauer der Familie ist zum greifen nahe. Man spürt sie in jedem Satz.
Auch die Tradition der Aufbahrung, die Kondolenzbesuche und die Beerdigung selbst unterscheidet sich doch von dem was man in Deutschland kennt.
Nach dem Tod seines Sohnes ist der Vater Daniele Mandelli in eine tiefe Depression gefallen.
Aurora, die als Kind schon immer ein Gefühl für Steine gehabt hat und auch die besten Sandschlösser gebaut hat sieht ihre Berufung darin die Firm vor dem Untergang zu retten.
Aurora durchlebt in dieser Geschichte eine große Entwicklung. Vom jungen Mädchen wird sie zu einer erwachsene Frau. Sie Entwickelt ein einzigartiges Talent für die Gestaltung von Bauwerken und Gärten.
Aber sie kann nicht jeden überzeugen, viele stören sich daran, dass sie eine Frau ist und in einen Männerdomäne eindringt.

Auch Daniele Mandelli durchläuft in der Geschichte einer Entwicklung und kann sich gegen seine Gefühle nach dem Tod seines Sohnes nicht wehren.
Michele der einzige Angestellt der Firma sichert Aurora seine volle Unterstützung zu. Ihm habe ich nicht immer so getraut. Ob das berechtigt war müsst ihr selbst lesen.

Die Zeit der 1950er Jahre wird sehr gut widergespiegelt.
Die Voreingenommenheit der Menschen, vor allem in kleineren Ortschaften wird gut und authentisch wiedergegeben.
Ich denke mal hier in Deutschland war das auch nicht viel anders.
Einige Traditionen unterscheiden sich dennoch ziemlich von den unseren.
So ist eine Trauerzeit mit Kondolenzbesuchen oder auch eine Hochzeit in ihrem Ablauf anders als in Deutschland.

Ladina Bordoli erzählt die Geschichte von Aurora Mandelli sehr gefühlvoll.
Dabei ist ihr Schreibstil gut verständlich und fließend.
Ich finde es immer schön wenn, wie hier einige italienische begriffe in den Text mit einließen. Es macht das Ganze rund und authentisch.

Einziges Minus an dieser Geschichte ist das Ende.
Ich will nicht Spoilern, nur so viel es ging zum Schluss doch alles ein bisschen zu schnell.
Mit seiner Fantasie kann der Leser zwar die Geschehnisse nachvollziehen, dennoch hätte ich es mir etwas ausführlicher gewünscht.

Jetzt freue ich mich auf den 2. Band „Das Bauwerk der Sehnsucht“ der im September 2021 erscheinen wird.

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